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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Kurzgeschichte " Der Letzte Flug " ( Feedback erwünscht )


 
 
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Donhas
Schneckenpost
D


Beiträge: 7



D
Beitrag24.11.2015 01:11
Kurzgeschichte " Der Letzte Flug " ( Feedback erwünscht )
von Donhas
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Meine lieben Leser,
diese Kurzgeschichte ist für mich eine ganz besondere, da sie das Thema Depression und seine Folgen aufgreift. Hier habe ich die Sicht des Piloten, der für den Absturz der Germanwingsmaschine verantwortlich war, zu beschreiben und mich in seine Lage zu versetzen versucht.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ich würde mich riesig über Feedback / Kritik freuen.
Weil ich mein Hobby sehr liebe, und gerne weiterhin schreiben möchte, hierfür möchte ich mich allerdings verbessern. Denn mein Ziel ist es meine Leser zu unterhalten und sie zum Nachdenken zu bewegen.
Vielen Dank & Viel Spaß
l.g Donhas

                              

 „Der Letzte Flug“
Eine Kurzgeschichte von Donhas

Es gab eine Zeit, als ich noch glücklich war.
Stets mit einem Lächeln im Gesicht.
Unbekümmert und unschuldig, war ich noch.
Ein kleiner Bursche, frech und naiv, der stets einen Traum hatte.
In die Lüfte steigen wollte ich, ein Pilot werden, Herr über die Lüfte sein.
Eine Uniform tragen wie meine Vorbilder und selbst mal eins für die Kleinen sein.
Bereits in jungen Jahren, düste ich mit einem Spielzeug durch das Zimmer.
Ich trug eine Pilotenmütze, die von meinem alten Herrn.
Ich wollte fleißig sein. Stets meinen Traum verfolgen.
Und wenn ich mich mal auf die Wiese legte und, die Wolken betrachtete, da zeigte ich mit dem Finger zum Himmel rauf, und flüsterte mir zu: „ Da oben sein, das wirst du!“.
Ich ging zur Schule, trat bei, einem Verein.
Noch gar nicht reif im Kopf und noch ziemlich klein.
Da stand er, zumindest etwas ähnliches.
Aber in der Zukunft wollte ich im Cockpit eines Airbus sein.
Zum allerersten Mal, stieg ich hinauf.
Federleicht fühlte ich mich, ich war glücklich wie nie zuvor.
Ich blickte hinunter, alles war winzig und klein.
Es war als ob ich nie am Boden gewesen war, als ob ich für die Lüfte geboren wäre.
Nun war ich noch entschlossener wie nie zuvor.
Ich segelte durch die Lüfte, fühlte mich frei, aber ich wollte fliegen und ein Teil eines Teams sein. Ich war gut in der Schule, gab immer das Beste.
Mein Traum hatte hohe Ansprüche, hoher Druck lastete auf mir, aber ich spürte nichts, nur dass ich ihm immer näher kam.
Meinem Traum.
Sport war ein wichtiger Teil meines Lebens geworden.
Jeden Tag rannte ich Runden.
Ich hielt mich fit, mit dem Ziel vor Augen, den Traum zu erfüllen, an den ich bereits sein klein auf glaubte.
Dann war es geschafft, ich wurde genommen.
Mein Ziel war zum Greifen nah.
In einem Airbus zu sitzen, ein Traum wurde war.
Aber plötzlich, brach eine Welt zusammen.
Ich konnte nicht begreifen was geschehen war.
Alles wendete sich von mir ab, keiner war mehr für mich da.
Ich hatte Angst und Sorgen, alles wurde mir zu viel.
Depressionen plagten mich.
In meinem Zimmer weinte ich, um was trauerte ich?
Das weiß ich nicht.
Ich zerrte mich an den Haaren, hielt mich an meinen Knien fest, schaukelte wie ein Neugeborenes. Schwach und zerbrechlich wurde ich, das Glück verließ mich.
Ich wusste nicht mehr weiter.
Hilfe brauchte ich, aber ich traute mich nicht.
Von allen hatte ich mich abgewandt, spielte den freundlichen und sympathischen von nebenan.
Es zog mich in seinen Bann, ich brauchte Hilfe unbedingt.
Ich flehte alle um mich an, ohne ein Wort.
Sie kannten mich doch, sie merkten das doch, glaubte ich noch.
Mir ging es immer schlechter, mein Kopf lastete.
Ich weinte jeden Tag innerlich, ich schrie aber leider hörte man mich nicht.
Nun hatte ich es eingesehen.
Ich war am Boden, depressiv, aber niemand interessierte sich für mich.
Ich schrie sie an, aber sie reagierten nicht.
Kein Arzt, keiner half mir raus, aus der Höhle, die ich mir selbst erbaue.
Auf einmal brannte Wut und Hass in mir.
Ich war tief enttäuscht von jedem hier.
Soviel hielt ich von der Welt.
Ich hoffte, dass wenigstens einer mir hilft.
Aber dies war nicht so.
Jeder wandte sich von mir ab.
Ich hasste jeden, jeder der mir mal wichtig war, ich war krank und es gab keine Hilfe die ich bekam. Sterben wollte ich, ich konnte nicht mehr.
Keiner fühlte mein Leid, so sehr!
Aber was würde das bringen zu sterben.
Keiner wüsste warum und es würde auch so bleiben.
Mein Traum hatte sich erfüllt.
Nun war ich Co-Capitain.
Ich saß in einem Airbus im Cockpit.
Wir flogen über einen Ort, an dem ich fröhlich war.
Mein Partner verließ mich, ich war allein.
Ich schaute aus dem Fenster, lehnte mein Kopf zur Seite.
Sah die Felder, an denen ich tobte und spielte, die Berge über die ich flog und einst glücklicher war, wie sonst.
Plötzlich entfachte in mir die Wut.
Obwohl ich nun hier saß, mir wurde alles genommen, keiner half mir.
Ich schaute mich um, all die Knöpfe und Hebel.
Ich musste es tun, es hab keinen Weg zurück.
Ich war zu verletzt und ich wusste gesund werde ich nie.
Sie waren nicht schuld, die hinter mir saßen, aber wenn sie nicht mit mir gehen, dann würde es nie jemand erfahren.
Ich wusste wenn es irgendwo sein sollte, dann hier.
Hier wo alles begann.
Am Ort wo ich einst noch als glücklicher Junge am Feldrand stand.
Ich schloss die Türe, ignorierte den Lärm, die Schreie und die Notrufsignale.
Es war so weit.
Ich drückte den Hebel nach unten.
Ich hatte einen Tunnelblick, sah nur noch den Berg vor mir, und wie ich auf ihn zuging.
Alles um mich war verschwommen, der Lärm nur noch ein dumpfes Geräusch, das sich auf meine Ohren legte.
Mein Leben zog noch einmal an mir vorbei.
Es schüttelte mich und ich verkrampfte innerlich.
Ein Knall und ich ging in die Geschichte ein.
Was wäre nur passiert, wenn jemand mir geholfen hätte...

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gold
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Beitrag24.11.2015 02:33

von gold
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hallo Donhas,

du wünscht dem Leser Spaß an dieser Geschichte?
Diese Formulierung finde ich daneben.

Die Formatierung mit den vielen Zeilenumbrüchen empfinde ich als störend. Besser wär ein durchgehender Fließtext. Was ich vermisse, ist die Schilderung, auf Grund welcher Situationen, Ereignissen, es zu den Depressionen des Prota kam.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht zu dem Unglück und fragte mich, was den Copiloten zu diesem Kurzschluss veranlasste.

Ich finde es gut, dass Du dieses Thema aufgegriffen hast. Chapeau.

Liebe Grüße
gold


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Aranka
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A
Beitrag25.11.2015 17:49

von Aranka
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Diese Geschichte, die einen jeden stumm gemacht hat, ratlos zurückließ, aus der Sicht des Copiloten zu erzählen, ist ein gewagtes Unternehmen und aus meiner Sicht misslungen.

Der Blick auf die Problematik ist ein so naiver und auch die Erzählweise,  dass ich ein wenig kopfschüttelnd vor dieser Geschichte sitze.

Das hoch komplexe Geschehen, wird hier herunter erzählt in klaren schlüssigen Sätzen, als wenn alles schlüssig auf der Hand läge, alles erklärbar wäre; das jeden Falls signalisierst du mit dieser linearen Erzählweise.

Ich frage mich, was (welche Kenntnisse/Erfahrungen) autorisiert dich hier als Autor. Was glaubst du, löst eine solche Geschichte bei allen real Betroffenen dieser Katastrophe aus?

Ich bleibe fragend und kopfschüttelnd zurück und denke, der Autor hat sich hier überhoben.


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"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

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Babella
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Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag25.11.2015 18:05

von Babella
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Donhas, du schreibst: "Aber plötzlich, brach eine Welt zusammen."

Mal abgesehen von dem Komma, das an dieser Stelle falsch ist: So einfach erklärst du das? Ist das dein Ernst?

Da wacht jemand auf und plötzlich sind alle gegen ihn, niemand hilft (irgendwie sind die anderen schuld), und dann kommt es zu der Überreaktion mit den dramatischen Folgen, die wir alle kennen.

Der kleine naive Junge, das bist wohl du.

Wir wissen nicht, was wirklich vorgefallen ist, aber flacher als so kann man es gar nicht erzählen. Aranka hat recht, du hast dich mit diesem Thema mächtig überhoben. Von daher lohnt es auch nicht, an den abgehackten Sätzen, den ungeschickten Formulierungen und den unpassenden Absätzen zu feilen. Aus diesem Text wird nichts mehr. Versuch dich lieber erst einmal an etwas Leichterem.
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BlackBox
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Beitrag25.11.2015 18:28

von BlackBox
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Ich finde deine Geschichte super, ich würde dir empfehlen, manchmal noch mehr auf die Gefühle einzugehen und auch einmal ein Gefühl genauer zu umschreiben.

Ich ziehe meinen Hut
Gruss
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Aranka
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A
Beitrag25.11.2015 23:49

von Aranka
Antworten mit Zitat

Ich noch einmal.

Abgesehen davon, dass sich hier einer an eine Thematik heranwagt, der er nicht gewachsen ist, hat die Geschichte für mich ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem vom Konstrukt her. (Habe ich eben vergessen, halte es jedoch für wichtig.)

Ein Ich_Erzähler, erzählt aus dem Jenseits. Das wäre ja durchaus eine Möglichkeit, wenn es denn gekonnt wird.

Aber diese Erzählperspektive ist vom ersten Satz an eine Gaukelei.
"Wir tun mal so, als wäre es möglich, dass ich euch das erzähle, so als sei ich noch unter den Lebenden." Das hat fast was naiv Gruseliges.


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Donhas
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Beiträge: 7



D
Beitrag26.11.2015 01:43

von Donhas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zunächst Danke ich euch allen für eure Rückmeldungen!

Ich freue mich über Kritik, und werde auch mit ihr arbeiten.
Aber eine Tatsache stört mich:
Ich kenne mich sehr wohl mit dem Thema aus, und könnte eine Facharbeit über die neurotischen Prozesse im Hirn oder eine Psychoanalyse abliefern um diesen Vorgang " Depression" überhaupt zu erklären.
Ich hatte nicht vor die Angehörigen der Verunglückten anzugreifen, sondern einen Denkanstoß zu geben, wie sich ein solcher Mensch, der an dieser Krankheit leidet, fühlt.
Ich kann nicht sagen wie die Krankheit entstanden ist, weder ich, noch jemand anders, da niemand weiß wie es in seinem Kopf erging.
Dieser Text soll für jeden lesbar sein und die Menschen zum Nachdenken bringen, ohne dass sie ein Psychologiestudium abgeschlossen haben.
Und ich nehme mir meine " künstlerische " Freiheit um genau so darüber zu sprechen.
In meinen Augen macht es keinen Sinn den Mensch alles vorzukauen und jedem zu erklären wie diese Krankheit entsteht.
Das ist kein Sachtext, sondern eine Kurzgeschichte mit intepretatorischen Freiheiten...

L.G
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Harald
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Beitrag26.11.2015 02:36

von Harald
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Donhas hat Folgendes geschrieben:

Ich hatte nicht vor die Angehörigen der Verunglückten anzugreifen, sondern einen Denkanstoß zu geben, wie sich ein solcher Mensch, der an dieser Krankheit leidet, fühlt.


Das ist misslungen, leider …

Wieso?

Es ist ziemlich sicher (Auswertung seiner Internettätigkeiten), dass er gezielt auf diesen Suizid mit Massenmord hingearbeitet hat!

Er wollte, dass seine Tat in der Welt bekannt werden würde.

Das hätte in seine Gedanken gehört  wenn sie eine gewisse Glaubwürdigkeit vermitteln sollten …


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Harald

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Jack Burns
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Beitrag26.11.2015 03:07

von Jack Burns
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Hallo Donhas,

so funktioniert das nicht. Deine Motivation in allen Ehren, aber einen realen Fall, den auch noch jeder kennt, zu einer fiktiven Analyse zu verwursten, kratzt hart an der Geschmacksgrenze. Für provokative Satire fehlt der Humor und für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Depression fehlt das Hintergrundwissen über den speziellen Fall und obendrein werden nur triviale Weisheiten referiert. Es liest sich wie eine Zitatensammlung aus Groschenromanen.


plötzlich, brach eine Welt zusammen.
Ich konnte nicht begreifen was geschehen war.
Alles wendete sich von mir ab, keiner war mehr für mich da.

So werden Depressionen in Seifenopern erklärt. Und das zieht sich durch den ganzen Text.
Eine wirkliche Aussage steckt nicht drin und es regt auch nicht dazu an, sich damit zu beschäftigen.
Wenn Dir das Thema am Herzen liegt, entscheide Dich zuerst, ob realer Fall oder Fiktion. Beim letzteren solltest Du nach Ausdrucksmöglichkeiten suchen, die bei Lesern eigenes Nachdenken in Gang setzen.

Gruß
Jack

P.S. neurotische Prozesse gibt es im Hirn nicht; höchstens neurologische Prozesse. Und jemand, der ein Flugzeug gegen einen Berg steuert hatte sicher schwerwiegendere Probleme als Neurosen.


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BlueNote
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Beitrag26.11.2015 08:20

von BlueNote
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Ein Text, der die Schuld am Massenmord ausschließlich der Umgebung (des Piloten) zuschreibt? Wie ungerecht und einfach gedacht! Sich die Geschichte aus Sicht des Piloten zusammenzureimen (unautorisiert!), ist schon arg daneben. Von dieser Geschichte hättest du besser die Finger lassen sollen! Aus Rücksicht auf die Opfer, die Angehörigen und den Täter.
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Steffi92
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Beiträge: 42



Beitrag26.11.2015 10:18

von Steffi92
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Hey Donhas,

deiner Geschichte fehlt es für mich an Tiefe. Du könntest mehr auf das Gefühlsleben eingehen, die Verzweiflung stärker rüberbringen. Versuch etwas mehr zu beschreiben, z. B. wie sich die Wut in seinem Körper anfühlte. Wurde ihm heiß oder bekam er schlecht Luft, beschleunigte sich sein Herzschlag oder begann er zu zittern?

Ich finde es immer wieder interessant den Blickwinkel eines Täters zu hinterfragen. Die Idee ist gut, an der Umsetzung musst du noch arbeiten.

LG
Steffi
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag26.11.2015 12:29

von Heidi
Antworten mit Zitat

Liebe Donhas,

ich halte dieses Thema für zu Komplex, um es in eine Kurzgeschichte zu packen. Da ich genug Selbstmörder kannte (auch aus dem engsten Familienkreis) wage ich zu behaupten, dass Menschen, die den Freitod wählen, ihre Tat in der Regel planen (Edit: von der Planung wissen die Angehörigen natürlich nichts - sie erklärt sich aber im Nachhinein (Andeutungen, bestimmte Verhaltensweisen ect.)). In den mir bekannten Fällen, war von Depression nichts zu erkennen. Rückblickend betrachtet, erklärt sich aber so einiges. Die wirklichen Hintergründe erfahren Angehörige nie. Die Frage nach dem Warum, steht ein Leben lang im Raum. Von daher finde ich es spannend, dass du dieses Thema aufgreifst. Ich selbst hätte wohl nicht den Mut dazu.

Unter einem klassisch Depressiven (liebe Psychotherapeuten, und Psychologen – bitte berichtigt mich, wenn ich falsch liege), verstehe ich einen Menschen, der so am Leben verzweifelt, dass er nichts mehr tun kann. Er zieht sich in sein Kämmerlein zurück, schafft es nicht mehr aus dem Bett, schafft nichts mehr. So ein Mensch, würde im seltensten Fall die Kraft aufbringen, sich das Leben zu nehmen. Daher halte ich es für zu einseitig, bei dem von dir gewählten Protagonisten, von einer Depression auszugehen.

Suizid, kann auch die Folge von Psychosen sein (wenn der Betroffene, nach solchen, Antipsychotika nehmen muss, und er schwer damit klar kommt, dass sein Gefühlsleben unterdrückt wird) – und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Wenn du ernsthaft an dem Thema arbeiten willst, rate ich dir, besser zu recherchieren – nicht nur in Hinblick auf Depressionen, sondern auf sämtliche psychische Krankheiten. Wie Jack Burns bereits sagte, wird eine schlichte Neurose nicht ausreichen, um so eine Tat zu begehen.
Du benötigst dieses Hintergrundwissen, um den Text glaubhaft zu gestalten. Natürlich wäre es Irrsinn, dem Leser zuviele medizinische Informationen zuzumuten, aber dein Wissen wird zwischen den Zeilen mitschwingen.
 
Außerdem rate ich dir, aufgrund der Komplexität, das Ganze auszudehnen – der Weg eines Selbstmörders bis hin zu seiner Tat, bietet, meiner Meinung nach, genug Stoff für einen Roman.  
Du bist kaum auf die Abgründe des Protagonisten eingegangen. Was fühlt er? Wie denkt er? Das alles müsstest du intensiver ausgestalten, was bei so einem kurzen Text natürlich unmöglich ist – zumal (laut meinen Erfahrungen auf dem Gebiet), ein Suizid nicht von heute auf morgen begangen wird.

Zuletzt rate ich dir dringenst davon ab, über diesen speziellen Fall zu schreiben. Überhaupt von einem Selbstmörder zu schreiben, den du oder jemand anders kannte, weil die Geschichte dadurch immer ein Stück weit unglaubwürdig bleiben wird. Es wäre besser, wenn du deinen Protagonisten frei erfindest, denn abschließend wirst du nicht wissen können, was in diesem einen, speziellen Menschen vorging. Was ihn letzendlich dazu getrieben hat, diesen Weg zu gehen.

LG Heidi
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