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Felenzi Schneckenpost
F Alter: 43 Beiträge: 8 Wohnort: Enkenbach-Alsenborn
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F 18.01.2016 12:45 Von der Kraft der Fantasie und warum nur verliert man diese... von Felenzi
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Vielleicht steh ich hier allein auf weiter Flur.
Es mag auch sein dass ich aktuell zu viel ungenutzte Zeit habe, die ich mit sinnlosem Nachdenken verbringe, aber, mir fiel etwas auf.
Ich vermisse mich.
Ich gedenke an eine Zeit in meinen jüngeren Jahren, als ich anscheinend wahrhaftig an Wahnvorstellungen litt, denn ich konnte mir mit meiner beflügelten Fantasie riesige Ungeheuer zwischen den Wohnhäusern meiner Heimatstadt vorstellen und noch anderes Sonderbares.
Mir ist schon klar dass man älter und somit auch Erwachsener und eventuell auch reifer wird, aber ich vermisse mich, meine bodenlose beflügelnde Fantasie.
Damals schien es einfacher sich etwas vorzustellen. Ich war kreativer und irgendwie befreiter.
Heute, so stelle ich fest, gelingt mir dies nur schwer bis kaum.
Was ist geschehen? Frage ich mich und habe innerlich Angst, verloren zu haben, was ich damals als Wahnwitzig empfand aber mir heute so sehr fehlt.
Kennt dieser Zustand noch jemand?
Bin ich vielleicht doch nicht allein auf weiter Flur?
Ich hatte nie Angst gehabt älter zu werden, aber, wenn älter werden bedeutet dass man die Fantasie vergisst, dann habe ich Angst. große Angst sogar.
_________________ You are only a small Brick in a big Wall... |
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Chili Schneckenpost
C
Beiträge: 14
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Poolshark Klammeraffe
Alter: 42 Beiträge: 827 NaNoWriMo: 8384 Wohnort: Berlin
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18.01.2016 22:10
von Poolshark
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Fantasie, oder viel mehr die Vorstellungskraft, ist nichts magisches, das man mit dem Älterwerden automatisch verliert. Es ist eine Fähigkeit wie jede andere auch. Wenn man sie nicht benutzt, verkümmert sie.
Du würdest dich ja auch nicht darüber beschweren, dass dir die Fertigkeit Liegestützen zu machen urplötzlich abhanden gekommen ist.
_________________ "But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro |
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Babella Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 890
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18.01.2016 22:26
von Babella
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Poolshark hat Folgendes geschrieben: | Es ist eine Fähigkeit wie jede andere auch. Wenn man sie nicht benutzt, verkümmert sie. |
So ist es. Aber verborgene Talente kann man auch wieder hervorlocken.
Es ist auch immer eine Frage der aktuellen Lebenssituation. Manchmal macht sie es der Phantasie schwer. Du brauchst vielleicht ein paar Freiräume, damit deine Gedanken auch wieder etwas freier werden.
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NikCe Eselsohr
N
Beiträge: 251
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N 18.01.2016 22:37 Re: Von der Kraft der Fantasie und warum nur verliert man diese... von NikCe
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Felenzi hat Folgendes geschrieben: | Ich vermisse mich.
Ich gedenke an eine Zeit in meinen jüngeren Jahren, als ich anscheinend wahrhaftig an Wahnvorstellungen litt, denn ich konnte mir mit meiner beflügelten Fantasie riesige Ungeheuer zwischen den Wohnhäusern meiner Heimatstadt vorstellen und noch anderes Sonderbares. |
Ich verstehe dich. Ähnliches empfinde ich, wenn ich in Texten von vor 5 Jahren stöbere und über mich selbst ins Staunen gerate, dass mir die Eingebungen und Worte einmal so federleicht zugeflogen sind. Wie Babella schon gesagt hat, das momentane Grau ist kein absoluter Zustand, sondern eine Momentaufnahme deiner Lebenssituation.
Seit ich studiere, habe ich ein sehr ambivalentes Verhältnis zum "freien" Schreiben, das keiner Seitenzahl oder Argumentationslinie unterliegt. Ich würde gerne, erinnere mich aber gleichzeitig, was ich noch alles tun muss und schon gerät der Wunsch, etwas wirklich tun zu wollen, in den Hintergrund.
Ähnlich ist es mit der Fantasie, die hinter dem alltäglichen Grau verblasst. Ich habe erst viel später bemerkt, dass wir etwas abgeht, als es tatsächlich der Fall war. Und weißt du was? Sobald ich merkte, was ich vermisse, war es wieder da. Vielleicht nicht ganz so kraftvoll und mitreißend wie früher, doch in seinen Ansatz war es wieder da.
Brich aus deinem Alltag aus, verändere nur ein Stück deiner Routine und warte ab, was geschieht. Du bist in einen Trott verfallen, der dich von deinem inneren Kind entfernt und es mundtot macht. Nimm dir Zeit, in der du deinen Gedanken einfach freien Lauf lässt und schau, was passiert.
Aber finde dich auf keinen Fall damit ab.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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18.01.2016 22:52
von Willebroer
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Poolshark hat Folgendes geschrieben: | Fantasie, oder viel mehr die Vorstellungskraft, ist nichts magisches, das man mit dem Älterwerden automatisch verliert. Es ist eine Fähigkeit wie jede andere auch. Wenn man sie nicht benutzt, verkümmert sie.
Du würdest dich ja auch nicht darüber beschweren, dass dir die Fertigkeit Liegestützen zu machen urplötzlich abhanden gekommen ist. |
Das stimmt eigentlich nur halb. Natürlich kommt nichts "plötzlich" abhanden, aber oft merkt man es plötzlich.
Auch die körperliche Leistungsfähigkeit kann man nicht voll erhalten, egal wie viel man trainiert. Da ist es gut, wenn man die richtigen Schwerpunkte setzt.
Wenn man schon vieles kennengelernt hat, ist die Phantasie nicht mehr ganz so unbefangen wie am Anfang. Neue Ideen kommen einem dann nicht ganz so neu vor, weil man ihnen vielleicht schon mal begegnet ist. Ein kritischerer Umgang damit kann wie eine Hemmung empfunden werden, aber auch genutzt werden, um eine neue Qualität hereinzubringen.
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Felenzi Schneckenpost
F Alter: 43 Beiträge: 8 Wohnort: Enkenbach-Alsenborn
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F 18.01.2016 23:11
von Felenzi
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Wahrlich wohltuende Antworten, die ich da von Euch erhalten habe.
Sie beflügeln mich, spenden mir Mut und ich denke, in weiten Teilen habt Ihr wohl Recht.
Ich dachte nie, dass es so schwer sein würde, die alten Geister zu wecken. Doch dem ist so, leider.
Erwachsen werden ist nun mal ebenso ein Prozess wie alles im Leben.
Klar hab ich nun, im Vergleich zu mir von vor 15 Jahren, nun ne Freundin, eine Tochter, Alltag der einen zwingt Bodenständiger zu denken.. Und ich wünsche mir sehr, ich schaffe den Sprung aus dem tristen Grau hinaus in die schillernde Welt der Fantasie...
Doch aktuell fühlt es sich mal nicht so an.
Es gab auch ab und an Tage, aber leider in den letzten Jahren sehr rar gesät, an diesen mir die Ideen durch die Hirnmasse jagten, als gäb es kein Morgen mehr.
Leider waren es zu viele, zu durcheinander, ein zu großes Chaos, dass ich weder sortieren noch ordnen und schon gar nicht niederschreiben konnte... Und dann verflog es wieder... und wart bisher nicht wieder gesehen...
_________________ You are only a small Brick in a big Wall... |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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19.01.2016 00:01
von Tjana
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Die kommen wieder! Oder Neue.
Ich verstehe dich. Mir ging es ähnlich.
LGT
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Karla K. Gänsefüßchen
Alter: 50 Beiträge: 29
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19.01.2016 04:22
von Karla K.
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Zitat: | Wenn man schon vieles kennengelernt hat, ist die Phantasie nicht mehr ganz so unbefangen wie am Anfang. Neue Ideen kommen einem dann nicht ganz so neu vor, weil man ihnen vielleicht schon mal begegnet ist. Ein kritischerer Umgang damit kann wie eine Hemmung empfunden werden, aber auch genutzt werden, um eine neue Qualität hereinzubringen. |
Danke für diesen Hinweis. Ich leide seit einiger Zeit ebenso an dem Phänomen der Fantasie- und Ideenlosigkeit. Dann aber stellte ich fest, dass ich nicht weniger Ideen habe oder weniger Fantasie, ich bewerte sie bloß anders. Im Moment erscheint mir jede Idee blöd, banal, leer, sinnlos. Klar kann das auch mit der aktuellen depressiven Episode zusammenhängen, aber der Hinweis, dass man durch zu oft durchdenken irgendwie etwas abnutzt oder ihm den Zauber raubt, das stimmt definitiv. Ist ja in vielen Bereichen des Lebens so. Wie oft erlebe ich, dass mir eine Sache, die mich als Kind oder Jugendlicher aufgewühlt hat, heute nur noch ein müdes Lächeln kostet. Je älter man wird, umso wahrscheinlicher ist, dass man eine Idee schon mal hatte, vielleicht nicht umgesetzt, aber durchdacht. Sie wirkt dann nicht mehr so neu und vielleicht sogar einfallslos. Zumindest geht es mir so, wenn ich alte Texte finde. Über welchen aus heutiger Sicht banalen Mist ich da begeistert schrieb. Dass ich überhaupt den Mut hatte, so etwas schriftlich anzufassen, wie ignorant muss ich dem inneren Zensor gegenüber gewesen sein. Dann kommt mir, dass ich nicht gezweifelt hatte, dass für mich dies oder jenes wirklich interessant war. Und das liest man in dem Text auch. Das frische Auge, das neue Gefühl, die Begeisterung. Das ist es, was mir zunehmend Sorgen bereitet. Ob ich irgendwann nur noch über desillusionierte, depressive Typen schreibe, die dahinwelken, weil mir nicht mehr gelingt, begeistert zu sein und damit Begeisterung zu Text zu bringen? Aktuell fallen 19 von 20 Ideen durch meine "Relevanz-Prüfung", und die eine Idee entpuppt sich als Jammerorgie der vermeintlichen Trostlosigkeit. Und im Moment ist eh alles tot in mir.
Zitat: | Brich aus deinem Alltag aus, verändere nur ein Stück deiner Routine und warte ab, was geschieht. |
Guter Tipp. Hätte ich selbst drauf kommen können. Auch die Sache mit em Limit könnte interessant sein. Zumindest kenne ich es von Strategiespielen, dass mir bei Endlosspielen irgendwann ein Ziel fehlt, ein Grund, und ich gelangweilt abbreche und mir eine Kampagne mit Herausfordrung suche. Selbst wenn sie noch so klein und eher nur Illusion ist, reicht dieses virtuelle Limit, den Ehrgeiz zu wecken. Gegen etwas oder jemand anschreiben könnte eine Strategie sein. Der Wettbewerbsgedanke zieht bei mir meistens.
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