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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Ãœbersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2015
Vorlieben-Statistik

 
 
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sleepless_lives
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Beitrag05.12.2015 16:47
Vorlieben-Statistik
von sleepless_lives
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Hier ist wieder der statistische Blick auf die Texte mit Hinsicht auf Bewertertendenzen. Ich recycle mal für die Erklärung weitgehend das, was ich bei früheren Wettbewerben geschrieben habe:

Es handelte sich um eine statistisches Verfahren, das Bewertungen analysiert.  Die Methode heißt MDPREF (Jackson, J.E. (1991). A User's Guide to Principal Components. John Wiley & Sons) und ist Teil einer Gruppe von statistischen Verfahren, die als Multidimensionale Skalierung bezeichnet werden (die Details spare ich uns hier).

Die Methode versucht, rein rechnerisch Faktoren zu bestimmen, die das Verhalten der Bewerter ausgemacht haben, in dem sie Übereinstimmungen und Kontraste im Bewerterverhalten analysiert. Die Faktoren muss man aber selbst interpretieren. Hätten wir 21 verschiedene Schokoladenarten bewertet, hätte sich z. B. herausstellen können, dass der entscheidendste Faktor die Süße <---> Bitterkeit-Achse ist. Leider kann man graphisch nur zwei Faktoren gut darstellen. Den ersten auf der horizontalen Achse, den zweiten auf der vertikalen. Vor mehr Erklärungen hier erstmal die Graphik mit der Legende darunter.






a: Werktor_37                           1: Literaettin
b: Aufwacher
c: Leila                                3: Babella
d: Autonome                             4: holg
e: Gesetzmaessigkeiten                  5: lupus
f: Vita_detestabilis                    6: Ithanea
g: Ghost_in_the_attic                   7: Akiragirl
h: Was_machst_du                        8: Jenni
i: MOEBIUSBAND                          9: Eredor
j: New_hu_man                           10: Lilly_Winter
k: MenschenGetriebeN                    11: tronde
l: Erare_machinam                       12: nebenfluss
m: Liese                                13: rieka
n: Sechsunddreissig
o: Ex_Peri_Mensch                       15: Nihil
p: Mensch_Maschine                      16: Michel
q: Formernukleus
r: Glossar_Cavator                      18: anderswolf
s: Fickmaschine
t: Walter                               20: Vanir7777
u: Agape
                                        22: Schreibhand
                                        23: Tjana
                                        24: Flotte_Schreibefeder



Erst mal zu den Texten:
Texte, die nahe beieinander liegen, wurden von den Bewertern offensichtlich als ähnlich angesehen, zumindest was die ersten beiden Faktoren angeht.  Die Faktoren selbst sind nicht einfach zu interpretieren. Der erste gibt (nicht überraschend) zum Teil die finale Rangfolge wieder. Für die Interpretation wirft man am besten einen Blick auf die Extreme, also für Faktor 1 (horizontal), was ganz rechts und ganz links steht.  Texte i, a, f und b haben etwas, das viele Bewerter schätzen, und das die Texte q, u, s, m, und einige andere eher umgekehrt machen. Man erinnere sich an das Beispiel von oben mit der Schokolade für eine Analogie. Faktor 2 (vertikal) unterscheidet zwischen auf der einen Seite der Gruppe k, d,  e und einigen mehr und auf der anderen Seite den Texten c und b und schon weniger deutlich j, g und f.
Ich kann diesmal überhaupt keine Interpretation des Faktoren anbieten. Vielleicht habt ihr als Autoren und Bewerter ein besseres Gefühl, was die Gemeinsamkeiten unter den Texten angeht.

Nun zu den Bewertern:
Die grünen Pfeile geben eine Richtung an. Das ist die Richtung, in die der Bewerter den idealen Zehntausend-Text zum gegebenen Thema sehen würde. Es fällt auch auf, das manche Bewerter in ihrem Urteil sehr nahe beieinander liegen, aber insgesamt gibt es eine sehr große Streuung. Mehr als bei anderen Wettbewerben. Bei denen, die sehr nahe nebeneinander sind, würde ich jetzt nicht gleich eine Seelenverwandtschaft annehmen, aber doch sehr ähnliche Vorlieben, was die Geschichten dieses Wettbewerbs angeht. Klarerweise gewinnt der Text, der in die Richtung geht, die die meisten vorziehen. Diesmal scheint es so eine Richtung nicht zu geben und die Gewinnertexte sind auch gut verteilt. Zwar gibt es eine exklusive Gruppe in Richtung der Texte a und i, die Bewerter 1, 5, 6 und 8, aber die Gruppe ist zu klein, um wirklich ein alles entscheidender Trend zu sein. Bewerter 10 und 16 haben einen sehr ähnlichen Geschmack. Während  in der 1,5,6,8-Gruppe beim dritten Faktor dann die Unterschiede auftauchen, sind 10 und 16 auch noch dort ganz nahe beisammen. Das kann man auch im direkten Vergleich der Bewertungen sehen (wenn man Zugang dazu hat): In etwa die gleichen Texte haben von den beiden ungefähr die gleichen Bewertungen erhalten. Es bestätigt die statistische Methode.   


Einschränkend muss folgendes gesagt werden:  

(1) Der erste Faktor erklärt 20,8 % der Varianz, der zweite 16,1 % der Varianz. Zusammen machen sie also weniger als 50 % der Variabilität in den Bewerter-Urteilen aus. Der dritte Faktor, den ich nicht mehr einfach graphisch darstellen kann, liegt bei 13,8 % und ist damit nur wenig wichtiger wie der zweite. Alle drei zusammen, überschreiten gerade so eben die 50 % und es folgen danach eine ganze Reihe von niedrigen, aber nicht substanzlosen Faktoren. Das bedeutet, wie wir sowieso schon wissen, dass die Bewerter sich kaum mit ein paar wenigen Kriterien über einen Kamm scheren lassen. Das mehrdimensionale Gesamtbild wäre um einiges komplexer oder in anderen Worten, es gibt noch eine Menge Unterschiede innerhalb der Texte und der Bewerter, die mit nur zwei Faktoren nicht erfasst werden.   

(2) Ich musste eine Bewertung bestimmen, die die Bewerter, die auch Autoren sind, ihren eigenen Texten geben würden (es darf keine fehlenden Werte geben). Man könnte natürlich sagen 14 Punkte, denn sie haben ihren Text so geschrieben, wie sie ihn gern hätten. Das trifft es aber nicht, denke ich. Viele wollen anders schreiben, als sie können. Also hab ich einen Durchschnittswert angenommen (Bewertungssumme geteilt durch Anzahl der Texte) = 2,76. Unterschiede im Ergebnis je nach Wahl dieses Wertes sind vorhanden und fallen diesmal deutlich ins Gewicht..

(3) MaryShelley hat die 12 Punkte nicht vergeben, wwwave keine Punkte unter 5. Beide wurden also in der Ermittlung der Reihenfolge der Texte nicht berücksichtigt. Deshalb habe ich sie auch hier nicht mit hereingenommen.


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Nihil
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Beitrag05.12.2015 17:50

von Nihil
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Ohja, klasse. Die Interpretation wird aber wirklich schwierig. Dimensionen wie Gefälligkeit<->Sperrigkeit oder Originalität<->Konvention lassen sich kaum sinnvoll aus den Ergebnissen begründen.

Wenn ich mein Bewertungsverhalten laut Graph richtig interpretiere, mag ich Faktor 1 also im möglichst positiv ausgeprägten Bereich, Faktor 2 sollte bei Texten allerdings ausgewogen sein. Vielleicht kommt man durch das Interpretieren der eigenen Vorlieben auch den Faktoren besser auf die Spur? Ich habe zuletzt noch einmal umverteilt und darauf geachtet, wo Fragen offen bleiben und sich weiterdenken lassen. Das reicht aber wohl nicht, um als Faktor 1 gelten zu können. Bei rieka dagegen scheint es umgekehrt zu sein, sie mag vor allem einen positiven Faktor 2. Hm.
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Jenni
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Beitrag05.12.2015 22:02

von Jenni
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Verschiedene, sich überlagernde Aspekte machen es ja dieses Mal besonders schwer, das zu interpretieren:
Wie du (Sleepless) schon sagst und die Zahlen zeigen, spielten sehr viele Faktoren bei der Bewertung zusammen. Dann haben die Bewerter erstens die Faktoren unterschiedlich gewichtet, und zweitens spielt innerhalb eines Faktore nicht nur der Geschmack eine Rolle, sondern auch die Einschätzung des Textes bezüglich dieses Aspektes. Zum Beispiel: Für mich war ebenso wie für Nihil eines der Hauptkriterien, ob der Text Fragen aufwirft, die mich zum Weiterdenken animieren - aber vielleicht haben das ganz andere Texte für mich getan als für Nihil? Der persönliche Erfahrungshintergrund spielt da wohl auch mit rein. Und nicht zuletzt: ich habe (und vielleicht ging es auch anderen so?) bei unterschiedlichen Texten auch meine Kriterien nicht unbedingt gleich gewichtet. Zum Beispiel war ein weiteres wichtiges Bewertungskriterium für mich die Aktualität der im Text aufgeworfenen Fragen (wiederum nach meiner subjektiven Einschätzung), in diesem Punkt haben mich u.a. "Möbiusband" und "Gesetzmäßigkeiten" überzeugt und 12 bzw. 10 Punkte bekommen, andererseits "Leila" hat für mich ebenfalls sehr aktuelle Fragen aufgeworfen und hat aufgrund eines anderen Kriteriums, das mir wichtig war (Form und Inhalt dieses Textes wirkten auf mich widersprüchlich), keine Punkte erhalten.

Aber aus den Gesamtdaten kannst du doch sicher darauf Rückschlüsse ziehen, für welche Bewerter die hier abgebildeten Kriterien überhaupt ausschlaggebend waren, oder? Und auf Grundlage dessen lässt sich vielleicht schon eher interpretieren/diskutieren.
In meinem Fall z.B. korreliert meine Bewertung sehr gut mit dem Diagramm, diese beiden Faktoren scheinen mein Urteil also maßgeblich beeinflusst zu haben: In dem Quadranten, der meine Vorlieben bzgl. Faktor 1 und 2 widerspiegelt (Fak1+, Fak2+), finde ich genau die vier von mir am höchsten bewerteten Texte wieder (daneben meinen eigenen). Im gegenüberliegenden Quadranten hat kein einziger Text Punkte von mir bekommen (doch: MenschMaschine, der aber praktisch genau auf der Achse liegt, 1 Punkt). Sämtliche meine bepunkteten Texte sind Faktor 1 positiv oder nur minimal negativ, oder umgekehrt gesagt: sämtliche Faktor 1 positive Texte haben von mir Punkte bekommen.
Flotte Schreibfeder als Gegenbeispiel hat meinem Text 12 Punkte gegeben, obwohl er ihren Vorlieben bzgl. Faktor 1 und 2 (soweit deren Einschätzung objektiv zu behandeln ist) offenbar diametral entgegensteht, so waren für sie vielleicht andere Kriterien ausschlaggebend als die hier abgebildeten? (Oder aber sie hat meinen Text bzgl. der abgebildeten Kriterien nur anders interpretiert.)

Und wie ist das eigentlich in dem Zusammenhang zu werten, dass z.B. Nihil genau auf der x-Achse liegt: wie er sagt, dass für ihn Faktor 2 "ausgewogen" sein muss, oder ist ihm vielleicht Faktor 2 eher egal?
@Nihil: Liegen deine Favoriten-Texte bzgl. Faktor 2 nahe der Mittelachse oder verteilt?

Ach, ich liebe Statistik, vor allem solche, die so viel Interpretationsspielraum lässt. smile
(Wo ist eigentlich Nuff, die liebt Statistik doch auch.)
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Akiragirl
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Beitrag11.12.2015 11:21

von Akiragirl
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Wirklich sehr interessant. Ich habe mir das Ganze schon vor einer Woche angeschaut, aber es dann irgendwie aus den Augen verloren, hier nochmal zu antworten.
Die zwei Kriterien irgendwie in Worte zu fassen wäre natürlich genial gewesen, aber vielleicht ist das in einem künstlerischen Bereich ja auch gar nicht ohne Weiteres möglich. Jedenfalls, wenn ich die Statistik richtig verstanden habe, schreibe ich schon ziemlich genau die Art von Texten, die mir auch gefallen (wenigstens in den 2 Kriterien). Wenn man vom Mittelpunkt eine Linie durch den eigenen Text legt und diese auf dem Außenkreis dann sehr nahe beim eigenen Pfeil liegt, könnte man das so interpretieren oder?


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sleepless_lives
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Beitrag11.12.2015 19:25

von sleepless_lives
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Flotte Schreibfeder als Gegenbeispiel hat meinem Text 12 Punkte gegeben, obwohl er ihren Vorlieben bzgl. Faktor 1 und 2 (soweit deren Einschätzung objektiv zu behandeln ist) offenbar diametral entgegensteht, so waren für sie vielleicht andere Kriterien ausschlaggebend als die hier abgebildeten? (Oder aber sie hat meinen Text bzgl. der abgebildeten Kriterien nur anders interpretiert.)

Schwer zu sagen. Das dargestellte Ergebnis in Form des Richtungspfeil beruht auf allen Bewertungen, also kann es schon Ausnahmen in einzelnen Bewertungen geben. Aber wie du gesagt hast, es ist genauso gut möglich, dass für einzelne Bewerter andere Kriterien ausschlaggebend waren und sie deshalb in den Kriterien der Mehrheit eher zufällig zu liegen kommen.  


Jenni hat Folgendes geschrieben:
Und wie ist das eigentlich in dem Zusammenhang zu werten, dass z.B. Nihil genau auf der x-Achse liegt: wie er sagt, dass für ihn Faktor 2 "ausgewogen" sein muss, oder ist ihm vielleicht Faktor 2 eher egal?

Letzteres. Aber im Grunde ist beides dasselbe. Wenn ich gleichermaßen Texte mag, die lustig sind, und Texte, die nicht lustig sind, dann ist mir der Faktor Lustigkeit wohl egal. Woran das läge wäre eine andere Frage und keine, die die Methode beantworten könnte.


Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Jedenfalls, wenn ich die Statistik richtig verstanden habe, schreibe ich schon ziemlich genau die Art von Texten, die mir auch gefallen (wenigstens in den 2 Kriterien). Wenn man vom Mittelpunkt eine Linie durch den eigenen Text legt und diese auf dem Außenkreis dann sehr nahe beim eigenen Pfeil liegt, könnte man das so interpretieren oder?

Ja, exakt so. Du könntest nur noch mit dem Schreiben stärker in deine bevorzugte Richtung gehen. Die angenommene Eigenbewertung von 2,67 verzerrt hier allerdings ein wenig, du wärst bei einer angenommen Eigenbewertung von 12 wahrscheinlich noch weiter draußen, d.h. näher zum Rand, in deiner bevorzugten Richtung.



Das Verfahren wurde ja für marktwissenchaftliche Analysen entwickelt. Jetzt stell ich mir vor, die Teilnehmer wären eine focus group und ein Verlag wollte herausfinden, was im E-Literaturbereich beim Thema Mensch und Maschine bevorzugt würde. Viel Spaß! Nun gut,  man würde zusätzlich noch gezieltere Fragen stellen.

Scherzeshalber ist unten noch die Grafik mit drei Faktoren. Der dritte Faktor ist wie Jenni mal vorschlagen hat, als Farbe kodiert. Also ähnliche Farben heißt Ähnlichkeiten hinsichtlich des dritten Kriteriums, zwischen den Texten, zwischen den Bewertern und zwischen beiden. Wird allerdings ziemlich unübersichtlich.






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rieka
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Beitrag11.12.2015 20:49

von rieka
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Seit Tagen schau ich hier immer mal wieder rein und versuche, irgendwelche Erkenntnisse zu finden, irgendwelche Rückschlüsse ziehen zu können. Es gelingt mir nicht.

Ich hatte gehofft, es entsteht hier eine Diskussion, die mich aufklärt. Aber entweder interessiert es wenige, oder andere stehen ähnlich ratlos davor wie ich.
Nach Akiras Interpretation schreibt sie die Art Texte, die ihr gefallen.
Demnach müsste es bei mir gerade umgekehrt sein, ich schreibe Texte, die mir nicht gefallen. Das wäre jetzt die negative Interpretation.
Die positive Interpretation: mir gefallen Texte, die so zu schreiben mir nicht gelingt.
Fakt ist, ich schreibe Themen, die mir gefallen, aber es gelingt mir nicht, die Emotionen darin so herüberzubringen, wie ich das möchte.

Das scheint mir aber nur ein Teil der Aussage zu sein, denn welche Kriterien diese Texte kennzeichnen, wird durch diese Grafik noch nicht offengelegt. Oder verstehe ich das falsch?
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sleepless_lives
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Beitrag11.12.2015 21:09

von sleepless_lives
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rieka hat Folgendes geschrieben:
Die positive Interpretation: mir gefallen Texte, die so zu schreiben mir nicht gelingt.

Das ist die wahrscheinlichste Interpretation, dass du noch daran arbeitest, dich so auszudrucken, wie du es idealerweise gerne würdest. Es ist aber nicht die einzige Interpretation: Man kennt das ja von manchen berühmten Schriftstellern, dass sie Vorbilder und Idole nennen und man fragt sich dann, wie die das gut finden können, wo es doch so unterschiedlich ist zu dem, was sie selbst schreiben.


rieka hat Folgendes geschrieben:
Das scheint mir aber nur ein Teil der Aussage zu sein, denn welche Kriterien diese Texte kennzeichnen, wird durch diese Grafik noch nicht offengelegt. Oder verstehe ich das falsch?

Du hast das richtig verstanden. Die Kriterien auch noch automatisch bestimmen zu können, wäre so was wie der heilige Gral, vor allem bei so etwas Komplexen wie Literatur oder Filmen.


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Nihil
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Beitrag11.12.2015 22:12

von Nihil
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Nach wie vor interessant, auch, die dritte Dimension jetzt abgebildet zu sehen. Aber ein bisschen ist das Betrachten dieses Diagramms wie die Frage: Warum gibt es etwas und nicht nichts? Sicher spannend, aber wirklich weiter kommt man damit nicht. Laughing Was zu einem großen Teil daran liegt, dass das Programm Texte als ähnlich betrachtet, bei denen es mir meistens nicht eingefallen wäre, sie in eine Reihe zu stellen. Vielleicht kann man durch eine Analyse der Ausreißer was herausfinden. Eredors Text ist als einziger (einigermaßen) dunkelblau, hat zumindest die dunkelste Blauschattierung und am stärksten auf der Minus-Seite von Faktor 3. Eine extreme Bevorzugung von tiefrot bis dunkelrot kommt bei den Bewertern schon häufiger vor und hat mit den ersten beiden Faktoren keine Korrelation.

Faktor 3 könnte dann sowas wie „formal integer“ bedeuten, als These. Könnte sogar hinkommen, denn A.I.E. hat eine äußere, chronologische Handlung ohne große inhaltliche Brüche oder kontrastierende Elemente. Möbiusband ist achronologisch, hat stellenweise eigentlich weder innere noch äußere Handlung und ist stark verfremdet. Beide könnten so ungefähr bei 0.5 resp. -0.5 liegen, was immerhin die deutlichste Ausprägung wäre. Und einen reinen „Faktor 1“ zu erzielen hat ja auch kein Text geschafft. Ghost in the Attic und andere „hellblaue“ Texte passen dann wieder nicht so gut in diese Dimension. Gesetzmäßigkeiten hingegen hätte dunkler sein müssen?

Ein Zeitfresser ist dieses Diagramm schon mal. smile
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Akiragirl
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Beitrag12.12.2015 02:18

von Akiragirl
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Ich versuche mich jetzt einfach spaßeshalber mal an einer Interpretation der vertikalen Achse.

Für mein Empfinden sind die Texte im unteren Bereich stark im Darstellen von Gefühlen und Schicksalen einzelner Personen. Sei es der Totkranke in "Leila", der in sich selbst eingesperrte Protagonist aus "Aufwacher", die zwei "Kellerkinder" beste-Freunde, die eine schwierige Jugend durchmachen aus "Vita detestabilis", die Frau die ihren Mann vermisst (Sechsunddreißig Nachrichten) oder auch die ehemaligen Freunde aus meiner Geschichte. Hier stehen Emotionen im Mittelpunkt, die Texte sind sehr nah an den Figuren, sehr "intim", auf eine einzelne Figur oder eine einzelne Beziehung zwischen 2 Figuren konzentriert,
Im oberen Bereich sehe ich dagegen eher Texte, die gesamtgesellschaftliche Themen anreißen, sich Gedanken über die Entwicklung oder den Zustand der Welt insgesamt machen; diese Texte sind eher politisch/gesellschaftskritisch. In "Menschengetrieben" werden zwar Figuren eingeführt, aber letztlich ist die Sicht eine von außen, um eben zu zeigen, wie die "Kriegsmaschinerie" funktioniert; ganz ähnliches gilt in meinen Augen für "Gesetzesmäßigkeiten", wo zwar der Großvater eine tragende Rolle spielt, aber die Geschichte letztlich nicht auf ihn sondern auf die Umstände fokussiert, auf die Art, wie sich Menschen innerhalb der Gesellschaft verhalten haben. Auch bei AIE hatte ich das Gefühl, dass die Schicksale der Figuren nicht Selbstzweck waren, sondern dem Leser eine bestimmte Entwicklung der Welt zeigen sollten. Möbiusband hat zwar nur eine Figur, aber ich habe es so empfunden, dass es trotzdem nicht vordergründig um ihre Gefühle und ihre ureigene Geschichte ging, sondern eben um die Verarbeitung unseres Umgangs mit Nachrichten und des Taktes, mit dem unsere Informationsgesellschaft funktioniert.

Puh. Besser kann ich mich gerade nicht ausdrücken; ich hoffe, es ist verständlich geworden was ich meine.
Die Interpretation passt nicht auf ausnahmslos jeden Text; viele liegen ja auch relativ mittig, aber zumindest bei den o.g. "Ausreißern" haut es schon ganz gut hin, wie ich finde smile
Andere Meinungen? weitere Vorschläge? Ich find's sauspannend smile


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Beitrag12.12.2015 13:46

von holg
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Bin mit vielem, was Nihil und Akiragirl zu den beiden Achsen Farbe und Vertikale gesagt haben einverstanden.
Die Horizontale Achse erschließt sich mir bei der Betrachtung der Extreme am ehesten über die Sprache, den Stil.
U,s,q,m vs. I,a,f,b. Da sehe ich persönlich auf der einen Seite, ohne den Autoren zu nahe treten zu wollen, eher weniger elaborierte Sprache, auf der anderen zum Teil sehr eigene, ausgefeilte Strukturen.
Wobei p und r (letzterer wegen einiger unerklärten Fremdwörter) als Gegenbeispiel dienen könnten.
Bleibt schwierig.

Wenigstens komme ich auf der Farbskala in die Nähe meines Textes.


Andere Frage: könnte eine der Skalen (mMn würde am ehesten die Farbe passen) die Themenerfüllung wiedergeben?


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Beitrag12.12.2015 16:48

von sleepless_lives
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Ich versuche mich jetzt einfach spaßeshalber mal an einer Interpretation der vertikalen Achse.

Für mein Empfinden sind die Texte im unteren Bereich stark im Darstellen von Gefühlen und Schicksalen einzelner Personen. [...] Im oberen Bereich sehe ich dagegen eher Texte, die gesamtgesellschaftliche Themen anreißen, sich Gedanken über die Entwicklung oder den Zustand der Welt insgesamt machen;

Die Interpretation finde ich sehr überzeugend. Noch stärker und sicher unzulässig vereinfacht: Psychologie vs Soziologie. Das wären klassisch Pole, wie sie im creative writing-Lektionen beschrieben werden. Die Personen werden entweder von ihrem Charakter und ihren inneren Motivationen getrieben oder von den äußern Umständen, denen sie ausgesetzt sind.


holg hat Folgendes geschrieben:
Andere Frage: könnte eine der Skalen (mMn würde am ehesten die Farbe passen) die Themenerfüllung wiedergeben?

Ich weiß, warum du das mit der Farbe sagst. wink Mann muss nur d und i nehmen. Für mich scheint das aber nicht der Fall zu sein. Bin mir auch nicht sicher bei Nihils Interpretation. In beiden Fällen passen mir g und b nicht so recht in Bild. Was interessant ist, dass der dritte Faktor die Bewerter sehr stark polarisiert, aber nicht so stark die Texte. Als ob manche einfach nicht das gefunden haben, was sie gerne hätten. Vielleicht hat Nihil doch recht.


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Beitrag12.12.2015 20:05

von Nihil
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Ich finde Akiras Einschätzung auch triftig und muss bei meiner eigenen auch etwas grübeln, weil Jenni so gelb ist. Als „Integre Form“ würde ich das auch nicht mehr beschreiben, aber bei holg ist am deutlichsten das „gewohnte Erzählschema“ zu erkennen. Protagonist hat ein Ziel, dem ein Problem im Weg steht. Er wendet Strategie 1 an und scheitert. Er wendet Strategie 2 an und erreicht sein Ziel indirekt. Eine ähnliche Entwicklung ist in Werktor 37 festzustellen. Bei Jennis Text wird es schwieriger, da müsste man schon sehr die Interpretation bemühen, und dann hätten andere Texte zumindest gelbgrün sein müssen.

EDIT: Ach, liegt auch daran, dass ich die Geschichten verwechselt habe ... Ich hatte an Errare machinam est gedacht. Da macht das alles natürlich sowieso keinen Sinn.

Kriterien wie Tellability/Erzählbarkeit spuken mir noch im Kopf rum. Ist die Geschichte erzählenswert? Bleiben Fragen offen? EDIT: Das könnte man dann am ehesten noch auf der Horizontalen erkennen. Immerhin sind alle Texte, die es über die Null-Linie geschafft haben, in der Top 10.

Ein bisschen verzweifelt bin ich aber schon. Ich lese mal die Kommentare durch, vielleicht werde ich da schlauer.
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firstoffertio
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Beitrag15.12.2015 23:35

von firstoffertio
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Wie wird den dieset Aehnlichkeitsfaktor festgelegt? Also, woraus resultieren die Farben?
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nebenfluss
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Beitrag15.12.2015 23:42

von nebenfluss
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Ja, Akiras Deutungsansatz hat was.
Ich komme mir vor, als wären wir dem Gral der Literatur auf der Fährte.
Vielleicht entschlüsseln wir sogar den Bestseller-Code.


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