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Spitfire Leseratte
Alter: 48 Beiträge: 118 Wohnort: Hamburg
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09.02.2016 23:00 [Lebendiger Dialog] Zwei Lügner von Spitfire
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Beim folgenden Abschnitt handelt es sich um einen Auszug aus einem ‚Thriller‘, den ich zu Spaß- und Übungszwecken schreibe. Hintergrund: Drogengeschäfte in einer amerikanischen Kleinstadt; ein Kartell 'operiert' bereits, eine zweite Organisation schickt jemanden, der die Lage sondieren soll.
Nun begegnen sich zwei Charaktere am Tresen eines Steakhouses. Einer ist der für die zweite Organisation tätige 'Kundschafter', der nicht ganz so vorsichtig war, wie er hätte sein sollen, der andere ist das Oberhaupt des schon operierenden Kartells. Ersterer weiß, wer sein Gegenüber ist. Zweiterer hat bisher nur einen Verdacht. Da muss man sich natürlich auf gewisse Eiertänze einlassen. Oder: man muss vielleicht nicht, aber die Beiden tun es, denn es geht nicht bloß um eine Menge Geld.
POV: der 'Kundschafter'.
Hallo, liebe DSFoler,
ich stelle hier mal einen Dialog zur Ansicht und Bewertung ein. Hoffentlich habe ich die Übungsanweisungen richtig verstanden.
Über Kommentare - allgemeine Eindrücke und Verbesserungsvorschläge - würde ich mich freuen.
LG, Spitfire
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Jacks Nachbar nippte am Bourbon und verfolgte das Weggehen des Barkeepers. Er war nicht auf der Hut. Er verhielt sich, als bestünde gar kein Zweifel daran, dass es sich bei ihm um einen kultivierten und daher etwas wählerischen, im Grunde aber freundlich gesinnten Gast handelte.
Wer oder was er wirklich war, zeigte sich in der Art, in der er dem Barkeeper hinterher sah. Nur für Sekunden.
Dann kehrte sein Blick zu Jack zurück. Er setzte das Bourbonglas ab.
„Und?“, fragte Jack. „Schlimm?“
„Ich werdʼs überleben. Weg von daheim muss man eben Abstriche machen.“
„Daheim wäre?“
„Minneapolis. Bei Ihnen?“
„Chicago“, sagte Jack.
Sein Sitznachbar lächelte. Genau wie das Gesicht, zu dem es gehörte, hatte dieses Lächeln schier unbegrenztes Potential. Jack bemühte sich, an andere Gegenspieler zurückzudenken. Es war sinnlos. Das hier war in seiner Form einzigartig, nie dagewesen, und er unterbrach seine Bemühungen in dem Moment, als sich der Mann etwas weiter zu ihm hindrehte.
„Aaron Roth.“
„Jack Harper.“
Sie gaben sich nicht die Hand.
Roth hatte den linken Unterarm noch auf dem Tresen. Am Ringfinger der Linken trug er einen Siegelring.
„Jack Harper“, wiederholte er. „Da klingelt irgendetwas.“
„Ich bin Schriftsteller. Kein besonders berühmter allerdings.“
„Warten Sie - ‘Die große Ebene‘. Ist das von Ihnen?“
„Ja.“
„Das liegt bei mir zuhause herum.“ Roth fixierte ihn. Lächeln, immer noch. Ausdauernd, gut gemimt. „Leider komme ich praktisch nie zum Lesen. Das traurige Los eines Unternehmers.“
Es ging Jack abwesend durch den Kopf, dass er nicht einmal einen Zeugen für diese Unterhaltung hatte. Er veränderte seine Sitzposition um ein paar Millimeter und fühlte die Lederscheide am Unterschenkel.
„Wirklich schade“, fuhr Roth fort. „Wenn ich gewusst hätte, dass sich ein namhafter Autor in diesem Nest versteckt, hätten Sie mir den Band signieren können, Mr. Harper.“ Die Pause vor ‚Mr. Harper‘ war fast nichtexistent.
Jack hob die Schultern. Er konnte nach wie vor aufstehen und gehen. „Eines Unternehmers, sagten Sie. Hier in Laketown?“
„Ich habe vor einiger Zeit ein Grundstück nordwestlich des Orts gekauft. An der nördlicheren Überlandstraße nach Lovell. Möglich, dass Sie schon mal daran vorbeigefahren sind.“
„Hm. Nein, glaube nicht.“
Nach einigen Sekunden hob Roth das Glas an den Mund, trank und setzte es wieder ab. Beim Kontakt des Glases mit dem Tresen entstand ein dumpfes Klicken. Am anderen Tresenende sortierte der Barkeeper Stoffservietten.
„Jedenfalls“, sagte Roth, „soll da ein Resort entstehen. Auf die Bedürfnisse etwas gehobenerer Jagdgesellschaften ausgerichtet. Im Moment vermessen wir das Gelände, planen, entwerfen Konzepte – so etwas eben.“
Hier war ein Nicken angebracht. Jack nickte langsam. „Und Sie überwachen diese Phase persönlich.“
Irgendwann während der letzten Augenblicke war Roths Lächeln zu großen Teilen versandet. Seine Antwort kam etwas leiser als alles, was er bisher gesagt hatte. „Ich bin gern direkt involviert.“
„Den Eindruck machen Sie auch.“
Roth sagte nichts. Er leerte sein Glas, dann gab er dem Barkeeper ein Zeichen, das über die Distanz hinweg eigentlich nicht zu bemerken war. Der Barkeeper bemerkte es trotzdem und näherte sich.
Als er fast bei den beiden Männern angelangt war, verengten sich Roths Augen noch einmal. „Sobald ich aus dieser Stadt rauskomme, nehme ich mir Ihr Buch vor. Schadet nie, seinen Horizont zu erweitern.“
Er zahlte und legte ein freigiebiges Trinkgeld obenauf. Dann erhob er sich und knöpfte sein Jackett zu. „Alles Gute, Mr. Harper.“
„Ihnen auch.“
Der andere Mann bewegte sich an Jack vorbei, seine Präsenz gefolgt von den allerersten, zwergenhaften Vorboten der Erleichterung.
Dann, kurz bevor er außer Reichweite war, klopfte Aaron Roth Jack knapp auf die Schulter. Nur für Sekunden.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6127 Wohnort: Nullraum
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10.02.2016 16:12 Re: [Lebendiger Dialog] Zwei Lügner von V.K.B.
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Spitfire hat Folgendes geschrieben: |
Jacks Nachbar nippte am Bourbon und verfolgte das Weggehen des Barkeepers. Er war nicht auf der Hut. Er verhielt sich, als bestünde gar kein Zweifel daran, dass es sich bei ihm um einen kultivierten und daher etwas wählerischen, im Grunde aber freundlich gesinnten Gast handelte. Den letzten Satz finde ich etwas zu umständlich formuliert.
Wer oder was er wirklich war, zeigte sich in der Art, in der er dem Barkeeper hinterher sah. Nur für Sekunden.
Dann kehrte sein Blick zu Jack zurück. Er setzte das Bourbonglas ab.
„Und?“, fragte Jack. „Schlimm?“
„Ich werdʼs überleben. Weg von daheim muss man eben Abstriche machen.“
„Daheim wäre?“
„Minneapolis. Bei Ihnen?“
„Chicago“, sagte Jack.
Sein Sitznachbar lächelte. Genau wie das Gesicht, zu dem es gehörte, hatte dieses Lächeln schier unbegrenztes Potential. Jack bemühte sich, an andere Gegenspieler zurückzudenken. Es war sinnlos. Das hier war in seiner Form einzigartig, nie dagewesen, und er unterbrach seine Bemühungen in dem Moment, als sich der Mann etwas weiter zu ihm hindrehte. Dieser Satz macht neugierig!
„Aaron Roth.“
„Jack Harper.“
Sie gaben sich nicht die Hand.
Roth hatte den linken Unterarm noch auf dem Tresen. Am Ringfinger der Linken trug er einen Siegelring.
„Jack Harper“, wiederholte er. „Da klingelt irgendetwas.“
„Ich bin Schriftsteller. Kein besonders berühmter allerdings.“
„Warten Sie - ‘Die große Ebene‘. Ist das von Ihnen?“
„Ja.“
„Das liegt bei mir zuhause herum.“ Roth fixierte ihn. Lächeln, immer noch. Ausdauernd, gut gemimt. Diese kurzen Sätze gefallen mir hier. „Leider komme ich praktisch nie zum Lesen. Das traurige Los eines Unternehmers.“
Es ging Jack abwesend durch den Kopf, dass er nicht einmal einen Zeugen für diese Unterhaltung hatte. Er veränderte seine Sitzposition um ein paar Millimeter und fühlte die Lederscheide am Unterschenkel.
„Wirklich schade“, fuhr Roth fort. „Wenn ich gewusst hätte, dass sich ein namhafter Autor in diesem Nest versteckt, hätten Sie mir den Band signieren können, Mr. Harper.“ Die Pause vor ‚Mr. Harper‘ war fast nichtexistent. Den Satz finde ich nicht so schön, besser umformulieren.
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Nur einige kurze Anmerkungen, die mir so direkt beim ersten Lesen in den Sinn kamen. Der Dialog gefällt mir ganz gut, sie scheinen umeinander herumzureden, aber irgendwie auch nichts wichtiges zueinander zu sagen haben. Die Funktion dieses Dialoges in der Geschichte erschließt sich mir noch nicht ganz, aber das kann man von einem so kurzen Ausschnitt ja auch kaum erwarten.
LG,
VKB
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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