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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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A 01.02.2016 11:27 Wie schaffe ich einen guten Perspektivwechsel? von Aibe
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Hallo!
Ich habe momentan das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich nur aus der Ich-Perspektive oder auch aus einer anderen schreiben soll, sodass man immer zwischen zwei oder mehreren Perspektiven wechselt.
Aber vorab eine kurze Beschreibung dazu, warum ich zwischen den verschiedenen Optionen stehe:
Meine Geschichte handelt von einem Mädchen, welches für ein Semester in die USA fliegt und dort an einer Uni zu studiert. Sie lernt ihre Mitbewohnerinnen kennen und bemerkt, dass eine von ihnen ein Geheimnis mit sich herum trägt bzw. von einem mysteriösen Unbekanntem bedroht wird. Nun möchte sie dem auf die Spur kommen und für sie beginnt ein riesiges Abenteuer und bekommt andauernd mit, wie das Mädchen mit dem Geheimnis immer wieder in verschiedene Problemsituationen verwickelt wird.
Jetzt zum meinem Problem: In welcher Perspektive soll ich schreiben? Ich habe mich schon ziemlich in die Protagonistin "verliebt", die das Geheimnis aufdecken soll, jedoch steht sie ja nicht mitten in diesem Konflikt drin, sondern ist praktisch nur eine Außenstehende. Trotzdem hatte ich ursprünglich vor, aus ihrer Sicht, also der Ich-Perspektive zu schreiben.
Doch nach längerem Überlegen und Planen der verschiedenen Vorfälle, die dem anderen Mädchen zu stoßen werden, habe ich bemerkt, dass die Ich-Perspektive eine keine so gute Idee ist, da sie ja eigentlich nie direkt mit in die Situation verwickelt ist und dabei sein kann, wenn der anderen Person etwas zu stößt oder ihr anonym gedroht wird.
Was soll ich nun tun? Aus verschiedenen Perspektiven schreiben? Immer zwischen ihnen wechseln?
Ich würde mich sehr über verschiedene Meinungen freuen und um eine kleine Hilfestellung.
Noch bin ich ein kleiner Anfänger, was die Schriftstellerei angeht, jedoch bin ich sehr von meiner Idee überzeugt und ich habe mich schon so tief in die Handlung eingefunden
Doch nun bleibt nur noch das Problem mit der Perspektive...
Im Voraus Danke ich jedem, der sich die Zeit nimmt, mir zu antworten und mir vielleicht sogar zu helfen !
Gruß, Aibe
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Belfort Klammeraffe
Beiträge: 641 Wohnort: tief im Herzen
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01.02.2016 11:56
von Belfort
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Hallo Aibe,
ich kann gut nachvollziehen, dass Du Dich das fragst - das ging mir bei meinem Manuskript auch so.
Ich habe mich für eine kapitelweise wechselnde Erzählperspektive jeweils in der dritten Person entschieden, aus genau dem Grund, den Du beschreibst: weil man sonst ja gar nicht erzählen könnte, was der anderen Person alles Wichtiges und Interessantes widerfährt.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Von allen Agenturen und Verlagen, mit denen ich Kontakt hatte, wurde das moniert. Man wollte nur EINE Erzählperspektive, auch um den Preis, dass dann die halbe Geschichte nicht erzählt werden kann.
Ich bin keine Roman-Schreibexpertin, daher bin ich gespannt, was die anderen antworten.
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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01.02.2016 12:14
von BrianG
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Warum ist nicht das Mädchen, dem die schlimmen Dinge widerfahren die Protagonistin, sonder die Aussenstehende, die alles nur beobachtet?
Um einen Vergleich zu bemühen: Die Harry Potter-Geschichten sind mit Fug und Recht aus der Sicht von Harry erzählt und nicht aus jener von, sagen wir, Neville Longbottom. Klar, auch der gute Neville hat am Ende seine Rolle zu spielen, aber würden wir sieben Bände lesen wollen, wenn die sich nur darum drehen, dass Neville mitbekommt, was Harry, Ron und Hermine schon wieder Aufregendes gemacht haben?
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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01.02.2016 12:34
von BrianG
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Zur ursprünglichen Frage:
Perspektiv-Wechsel sind eigentlich keine große Sache, so lange klar ersichtlich ist, wer gerade im Mittelpunkt steht. George R.R. Martin etwa wechselt im Lied von Eis und Feuer die Perspektiven kapitelweise. Das funktioniert so, indem jedes Mal als Kapitelüberschrift der Name der Person genannt wird.
Also etwa so:
Eddard
Lord Eddard Stark genoss sein Frühstück ... (es folgen seitenlange Beschreibungen der Speisen)
Jon
Als Jon in die Halle kam, war das Frühstück schon vorüber ... (es folgen seitenlange Beschreibungen der leeren Teller)
usw.
Dass man Protagonisten nur schwer loslassen kann, verstehe ich schon. Aber selbst wenn du es tust, wäre sie ja deswegen nicht "aus der Welt". Vielleicht wäre sie ja auch für eine andere Geschichte gut. In den Konflikt solltest du sie meiner Meinung nach aber nicht erst am Ende reinziehen. Dem Leser sollte schon früher ein Köder hingeworfen werden, warum er gerade mit ihr mitfiebern soll und nicht mit der anderen.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 700
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01.02.2016 13:42
von BrianG
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Kann es nicht so sein, dass von den 100 schlimmen Dingen, die du für die andere geplant hast, ihr nur 99 passieren, eines von den ersten aber der eigentlichen Protagonistin? Das könnte etwa wegen einer Verwechslung sein (gleiche Haarfarbe und Statur, Vorliebe für gleiche Klamotten, etc) oder weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Als Bonus würde das auch gleich noch eine Motivation mitliefern, warum deine Prota sich für das andere Mädchen und die Dinge, die ihr passieren, interessiert.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5397 Wohnort: OWL
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01.02.2016 13:50
von Willebroer
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BrianG hat Folgendes geschrieben: | Warum ist nicht das Mädchen, dem die schlimmen Dinge widerfahren die Protagonistin, sonder die Aussenstehende, die alles nur beobachtet?
Um einen Vergleich zu bemühen: Die Harry Potter-Geschichten sind mit Fug und Recht aus der Sicht von Harry erzählt und nicht aus jener von, sagen wir, Neville Longbottom. Klar, auch der gute Neville hat am Ende seine Rolle zu spielen, aber würden wir sieben Bände lesen wollen, wenn die sich nur darum drehen, dass Neville mitbekommt, was Harry, Ron und Hermine schon wieder Aufregendes gemacht haben? |
Harry Potter ist mit gutem Grund nicht in der Ich-Form erzählt. Deshalb ist es auch kein Problem, in einigen Fällen (vor allem am Buchanfang) aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Dazu kommen noch die vielen Beispiele, wo HP aus einem alten Dokument, durch den Erinnerungstank (oder wie das hieß) oder als unsichtbarer Zeuge unter der Tarnkappe ein Gespräch oder Ereignis aus einer anderen Perspektive miterlebt.
Die Sherlock-Holmes-Geschichten als Gegenbeispiel sind in der Ich-Form erzählt, aber aus der Perspektive von Dr. Watson. Dadurch kann man Holmes zur starken Figur aufbauen, ohne (wenn er selbst erzählen würde) das in peinliches Eigenlob ausufern zu lassen.
Deshalb ist die Ausgangsfrage keineswegs trivial, ich hätte auch keine pauschale Antwort. Die Ich-Form ist halt näher dran, aber dafür auch stärker beschränkt.
Vielleicht hilft es, eine kleine Liste zu machen, in welchen Szenen die Ich-Form nicht funktioniert. Wenn die wichtig und entscheidend sind, kommt die Ich-Form nicht in Frage.
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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1743
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01.02.2016 18:03
von Stefanie
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Ich würde es aus Sicht des Mädchens schreiben, aber in der 3. Person.
Wenn du nur das beschreibst, was sie auch wahrnimmt, läufst du keine Gefahr, dem Leser die Spannung zu versauen, indem du etwas schreibst, was deine Protagonistin nicht wissen kann.
Durch die 3. Person-Perspektive kannst aber trotzdem Dinge einfließen lassen, die in der 1. Person nicht wirken. (Einfaches Beispiel die leidigen Selbstbeschreibungen, die in der 1. Person meist höchst unoriginell vor dem Spiegel stattfinden.)
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Aibe Schneckenpost
A Alter: 27 Beiträge: 8
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