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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig entstehungsgedichte


 
 
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ues
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 47
Wohnort: Berlin


Beitrag04.02.2016 01:06
entstehungsgedichte
von ues
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

nacht für nacht
reiße ich mir den arsch auf
und das herz aus meiner brust
stemple mit beidem
arsch und herz
mein gedicht auf papier

    was wirklich
    blutet
    wie sau

ist das erledigt
stopfe ich mein herz zurück in die brust
nähe mir meinen arsch wieder zu
und wische
einmal feucht
durchs zimmer

    was ehrlich
    eine scheiß
    arbeit ist

und das alles bloß
damit ich meinem gedicht
morgens vorm papier
in die strophen schauen
und es erhobenen verses
signieren kann mit

    was bin ich
    wenn nicht
         gedicht



_________________
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Quadratschädel
Geschlecht:männlichLeseratte
Q

Alter: 70
Beiträge: 159
Wohnort: Berlin-Ost


Q
Beitrag05.02.2016 11:12

von Quadratschädel
Antworten mit Zitat

Hallo ues,

ich überlege, ob das Gedicht ohne die Fäkalwörter funktionieren würde. Komme leider zu keinem Ratschluss, ich will ja nicht ungerecht sein. Mit aufgetrenntem Arsch schreiben bzw. stempeln stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Sieht man dem Gedicht an.

Quadratschädel
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Matthias Jecker
Geschlecht:männlichEselsohr
M


Beiträge: 328



M
Beitrag05.02.2016 13:26

von Matthias Jecker
Antworten mit Zitat

hallo ues

das ist hübsch zusammengestellt und rhythmisiert.
sogar eine art "moral von der geschicht" hast du am schluss da noch hingekriegt, wenn auch mit etwas hochstemmen und ein wenig stilbruch.
abgesehen von dieser endveredelung, wo fast ein wenig der fokus verloren geht, gefällt es mir als eine runde sache.
die begriffspaare "Arsch - Herz" und "ehrliche Arbeit - Scheißarbeit" machen mich schmunzeln, was beweis genug für mich ist, dass es nicht ohne geht.
ob man "erhobenen hauptes" wirklich nicht schreiben darf oder ob man es nicht gleich konsequent durch "gehobenen verses" ersetzen soll? naja...

gruss
MJ
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag05.02.2016 13:54

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ja, das alles kommt sehr kraftvoll daher, viel Arsch und Zwirn also. Für viele Normalmenschen mag die Schlusserkenntnis (was bin ich wenn nicht gedicht) im Gegensatz zum Tonfall davor stehen, für uns (Dichter) geht das aber so durch (sag ich jetzt mal). Ich mag den Text - und es stimmt ja auch: man reißt sich wirklich den Arsch auf (auch wenn das niemand für möglich hält)! So ist nun mal die Entstehungsgeschichte wink

Clever gemacht, anschaulich demonstriert! Passt soweit!
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag05.02.2016 14:46

von Abari
Antworten mit Zitat

Hallo ues,

eine krasse Wortwahl, finde ich. Nicht üblich für ein Gedicht, aber irgendwie passend zum Thema.
Gern gelesen.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag06.02.2016 00:04

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Zeile 5, erste Strophe: Ist die nicht überflüssig?

Und die drei letzten Zeilen, incl "mi.t" aus der davor?
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ues
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 47
Wohnort: Berlin


Beitrag09.02.2016 02:57

von ues
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Quadratschädel Ich denke, gerade die Fäkalwörter, die hier eben als Kraftausdrücke fungieren, machen einen Großteil der Wirkung des Gedichts aus. Sollten sie zumindest. LG.

@Matthias Vielen Dank fürs Lob! Mit deiner vorsichtigen Kritik an der letzten Strophe gebe ich dir recht. Die hätte sich stilistisch ruhig etwas mehr am übrigen Gedicht halten- und insgesamt runder ausfallen dürfen. Ja. Auch deinen Vorschlag, "gehobenen Verses" zu schreiben, übernehme ich gern. Danke auch dafür!
Weswegen ich mich überhaupt dafür entschied, aus dem Haupt den Vers, aus dem Spiegel das Papier und aus den Augen die Strophen zu machen, geht am deutlichsten aus eben der besagten letzten Strophe, der "Moral von der Geschicht", hervor. Autor gleich Gedicht und Gedicht gleich Autor. Ansatzweise sprachliche Verschmelzung, so dachte ich. Der inhaltlichen Bezug zum übrigen Gedicht ist m. E. also gegeben. LG.


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ues
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 47
Wohnort: Berlin


Beitrag09.02.2016 03:14
entstehungsgedichte
von ues
pdf-Datei Antworten mit Zitat

nacht für nacht
reiße ich mir den arsch auf
und das herz aus meiner brust
stemple mit beidem
arsch und herz
mein gedicht auf papier

    was wirklich
    blutet
    wie sau

ist das erledigt
stopfe ich mein herz zurück in die brust
nähe mir meinen arsch wieder zu
und wische
einmal feucht
durchs zimmer

    was ehrlich
    eine scheiß
    arbeit ist

und das alles bloß
damit ich meinem gedicht
morgens vorm papier
in die strophen schauen
und es gehobenen verses
signieren kann mit

    was bin ich
    wenn nicht
         gedicht


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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag09.02.2016 06:02
Re: entstehungsgedichte
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo ues,

mMn scheitert dieses Textprojekt komplett.

Vielleicht???   ein Li, gequält von seiner Lebenslangeweile versucht übers Schreiben (vielleicht) einen neuen Drive zu bekommen und erkennt, dass einzig und immer wieder nicht mehr als leere Jammerei das Papier befüllt, letztlich einer benutzen Klopapierrolle gleichkommt,

einzig nur Wort_hülsen wie “Herz, Arsch, Papier und scheißen“ LI’s Outen verlassen.

Aus der Idee könnte man sicher was machen  / real verbleibt der Text im luftleeren Raum und genügt sich darin, sich leerhülsig telling’esk selbst in seine Jammerei zu kopieren (und nochmal, und nochmal ...) ... ohne auch nur eine Realität anzudocken, einen Ausgangsgrund einzubetten.

Er ist auch nicht selbstreferentiell. Denn dann wüsste der Text (das SchwarzaufWeiß), warum er existiert, was ich diesem nicht anerkenne.

Die leere Pointe

ues hat Folgendes geschrieben:


    was bin ich
    wenn nicht
         gedicht


.


hängt mMn ebenso zusammenhanglos an den Kontext angenäht ... da mMn für diesen Gedanken keinerlei Text_grund vorliegt, geschweige, dass sich LI im Text selbst als Gedicht anerahnen will;

ungeachtet, was dies (sicher lesenswert) für LI bedeutete.

Ergo:  ne echte Leer_pointe Wink

Resümee (mM):  so wie der Text da steht, hat er in seinem Selbstwert keinerlei Grund gesagt, geschweige niedergeschrieben werden zu wollen; und doch:  er steht da.


Gruß Stimmgabel


-


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Matthias Jecker
Geschlecht:männlichEselsohr
M


Beiträge: 328



M
Beitrag09.02.2016 10:28

von Matthias Jecker
Antworten mit Zitat

naja, stimmgabel, dieses lakonische "ich bin nichts, höchstens gedicht, und demnach nichts" macht die pointe denn doch etwas tiefsinniger, ja zu einer ironischen brechung des mit körperlichen leiden verbundenen gejammers und der "scheissarbeit". und damit drückt vielleicht ausgerechnet die von dir "zerstörte" pointe das aus, was du selber über das gejammer aussagst.
mir scheint nach wie vor das problem, dass stilistisch mit den "erhobenen versen" und den drei letzten zeilen eine "poetische ambition" zum zuge kommt, welche "das herz aus der brust und den arsch aufreisst", womit sich die schlange in den schwanz beisst, was wiederum witzig und sinnig sein könnte, aber in dieser form nicht wirklich erkennbar würde.
MJ
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag09.02.2016 11:54

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hallo Matthias Jecker [ da an mich gerichtet ],

mMn spekulierst du einen konjunktiven (tiefsinnigen, ironischen) Text, den das SchwarzaufWeiß (siehe meinen Komm_bezug), die hingeschriebene Umsetzung nicht hergibt. Zudem scheinst du auch eine andere Pointe vor Augen zu haben;

du übersetzt (was ich sehe):

ues hat Folgendes geschrieben:


    was bin ich
    wenn nicht
         gedicht


.


mit:

Matthias Jecker hat Folgendes geschrieben:

 "ich bin nichts, höchstens gedicht, und demnach nichts"
.


Dem kann ich nicht folgen.  Wenn schon derart, dann aber anstelle des höchstens ein 'wenigstens / mindestens' Wink ... und anstelle deines "nichts" ein 'etwas' ... oder nicht?

... und zudem habe ich ja alles weitere (mMn) in meinem Komm angesprochen.


Gruß Stimmgabel

Nachtrag:  ... du sprichst u.a. von Lakonie in dem Text. Gerade das funktioniert mMn hier eben nicht; dafür müsste sie auf einem asphalt_Begrund stehen, den es im Text überhaupt nicht gibt ... die Jammerei hängt ja einzig im luftleeren Raum.


-


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ues
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 47
Wohnort: Berlin


Beitrag10.02.2016 12:47

von ues
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@Stimmgabel Offensichtlich findest du keinen Zugang zur Ironie (ironischen Überzeichnung) zwischen den schwarzen Zeilen auf weißem Grund*, aber auch innerhalb der (m. E. durchaus lakonischen!) Verse (bspweise: „und wische / einmal feucht / durchs zimmer“), musst LyrIchs Jammerei (Theatralik) demnach für bare Münze nehmen. Bei dieser Lesart ergibt sich natürlich ein gänzlich anderes Gedicht, mit ebenso gänzlich anderem Tenor. Schade.

Was die „Leer_Pointe“  und ihren Zusammenhang an den Kontext des Gedichts betrifft:
Arsch und Herz sind zweifelsfrei ein Teil (genauer: zwei Teile) vom LyrI. Was heißt das nun, nicht bloß aus dem Herzen- sowie aus dem Arsch (synonym für Bauch) heraus zu dichten, sondern tatsächlich mit beidem (zu „stempeln“)? Für mich hieße das, nicht bloß geistig, sondern auch körperlich im Gedicht vorhanden zu sein. Ergo: Teil des Gedichts zu sein. Und umgekehrt. Sozusagen als Kulmination der Identifikation.
Und welcher Dichter kennt nicht den Wunsch, mit dem Objekt seiner Leidenschaft – dem Gedicht – zu verschmelzen? Poetische Verblendung? Mag sein.
Tja, und vom „Teil“-weise gelangt LyrI in der Schlussstrophe zur rhetorischen (m. E. wieder augenzwinkernd zu betrachtenden) Frage seiner Signatur.
Für mich eine runde Sache.

*Dein „SchwarzaufWeiß“ in allen Ehren, doch vielleicht – um Missverständnissen vorzubeugen - sollte ich meinem nächsten Gedicht eine Hörversion für dich beifügen? Wink

Gruß.


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Beitrag10.02.2016 12:56

von ues
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@Matthias Dem zweiten Teil deines letzten Kommentars kann ich leider nicht ganz folgen. Würde ich aber gern. Wink

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ues
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Beiträge: 47
Wohnort: Berlin


Beitrag10.02.2016 13:03

von ues
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@Blue Nicht wahr?! Ich danke dir Leidensgenosse für deine aufmunternden Worte. Razz

@Abari Vielen Dank! Mich freut, dass das für dich passt.

@firstoffertio S1 V5 ist überflüssig, ja. Wird demnächst geändert. Den Schluss lasse ich so stehen. Danke dir!


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ues
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Beitrag17.02.2016 20:47
entstehungsgedichte
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