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Was ER nicht mehr vergießen würde. Wenn Er könnte?

 
 
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Zinna
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Beiträge: 1551
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Beitrag13.09.2015 19:00
Was ER nicht mehr vergießen würde. Wenn Er könnte?
von Zinna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

.

stellte die Nachrichten
an und wieder aus
und schrieb
das hier
(Charles Bukowski)



Was ER nicht mehr vergießen würde. Wenn Er könnte?


Tränen
Blut

genug gehört

was hatte Er getan
ein Feld-Versuch
fünf Tage Schaffen
sie hätten ausgereicht
und zwei zum Ruhen
gut wäre es gewesen doch
nein nein nein es musste sein
Einer dann Zwei
das erste Wider-
das erste Blut
dann Vier und wieder Blut
Er hatte es nicht gestoppt, getilgt
nie verjährt Seine Altschuld
sie schwimmt in Blut aus Wut
zerschöpft sich Seine
Schöpfung
füllt Barrel um Barrel
mit Blut
und Tränen, ihre, Seine, brennen
Löcher in die Gletscher

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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


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Beitrag15.09.2015 12:51

von crim
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

hier begegnet mir das, was nach dem Nachrichten An- und Ausstellen also geschrieben wurde. Auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen, obwohl sie so nahe liegt. Du stellst auch konsequent das Zitat als eine Art Ein-und Überleitung vor den eigentlichen Text. Formal passt das meiner Meinung nach gut zusammen. Im Text finde ich dann eine Art Anklage an Gott, die ihm eine Schuld zuweist am ganzen Chaos da unten, ja, das kann man schon machen. Aber sprachlich sind mir da zu viele, ich nenne es mal Ausrutscher, so Zeilen wie "nein nein nein es musste sein" oder "sie schwimmt in Blut aus Wut". Bei letzterem wäre ein Zeilenumbruch mMn wichtig gewesen um das zu trennen und den richtigen Sinneinheiten zuzuordnen. Warum ausgerechnet an dieser Stelle mit zeilenübergreifender Schreibart anfangen? Insgesamt ist mir der Text etwas zu plakativ ausformuliert, und ich kann ihn somit leider nicht in den oberen Wertungsbereich hieven.

LG Crim
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag15.09.2015 14:44

von Nihil
Antworten mit Zitat

Die Idee hinter diesem Gedicht ist doch reichlich seltsam. Der allmächtige Gott sitzt vor der Tagesschau und vergießt ein Tränchen wegen all des Unheils, das seine Kreation angerichtet hat. Tja. Wer sollte da wohl intervenieren können, wenn nicht ER. Man könnte dem Aufbau noch eine gewisse Ironie zusprechen, dass Gott eben nicht der allmächtige Schöpfer ist wie angenommen. Leider bietet dein Text dazu keinen Grund, im Gegenteil. Du bestätigst Gott als Schöpfer und den Kreationismus als Ideologie, indem du auf die sechs Schöpfungstage anspielst. Fünf wären genug gewesen, Tiere, Pflanzen, Sonne, Mond – was will der Mensch man mehr. Du lieferst weder theologische noch narrative Gründe für Gottes plötzlichen Altersschwund und das ist mir zu einfach. Die Perspektive des Gedichts ist so verdreht anthropozentrisch, dass es mir fast weh tut, indem es von einem Gott ausgeht, aber die Menschen mit einem schlechten Gewissen zum Handeln bringen will – dabei ist er doch das beste Nonplusultra aller Zeiten. Außerdem sind Verse wie „nie verjährt seine Altschuld“ schlicht falsch, wenn man, wie du, von der Bibel ausgeht. Oder ist Göttchen auch zum Richtspruchsprechen zu schlapp? Die Vorstellung, dass der Herr aller Welten so larmoyant vor der Glotze hängt und ins Spitzentaschentuch rotzt, weil er mit der Schuld nicht leben kann ... nee.

Ich muss mich für meinen Sarkasmus entschuldigen, aber die ganze Anlage dieses Gedichts regt mich auf. Ich hoffe, dass ich trotz aller Emotionen auch die inhaltlichen Schwächen einigermaßen aufzeigen konnte.
Das Thema hast du allerdings gut getroffen, fünfmal Blut wiederholt, Nachrichten sind drin.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.09.2015 17:01

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!


Ein Gedicht, welches die Allmacht und Güte Gottes in Frage stellt, aber auch Seine Ohnmacht gegenüber seiner zerschöpften (sehr schöne Passage in deinem Gedicht) Schöpfung thematisiert, die nicht mehr zu retten ist. Hätte Gott nach dem fünften Tag aufgehört, erspart geblieben wäre uns das ganze Blutvergießen. Die Welt wäre besser dran ohne die Menschheit. Aber nein, Gott musste noch zwei Tage weiter schöpfen und damit nahm das unvermeidliche seinen Lauf.
Sicherlich ist es ein leichtes, Gott für das Blutvergießen die Schuld zu geben. In Seinen Namen (Namen hat er viele und dennoch ist er meist der gleiche) wurde damals und wird weiterhin gegen Andersgläubige hart vorgegangen. Gottesstaaten werden ausgerufen, für Gott wird in den Krieg gezogen, für den wahren Glauben wird getötet.
Ich mag dein Gedicht. Das Thema ist bekannt und wird seit Jahrhunderten diskutiert. Dennoch, es ist und bleibt weiterhin aktuell und auch mal (wieder) Gott selbst die Schuld zu geben, hätte er am fünften Tag der Schöpfung lieber aufgehört, finde ich bissig ironisch.
Für mich der beste Beitrag in der FFF-Lyrik und wenn ich dir meine maximalen cinq points geben kann, dann tue ich das gerne.

Merci beaucoup.

Constantine
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Zinna
Geschlecht:weiblichschweißt zusammen, was


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Beitrag22.09.2015 21:41

von Zinna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

.
Tja


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(c) Zinna
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag22.09.2015 23:19
Re: Was ER nicht mehr vergießen würde. Wenn Er könnte?
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hallo inko,


ehrlich gesagt sehe ich die Themenvorgabe als Text interagierendes Element hier kaumst [ eigentlich gar nicht ] gegeben.

stellte die Nachrichten
an und wieder aus
und schrieb
das hier

-------------------
... also eine Nachricht wird bewusst gehört, dann wieder abgeschaltet / ausgeblendet, wie auch immer ... und nun agiert jenes LI hieraus ...


Denke ich mir mal deine ersten drei allgemeinplätzigen Zeilen [ 4 Wörter ]

"Tränen
Blut

genug gehört"

weg, dann passiert doch im Text einzig ein LI_monolog über Gottes Schuld bzgl der Menschen_lust zu morden und zu töten. So nach dem Schema: er hätte es verhindern können, hätte er seine Schöpfung abgebrochen ...

mmhhh, und das war's dann schon ???

Worin besteht aus welcher verschwiegenen Nachricht dein Textzusammenhang zu Gottes Schuld ... das ist doch hier komplett ausgelassen.

Dann kam mir die Spekulatius-Idee, es soll vielleicht eine quasi Satire sein ... aber da ist textal nix Satirisches umgesetzt;

vielleicht die Frage im Titel "Wenn Er könnte?" ... mmhhh ....


um es mal etwas ironisch zu formulieren:  ohne die ersten 4 Wörter könnte ich mir hier auch gut einen Schubladentext vorstellen Wink ... könnte ich ...


Gruß Stimmgabel


-


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Jack Burns
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag23.09.2015 18:58

von Jack Burns
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Da ich meine Bewertung nicht fachlich unterlegen kann, lass ich es sein.
Viel Glück!


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Monster.
How should I feel?
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Drakenheim
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Alter: 44
Beiträge: 386
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag23.09.2015 20:45

von Drakenheim
Antworten mit Zitat

Den sechsten Tag Halbzeit arbeiten hätte wohl auch gereicht...

Schön. Wenn ich die Nachrichten gesehen habe, dann frage ich auch macnhmal, ob die Erschaffung des Menschen eine so gute Idee war.

Schade, dass in den Nachtrichten keine guten Nachrichten verbreitet werden. Wäre mal eine echte Abwechslung.
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Lorraine
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Beitrag23.09.2015 21:18

von Lorraine
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Hallo.

Blutige Angelegenheit, ich enthalte mich eines Kommentars. Tut mir leid, ich kann mit dem lyrischen Er einfach nicht warm werden.
Soviel dann doch:

Zitat:
nein nein nein es musste sein


Trotzkopf aber auch, unbedingt Menschen aus der Erde stampfen zu müssen. Das hat Er nun davon. Jetzt machen sie alles wieder kaputt. Ts.

Sorry,
Lorraine
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firstoffertio
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Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
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Beitrag23.09.2015 22:31

von firstoffertio
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Das hat was. Könnte aber vielleicht noch komprimiert werden?

Der Titel hat Aussage.

zersachoepft sich Seine
Schöpfung

finde ich gut

Aber so fände ich den Schluss prägnanter:

zerschöpft sich Seine
Schöpfung
füllt Barrel um Barrel
brennt
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Abari
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Wohnort: ich-jetzt-hier
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Beitrag25.09.2015 14:15

von Abari
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Hallo Unbekannte/r,

der Text stimmt mich sehr nachdenklich. Das viele Blut... Was für ein
weitreichendes Symbol, dessen Bedeutungsfelder auch in deinem Text
anklingen. Gern gelesen.

LG
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Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beitrag26.09.2015 12:56

von Tjana
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Ein reuevoller Gott. Tolle Idee. Macht mit der Sintflut ein Ende, oder einen neuen Anfang ...

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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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Zinna
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Beitrag27.09.2015 20:32

von Zinna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo in die Runde!

Kein Wurf der Text. Doch aber gemischte Kritik.
Er entwickelte sich halt so in den zwei Stunden.
(Eigentlich sollte der "Er" nach dem Nachrichtenkonsum Briefe schreiben an: ...)
Wurde aber anders.
Nihil, ich muss deine sarkastische Betrachtung nicht entschuldigen.
Es ist deine Ansicht, dein Blickwinkel ist anders. OK
Mit den angesprochenen Schwäche aus deiner Sicht beschäftige ich mich noch.


Stimmgabel, auch wenn er schwach sein mag, dies ist KEIN Schubladentext.
Du solltest mehrfach überlegen, bevor du solche Unterstellung, selbst wenn sie "nur" als konjunktives Tun formuliert ist, los lässt.
Wäre sehr in Ordnung, ja?


An alle anderen liebe Grüße und Danke für eure kritischen und positiven Kommentare.
Zinna


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