Geschütteltes Herbstpoem

[Fridolin]

Jetzt kommt der Herbst, der golden heißt,
ich spüre schon den holden Geist,
wenn Reben prunken, trächtig.
Der Winzer durch die Gasse fährt,
und bald der Most im Fasse gärt,
vom Feuer trunken, prächtig.

Die Scheuern füllt der Garben Flut,
der Wald entflammt in Farbenglut,
ein Falter noch versunken trinkt.
Sein Weibchen, in den Lüften heiß,
wiegt sich in schlanken Hüften leis,
bis es zu Boden trunken sinkt.

Was Bacchus uns zum Leben reicht,
das macht der Saft der Reben leicht,
so köstlich und so wunderrein.
Der Meister in der Kelter waltet,
und wenn nun bald die Welt erkaltet,
wie mundet dann ein runder Wein!

[Harald]

Guten Morgen Fridolin,

toll, was "Schüttelgreise" so alles können …

 


Ironie aus!

***

Da hast du Du wirklich einen  feinen Schüttler geschaffen!

Frage dazu:

» Der Meister in der Kelter waltet …«

Wäre es nicht sinnvoller, ihn an der Kelter walten zu lassen, zusammengepresst wäre er dazu kaum in der Lage …

[Fridolin]

Hallo Harald,

zu deiner Frage "an der Kelter" statt "in der Kelter":

Im Schwabenland, wo der Schüttelgreis in der Weinstand Fellbach wohnt versteht man unter "Kelter" nicht nur die Wein-Presse, auch das Gebäude, in dem der ganze Vorgang einschließlich Weinausbau und Vermarktung  stattfindet, wird "Kelter" genannt. Hier waltet der Meister in der Kelter.

Fellbach hat deren zwei, eine historische, "Alte Kelter" genannt und eine "Neue Kelter", die von der Fellbacher Weingärtnergenossenschaft betrieben wird. Fellbach ist eine Weinanbaugemeinde, in der am kommenden Wochenende der "Fellbacher Herbst", das größte Weinfest Württembergs stattfindet.

Es freut mich, dass dir mein Schüttelgedicht gefallen hat. Es hat mir schütteltechnisch einiges abverlangt hat, war doch die Aufgabe, die Verse in Schweifreimstrophen zu verfassen, recht anspruchsvoll.

LG Fridolin