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Mein großes Leid

 
 
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Autor Nachricht
Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag13.09.2015 19:00
Mein großes Leid
von Nathan Pascal
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich betrachte die in Sonnenschein gebadete Insel und streife meine Kaffeetasse.
Schmerz durchzuckt meine Hand, ausgelöst durch die der Flüssigkeit innewohnenden Hitze, und zaubert einen mitleidigen Ausdruck auf mein Gesicht. Sie wissen es zu schätzen. Sie wissen es immer zu schätzen.

Widerwillig, aber doch gezwungenermaßen, löse ich meine Augen von dem Bilderrahmen und den Gedanken an warme Brisen und wogende Wellen und kehre zurück zu jenem Stuhl an der gegenüberliegenden Front meines Schreibtisches.
Seit geschlagenen zweiundfünfzigeinhalb Minuten, so flüstert es mir meine Armbanduhr - ein Geschenk meiner Frau zum vergangenen Hochzeitstag: feinste Schweizer Handwerkskunst - belagert diesen eine Frau mittleren Alters.
Ihre Züge erinnern mich so gar nicht an warme Brisen und wogende Wellen, obwohl ihre Heimat doch um einiges näher an jener Insel liegt als es meine eigene tut. Denke ich zumindest.
Ein kurzer Blick auf das Formular bestätigt meine Vermutung. Ich durchstreife das Papier erneut und stelle verwirrt fest, dass der fremdartige Name dieser Frau in meinen unkundigen Ohren doch eher einem Mann zugehörig wäre.
Ich erinnere mich durch eine Berührung meiner Tasse an meine tiefempfundene Anteilnahme und nicke brav zu ihren Ausführungen, ihrer Geschichte.
Und was lese ich da? Geschlecht: Männlich.
Umso verwirrter schiebe das Formular vom Stapel und schiele darunter auf das Nachfolgende.
Freundlich unterbreche ich die Worte der Frau - etwas über den Hunger ihrer Kinder, wie man es ja so oft in den Spendenaufrufen im Fernsehen hört, in denen versucht wird aus dem Leid dieser Menschen noch Kapital zu schlagen - und frage nach ihrem Namen.
Sie verstummt, also wiederhole ich meine Frage:

LANGSAM UND DEUTLICH.

Sie wissen es zu schätzen. Sie wissen es immer zu schätzen.
Unterdrückt und mit dunklen Augen, die im Grunde doch nur Braun sind, sagt sie ihn mir.

Ich nicke erleichtert. Nun liegt das richtige Formular vor mir.
Name... Ja. Geschlecht... Ja. Herkunftsland... Oh?

Ich zücke den Stempel, drücke ihn fest in die rote Tinte und ziere das Papier mit einem eindrucksvollen ABGELEHNT.

Ich beglückwünsche die Frau zu ihrem sicheren Herkunftsland und reiche ihr das Formular, mit der Bitte es doch in dreifach unterschriebener Ausführung zurückzureichen, damit ihr Fall zu den Akten gelegt werden kann.

Wieder ein Kunde bedient. Ich lächele, nippe an meinem Kaffee und schreie schmerzgepeinigt auf. Zu heiß, viel zu heiß.

Ich erwarte einen mitfühlenden Blick von der Frau, denn ich wüsste es zu schätzen, aber sie flucht nur - wie ich vermute, denn ihre Sprache ist höchst sonderbar - und rennt aus meinem Büro, die Tür hinter sich zuschlagend.

Der Knall lässt das Bild von meinem Schreibtisch fallen und als ich es aufhebe, sehe ich einen Sprung auf dem Glas. Welch Schande.

Ich blicke auf meine Uhr.

Zeit für das Mittagessen! Ich glaube es gibt Braten, in der Kantine.

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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag14.09.2015 23:44

von Jack Burns
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Sorry, ich kriege keine guten Kommentare hin. Deshalb von mir nur die Wertung. Ich hab mich an den Vorgaben und meinem Geschmack orientiert. Wenn beides passt gibt es Punkte.
Viel Glück!


_________________
Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows.
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag15.09.2015 01:14

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

Oha. Hart. Und wohl traurige Realität.
Mir gefällt der Text soweit gut, aber ich sehe das Thema hier nicht genügend umgesetzt.
Der Titel passt zu den selbstbezogenen Gedanken des unsympathischen Protas. Trotzdem leider nicht in meinen persönlichen Top Ten.

LG,
Seraiya


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"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4292

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Podcast-Sonderpreis


Beitrag15.09.2015 11:14

von hobbes
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Oh, verflixt. Schon wieder so eine Geschichte (die ich nicht mag). Mittlerweile habe ich das Muster allerdings durchschaut und halte mich nicht mit Kleinkram auf, mit dem ich "beweisen" könnte, dass ich guten Grund hätte, die Geschichte nicht zu mögen.

Obwohl, vielleicht eins:
Schon gleich zu Anfang haut es mich raus. Er streift seine Kaffeetasse, Schmerz durchzuckt seine Hand. Hä? Das könnte ich verstehen, wenn die Tasse umfällt und der heiße Kaffee auf seiner Hand landet. Aber so? Nö. So denke ich, hier stimmt was nicht.

Aber egal, das ist ja nicht mein Problem, mein Problem ist, dass mir die Geschichte so klar sagt, was ich zu denken habe. Hier der Böse, da die Gute, fertig. Keine offenen Fragen. Jetzt bitte empört sein.
Nee. Das ist mir zu einfach.
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
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Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
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Beitrag15.09.2015 14:03

von Literättin
Antworten mit Zitat

Beim ersten Lesen hatte ich aufgrund der leicht verschraubten Sprache einige Schwierigkeiten hinein zu kommen in die Story, dafür hat es im zweiten Durchgang tatsächlich noch gefunkt: der schnöselige Unsympath  auf der Behörde, der einer Flüchtlingsfrau das üble Schicksal besiegelt und dabei völlig gleichgültig bleibt und kalt.

Die Geschichte schafft es bei diesem Thema tatsächlich auch einen gewissen Witz in der Ausführung einzubauen, der trotzdem oder gerade  das Leid der Frau sehr deutlich macht.

Ein böser, ein makaberer Witz, ein Hauch von Satire, der aber nicht nach hinten losgeht, sondern mich schaudern macht.

Die Türe knallt am Schluss und hätte vielleicht auch anders verarbeitet werden können. Ich hätte in dieser ignoranten Behörde durchaus mehrfaches Türenknallen vertragen.

Von mir gibt es hier sechs Punkte.
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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
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Beiträge: 2836



R
Beitrag15.09.2015 17:50

von Rübenach
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Für mich kein Text, der in den Wettbewerb gehört. Der muss dringend in die Werkstatt. [Und da ich nicht weiß, ob der Autor/die Autorin vorhat, daran zu arbeiten, werde ich hier auch keine Detailkritik machen] Eigentlich könnte man fast jeden Satz des Textes auseinandernehmen. Da wird ein Papier durchstreift, die Augen werden vom Bilderrahmen (nicht vom Bild) gelöst und das Ich (also nicht etwa die Augen) kehrt zurück zum Stuhl. Leider nicht zum Besucherstuhl, sondern zu jenem Stuhl an der gegenüberliegenden Front meines Schreibtisches. Worauf natürlich niemand sitzt, nein, das wäre zu prägnant, ich erfahre - aber erst nachdem mir eine Armbanduhr (nicht irgendeine Armbanduhr, nein ...) ausführlichst vorgestellt wurde, dass dieser von einer Frau mittleren Alters belagert wird. Und so geht es immer weiter.

Fazit:
Zitat:
Ich zücke den Stempel, drücke ihn fest in die rote Tinte und ziere das Papier mit einem eindrucksvollen ABGELEHNT.


Punktvergabe:
Dieses Mal wirklich einfach.


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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
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Beitrag16.09.2015 11:59

von holg
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Der zweite Satz macht mMn die ganze Geschichte schon kaputt. Steif, sperrig mit logikbruch (Schmerz zaubert Mitleid?) und Rechtschreibfehler.

Was danach kommt, macht es nicht unbedingt besser.

Es knallt genau eine Tür. Einmal. Un davon geht das Bild kaputt.
Nee.

Und der Titel. Pathetisch. Ich hoffe, dass das wenigstens ironisch gemeint ist.


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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag17.09.2015 00:40

von Nihil
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Zitat:
Ich betrachte die in Sonnenschein gebadete Insel und streife meine Kaffeetasse.
Schmerz durchzuckt meine Hand, ausgelöst durch die der Flüssigkeit innewohnenden Hitze, und zaubert einen mitleidigen Ausdruck auf mein Gesicht. Sie wissen es zu schätzen. Sie wissen es immer zu schätzen.

Dazu hätte ich einige (sarkastische) Fragen:
1. Was geht hier vor sich.
2. Darf's etwas mehr Kitsch und Angestrengtheit sein.
3. Darf's etwas mehr narzisstischer Erzähler sein. Die durch Befreiung der sich in meiner Blase befunden habenden überschüssigen urinalen Flüssigkeit hervorgebrachte Erleichterung zaubert einen entrückten Ausdruck auf mein celestisches Antlitz.

Der Text gibt die Antwort: Ja, darf's.
Nach dem Lesen der ersten drei Zeilen allein bin ich mit der stillen Hoffnung ins Bett gegangen*, am nächsten Tag weiterzulesen und festzustellen, dass dieser Ton Absicht ist. (Und nicht zum Beispiel von einer/m jüngeren User/in stammt, dass ich mich für meinen Sarkasmus schämen müsste.) Gott sei Dank ist er's.
Erzählt wird von einer Beamtin, die sich in ihre Fototapete hineinträumt und Befehlsgewalt über Bleiben und Nichtbleiben der Asylsuchenden hat. Sie äußert sich unwissend bis abschätzig über die „seltsame“ Sprache ihrer „Kundin“. Ohne viel Mühe und Nachdenken setzt sie ihren Stempel auf das Formular und bittet frech um die dreifache unterschriebene Kopie desselbigen, damit sie sich wieder ihrem „großen Leid“ und Tagträumen hingeben kann.

* Bindehautinfekt. ._. Bin also wirklich so früh ins Bett gegangen.

Ja, der Ansatz der Geschichte rückt den Stil in Relation. Aber obwohl ich den Gedanken dahinter unterstütze, ist mir die Parodie zu platt und in dieser Form zu einfach. Dem Thema der sicheren Herkunftsländer wirst du mit einem schnell in zwei Stunden geschriebenen Thema nicht gerecht (werden können). Auch bezweifle ich, dass es immer grad so einfach ist, dass die Beamten einfach keine Lust auf den Aufwand haben. Realistischer wäre da schon gewesen, von den 250k Asylanträgen, die derzeit auf Halde liegen, zu reden und die Erleichterung der Beamtin zu zeigen, dass sie zwischendurch auch einfach mal den roten Stempel benutzen darf. Das wäre immer noch schlecht, aber menschlich. Hier bleibt wegen der zu krass überzeichneten Figuren fast keine ernstzunehmende Kritik oder Aussage mehr übrig. Tut mir Leid.

Das Thema der knallenden Türen ist wiederum treffend umgesetzt worden – schade nur, dass das den Tag der Protagonistin nicht in die Tonne kloppt, wie eigentlich gefordert.
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Drakenheim
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag17.09.2015 19:14

von Drakenheim
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Wow. Selten einen so herrlich unsympathischen Prota in der Ich-Perspektive gelesen. Ach der Arme, keiner tröstet ihn, wenn er sich die Zunge verbrennt, dabei hat er doch so große Mühe mit seiner Arbeit.
Eine Frage habe ich: Warum die Passage "Sie wissen es zu schätzen. Sie wissen es immer zu schätzen"? Und wofür die Wiederholung?

Themenvorgabe eingehalten, Präsens auch, Titel passt.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag19.09.2015 23:12

von Nina
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Ich versuche mich zu orientieren, aber ich weiß nicht genau, wo ich bin. Dein Stil hier ist sehr eigen. Du fasst sehr viel in Deine Sätze hinein, dass man es langsam oder öfter lesen muss, um alles zu erfassen.

Die Geschichte ist insgesamt "rund", ein gleichgültiger, leichtfertiger Beamte sitzt in seinem Büro, ein Mensch beantragt Asyl bei ihm und wird abgelehnt. Darum geht es. Das Thema Tür kommt auch drin vor, es ist die Tür des Büros.

Schön, dass Du mitgemacht hast.

Zitat:
durch die der Flüssigkeit innewohnenden Hitze


innen wohnende Hitze


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Liebe tut der Seele gut.
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.09.2015 16:38

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Dein Sachbearbeiter von Asylanträgen gefällt mir sehr gut. Du hast ihn köstlich penibel bürokratisch charakterisiert und er trifft mit seinen Gedanken ins Schwarze. Das Wettbewerbsthema hast du exzellent umgesetzt und mit dem Zuschlagen der Tür folgt der ruinierte Tag auf den Fuße: Der Bilderrahmen auf dem Tisch fällt um und dessen Glas zerspringt. Welch Schande.
Dein sehr sympathischer Text, mit etwas Zynismus und einem ernsten Hintergrund garniert, bleibt sehr gekonnt in der Perspektive deines "hilfsbereiten" Protas und zum Abschluss als kleines Trostpflaster die Mittagspause und das Essen in der Kantine ankündigend, lässt du mich als Leser mit einem Schmunzeln und einem leichten Groll auf deinen Prota zurück. Tolle Balance. Der verspielte Titel passt zum Prota.
In der Kürze der Zeit ein starkes Stück.

Ein Vertipper hat sich eingeschlichen:
Zitat:
Umso verwirrter schiebe ich das Formular vom Stapel und schiele darunter auf das Nachfolgende.




Du bist in meiner Top Ten und hast für mich den drittbesten Prosa-Beitrag des diesjährigen FFF geschrieben: huit points.

Merci beaucoup.

Constantine
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nebenfluss
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Beitrag21.09.2015 02:35

von nebenfluss
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Das ist mir viel zu übertrieben. Das geht los bei der Kaffeetasse, bei deren flüchtiger Berührung man sich Schmerzen zufügt (wie ist die überhaupt auf den Schreibtisch gekommen, benutzt Prota dafür Handschuhe?) und hört nicht auf damit, dass (derselbe?) Kaffee auch nach diversen ethnischen Überlegungen sowie dem Ausfüllen und Abstempeln eines Formulars immer noch so heiß ist, dass man sich daran den Mund verbrühen kann. Die Sprache erscheint mir ungeübt (die der Flüssigkeit innewohnenden Hitze, gegenüberliegende Front des Schreibtischs), es mangelt aus meiner Sicht an Authentizität, die "wissen es zu schätzen"-Wiederholungen scheinen mir - wie übrigens auch der Titel - eher unglückliche ironische Kommentare des Autors zu sein als plausible Gedanken des Ich, das ja - jedenfalls dem Zitat in der Vorgabe folgend - solche türknallenden Verhandlungen ständig führt. Allerdings folgt der Text zumindest am Ende, wo der Prota sich auf das Mittagessen freut ohnehin nicht dem Zitat, denn offensichtlich ist dessen Tag ja gerade nicht ruiniert.

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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.09.2015 20:26

von Jenni
Antworten mit Zitat

Ein sehr klischeehafter Beamter, der ohne Herz und Gewissen Asylanträge abwickelt. Ich bezweifle, dass das Szenario in irgendeiner Form realistisch dargestellt ist, aber das lassen wir mal außen vor. Dein Beamter jedenfalls, der ist mir arg eindimensional dargestellt, zu übertrieben, um mir zu denken zu geben, zu wenig (oder zu unoriginell) um Satire zu sein.
Abgesehen davon sehe ich das Thema gar nicht umgesetzt. Die Frau schlägt die Tür zu, und selbst das lässt ihn kalt.
"Mein großes Leid" - es soll wohl Satire sein. Ich konnte nicht lachen.
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag22.09.2015 22:53

von tronde
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Hallo!
Ich kann ihn mir vorstellen, den selbstgefälligen Sachbearbeiter. Und wut löst er bei mir auch aus. Das ist gut gemacht.
Zitat: jein, fällt ja wohl nicht jedesmal was runter, wenn die Türen geschlagen werden. Und eigentlisch schlägt ja der Prota die Tür(en) zu.
Titel/Text: zynisch Gesehen ja

Politisch aktuell, aber die formalen Anfroderungen nicht so ganz erfüllt aus meiner Sicht.

Grüße
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

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Beiträge: 3379
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag23.09.2015 13:26

von Michel
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Verwirrender Anfang. Erschreckender Protagonist.

Das Inselbild am Anfang hat mich verwirrt, war mir zu unklar. Aber dann kommt es dicke: Der Typ am Schreibtisch, etwas zwanghaft, etwas gefühlsreduziert, lässt mich an seinen Gedanken teilhaben. Der Typ könnte auch ein KZ verwalten. Gruselig. Gut eingefangen ist die innere Distanzierung gegen das Fremde, die es erst ermöglicht, zynisch zu handeln. Großartig die Eigenheiten mit der Kaffeetasse, die den Text wie einen Rahmen umschließt, und die Banalität der Grausamkeit.
Die Figur ist mir noch zu schablonenhaft geraten (der sprichwörtliche Schreibtischtäter). Das lässt mich distanzierter lesen und erschwert mir den Zugang.
Insgesamt: Gern gelesen.
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 716
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag24.09.2015 10:43

von Merope
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- Thema erfüllt: Wenn, dann nur knapp.
- Originalität: Mäßig
- Form: Ok.
- Fehler: Ok.
- Passt der Titel: Ich finde nicht.
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Leider nicht wirklich. Der Typ ist mir zu verwaschen und die Situation auch.
- Wie hat's mir gefallen:  Eher nicht so toll.
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Olifant
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 417
Wohnort: München


Beitrag26.09.2015 15:02

von Olifant
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Ein topaktuelles Thema und sogar ziemlich gut umgesetzt, finde ich.
Die kleinen Fehlerchen (ein Komma hier, ein Pünktchen da oder mal ein vergessenes Bindewort) tun der Qualität insgesamt keinen Abbruch.
Das kommt halt, wenn man einen Text in zwei Stunden fürs FFF hinrotzt.

Kleine inhaltliche Kritik:
Ich glaube tatsächlich, dass es solche Beamte gibt, wie den beschriebenen, aber es gibt auch die anderen. Die Geschichte sucht m.E. die Bösen und Hartherzigen an der falschen Stelle. Beamte sind Arbeitstiere, deren Leitlinien Paragraphen und eine Vielzahl von Arbeitsanweisungen sind.
Sachbearbeitende Beamte sind keine Weltverbesserer, sondern führen im Auftrag des Staates ihre Aufgaben aus. Genau dafür werden sie bezahlt.
Das Problem von Hilfesuchenden sind aber nicht so sehr die Beamtenseelen. Schlimmer sind die politischen Entscheider im Hintergrund, die diese Asyl- oder Einwanderungsgesetze machen (oder auch nicht machen). Oder halt auch die bösen Rechtsanwälte, die gesetzestreu und frei von moralischem Ballast jeden formalen Fehler auszunutzen in der Lage sind und Korinthenkackerei erst notwendig machen.
 
Hemdsärmeligkeit ist in Ämtern als Skillanforderung nicht gefragt. Wink

Okay, falsches Thema. Der Text war trotzdem gut. Und das Zitat findet sich inhaltlich geradezu vorbildlich und gut erkennbar wieder.


_________________
Liebe Grüße,

Olifant
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
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Beitrag26.09.2015 16:19

von shatgloom
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Ich habe die Geschichte öfter gelesen. Der Text macht sehr nachdenklich. Anfangs kam ich bei den ersten beiden Sätzen schon ins Stolpern, bei: "und streife meine Kaffeetasse" und "ausgelöst durch die der Flüssigkeit innewohnenden Hitze". Bis ich gerafft hatte, dass es einfach eine heiße Tasse ist.
Was ich vermisse ist, dass dem, ich nehme mal an, Sachbearbeiter wirklich der Tag durch eine schlagende Tür ruiniert wird.
Er scheint mir doch eher genervt und gelangweilt zu sein. Das ist die Grundstimmung, die bei mir ankommt.
Eine sehr traurige Geschichte. Ist bei mir ganz knapp nicht in die Punkteränge gekommen.
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halcyonzocalo
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Alter: 34
Beiträge: 1202
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Beitrag26.09.2015 17:15

von halcyonzocalo
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Noch ein Text mit brandaktuellem Bezug. Aber ich weiß nicht so Recht, wie ich ihn einordnen soll. Besonders der erste Teil ist kurzweilig und flüssig zu lesen und wirkt durch den eher nüchternen Erzählstil befremdlich und relitätsnah zugleich, was ich als sehr gelungen empfinde. Leider fällt das Ende da meiner Meinung nach deutlich ab - der Text wird hier für mein Empfinden einfach eiskalt abgewürgt, da hätte ich mir doch einen "eleganteren" Schluss gewünscht. Den Titel finde ich auch eher mäßig gewählt, dieser wirkt, wie auch das Ende des Textes, sehr zynisch und beißt sich für meinen Geschmack ein wenig mit der zwar auch emotionslosen, aber dennoch eher "braven" ersten Hälfte. Wenn, dann hätte man diese auch noch ein bisschen garstiger gestalten sollen. Insgesamt also eher duchschnittlich (Aber auch nicht grottig, keine Sorge. Wink )

_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Nathan Pascal
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N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag27.09.2015 07:16

von Nathan Pascal
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Okay, das ist schwierig:

1. Inhalt und Sprache

Ein eindeutig satirisch angelegter Text, der keine ernsthafte Auseinandersetzung mit der zugrundeliegenden Materie erkennen lässt. Mag für manche recht unterhaltsam sein, reicht aber auch nicht viel weiter und weist einige sprachliche Mängel auf, die einfach ungeschickt wirken:

"Geschenk meiner Frau zum vergangenen Hochzeitstag" - "Frau mittleren Alters", stellt einfach nur eine unnötige und unkreative Häufung des Wortes Frau in einem Satz dar - "Geschenk zum vergangenen Hochzeitstag" etwa hätte völlig ausgereicht um diese Dopplung problemlos zu vermeiden.

Ebenso Doppelnennung beim "Herkunftsland", etwa "gratuliere der Frau zu den sicheren Zuständen in ihrer Heimat" hätte die Aussage eleganter transportiert.
Nur einige Beispiele.

Außerdem: ein roter Abgelehnt-Stempel? Ernsthaft? Klar es soll Satire sein, aber das...?

2. Thema und Titel

Thema sehr dürftig behandelt, im Vergleich zu anderen Umsetzungen des Zitates. Die Tür wird einmal geschlagen und das größte Leid des Erzählers ist nach zwei Sekunden wieder vergessen, weil es Mittagessen gibt? Sehr unzureichend, ein Wunder, dass es überhaupt zugelassen wurde.

Freilich, man könnte argumentieren, dass bei dem Verhalten des Erzählers die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, regelmäßig mit einem Türenschlagen verabschiedet zu werden. Impliziert, statt erwähnt.
Zu dem Leidfaktor ließe sich mit sehr viel Mühe noch interpretieren, wie sehr sich für Menschen doch die Definition eines ruinierten Tages unterscheiden kann. Die Tage des einen sind ruiniert, wenn der Wecker klingelt, der andere leidet, weil sein Bilderrahmen beschädigt ist und vergisst es gleich wieder, die dritte hat einen ruinierten Tag, weil sie aus dem Land in ihre "sichere Heimat" zurückgeschickt wird.

Gemeinsam mit dem Titel könnte man unterstellen, dass der Erzähler seinen Tag als mindestens so ruiniert empfindet, wie er den Tag der gerade entlassenen Frau einschätzt, da er sich auch mehr für seine verbrannte Zunge interessiert als für ihre Gefühlslage und das das Zitat damit ebenfalls unter der Prämise der Satire gedacht werden muss, um für den Text Gültigkeit zu besitzen.

Aber das ist alles ziemlich weit um die Ecke gedacht, reichlich absurd und klänge nach einer lahmen Rechtfertigung dafür, dass es einfach an der Zeit mangelte das Zitat besser herauszuarbeiten, weil sich der Autor aber mal sowas von gar nicht auf Zeitmanagement versteht.

Wertung:
Von mir gibt es hier sicher keine Punkte.

Selbstironisch
Nathan Pascal
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag27.09.2015 15:53

von Lilly_Winter
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Hallo Inko,

mir gefällt die Gleichgültigkeit des Protagonisten zu seinem Gegenüber. Die Menschen nicht als Menschen beachtend, sonder als Kunden.
Die Türen werden von den Abgelehnten zugeknallt, allerdings erscheint Prota mir zu gleichgültig, als dass der Teil des Zitates "Mein Tag ist ruiniert, wenn jemand die Tür zuschlägt" wirklich fasst.
Den Titel finde ich gut "Mein großes Leid", da Protas kleine persönlichen Wehwehchen den Text bestimmen und das Schicksal der Frau in den Hintergrund drücken.

lg Lilly
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Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag28.09.2015 08:25

von Nathan Pascal
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gut, schön, ich habe mich ja schon selbst ein wenig zerrissen und auch wenn es ein klein wenig kleinlich sein mag, jeden Kommentar der Kommentierenden zu kommentieren, so möchte ich es doch bei einigen wagen. Ist der Austausch nicht der Sinn eines Forums? Das System dieses Wettbewerbs macht es mir eben erst jetzt möglich zu antworten.
Zumindest ist es noch nicht ganz so traurig, wie die negativen Amazonkritiken zu seinem eigenen Buch auseinander zu nehmen - möchte ich zumindest hoffen.

Seraiya:
Jap, das Thema. Wurde noch oft erwähnt.
Grüße zurück.

hobbes:
Vielleicht haben wir einfach unterschiedliche Tassen bei uns stehen? Wenn ich eine fast noch kochend-heiße Flüssigkeit (im Falle des Protas denke ich dabei an eine (gute) Thermoskanne) in meine Tassen fülle und diese dann von außen berühre (nicht den Griff), erlebe ich eine Temperaturerfahrung, die durch ihre Hitze an Schmerz grenzt. Ohne mir das Zeug über die Hand zu gießen, versteht sich. Wenn du das nicht kennst, sollte ich einmal gründlich über die Wahl meiner Tassen nachdenken.
Ja, darum geht es nicht, ich weiß, ich denke nur noch angestrengt über das Gut/Böse-Schema nach:
Wenig liegt mir fernen, als jemandem vorschreiben zu wollen, was er denken soll oder über Gut und Böse zu urteilen, aber natürlich wohnt jedem geschriebenen Text als Ausdruck menschlichen Denkens auch ein Gedanke zugrunde, den dieser Text vermittelt und insbesondere eine Satire (zu der ich diese Geschichte anlegen wollte) muss in der einen oder anderen Weise werten.
Der Protagonist hat sein (verzerrtes) Weltbild und die Aussage des Textes als Satire stellt dieses infrage, bleibt selbst aber eine Antwort schuldig.
Und hier liegt, für mich, der Kern: Kritisieren kann jeder, die Lösungen zu finden ist dagegen schwer. Oder, wie in Faust so schön ausgedrückt: Ich bin der Geist, der stets verneint.Ja, etwas dick aufgetragen.
So habe ich die Satire im Grunde aufgefasst; quasi das Gegenteil eines vorschreibenden Gedankens, nur eine Negierung (die hoffentlich jeder auf die Gedanken des Protagonisten bezogen empfindet) die neuen Raum für Gedanken schafft.
Genug geschwafelt. War halt ein Experiment für mich, mit der Satire. Immerhin gab es tatsächlich noch einen Punkt von dir, hobbes, oder ist das ein Anzeigefehler?

Literättin:
Schmeichelhaft, dass mein Text genau bei der Siegerin dieses FFF-Wettbewerbs zündet. Schön, das wenigstens bei einigen die von mir erhoffte Wirkung eintrifft. Danke für die zweithöchste Punktzahl, die man mir zugestanden hat (oder meinem Text, wie auch immer.)

Rübenach:
Autsch.
Nein, klar bin ich für jedwede Kritik in handwerklicher Hinsicht offen. Die verschraubte Schreibweise (danke an Literrättin für das Wort) ist nicht unabsichtlich gewählt gewesen - oder anders ausgedrückt: Sie war Absicht.
Ja, ich lasse mir sagen, dass mein Stil grenzwertig am Fehlerhaften vorbeischrammt, aber in seinem eigenen Kontext gesehen ist das Meiste stimmig. Gut, da muss selbst ich kurz lachen. Ich lasse mich jedenfalls gerne auf eine längere Auseinandersetzung über meinen stilistischen (Un-)Sinn ein, wenn du ebenfalls ein Bedürfnis danach hast. Denn natürlich sollte ich an mir arbeiten (oder an meinem Schreiben, wie auch immer).

holg:
Jein, Schmerz zaubert einen mitleidigen Ausdruck, kein Mitleid.
Der Ausruck des Leidens in der Mimik ist, erst einmal, ein Ausdruck des Leidens. Ob dieser nun durch Empathie und Mitgefühl oder heißen Kaffee ausgelöst wird ist dafür weniger entscheidend. Dem Erzähler ist nur seine Wirkung auf sein Gegenüber wichtig (wahrscheinlich um sein eigenes Selbstbild dadurch ins Positive zu rücken, dass er glaubt, auf sein Gegenüber positiv zu wirken - verquer, ich weiß).
Verschraubt (wirklich ein tolles Wort) ist er ja bewusst, der Satz.
Was danach kommt macht es nicht besser. Gut, damit muss ich so erst einmal leben.
Und der Titel? Ob der ironisch gemeint ist? Nein. Ist er nicht. Überhaupt nicht. Gar nicht. Wirklich nicht. Quatsch. Total ernst gemeint.
Auch von dir, holg, immerhin noch einen Punkt? Wieder ein technischer Fehler, oder doch Gnade vor Recht?

Nihil:
Deine Fragen.
1. Etwas.
2. Unbedingt.
3. Celestisch sollte ich mir merken.

Das die Parodie als zu platt und überzeichnet empfunden wird kann ich vollkommen nachvollziehen, kein Grund für Entschuldigungen.
In meinem Experiment mit der Satire hatte ich allerdings befürchtet, ich hätte noch etwas dicker auftragen müssen, damit kein Zweifel mehr bleibt, dass es ironisch gemeint ist. Werde mir den Richtungswechsel zur Subtilität zu Herzen nehmen.

Drakenheim:
Das "Sie wissen es zu schätzen" spielt auf das unberechtigt positive Selbstbild des Protagonisten an, der glaubt seinen "Kunden" die im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten bestmöglichste und angenehmste Behandlung zukommen zu lassen.
Es heißt doch, wenn man etwas nur oft genug wiederholt, dann glaubt man es irgendwann. Es wirkt tatsächlich. Für ihn, zumindest.
Das war mal eine eindeutige Erklärung, was? Danke für die Punkte.

Nina:
Ist dieses "Schön, dass du mitgemacht hast" die Teilnahmeurkunde, die man in der Grundschule erhält, weil eine "Du bist so mies"-Urkunde das empfindliche Selbstverstrauen stören könnte? *nicht ganz ernst*
Mein Stil ist eigen. Oder verschraubt (x3). Stimmt.

Nur hierüber verzweifle ich gerade gedanklich:
"innen wohnende Hitze", ist wahrscheinlich auch der von holg im zweiten Satz angesprochene Fehler, aber... von hier: [man stelle sich einen Link zur Duden-Seite vor, der meinen gesamten Text verschwinden lässt, sobald ich ihn einfüge]

Zitat:
die dem Menschen innewohnenden Fähigkeiten

Daher: die der Flüssigkeit innewohnende Hitze
Gut, dann hieße es: "ausgelöst durch die der Flüssigkeit innewohnende Hitze", aber immer noch nicht "innen wohnende Hitze", oder? Wo ist mein Fehler? Sagt es mir, bitte.

Constantine:
Danke für die höchste mir zugestandene Punktzahl in diesem Wettbewerb, allerdings hoffe ich, wenn du sagst, er treffe mit seinen Gedanken ins Schwarze, dass ich die richtigen Worte gefunden habe um die satirische Wirkung zu unterstreichen, nicht, dass du ihm tatsächlich zustimmst..., aber da du deinen leichten Groll ansprichst, meinst du wohl ersteres. [@hobbes, okay, jetzt urteile ich ja doch, erwischt. Asche auf mein Haupt.]
Wie konnte ich das Ich nur übersehen?

nebenfluss:
Übertrieben? Akzeptiert. Habe da ja schon Nihil zugestimmt.
Kaffeetasse? Berührung zum Schmerz am Körper der Tasse, Berührung zum Tragen am Henkel. Wie gesagt. Vielleicht habe ich nur komische Tassen. Ansonsten könnte ich mir eine Thermoskanne am Schreibtisch vorstellen, aber dies zu beschreiben wäre nicht zielführend gewesen.
"Sie wissen es zu schätzen" -> siehe Drakenheim-Antwort.
Titel ist natürlich kein Gedanke des Ich-Erzählers, wird aber durch die verbrannte Zunge auch so vom Erzähler empfunden, wenn er sich Mitleid von seiner "Kundin" wünscht.
Das der Tag nicht im herkömlichen Sinne eines ruinierten Tages ruiniert ist stimmt soweit.

Jenni:
Wer will bei sowas auch lachen? Ich nicht.
Aber ja, es sollte Satire sein. Zu übertrieben, ist bereits akzeptiert.

tronde:
Wut. Da passt schon eher.
Formal. Habe ich ja schon eingestanden, dass ich das selbst nur unter einer sehr kruden Auslegung des Zitates und eines subjektiv empfundenen Leides als erfüllt sehen würde, im Nachhinein.
Grüße zurück.

Michel:
Wieder jemand, dem es gefiel. Freut mich.
Schablonenhaft ist wohl auch der Übertreibung geschuldet. Merke ich mir.

Olifant:
Besonders für diese inhaltliche Kritik bin ich dankbar, denn genau an diesen Gesichtspunkt habe ich auch später noch gedacht, als ich schon an meiner Rechtfertigung gefeilt habe;
den Beamten nicht als Person in der Geschichte zu betrachten, sondern als Personifizierung der zugrundeliegenden Umstände, die ihm seine Entscheidungen diktieren.
Dies wäre, meiner Meinung nach, für eine Satire durchaus geeignet, wäre eine gute Marketingstrategie um das schablonenhafte des Charakters als Stärke des Textes zu verkaufen und dann würde ich nicht dieses Klischee des faulen und gewissenlosen Beamten bedienen (die ja auch nur Menschen sind, teils ganz nette.)

shatgloom:
Richtig, die Tasse ist heiß. Unverschraubt (x4) ausgedrückt.
(Nicht genug) Ruinierter Tag. Klar. Stimme wieder zu.

halcyonzocalo:
Geht es in der Geschichte nicht gerade um die Eiseskälte, die sich als das Brave, das Ordentliche tarnt?
Insofern passt das eiskalte Ende meiner Ansicht nach recht gut. Abgewürgt wurde es durch mein schlechtes Zeitmanagement. Meine Schuld.
Interessant, dass du eher für mehr Garstigkeit stimmen würdest, statt für die allgemein geforderte Abmilderung zur Feinabstimmung.

Lilly_Winter:
Nicht ruinierte Tage auch hier. Verstehe ich.
Schön, dass mein Titel hier wieder wirkt. Habe später noch überlegt, ob "Der Gutmensch" eine bessere Titelwahl oder doch eher ungünstig gewesen wäre.

Jack Burns & Merope:
Danke für das Kommentieren.

---
Also, das war doch kurz und bündig.
Wie gesagt, ich bin gerne zu jeder Diskussion über meinen Text bereit, neige dann aber dazu auch gründlich darauf einzugehen - kann meinem Schreibstil ja nur helfen.
Ich möchte mich entschuldigen, falls ich zwischendurch ein wenig zu rechtfertigend geklungen habe. Mich hat nur das Gefühl beschlichen, im mancher Hinsicht etwas zu vorschnell oder kleinlich beurteilt worden zu sein, weil mein als Satire angelegter Text doch recht... kaltherzig und unsympathisch geschrieben ist und dies einigen sauer aufgestoßen ist.
Andererseits ist gehasst und verachtet zu werden ja auch eine polarisierende Wirkung, deren Bedeutung für die Literatur man nicht abstreiten sollte.
Oder ich bilde mir das nur ein. Wer weiß?

Und mein Stil...?

Verschraubt (x5)
Nathan Pascal
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