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Ein misanthropisches Gedankenkarussell

 
 
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halcyonzocalo
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Beitrag13.09.2015 19:00
Ein misanthropisches Gedankenkarussell
von halcyonzocalo
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Ein misanthropisches Gedankenkarussell

"(...). Nein! Hör auf damit! Hör auf, dauernd in diesem dreckigen Sumpf der Vergangenheit herumzuwaten. Das bekommt dir nicht. Bewege endlich deinen Arsch und mach was! Jeden Tag derselbe Mist. Wieso hast du dir gestern wieder irgendeinen scheinheiligen Grund ausgedacht, um nicht auf die Party zu gehen? Weil ich keine Lust habe auf diese ganzen schlichten Gemüter. Die dir das Ohr vollsabbeln mit irgendeinem belanglosen, oberflächlichen Zeugs. Irgendwie sind die Dummen schon beneidenswert. Sie machen einfach ihr Ding, ohne groß nachzudenken - und sie sind glücklich dabei. Und hier im Kopf rattert es und rattert es. Seit fünf Jahren. Keine Ahnung, wie du es  früher geschafft hast, glücklich zu sein."

Er loggt sich bei facebook ein.

"Gott, kannst du es nicht einfach lassen, Mama? Ich lese deine Nachrichten doch sowieso nicht. Wann raffst du das endlich? Wie gerne würde ich dir das alles ins Gesicht sagen, was ich gerade denke. Fünf Jahre ist das jetzt her, dass sie sich getrennt haben und sie quasi ans andere Ende der Welt gezogen ist. Drei Jahre habe ich gebraucht, bis ich endlich den Mut gehabt habe, den Kontakt abzubrechen. Per Chat-Nachricht. Stilvoll, hast du gut gemacht. Und sie lässt es einfach nicht bleiben. Wieso löschst du sie nicht einfach aus deiner Freundesliste und blockierst sie? Und von Jenny natürlich wieder nichts. Da kommt auch nichts mehr. Selbst schuld, wenn du quasi von einen auf den anderen Tag den Kontakt komplett abbrichst. Oder dein Hirn, was dich seit diesen fünf Jahren nicht in Ruhe lässt und dich Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute foltert mit diesem irren Kram. Du weißt, dass du psychologische Hilfe brauchst. Du hast es doch auch schon einmal geschafft. Es ist nur ein Anruf beim Arzt. Nur ein Anruf. Aber am Ende ist die Ärztin wieder im Urlaub und nur dieser menschenverachtende Quacksalber da. Dem hätte ich echt mal die Meinung geigen sollen. Lässt der mich nicht mal ausreden. Wie Fließbandware. Widerwärtig. Aber gut, was will man machen? Der ganze Psychokram scheint wirklich vererblich zu sein. Danke, Mama. Danke für nichts. Aber ich sag dir eins: So enden wie du werde ich ganz sicher nicht. Vielleicht hätte ich doch auf die Party gehen sollen. Aber wer weiß, was die Anderen dann gesagt hätten? Das waren noch Zeiten, als wir drei wie Brüder waren. Nein! Stopp! Hör endlich auf damit. Es geht nur vorwärts. Nur eine Richtung. Vorwärts. Du kannst diese Momente nie wieder zurückholen. Es geht nur nach vorne. Aber was soll da bitte sein? Jetzt ist das Studium bald rum und du hast immer noch keinen Plan, was du machen willst. Da bringt dir deine Intelligenz auch nichts. Und beruhigend ist es auch nicht, dass es den meisten Anderen auch so geht."

Er schaltet den Fernseher ein und direkt wieder aus.

"Ich kann mir das echt nicht mehr ansehen. Was sind das für abartige Menschen, die da beim Privatfernsehen arbeiten? Solch eine menschenverachtende Scheiße, die da den ganzen Tag läuft. Keine Ahnung, ob es so viele Asoziale und dumme Menschen gibt und das Programm für die gemacht wurde oder ob das Programm die Leute dumm und asozial macht. Auch gestern Abend im Supermarkt wieder. Das kann man doch kaum ertragen, nur Gesindel und Gesocks, was da rumläuft. Früher hattest du solche Probleme nicht. Keine Ahnung, was du damals für eine rosarote Brille getragen hast."

Er macht sich ein Bier auf und dreht sich einen Joint.

"Und hör endlich auf damit, dich tagtäglich zu besaufen. Das rächt sich alles. Mach endlich was. Die Welt muss sich nicht an dich anpassen, sondern du dich an sie. Aber ich kann das nicht. Da läuft ja so Einiges verkehrt. Uni - das heißt 'Hochschule'. Aber viele gehören da einfach nicht hin. Schau sie dir doch an, besonders in WiWi. Überschminkte, stinkende Tussen und Checker. Bah! Und wie man das hinbekommen kann, da durch die Klausuren zu fallen. Unfassbar. Die Leute hätten auf das Abi auf jeden Fall nicht bekommen dürfen. Naja, der Meinung bist du damals in der Oberstufe ja auch schon gewesen. Das Abi bekommt man echt hinterhergeschmissen. Aber wenn man eine sehr gute mündliche Note bekommen kann, nur weil man die Aussage des letzten Schülers in eigenen Worten weiderholt. Naja. Und warum hätte ich mich denn melden sollen, wenn es darum geht, den Text kurz zusammengefasst wiederzugeben? Wir haben den doch alle gelesen, das muss man doch nicht nochmal durchkauen. Vielleicht hättest du bei den Interpretationen aber doch mehr aus dir herauskommen sollen. Dann hätten dich die Anderen wieder schief angeschaut. Aber es ist doch klar, dass die Szene, in der Gregor Samsa mit dem Apfel beworfen wird, sinnbildlich für den Koitus ist und Kafka seinen Ödipus-Komplex verarbeitet hat. Als geistesgestört hat dich der eine Typ deswegen bezeichnet. So schlecht können meine Interpretationen aber nicht gewesen sein. Für die beste Klausur hat es zumindest immer gereicht. Wieso sind die Anderen bloß so blöd? Das geht nicht in den Kopf. Wie fühlen die sich denn dabei? Und diese ganzen Schwachmaten, die jede Scheiße im Netz teilen und irgendwelche langweiligen Sprüche posten von wegen 'Ich spreche fließend ironisch' oder sich für besonders klug halten, wenn sie beim Postillon anderen Leuten auf die Nase binden können, dass das Satire ist. Ihr könnt das Wort doch noch nichtmal schreiben. Aber gut, wenn ihr euch dadurch cool fühlt. Die Tussis bekommen bestimmt ein feuchtes Höschen, wenn sie das schreiben. Naja, auch eine Form, sein Ego aufzupumpen."

Er zieht und meldet sich wieder bei facebook an.

"Ey, du musst jetzt einige Nachrichten schreiben, dass du das Gesicht von Mama nicht dauernd angezeigt bekommst. Aber wem sollst du schreiben? Eigentlich solltest du David schreiben und dich dafür entschuldigen, dass du nicht zur Party gekommen bist. Naja, dann warst du eben krank. Wird schon passen. Aber du wirst das wie immer Tag für Tag hinausschieben und dann werden aus Tagen Wochen, das Gewissen beißt dir in den Arsch und dann kommt nächstes wieder eine Einladung und der ganze Dreck fängt wieder von vorne an. Du hättest echt hingehen sollen. Du hattest so viel Spaß mit den Beiden. Aber ich kann diese ganzen anderen Fratzen nicht sehen. Und wieso sollten sie dich überhaupt wieder sehen wollen? Du hast den Kontakt damals abgebrochen, nach der Therapie wieder aufgenommen und kurz darauf wieder abgebrochen. Und sie sind sogar vorbeigekommen, um zu fragen, wie es dir geht und du nur so 'Hatte viel zu tun, melde mich'. Und jetzt geben sie dir eine Chance und wieder machst du einfach nichts. Ach, dieses Wochenende bei Love Family Park. Einfach abfeiern mit den Leuten - nein! Fang jetzt nicht schon wieder damit an. Mach dir Gedanken über morgen und nicht über gestern."

Er schmiert sich ein paar Brote und liest sich bei facebook durch seine Lieblingsseiten.

"Meine Güte, warum ist diese Welt so voll von Schmachmaten? Ich weiß nicht, ob ich lachen oder im Strahl kotzen soll. Mein Gott, scheinbar machen Tattoos wirklich dumm. Wie kann man denn so wenig Hirn im Kopf haben, um das für voll zu nehmen? Mal schauen - ahja. Wieder so ein Spinner. Kopp-Verlag und Deutschland wehrt sich und dann so die Fresse aufreißen von wegen 'Hört auf, alle Tattoowierten über einen Kamm zu schären (sic!)'. Ist das ekelerregend! Keine Ahnung, ob du da auch anfangen sollst, solche Leute wegen ihrer Hetzpostings einfach anzuzeigen. Aber irgendwas musst du machen. Irgendwas! Es gibt ja noch ein paar vernünftige Menschen. Keine Ahnung, ob die auch so denken wie du. Ob die auch so einen Hass auf Alles haben und den ganzen Tag nur kopfschüttelnd da sitzen und sich schämen, Mensch zu sein. Ach, bringt ja eh nichts, darüber nachzudenken und sich aufzuregen. Nächste Woche gehst du aber auf jeden Fall zum Slam. Du hast dich die letzten beiden Male schon mit abstrusen Lügen  davor gedrückt. Dabei gefällt dir das doch. Und da sind vielleicht auch ein paar Menschen, die nicht so beschränkt in der Birne sind, dass sie es gerade schaffen, ihren Sabber im Maul zu halten. Wieso machst du denn nicht einfach auch mal mit? Schließlich haben sie dir zu Füßen gelegen bei der Laudatio, die du am 50. von Papa gehalten hast. Oder das Abschiedgesicht am Ende vom Zivi. Aber dann schreibst du bestimmt so eine Psychoscheiße oder irgendwas dadaistisches, das raffen die Leute doch wieder gar nicht. Die hören bestimmt lieber so ein langweiliges Gesülze über Liebe oder so. Tse, Liebe. Ob das nochmal was wird? Vielleicht bist du auch deswegen nicht zu der Party. Damit du diese ganzen Pärchen nicht sehen musst. Das verstehe auch, wer will. So hässliche Vögel und die haben teilweise die geilsten Ischen am Start. Und du gerätst nur an solche Ausgeburten. Irgendwelche Weiber, mit denen du ewig rumflirtest und wo es sonnenklar ist, dass sie auf dich steht und dann irgendwann rauskommt, dass sie in so einer Sekte ist, wo die sich nur untereinander nehmen. Jetzt hat die schon zwei Mal geworfen. Abartig. Solchen Leuten müsste man die Kinder wegnehmen, dass sie nicht mit diesem geistesgestörten Gedankengut infiltriert werden. Und die Eltern am Besten den Rest ihres Lebens wegsperren."

Er geht duschen.

"Morgen musst du wieder Nachhilfe geben. Das wird auch wieder ein Spaß. Wann raffen die Leute das denn, dass mathematisches Denken genauso eine Sache ist wie künstlerische oder musikalische Begabung? Wenn man das nicht hat, dann bringt auch die Nachhilfe nix. Du kommst dir da echt vor wie ein Schmarotzer, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht."

Sein Blick fällt kurz auf das Telefon.

"Hat Mama jetzt tatsächlich angerufen? Ich will nichts von dir hören, nichts von dir lesen und dich nicht sehen, geht das nicht in deine Birne rein oder was? Wenigstens kannst du die Nachrichten auf dem Antwortbeantworter löschen."

Er trocknet sich ab und setzt sich wieder vor den Computer.

"Was ist das denn? Und das soll mal meine Freundin gewesen sein? Was interessiert es mich, mit wem du heute am See warst. Und dann auch noch schön die Möpse zur Schau gestellt. Pff.. Das ist jetzt auch schon über zwei Jahre her. Wie das eben so ist. Man lernt sich kennen, dann sind direkt die Schmetterlinge im Bauch und dann merkt man, dass es so gar nicht passt. Sie ist ja ein liebes Ding gewesen, aber intellektuel einfach nicht deine Kragenweite. Nicht, dass du jeden Tag irgendwelche philosophischen Gespräche mit ihr hättest führen wollen, aber sie hätte dir zumindest das Gefühl geben müssen, es jederzeit zu können. Naja. Es ist, wie es ist. Und ein ausgeprägtes Sexualleben hast du ja immer noch, auch wenn du es mit niemandem teilst. Hey, das ist ein cooler Spruch, vielleicht kannst du den ja eines Tages irgendwo verwursten. Und dann vielleicht doch mal beim Slam mitmachen. Und du gehst da auf jeden Fall hin, hörst du? Keine Ausreden. Hingehen! Fertig. Nicht wieder trinken. Sondern aus deinem Loch raus."

Er schaltet den PC aus und legt sich ins Bett.

"Du verstehst diese Welt einfach nicht. Aber so kann es nicht bleiben. Stillstand. Keine Ahnung. Du solltest dich wirklich bei David melden. Und nächste Woche zum Slam gehen und dir Annikas Text anhören. Du bist doch beliebt. Du kommst doch ganz gut bei den Leuten an. Auch, wenn sie dich für einen schrägen Vogel halten. Aber für einen liebenswerten schrägen Vogel. Wenn die wüssten, was in deinem Kopf vorgeht. Die sind doch auch klug. Wie ertragen die das? Ich verstehe das nicht. Die ganze Welt ist einfach eine unüberwindbare Mauer. Und jetzt liegst du wieder hier im Bett nach vier Flaschen Bier und zwei Tüten und bist genauso weit wie gestern. Und vorgestern. Und den Tag davor. Und so weiter. Einmal in der Zeit zurückteleportieren, das wäre es doch. Sechs Jahre oder sieben vielleicht. Und alles nochmal genauso erleben - nur anders. Es anders machen. Aber wie soll ich das schaffen, inmitten von dieser Missgestalt namens Mensch? Diesen Unmengen an widerlichen Menschen? Und wie schaffen es die Leute, die du magst, damit umzugehen? Ach, ich hätte wirklich auf die Party gehen sollen. Es sind nicht die Anderen, die dir Tag für Tag die Tür vor der Nase zuschlagen und verhindern, dass du endlich aus diesem Loch rauskommst. Nein! Die Anderen sind Eins. Du, du bist der Andere und schlägst dir selbst die Tür vor der Nase zu. Sonst wärst du nicht eingeladen worden. Sonst hätten sie dich ignoriert. Die haben die Tür für dich immer offen. Und bis vor fünf Jahren hast du sie auch offen gelassen und konntest einfach hindurchschlendern. Und dann hast du sie zugemacht. Ob es wegen Mama war - ich weiß es nicht. Bevor das passiert ist, ging es dir auf jeden Fall gut. Die Grillfeier im Wald, als wir vollkommen verstrahlt den Kühlschrank ins Feuer geworfen haben. Oder der Abend, als du mit Jenny in der Vollmondacht in der Wiese gelegen hast. Das waren noch Zeiten. Nein! Nein! Hör auf! Lass diesen Mist! Lass es. Nicht nach hinten schauen! Nach vorne. Aber was soll da vorne sein? Dieses ganze primitive Volk ist da vorne. Die seelenruhig ihr Leben leben. Die keine Sorgen haben. Die glücklich sind. Und du? Du bist hier. Vegetierst vor dich hin. Vielleicht gehst du morgen durch die Tür. Nächste Woche gehst du zumindest mal einen Schritt und schaust dir Annika an. Wenn dir nicht wieder irgendein Grund einfällt, es abzusagen. Und der eigentliche Grund die Tatsache ist, dass du dir einredest, es sei schöner, hier Abend für Abend rumzugammeln, dich volllaufen zu lassen und diese Scheiße im Kopf immer wieder von vorne durchzuspielen. Du wirst sehen, wie es morgen aussieht. Wie du dich kennst, wird morgen wieder dasselbe Spiel gespielt. Und du weißt nicht, wie du dieses Spiel beenden kannst. Du kannst einfach durch die Tür gehen und dein Leben wiederfinden. Wenn du das willst. Aber du musst das wollen. Du bist im Hier und Jetzt. Es geht zwar nur nach vorne. Aber es ist noch viel Zeit. Und die musst du nutzen. Denn sonst - das weißt du genau, obwohl du nie daran denken sollst - wird deine Sehnsucht an Früher zu stark. Und dann lässt du die Tür nicht nur zu. Dann schließt du sie ab. Und wirfst den Schlüssel weg. Und das geht nur einmal. Dann gibt es kein Vorher und kein Nachher. Sondern nur noch Nichts."

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Jack Burns
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Beiträge: 1444



Beitrag14.09.2015 04:52

von Jack Burns
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Sorry, ich kriege keine guten Kommentare hin. Deshalb von mir nur die Wertung. Ich hab mich an den Vorgaben und meinem Geschmack orientiert. Wenn beides passt gibt es Punkte.
Viel Glück!


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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag14.09.2015 15:19

von hobbes
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Oje. Ein aussagekräftiger Titel, tatsächlich.

Ich frage mich nur: wer will das lesen? Ich ja leider nicht. Ja, das ist alles stimmig und nachvollziehbar und völlig glaubwürdig, also, dass da einer ist, der so denkt.
Aber was hab ich davon, so als Leserin? Wäre das hier nicht ein Wettbewerb, hätte ich vermutlich noch nicht mal zu Ende gelesen. So habe ich es getan, in der leisten Hoffnung, doch nicht irgendetwas zu finden, das mich anspricht, aber entweder es ist nicht da oder es ist im Gedankenkarussell untergegangen.
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Rübenach
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R


Beiträge: 2836



R
Beitrag14.09.2015 18:01
Re: Ein misanthropisches Gedankenkarussell
von Rübenach
Antworten mit Zitat

Psychiatrie/Psychotherapietext II

Das ist jetzt richtig Scheiße.
Einen Text, der für den 10.000er Wettbewerb viel zu lang wäre, in zwei Stunden rauszuhauen, das hat was. (So schnell kann ich nicht mal tippen). Verzichtet hätte ich auf die An- und Abführungszeichen vor der direkten Gedankenwiedergabe. Dann wäre früher klar, dass es sich nicht um direkte Rede handelt.

ABER


Kann es sein, dass du die Themenvorgabe verwechselt hast? Also die Bukowski-Vorgabe für die Lyrik, an Stelle der Bernhard-Vorgabe für die Prosa? Jedenfalls schaltet der Held andauernd Kommunikationsgeräte ein und aus. Türen knallen eigentlich nicht.

Edit:

Guy Incognito hat Folgendes geschrieben:
(...) Es sind nicht die Anderen, die dir Tag für Tag die Tür vor der Nase zuschlagen und verhindern, dass du endlich aus diesem Loch rauskommst. Nein! Die Anderen sind Eins. Du, du bist der Andere und schlägst dir selbst die Tür vor der Nase zu. Sonst wärst du nicht eingeladen worden. Sonst hätten sie dich ignoriert. Die haben die Tür für dich immer offen. Und bis vor fünf Jahren hast du sie auch offen gelassen und konntest einfach hindurchschlendern. Und dann hast du sie zugemacht. Ob es wegen Mama war - ich weiß es nicht. Bevor das passiert ist, ging es dir auf jeden Fall gut. Die Grillfeier im Wald, als wir vollkommen verstrahlt den Kühlschrank ins Feuer geworfen haben. Oder der Abend, als du mit Jenny in der Vollmondacht in der Wiese gelegen hast. Das waren noch Zeiten. Nein! Nein! Hör auf! Lass diesen Mist! Lass es. Nicht nach hinten schauen! Nach vorne. Aber was soll da vorne sein? Dieses ganze primitive Volk ist da vorne. Die seelenruhig ihr Leben leben. Die keine Sorgen haben. Die glücklich sind. Und du? Du bist hier. Vegetierst vor dich hin. Vielleicht gehst du morgen durch die Tür. Nächste Woche gehst du zumindest mal einen Schritt und schaust dir Annika an. Wenn dir nicht wieder irgendein Grund einfällt, es abzusagen. Und der eigentliche Grund die Tatsache ist, dass du dir einredest, es sei schöner, hier Abend für Abend rumzugammeln, dich volllaufen zu lassen und diese Scheiße im Kopf immer wieder von vorne durchzuspielen. Du wirst sehen, wie es morgen aussieht. Wie du dich kennst, wird morgen wieder dasselbe Spiel gespielt. Und du weißt nicht, wie du dieses Spiel beenden kannst. Du kannst einfach durch die Tür gehen und dein Leben wiederfinden. Wenn du das willst. Aber du musst das wollen. Du bist im Hier und Jetzt. Es geht zwar nur nach vorne. Aber es ist noch viel Zeit. Und die musst du nutzen. Denn sonst - das weißt du genau, obwohl du nie daran denken sollst - wird deine Sehnsucht an Früher zu stark. Und dann lässt du die Tür nicht nur zu. Dann schließt du sie ab. Und wirfst den Schlüssel weg. Und das geht nur einmal. Dann gibt es kein Vorher und kein Nachher. Sondern nur noch Nichts."


Dies ist die einzige Texstelle, in denen Türen vorkommen. Türen, die dei Anderen dem Helden explizit nicht vor der Nase zuschlagen, die immer offen sind, wenn der Held sie nicht selbst vor der Nase zuschlägt.

Und immer sind es metaphorische Türen, der Text kommt ohne eine reale Tür aus.

Vorgabe hat Folgendes geschrieben:

Schreibe einen Prosatext zu folgendem Zitat:



.

Bleibe thematisch sehr eng an den vorgegebenen Zeilen von Bernhard - der Bezug zum Zitat muss inhaltlich klar und deutlich zu erkennen sein.




Also ich finde hier keinen Zusammenhang der Vorgabe mit dem Text. Auch wenn Maria schreibt:

Zitat:
Alle eingestellten Einsendungen beziehen sich zumindest bis zu einem gewissen Grad auf die Zitate.


kann ich doch keinen Zusammenhang erkennen. Schließlich lautete das Thema nicht: Schreibe einen Text, in denen Türen vorkommen. (Und selbst dann: Türen kommen ja als solche nicht vor, nur als Metaphern)

Schade, normalerweise wäre dieser Text in meiner Bewertungsreihenfolge weit vorne gelandet.

Edit:
Nach mehrmaligem Lesen (auch der Konkurrenztexte) ist meine anfängliche Begeisterung etwas gesunken. Aber kein schlechter Text, jedoch mangels Erfüllung des Themas keine Punkte.


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Tjana
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Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag15.09.2015 00:59

von Tjana
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Der arrogante Protagonist nervt, auch seine schimpfende Sprache im Detail stößt (mich) ab.
Sehr langer vorwurfsvoller Text, den ich in anderem Faden nicht zu Ende gelesen hätte. Kurz vor Schluss  dann eine Veränderung. Eine völlig andere Sprache. Lieb. Beinahe esoterisch. Und endlich auch ein Bezug zum Thema.


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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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Seraiya
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Beiträge: 924



Beitrag15.09.2015 01:21

von Seraiya
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Hallo Inko,

du hast meinen größten Respekt schon allein für die Menge.
Davon abgesehen finde ich die Idee und die Gestaltung klasse.
Der Titel machte mich sofort neugierig und es hat mir Spaß gemacht den Text zu lesen.
Was die Umsetzung der Vorgabe angeht, zweifle ich noch ein klein bissl. Die anderen sind hier diejenigen, die Türen offen lassen und dein Prota derjenige, der die Türen schließt. Gefällt mir trotzdem.

LG,
Seraiya


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Nihil
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Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag17.09.2015 00:09

von Nihil
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Zunächst einmal fällt hier natürlich die große Menge Text auf, die erst einmal respektabel erscheint. An Schreibhemmung hast du schon mal nicht gelitten. Allerdings leidet der Text ein wenig unter dieser schieren Anzahl an Wörtern. Da sind die Probleme mit der Mutter, die sich mehr oder weniger aus dem Staub gemacht hat, genereller Weltschmerz und Jenny, der ein wenig hinterhergeweint wird. Alles verbunden mit der Unwilligkeit, den Raum zu verlassen, der mich schwer an ein Gedicht in der Lyrik erinnert. Immerhin wird diese Tendenz zumindest annäherungsweise am Ende durchbrochen. Als eine innere Entwicklung, die den Text tragen kann, ist mir diese leichte Andeutung aber zu wenig. Denn auch inhaltlich – und formal – hat das Bemühen, eine ordentliche Wörterzahl abzugeben, eher geschadet als genützt.

Klar, ich verstehe völlig, was in den zwei Stunden mit einem abgeht. Da muss man sich in der ersten halben Stunde entschieden haben und muss dann zwangsweise an seiner Idee hängen bleiben. Aber das hier kreist mir doch zu sehr um sich. Die kurzen Unterbrechungen aufs-Handy-Schauen, Facebook-Checken und Ins-Bett-Gehen sind eher pro forma da als eine wirkliche Unterteilung des Textes. Einen groben Bogen hätte man zumindest versuchen können einzuschlagen. Als Momentaufnahme hätte mir das durchaus auch genügt, aber der größte Teil der Geschichte ist redundant.

Das Thema ist so halb gut umgesetzt, weil es ja auch in der Vorgabe heißt, dass die Türen ständig knallen und man die Tür nicht als Metapher verwenden sollte. Nun ist die Mutter zwar wirklich gegangen, aber die zugeschlagenen Türen, die das EI von seinen Kontakten trennt, gibt es nur im übertragenen Sinn. Die Dauerhaftigkeit kommt hier durch das fehlende „echte“ Knallen nicht besonders zum Ausdruck.
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nebenfluss
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Beitrag17.09.2015 08:42

von nebenfluss
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Der Titel passt jedenfalls zu diesem transkribierten Gedankenprotokoll. Es ist der mit Abstand längste Beitrag in diesem FFF, wenn auch sicher nicht der inhaltlich ergiebigste, offenbar in einer Art Rausch und ohne erkennbare Bemühung um literarische Gestaltung runtergetippt. Mir ist das in seiner Destruktivität (oder zumindest Kontraproduktivität) einerseits aus dem eigenen Erleben noch zu vertraut, andererseits finde ich es gerade deshalb völlig unattraktiv. Der Prota wirkt auf mich unsympathisch und erregt keine Empathie. Er hat seine Fehler erkannt, neigt aber immer noch dazu, anderen die Schuld dafür über die Türschwelle zu schieben, wobei er sich der üblichen primitiven und unüberprüften Denkmuster bedient (ich, der einsame Intellektuelle vs. die dummen Hordentiere). Die raren interessanten Ansätze ("Keine Ahnung, ob es so viele Asoziale und dumme Menschen gibt und das Programm für die gemacht wurde oder ob das Programm die Leute dumm und asozial macht") werden nicht weiterverfolgt.

Insgesamt macht mir der Text nicht den Eindruck als sei er vom Motiv der geschlagenen Türen maßgeblich beeinflusst worden, sondern eher so, als habe dieses ungeordnete Pamphlet nur auf irgendein Alibi gewartet (und sei es noch so fadenscheinig), um endlich ausgespuckt werden zu dürfen.

Für das bepunktete obere Feld kommt der Beitrag leider nicht in Frage.


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Merope
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Der Goldene Käse


Beitrag17.09.2015 18:26

von Merope
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- Thema erfüllt: Finde ich nicht so recht. Auch wenn die Sätze im Text vorkommen, ist es trotzdem kein zentrales Thema.
- Originalität: Mäßig
- Form: Verdammt lang! Schnellschreiber, oder? Einige Absätze mehr hätten bei diesem langen Text nicht geschadet. Es ist einfach ermüdend, die dicken Blöcke zu lesen.
- Fehler: OK
- Passt der Titel: Ja
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Leider nicht.
- Wie hat's mir gefallen: Eher nicht so sehr.
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BlueNote
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Wohnort: NBY



Beitrag19.09.2015 17:06

von BlueNote
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Drakenheim
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag19.09.2015 17:36

von Drakenheim
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Wow. Lang. Und eindrucksvoll.
Er hat die Tüten noch nicht komplett zugeschlagen, immerhin hat er seine Mutter noch nicht aus der Freundesliste entfernt. Und ich glaube, von der letzten Tür ist er noch ein Weilchen entfernt.

Deine Türen sind metaphorisch, und dein Prota stellt auch fest, dass er sie selbst zuschlägt. In meinen Auge ist die Themenvorgabe nicht ganz eingehalten. Aber dein Text gefällt mir und der Titel passt auch so schön.
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Nina
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Wohnort: Berlin


Beitrag19.09.2015 23:25

von Nina
Antworten mit Zitat

Zu Beginn: Die Klammern schreibt man eckig, die Auslassungsklammern. Wenn Du AltGr + Klammer links und dasselbe danach mit Klammer rechts machst, dann hast Du es. Sieht dann so aus. [...]

Zitat:
"Meine Güte, warum ist diese Welt so voll von Schmachmaten? Ich weiß nicht, ob ich lachen oder im Strahl kotzen soll. Mein Gott, scheinbar machen Tattoos wirklich dumm. Wie kann man denn so wenig Hirn im Kopf haben, um das für voll zu nehmen? Mal schauen - ahja.


Der hier gezeichnete Misanthropen ist ein Mensch, der extrem genervt ist von all den "Schmachmaten". Der auch sehr allein ist und dann doch Kontakte im Außen hat, die ihn sogar bitten, Texte vorzutragen. Aber es gibt keine richtige Verbindung zwischen ihnen. Sie kennen ihn nicht und wissen nicht, was in seinem Kopf passiert, heißt es an einer Stelle im Text. Schließlich:

Zitat:
Die ganze Welt ist einfach eine unüberwindbare Mauer.


Hab vier oder fünf mal versucht, diesen Text zu lesen, bin etwas im Text gesprungen, habs wieder versucht, wieder abgesetzt, noch mal versucht. Dieser Text hat mir die größten Schwierigkeiten bereitet, was am Misanthropischen liegt, wie es hier ge-/beschrieben ist. Ist keine leichte Thematik. Die Tür wird erst im letzten Abschnitt relevant und genannt.
Beachtlich, wie viel Du in der kurzen Zeit geschrieben hast.


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Literättin
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Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag20.09.2015 12:49

von Literättin
Antworten mit Zitat

Ein erstaunlich langer (für so viel FFF Zeitdruck) und dafür schwer erträglicher Monolog, der - wie im Titel angekündigt  - was es nicht besser macht - konsequent um des Protagonisten mieses Menschenbild kreist (es sei denn, ich habe in dieser destruktiven Gedankenflut irgend einen Clou oder eine Pointe überlesen).

Um es vielleicht ein wenig deutlicher zu machen: der Protagonist beschränkt sich zu sehr darauf, seine Menschenverachtung zu pflegen und dabei einzig um sich selbst zu kreisen. Und wo er in Selbstkritik verfällt, dann auf die gleiche beschimpfende, destruktive Art. Es wimmelt von Begriffen wie "Gesindel", "Gesocks" und "abartige Menschen", von "stinkenden Tussis" und "Schwachmaten". So kommt einfach nicht wirklich etwas dabei herum und ich verliere die Lust, überhaupt weiter zu lesen.

Erst am Schluss wird der Protagonist - vielleicht aus lauter Hass-Erschöpfung? - etwas friedlicher und gesteht anderen Menschen sogar einige Qualitäten zu. Allerdings bin ich da als Leser von diesem Text gegen Ende hin selbst zu erschöpft, um hier noch irgend eine Sympathie für den Protagonisten zu entwickeln.

Und das Türenknallen? Habe ich es übersehen? Gegen Ende wird metaphorisch eine Tür erwähnt. Wenn ich es richtig verstanden habe, war es thematisch anders zur Aufgabe gestellt.

Mit diesem Konzept samt seiner Ausarbeitung werde ich überhaupt nicht warm. Von daher gibt es von mir keinen Punkt.
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.09.2015 16:29

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour!

Ein Text, der es mir vom Konzept her sehr schwer gemacht hat, gelesen zu werden. Mein Interesse deinen Text weiterzulesen schwand zunehmend und beim Uni-Abschnitt hörte ich auf weiterzulesen und überflog den Rest stichprobenartig.
Es tut mir leid (andere Leser mögen sicherlich besser zurecht gekommen sein), aber es ist dir nicht gelungen, mein Interesse für deinen Prota und seine "Probleme" zu wecken und mich bis zum Ende an ihm teilhaben zu lassen. Die Ein-Satz-Handlungs-Passagen empfand ich zunehmend langweilig,
die Gedanken deines Studenten und seine Korrespondenz langatmig und uninteressant. Dein Titel mag zumindest mit dem Gedankenkarussell passen, inwiefern das "misanthropische" passt, erschloss sich mir bis zu den von mir gelesenen Passagen leider nicht.

Du hast in den zwei Stunden viel Text produziert und mMn wäre vielleicht ein Überdenken des gewählten Konzeptes ratsam, um das, was du eigentlich erzählen möchtest, (zumindest für mich) deutlicher und besser herauszukristallisieren.

Du hast es leider nicht in meine Top Ten geschafft: zéro points.

Merci beaucoup.

Constantine
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag20.09.2015 17:16

von holg
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Starker Text. Sehr gelungen. Gerne gelesen. Hätte selbst nie die schiere Anzahl an Buchstaben innerhalb von 2 Stunden aufs Papier gebracht.
Die Tatsache, dass das Thema nur sehr am Rande und nicht in vollständiger Übereinstimmung mit der Vorgabe (Metaphernwut im Zaum halten - hier kommen Türen nur metaphorisch vor), lässt mich ein wenig zweifeln.

Der Titel ist übrigens scheiunglücklich gewählt. Mehr eine Kurzzusammenfassung als neugierig machend oder Textbereichernd.


_________________
Why so testerical?
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Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag21.09.2015 11:45

von Ynishii
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Die Überschrift trifft es zu absoluten 100%. In so kurzer Zeit so viele Gedanken aufzuschreiben, die auch noch erstaunlich viel Sinn ergeben ist echt schwierig, jedoch hier wirklich gelungen.

Da ich selber nicht in der Lage gewesen wäre einen so guten Text einfach runterzuschreiben und es mich entsprechend beeindruckt, hier die 8.


_________________
Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag21.09.2015 23:23

von tronde
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Hallo!
Mir wird nicht klar, wen er da anspricht. Verschiedene Menschen wohl. Zuviel Abkotzen über die Welt, stimmt schon alles, aber packt mich nicht.

Titel/Text: ja
Zitat: eher nicht

Zu langatmig.

Grüße
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Michel
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 52
Beiträge: 3376
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag22.09.2015 13:44

von Michel
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Den habe ich nicht zu Ende gelesen.

Was für ein Grübelschwall! Allein die Textmenge ist wirklich beeindruckend, die Tasten müssen geglüht haben.
Aber der Text erschlägt mich. Kann ja sein, dass Grübeln so abläuft, aber für Textpublikum ist mir das einfach zu viel. Warum soll ich jemand folgen, der so seinen Tag verbirngt? Warum soll ich mich durch den Text quälen? Die Gedanken bieten mir keinen Anreiz weiterzulesen, da mag das Grübeln auch noch so authentisch gestaltet sein.
Sorry, eher nicht meins.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.09.2015 22:26

von Jenni
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Das misanthropische Gedankenkarussel, der Titel jedenfalls passt zu dieser menschenverachtenden Selbstmitleidslitanei, in der das Zuschlagen der Türen als Metapher für das Abbrechen jeglicher sozialer Kontakte dient. Für mich damit das Thema kaum berührt.

Erzählt ist das flüssig und konsistent, der Charakter glaubwürdig insofern. Zwischendrin driftet es auch mal in unfokussiertes "Gelaber" ab, was der Geschichte nicht gut tut, aber im FFF verzeihlich ist.
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


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Beitrag23.09.2015 16:37

von shatgloom
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Mit dem Text habe ich Probleme. Ich sehe hier einen sich selbst bemitleidenden Studenten, der psychisch angeschlagen Selbstgespräche oder Selbstreflexionen führt.
Teilweise gut nachvollziehbar und nicht uninteressant geschrieben. Jedoch finde ich das Thema nicht ganz umgesetzt. Klar, vertane Chancen und abgebrochene Freundschaften sind auch zugeworfene Türen, aber die hat er selbst zugeworfen. Ich entnehme dem Zitat, dass es andere sind, die die Türen werfen.
Mit einer anderen Vorgabe hätte ich den Text besser bewertet, sprachlich gefällt er mir ganz gut.
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Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag25.09.2015 06:55

von Nathan Pascal
Antworten mit Zitat

Okay... schreiben wir einen Kommentar, machen wir es kurz und...
Okay, ernsthaft, wie?
Ohne die Wörter zählen zu wollen, ist dies doch eindeutig der längste Beitrag des Wettbewerbs, oder?
Okay, Fassung bewahren, Form fassen.

... subjektiv, viel zu bewerten und wenig Zeit.

1. Inhalt und Sprache

Ich bin mir uneinig, ob dies nun literarisch besonders wertvoll, oder einfach nur ein Ausdruck von extrem schlechter Laune ist. Vielleicht beides.
Der Text besitzt definitiv eine Wirkung und wirkt erstaunlich authentisch - auf mich zumindest, aber was verstehe ich schon von Menschen? - und könnte damit zu den genialsten Texten des Wettbewerbs gehören. Was sage ich? Unserer Generation von Schriftstellern! Der Menschheit als schriftbegabtes Volk!
Außer es ist nur ein Ausdruck von schlechter Laune, dann ist es recht lahm. Seine schlechte Laune kann jeder niederschreiben.

Nein, ernsthaft, ich weiß nicht recht was ich davon halten soll, kann aber zumindest sagen, dass ich die Gedankengänge trotz der Textlänge und der Gedankenstrom-Technik, die hier wohl zum Einsatz kam, vom sprachlichen her sehr eindeutig und verständlich finde.
Also auf den Satzbau und Lesefluss bezogen, nicht auf den Inhalt der... naja, siehe oben.
Bei anderen Texten viel mir der Lesefluss schwerer, soviel kann ich zumindest sagen.


2. Thema und Titel

Fast möchte ich unterstellen, der Großteil des Textes existierte bereits vor der Bekanntgabe des Themas und es wurde nur nachträglich die Erwähnung von Türen eingefügt, aber das wäre natürlich eine gemeine und völlig haltlose Unterstellung.
Etwa so, wie manche behaupten würden, die Pyramiden hätten Außerirdische erbaut, nur weil sie sich nicht erklären können, wie sie mit damaliger Technik erbaut wurden.

Jedenfalls würde das erklären, warum die Türen nur am Ende des Textes auftauchen - oder habe ich da etwas übersehen? - und es sich um ziemlich metaphorische Türen handelt, die laut Textaussage vom Erzähler selbst geschlossen werden.
Eng gefasst ist das Zitat, für mich, damit um einiges verfehlt.

Der Titel?
Es ist sehr misanthropisch. Es sind Gedanken. Sie drehen sich im Kreis.
Der Text ist eindeutig, was der Titel verspricht.
Eben noch habe ich in einem anderen Kommentar den erklärenden Charakter des Titels im Bezug auf den Text kritisiert, hier scheint es kaum einen treffenderen Titel zu geben.
Erkläre sich das, wer will...
Vielleicht passt es hier, weil es exakt dem Verhalten des Erzählers entspricht, sich kritisch mit seinen eigenen Gedanken auseinanderzusetzen, so wie der Text sich durch den Titel mit sich selbst auseinandersetzt: kritisch und abwägend, sich selbst ablehnend, aber doch unausweichlich in sich selbst gefangen. Ein Bezug auf den Selbstbezug. Ein Karussell, das sich auf einem Karussell dreht, so wie die Erde, die sich nicht nur um die eigene Achse und die Sonne dreht, sondern sich gemeinsam mit der Sonne in der Rotation unserer Galaxie befindet, die selbst noch durch den Kosmos rast, einsam und doch stets der Gefahr ausgesetzt mit anderen Galaxien zu kollidieren...

Ich brauche ein Glas Wasser. Dieser Text schafft mich...

Wertung:
Eine Wertung? Nein! Ich weigere mich. Vielleicht bleibt noch irgendeine Punktzahl übrig, mal sehen.

Verwirrt
Nathan Pascal
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag25.09.2015 11:57

von Piratin
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Hallo Inko,

was für eine Menge Text in dieser kurzen Zeit - ich bin beeindruckt.
Da auch der Titel mit in der Wertung berücksichtigt werden soll, muss ich sagen, den finde ich richtig gut.
Hat mir gefallen.
Viele Grüße
Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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