Silberling

[Michel]

Vielen Dank allen Kommentatoren für ihre Rückmeldungen! Für eventuelle Punkte natürlich auch - ich halte mich davon fern, nachzusehen, wer nun genau wieviel ...

@ Seraiya: Danke, freut mich!

@ Literättin: Freut mich insbesondere, weil ich mich an Details dieser Art oft nicht recht herantraue.
Matrone - noch mal nachgeschlagen: Der Duden hat zwei Bedeutungen im Angebot, eine positive (reif, würdig), eine negative (abwertend gemeint; dick). Aus dem Blickwinkel des verärgerten Protagonisten ist es wohl die zweite. Anfangs. "Pfefferminzfrau" gefällt mir sehr, darf ich mir den ausleihen? Nach Werbespot klingt das für mich nicht, ich lasse es noch mal nachklingen. Erinnere mich noch sehr deutlich an die glatte Schicht, die beim ersten Lutschen rau wird.

@Hobbes: Der Name, der Name! Ich wollte ihn erst ganz weglassen und habe ihn dann nachträglich hineinkopiert, als das nicht zu halten war. Natürlich hatte ich ihn als erstes Wort eingefügt! Dachte ich. Ursprünglich sollten es dreißig Silberlinge werden und das Vorstellungsgespräch ein Verrat durch Kollegen oder Ähnliches, aber das schien mir für die kurze Geschichte zu überladen. Jetzt ist das Bild zu blutleer. Den Pendler kann man rauslassen, ich sehe aber keine Notwendigkeit. In Regionalzügen pendeln nun mal viele.

@Rübenach: Wieder der Schümann. Ja, kommt in die erste Zeile.
Unlustiges Autorenverraten: Nein, die Geschichte ist nicht in einem Zug entstanden, sondern ab 19:00 Uhr vor dem PC. Und war um 20:57 fertig, genau wie ich selbst.

@Hobbes: Tunnel wären eine Möglichkeit, aber mir ging es nicht um Agoraphobie, sondern um einen, der an der Welt leidet und bei dem sich das über das Pfeifen im Ohr ausdrückt. Ich habe am Anfang auf einen dramatischen Höhepunkt hingesteuert und dann gemerkt: Das wird nichts. Die Figur taugt nicht fürs große Drama. Ausschließlich larmoyant wollte ich ihn auch nicht, das erklärt die vorsichtige Wendung zum Schluss. Nein, es ist nicht alles gut - weiter Tinnitus, weiter kein Job. Aber das plätschert mir selbst zu lau dahin. Mal sehen, ob mir dazu noch etwas einfällt.

@Drakenheim: Wieder der Schümann ... Hätte ich doch. Wird geändert.

@Nina: Erst nach dem Abgeben ist mir die Spirale wieder ins Auge gefallen. Netter Anklang an den letzten Wettbewerb. Ja, der Blick auf Schümann bleibt distanziert. Das geht mir bei Kurzgeschichten meistens so. Figurentwicklung ist für mich generell noch Entwicklungsgebiet.

@Constantine: Mönsch, danke! Zart errötend sitze ich vor den Tasten. Interessant, dass die Charaktere für Dich fühlbar sind - ich selbst habe so eine Ahnung von Schümann, aber er bleibt mir fremd.

@Jenni: Schümann. Schümann. Schümann. Ich schreib's rein. Versprochen. Und sehe es als interessantes Experiment, wie zentral sich ein Fehler auswirken kann.

@Tronde, Merope: Was hätte es für Euch noch gebraucht, um das Thema voll zu erfüllen?

@Piratin: Danke! Nur waren das keine wirklichen Polster, sondern diese ekligen rostroten Kunstledersitze, an denen ich selbst klebenblieb.

@Olifant: Das mit der 711 ärgert mich selbst eben doch. Ich hatte fünf Tabs offen und habe hektisch nach Infos über Silberlinge gesucht, da war wohl eine faule dabei. Andererseits hätte ich nicht gedacht, dass jemand jetzt Bauserien oder Bahnstationen googelt ...
Plätschern: Hm. Ja. Mit dem Ende bin ich noch nicht zufrieden. Auch an Dich die Frage: Was hätte für Dich noch gefehlt, um das Thema ganz hineinzubekommen?

@Shatgloom: Okay, fünfte Anmerkung bzgl. nur knapp umgesetzten Themas. Allmählich komme ich auf den Trichter. Evtl. müsste ich dann die Reihenfolge komplett umdrehen, erst Zugtüren und Tinnitus, dann verunglücktes Vorstellungsgespräch. Werde ich im Nachhinein wohl nicht mehr machen, dann wäre es eine komplett andere Geschichte.

@halcyonzocalo: Freut mich, danke!

@Nebenfluss: Stimmt, aufregend ist das nicht. Wollte ich nicht. Den Tritonus hatte ich selbst mal im Ohr, ausgesprochen unangenehm.

@Nathan Pascal: Wenn ich mal soweit bin, einem Tinnitus in zwei Stunden eine tiefere Bedeutung zu verleihen, dann werde ich stolz sein. Ich fürchte, das liegt noch ein wenig außerhalb meiner Möglichkeiten. Aber ich denke mal darüber nach. Vielleicht gelingt mir mit mehr Zeit auch mehr Meta. Die Türen der Waggons knallen übrigens wirklich übel, bis letztes Jahr hatte ich regelmäßig das Vergnügen ...

@Holg: Beiläufig? Dann ist mir etwas gelungen. Danke.

@Lilly_Winter: Schön, wenn die Wendung am Ende für Dich funktioniert! Ich selbst finde sie noch etwas ungelenk, vielleicht zu gewollt, vielleicht zu banal. Da hat der Zeitdruck regiert; bin gerade noch fertig geworden.

Ich fasse für mich zusammen: Bezug zum Thema zu lose, Schümanns Name sollte an den Anfang, Silberlinge klingen wie Münzen; Details scheinen gelungen.

Herzlichen Dank noch mal.

[holg]

Jetzt halt mal die Füße still und nimm den Scheffel von der Kerze.

Das ist einer der besten Texte im Wettbewerb und er hat jeden Punkt, den er bekommen hat, verdient.
Eben weil er aus dem alltäglichen eine kleine Geschichte zaubert, eben weil er nicht krampfhaft und unter unglaublichen Windungen und Wendungen auf ein überraschendes Grande Finale zusteuert, kein ach so schlimmes Schicksal ausschlachtet. Er hält sich an die Grundidee und an ein paar kleine Details und  genau das wirkt den Zauber.

In zwei Stunden, nachdem der Text im Prinzip steht, noch am Konstrukt herum zu basteln, ist natürlich ein Risiko. Einen Namen nachträglich einzuführen, schwer. Aber an solchen Kleinigkeiten leiden alle Teilnehmertexte.

Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Reise im Ersatzzug (die untrennbar mit dem ständigen Türenzuschlagen verbunden ist) für den Prota ein größeres Übel darstellt, als das verpatzte Vorstellungsgespräch. Daher sehe ich die Vorgabe als voll umgesetzt an.

[Michel]

[Merope]

[nebenfluss]

[Michel]

In die Richtung habe ich auch gedacht. Schümann hat nicht nur Tinnitus, sondern auch eine Hyperakusis. Er fürchtet sich geradezu panisch vor jedem lauten Geräusch, das dem Tinnitus neues Futter geben könnte. Insofern versaut ihm das Türenschlagen sehr nachhaltig den Tag. Wäre er noch etwas schräger, er liefe den ganzen Tag mit dicken Ohrschützern herum. Aber das war mir dann doch etwas zu abgedreht.

[nebenfluss]

[Michel]

... und an welche Adresse darf ich Dir die Ohrenschützer für den Selbstversuch schicken ..?

[nebenfluss]

Danke für das Angebot, aber ich hab doch meine Gummizelle, brauche also deine albernen Ohrenschützer nicht.
(gerne dann auch wieder zum Thema zurück )

[Nihil]

[Christof Lais Sperl]

jemand aber gut aus. So muss Literatur sein!

[Michel]

Meinst Du die Bahn-Details? Danke. Eine in Ehren ergraute Liebe zur Eisenbahn in Verbindung mit fünf Jahren Pendeln in Silberlingen (mit Drehfalttüren) haben da weiter geholfen.
Puh, aber wenn nur so gute Literatur entsteht, wird der Kreis möglicher Themen eher eng.

[tronde]

Hallo Michel!
Meine Kommentare waren auch im FF-Modus. Was mir gefehlt hat wegen des Themas: Wenn ich das Zitat lese, sehe ich repetetives Geschehen und zwar über mehrere Tage verteilt (die Kombi aus den beiden Zitat-Sätzen). Und ja, die Zugtüren und die Hyperakusis stelle ich mir belastend vor, aber irgendwie würde ich denken, das missglückte Vorstellungsgespräch reicht schon, um den Tag zu verderben. Die Hyperakusis und der Tinnitus lassen sich ja nicht am Türenschlagen an sich festmachen, sondern an Lärm. Von daher war mir das Thema zu unscharf getroffen.
Dein Text war nicht der einzige, der wegen strenger Zitat-Auslegung weniger Punkte bekommen hat, als er sie sprachlich, narrativ hätte bekommen können.

Grüße
tronde

[Michel]

[tronde]

FF-Modus gleich Flinke-Feder-Modus gleich wenig Zeit und wenig ausgereift