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kertwang! Schneckenpost
K
Beiträge: 8
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K 23.10.2015 14:57 Claudius von Herroldi von kertwang!
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Hier mal eine etwas eigenartige Kurzgeschichte von mir. Die Idee, wie so oft, kam mir auf der Toilette. Das sind scheinbar die Vorteile, wenn man ohne Mobiltelefon den Lokus aufsucht (eine geringere Wahrscheinlichkeit Hämorrhoiden zu bekommen ebenfalls).
Ich bin jedenfalls auf euer Feedback gespannt.
Claudius von Herroldi war ein Schriftsteller und er war sogar ein sehr guter Schriftsteller, einer, der schon viele Preise gewonnen hatte, lokale, kleine Preise, aber dennoch: viele bekamen noch nicht einmal diese Preise, undotierte Preise, die niemand kannte und die auch die Verkaufszahlen seiner Bücher nicht beeinflussten, nichtsdestoweniger: Claudius von Herolde war ein sehr guter Schriftsteller. Eines Tages, er arbeitete an seinem nächsten Werk und wenn man ihn fragte - was niemand tat, denn Claudius von Herroldi war zwar ein sehr guter Schriftsteller, aber er hatte keine Freunde oder dergleichen –, dann hätte er geantwortet: „Das hier, meine Freunde, ist mein Magnum Opus, mein Meilenstein, mein Hamlet, mein Werther, mein... ach was, ich möchte euch nicht langweilen. Das hier wird mein bestes Werk, so wahr ich hier stehe!“, dann schlug er mit der Faust auf den Tisch, aber nur sehr leicht, denn Claudius von Herroldi mochte keinen Lärm; nun, eines Tages, da geriet sein Schreibfluss ins stocken, trocknete aus, verebbte. Er wusste nicht mehr, was er schreiben sollte. Claudius von Herroldis Kopf war leer. Er glaubte an eine seltene Geisteskrankheit und schaute schnell in seinen medizinischen Büchern nach. Nichts traf genau auf seine Symptome zu. Claudius von Herroldi war gesund, doch sein Talent war verloren. Claudius von Herroldi war kein guter Schriftsteller mehr und auch kein sehr guter - Claudius von Herroldi war nur noch Claudius von Herroldi, ein Mann ohne Talente, ohne Berufung, was war er dann? Das fragte er sich auch. Was ist ein Mann, ohne die Dinge, die ihn ausmachen? Claudius von Herroldi war NUR Schriftsteller, a u s s c h l i e ß l i c h! An diesem Tage, so glaubte Claudius von Herroldi, hörte er auf zu existieren. In einem Anfall äußerster Wut (ein Außenstehender würde es nicht als solchen interpretieren) schmiss er seine Manuskriptseiten auf den Boden und schrie (er sagte es laut): „gehet hin und vermehret euch!“ und auf einmal drang ein Luftzug durch das Zimmer von Claudius von Herroldi und trug die Seiten des Manuskripts hinfort. Doch Claudius von Herroldi bemerkte den Luftzug nicht und nahm ihn auch nicht als solchen war. Für Claudius von Herroldi war es Schicksal, göttliche Fügung, Bestimmung, aber bestimmt kein Zufall und erst recht kein Glück oder sonstige Ammenmärchen. Gott nahm sich selbst diesem, seinem Roman an, so gut war er oder besser gesagt: sollte er werden.
Von diesem Tag an bestand die einzige Beschäftigung Claudius von Herroldis (abgesehen von gelegentlichen Mahlzeiten und einer rudimentären, nicht sehr gründlichen Körperhygiene) darin, vor seinem Fenster zu sitzen und die Ankunft seines fertigen Romans abzuwarten, mit Titel und allem Drum und Dran. Sogar die Widmung, so stellte Claudius von Herroldi sich das vor – sogar die! –, hätte Gott für ihn übernommen – alles in seinem Auftrag. Er war voller Vorfreude; und es war nicht nur ein Fenster geöffnet – nein! - alle Fenster in der kleinen Wohnung, mitten in der Innenstadt von Berlin, waren geöffnet. Kleine Bücher, Bücher, die Claudius von Herroldi nicht mochte, Werke wie Effie Briest (welch scheusslich naive Protagonistin, sagte er immer) oder Tod in Venedig (Päderasten-Roman, murmelte er stets vor sich hin) und, für das kleine Fenster im Badezimmer, ein Tagebuch aus seiner Kindheit (dilettantisch!). All diese Bücher hielten seine Fenster offen. Vom Regen waren sie ganz durchnässt. Sie verloren ihre ursprüngliche Form, ihre Seiten schlugen Wellen. Außerdem wirkten sie größer, als hätte der Regen neue Kapitel hinzugefügt. Was hat der Regen wohl zu erzählen, fragte sich Claudius von Herroldi und verlor sich in Gedanken der ewigen Wiederkehr.
Es war bereits Herbst und auch der Boden vor den Fenstern quoll schon auf, aber Claudius von Herroldi bemerkte all dies nicht. Er saß ruhig und leicht vornüber gebeugt vor seinen Fenstern (eigentlich immer dem gleichen, dem, aus dem auch die Seiten seines Manuskripts flogen) und wartete.
Es war schon Winter und noch immer gab es kein Lebenszeichen seines Romans. „Na, wie auch!“, dachte sich Claudius von Herroldi, „er lebt ja auch nicht. Natürlich ist er lebhaft geschrieben, weckt ganz lebendige Gefühle, hat sogar Geist und irgendwie spricht er auch mit dir, aber leben... nein. Leben, dass tut er nicht.“
Claudius von Herroldi bekam einen Bart, einen langen, ungepflegten Bart, der an den Wurzeln langsam grau wurde. Claudius von Herroldi war gerade einmal 44 Jahre alt. Ein geringes Alter für einen Autor, der sein Lebenswerk zu veröffentlichen vermochte, aber Claudius von Herroldi war schon immer etwas schneller als alle anderen. Als Kind – und das erzählte ihm seine Mutter immer wieder aufs Neue, jedes Mal, wenn sie ihn sah – war er etwas schneller als alle anderen. Er lief schon mit 6 Monaten, sprach mit einem Jahr – fließend! - und trocken war er mit eineinhalb. In der Schule – und auch schon im Kindergarten – fand Claudius von Herroldi keinen Anschluss (zu seinen Mitschülern und Mitkindergartenianern). Zu oft verbesserte er alle, sogar die Lehrer, die ihn übrigens auch nicht sonderlich mochten. Schon damals trug er gerne und scheinbar ausschließlich Westen (natürlich trug er auch Unterwäsche, Hosen usw. usf.) und seine Brille, dasselbe Modell, das er auch heute noch trägt (von der Art und Weise, nicht das identische Ding, was ja lächerlich wäre. Claudius von Herroldi hatte zwar einen lächerlich kleinen Kopf, aber diese Brille (die aus seiner Kindheit) passt ihm selbstverständlich nicht mehr, ja sogar seine Sehstärke hat sich sichtlich verändert), seine Brille war jedenfalls sehr groß, quadratisch und nahm mehr als die hälfte seines Kopfes ein. Doch all das störte Claudius von Herroldi nicht. Alles, was ihn interessierte, waren seine Bücher, sein Dostojewski, sein Tolstoi (ja, die Russen mochte er), sein Joyce, Kafka, Goethe, Schiller...
Immer dünner wurde er. Unter seinem Bart sah man kaum noch Gesicht und noch immer kein Roman in Sicht. Irgendwann bekam er einen Husten, der immer stärker wurde. Seine Haut war ganz rau geworden von der ganzen Luft, die immer durch seine Wohnung zog. Er hatte Ähnlichkeit mit einem Seemann. Eine Art passiver, geduldiger Ahab mit weniger Tatendrang und auch nicht so aufbrausend. Claudius von Herroldi suchte nicht, er wartete einfach.
Claudius von Herroldi, der nun schon 45 Jahre alt war, und nicht weil er nun schon seit einem Jahr dort saß, sondern weil er eigentlich zu Anfang dieser Erzählung 44 ¾ respektive 44 Jahre und 276 Tage alt war, sah aus wie 63. Er schlief sehr viel. Ab und zu unterhielt er sich mit den Tauben, die sich in seiner Wohnung Nester bauten. Doch Tauben hatten ihm nicht viel zu erzählen. Die Krähen, die waren geselliger, dachte er sich. Wenn sie bei ihm vor dem Fenster landeten und er ihnen etwas von seinem Brot abgab, dann lachte er viel mit ihnen. Krähen hatten Humor und waren auch sonst ganz anständige Wesen, sagte er zu sich selbst. „Gewitzte kleine Kerlchen“, sagte er ebenfalls.
Jeder Luftzug schreckte ihn aus seinem leichten Schlaf auf. Er schlief, wie es Tiere tun, Hunde oder Katzen, mit einem Auge offen. Er schlief so viel, dass er gar keinen richtigen, festen Schlaf mehr benötigte. Er war nicht mehr wirklich wach. Sein Kopf lag mehr auf seiner Brust oder seiner Fensterbank als gerade auf seinem Hals. Claudius von Herroldi sah nicht mehr gut aus. Schön war er noch nie, aber jetzt sah er kränklich aus. Er hatte seinen alten Glanz verloren und damit ist nicht der ständige Glanz seiner Haare gemeint, die immer stark pomadisiert waren, sondern die Aura, die er ausstrahlte. Das einzige das heute noch von ihm ausging war ein fauliger Geruch, denn genau 156 Tage nach dem Exodus seines Manuskripts war Claudius von Herroldi Tod. Der Vermieter fand irgendwann nur das Skelett eines Menschen, zusammengefallen und verteilt auf Stuhl und Boden vor dem einen ach so schicksalsträchtigen Fenster. Manche behaupteten, dass die Krähen in diesem Jahr Fetter als sonst waren, gut genährt und fauler. Man könnte meinen, sie hätten die Lethargie des Claudius von Herroldi aufgesogen, doch eigentlich waren sie einfach nur fett, weil sie ihn gefressen hatten.
Weitere Werke von kertwang!:
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2756 Wohnort: Im sonnigen Süden
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23.10.2015 17:15 Re: Claudius von Herroldi von fancy
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kertwang! hat Folgendes geschrieben: | Hier mal eine etwas eigenartige Kurzgeschichte von mir. Die Idee, wie so oft, kam mir auf der Toilette. Das sind scheinbar die Vorteile, wenn man ohne Mobiltelefon den Lokus aufsucht (eine geringere Wahrscheinlichkeit Hämorrhoiden zu bekommen ebenfalls).
Ich bin jedenfalls auf euer Feedback gespannt.
Manchmal muss der Leser nicht wissen, wo die Idee entstand! Das sage ich als jemand, den nicht prinzipiell gegen Klo-Szenen ist. Nun hoffe ich, dass ich es dem Stoff nicht anmerke ...
Dein Füllwortanteil liegt bei 10,08 %. Meiner Ansicht nach zu hoch. Mit 5 % ist man in der Regel gut bedient.
Claudius von Herroldi war ein Schriftsteller und er war sogar ein sehr guter Schriftsteller, einer, der schon viele Preise gewonnen hatte, lokale, kleine Preise, aber dennoch: viele bekamen noch nicht einmal diese Preise, undotierte Preise, die niemand kannte und die auch die Verkaufszahlen seiner Bücher nicht beeinflussten, nichtsdestoweniger: Claudius von Herolde war ein sehr guter Schriftsteller.
Frage: Für welche Zielgruppe ist der Text? Mit so langen Sätzen erreichst du nicht jeden.
Vorschlag:
Claudius von Herroldi verdingte sich als Schriftsteller. Die Preise, die er gewann, zeichneten die Qualität seiner Arbeit aus. Kleine, lokale Literaturpreise nur, aber auch solche mussten erst verdient werden. Die Verkaufszahlen zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt. Nichtsdestotrotz hielt er sich für einen guten Schriftsteller.
Ich werde nicht jeden Absatz umformulieren, mache das hier nur, damit du siehst, wie es auch anders ginge.
Eines Tages, er arbeitete an seinem nächsten Werk und wenn man ihn fragte (da es hier um eine Vermutung geht, wäre der Konjunktiv angebracht.) - was niemand tat, denn Claudius von Herroldi war zwar ein sehr guter Schriftsteller, aber er hatte keine Freunde oder dergleichen (Was soll denn das sein? Bekannte? Wenn, dann nenn sie doch beim Namen.) –, dann hätte er geantwortet: „Das hier, meine Freunde, ist mein Magnum Opus, mein Meilenstein, mein Hamlet, mein Werther, mein... Vor dem Dreipunkt kommt ein Freizeichen. ach was, ich möchte euch nicht langweilen. Das hier wird mein bestes Werk, so wahr ich hier stehe!“, dann schlug er mit der Faust auf den Tisch, (wo sind wir jetzt? Immer noch dabei uns vorzustellen, was er seinen nicht vorhandenen Freunden eventuell sagen würde?) aber nur sehr leicht, denn Claudius von Herroldi mochte keinen Lärm;
(Der Punkt gehört nicht zu deinen bevorzugten Satzzeichen?)
nun, eines Tages , da geriet sein Schreibfluss ins Stocken stocken, trocknete aus, verebbte. Er wusste nicht mehr, was er schreiben sollte. Claudius von Herroldis Kopf war leer. (Versuche mal auf Hilfsverben zu verzichten. Alle kann man nicht ersetzen, aber einen großen Teil.) Er glaubte an eine seltene Geisteskrankheit (Ein Segen ticken wir nicht alle so!) und schaute schnell in seinen medizinischen Büchern nach. Nichts traf genau auf seine Symptome zu. Claudius von Herroldi
(Warum nennst du den Namen so oft? Wir wissen ja nun langsam, wie der gute Mann heißt. Den Namen zu oft zu nennen, schafft Distanz.) war gesund, doch sein Talent war verloren. (Ein Trick die Hilfsverben zu finden ist, alle hat und war zu fett zu markieren. Man ist dann oft überraschst, wie oft sie auftauchen.)
Claudius von Herroldi war kein guter Schriftsteller mehr und auch kein sehr guter - Claudius von Herroldi war nur noch Claudius von Herroldi, ein Mann ohne Talente, ohne Berufung, (Punkt + neuer Satz) was war er dann? Das fragte er sich auch. Was ist ein Mann, ohne die Dinge, die ihn ausmachen? Claudius von Herroldi war NUR Schriftsteller, a u s s c h l i e ß l i c h! An diesem Tage, so glaubte Claudius von Herroldi, hörte er auf zu existieren. (Echt? Und wie äußert sich das? Müsste die Story dann nicht exakt hier zu Ende sein?) In einem Anfall äußerster Wut (ein Außenstehender würde es nicht als solchen interpretieren)
(So? Und warum nicht? Das ist einfach eine Behauptung, die du aufstellst, ohne sie zu untermauern.)
schmiss er seine Manuskriptseiten auf den Boden und schrie (er sagte es laut): „gehet hin und vermehret euch!“
(Hat es einen bestimmten Zweck, einmal aus einer distanzierten Protagonistensicht zu berichten, die der Autor stets erklärt, abschwächt oder relativiert? Soll der Mann als Übertreiber vorgestellt werden, ginge das ggf. mit anderen, weniger nervenden Kniffen.)
und auf einmal drang ein Luftzug durch das Zimmer von Claudius von Herroldi und trug die Seiten des Manuskripts hinfort.
Zauberei?
Doch Claudius von Herroldi bemerkte den Luftzug nicht und nahm ihn auch nicht als solchen war. Hä? Was ist denn das für ein Typ? Das merkt man!
Für Claudius von Herroldi war es Schicksal, göttliche Fügung, Bestimmung, aber bestimmt kein Zufall und erst recht kein Glück oder sonstige Ammenmärchen.
Überlege bitte einmal, was du hier schreibst: Ein Luftzug nimmt das Manuskript mit.
Er merkt es nicht. Aber obwohl er es nicht merkt, hält er es für Schicksal? Watten nu? Merkt er es oder nicht? Du musst es wissen, damit du es dem Leser glaubwürdig vermitteln kannst.
Gott nahm sich selbst diesem, seinem Roman an, so gut war er oder besser gesagt: sollte er werden. Gott schreibt Romane?
Prüfe, ob der Fall richtig gewählt ist.
Von diesem Tag an bestand die einzige Beschäftigung Claudius von Herroldis (abgesehen von gelegentlichen Mahlzeiten und einer rudimentären, nicht sehr gründlichen (redundant) Körperhygiene) darin, vor seinem Fenster zu sitzen und die Ankunft seines fertigen Romans abzuwarten, mit Titel und allem Drum und Dran. Sogar die Widmung, so stellte Claudius von Herroldi sich das vor – sogar die! –, hätte Gott für ihn übernommen – alles in seinem Auftrag.
Wie stellt er sich die Widmung vor? Von Gott für Claudius, oder Von Gott über Claudius für die Leser?
Er war voller Vorfreude; und es war nicht nur ein Fenster geöffnet – nein! - alle Fenster in der kleinen Wohnung, mitten in der Innenstadt von Berlin, waren geöffnet. Hier sind drei Hilfsverben in einem Satz! Kleine Bücher, Bücher, die Claudius von Herroldi nicht mochte, Werke wie Effie Briest (welch scheusslich (Fehlt auf deiner Tastatur das ß? Nicht jedesmal wird daraus ein ss!) naive Protagonistin, sagte er immer) oder Tod in Venedig (Päderasten-Roman, murmelte er stets vor sich hin) und, für das kleine Fenster im Badezimmer, ein Tagebuch aus seiner Kindheit (dilettantisch!).
Der Satz ist nicht vollständig. Was ist denn mit den Büchern? All diese Bücher hielten seine Fenster offen.
OK! Hier wird es dann klar.
Vom Regen waren sie ganz durchnässt. Sie verloren ihre ursprüngliche Form, ihre Seiten schlugen Wellen. Außerdem wirkten sie größer, als hätte der Regen neue Kapitel hinzugefügt. Was hat der Regen wohl zu erzählen, fragte sich Claudius von Herroldi und verlor sich in Gedanken der ewigen Wiederkehr.
Es war bereits Herbst und auch der Boden vor den Fenstern quoll schon auf, aber Claudius von Herroldi bemerkte all dies nicht. Er saß ruhig und leicht vornüber gebeugt vor seinen Fenstern (eigentlich immer dem gleichen, dem, aus dem auch die Seiten seines Manuskripts flogen) und wartete. Gefolgen waren. Ist vor einiger Zeit passiert.
Es war schon Winter und noch immer gab es kein Lebenszeichen seines Romans. „Na, wie auch!“, dachte sich Claudius von Herroldi, „er lebt ja auch nicht. Natürlich ist er lebhaft geschrieben, weckt ganz lebendige Gefühle, hat sogar Geist und irgendwie spricht er auch mit dir, aber leben... nein. Leben, dass tut er nicht.“
Hat es einen bestimmten Grund, dass du seine Gedanken mal indirekt und mal als wörtliche Rede wiedergibst? Für den Leser wäre es einfacher, wenn du bei einer Form bleiben würdest.
Claudius von Herroldi bekam einen Bart, einen langen, ungepflegten Bart, der an den Wurzeln langsam grau wurde. Claudius von Herroldi war gerade einmal 44 Jahre alt. Ein geringes Alter für einen Autor, der sein Lebenswerk zu veröffentlichen vermochte, aber Claudius von Herroldi war schon immer etwas schneller als alle anderen.
Hier bin ich ausgestiegen. |
Hallo kertwang,
es ist natürlich immer alles Geschmackssache, aber mich spricht die Geschichte nicht an.
Jedenfalls nicht in dieser Form. Ich könnte mir vorstellen, dass ich weiter gelesen hätte, wenn du mehr für den Leser geschrieben hättest. (Allerdings hast du nicht gesagt, welche Leser du erreichen möchtest.)
Ich sehe, dass du nicht ganz unerfahren bist, aber ich würde dir raten, weniger Füllworte zu verwenden, Hilfsverben, wo eben möglich, zu vermeiden, kürzere Sätze zu formulieren und an dem Text zu feilen.
Vielleicht kannst du mit meinen Hinweisen etwas anfangen.
Liebe Grüße
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
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Papa Schlumpf Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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25.10.2015 13:07
von Papa Schlumpf
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Hallo, kertwang!,
die Abortgeburt merkt man der Geschichte nicht unbedingt an, und ich empfehle ausdrücklich nicht, sie demselben anzuvertrauen. Aber Du solltest noch eine ganze Menge Arbeit hineinstecken.
Das betrifft zu allererst die Wahl der Vokabeln, die Du verwendest. Sie müssen passen. Das bedeutet, weitgehend auf Universalbegriffe zu verzichten. Diverse Hilfsverben in Deinem Text treffen eben nicht richtig, es gibt Präziseres.
Dein Stil bevorzugt exorbitante Satzlängen, ich fand das durchaus interessant, an einigen Stellen aber auch sehr anstrengend. Nun verlangt niemand, dem Leser das Stück in mundgerechte Teilchen zu trennen, lesen soll geistige Betätigung und Erbauung sein, im Idealfall soll sich der Rezipient aber auch an der Schönheit der Sprache erfreuen. In diesem Sinne solltest Du noch nach einem Kompromiss suchen.
Eine geringfügige Straffung bekäme der Story sicherlich auch sehr gut. Ich weiß, dass genau das am meisten Schmerzen bereitet.
Soweit mein Eindruck. Man liest sich.
LG
P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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kertwang! Schneckenpost
K
Beiträge: 8
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