Verlag: Unterschied zwischen den Versionen

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==Selbstveröffentlichung über Dienstleister==
==Selbstveröffentlichung über Dienstleister==


Dem klassischen Verlag gegenüber stehen die Dienstleister, die gegen Geld ein Werk in Buchform herausgeben. Im Prinzip ist ein Dienstleister nichts anderes als eine Druckerei, die ein Buch im Auftrag druckt und eventuelle verlagsähnliche Leistungen gegen Bezahlung bietet. Sie bieten in der Regel keine hauseigene Qualitätskontrolle, außer sie wird als Zusatzleistung bezahlt. Der Schriftsteller ist alleine für sein Erzeugnis verantwortlich, gedruckt wird, was angeliefert wird.
Dem klassischen Verlag gegenüber stehen die Dienstleister. Dienstleister arbeiten im Auftrag des Autors, nicht im Auftrag eines Verlegers. Die hauseigene Qualitätskontrolle fehlt daher. Der Schriftsteller ist alleine für sein Erzeugnis verantwortlich, gedruckt wird, was angeliefert wird. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, abhängig vom Leistungsumfang. Sie finanzieren sich im wesentlichen über die Gewinnbeteiligung, im Print werden dem Autor im Schnitt 10% der Einnahmen angeboten (was in etwas dem Angebot eines regulären Verlags entspricht), im E-Book Bereich kann das sogar 70% erreichen.


In diesen Fällen gründet man keinen eigenen Verlag, sondern der Dienstleister tritt als Verlag auf und stellt eine ISBN. Je nach Dienstleister muss man sich um Cover, Drucklayout und Lektorat selbst kümmern, oder man kann sich beim Dienstleister Service kaufen. Hat man Print gebucht, wird der Dienstleister sich um den Vertrieb kümmern.
Dienstleister mit Print stützen sich auf das [[Print on Demand]]-Verfahren, "POD" (nicht zu verwechseln mit BoD = Books on Demand), das gerne auch von Verlagen benutzt wird, wenn sie eine kleinere Auflage erwarten. Sie kümmern sich um die ISBN, Lagerung und Versand, was sie von einer reinen Druckerei unterscheidet. Manche bieten Zusatzleistungen wie Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung und Buchsatz gegen Geld an. Dienstleister haben aber keinen Zugang zu den Buchläden, denn sie unterhalten keinen Vertrieb (Sales) mit Vertretern, obwohl der Buchhändler das Buch bestellen kann. Es bleibt dem Engagement des Autors überlassen, einen lokalen Buchhändler zur Auslage seines Buchs zu überreden.
Marketing bleibt Sache des Autors.
 
'''Ihren Gewinn erzielen Dienstleister durch den Verkauf ihrer Leistung an den Autor, nicht von den Käufern des Buchs.''' Der Autor veröffentlicht selbst, er ist Veröffentlicher und verantwortlich für die Vermarktung.
 
===Dienstleister===
 
Dienstleister stützen sich auf das [[Print on Demand]]-Verfahren, "POD", das gerne auch von Verlagen benutzt wird, wenn sie eine kleinere Auflage erwarten.
Sie kümmern sich um die ISBN, Lagerung und Versand, was sie von einer reinen Druckerei unterscheidet. Manche bieten Zusatzleistungen wie Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung und Buchsatz gegen Geld an.
 
In der Industrie werden Zahlen von durchschnittlich 70 verkauften Exemplaren pro Titel genannt. Einige Autoren erreichen durch eigengeleistete Verkaufsanstrengungen deutlich höhere Verkaufszahlen.
 
Es empfiehlt sich besonders, den Vertrag genau zu lesen. Was kostet der Druck, was sind die Extraleistungen, wer hält das Lager vor, und auch, was passiert mit den Büchern, die nicht verkauft werden können.


====Print orientierte Dienstleister====
====Print orientierte Dienstleister====


BoD (Books on Demand) dürfte im deutschen Markt der bekannteste Print Dienstleister sein, aber es gibt noch weitere. Es können neben der Erstellung eines Drucks auch weitere Verlagsdienste gekauft werden, [[ISBN]], Lektorat oder gar ein Cover-Design. BoD übernimmt Lagerung und Versand der Bücher.  
BoD (Books on Demand) dürfte im deutschen Markt der bekannteste Print Dienstleister sein, aber es gibt noch viele weitere. Es können neben der Erstellung eines Drucks auch weitere Verlagsdienste gekauft werden: [[ISBN]], Lektorat oder Cover-Design. Print Dienstleister übernehmen Lagerung und Versand der Bücher. Es gibt keinen direkten Zugang zum Buchhandel,


====E-Book orientierte Dienstleister.====
====E-Book orientierte Dienstleister.====


Hier gibt es viele Anbieter: Kindle Publishing, Thalia, Neobooks, Bookrix etc. Bei manchen kann man eben. Der Autor ist für Lektorat, Korrektorat, Cover und Buchsatz verantwortlich, kann diese Leistungen je nach Anbieter dazukaufen. Das Marketing liegt ebenso beim Autor selbst, allerdings helfen im Falle der Online Anbieter Amazon und Thalia die hauseigenen Algorithmen mit, ihre Produkte in den Vordergrund zu schieben.
Hier gibt es viele Anbieter: Kindle Publishing, Thalia, Neobooks, Bookrix etc. Bei manchen kann man neben E-Book auch Print bekommen. Der Autor ist für Lektorat, Korrektorat, Cover und Buchsatz verantwortlich, kann diese Leistungen je nach Anbieter dazukaufen. Das Marketing liegt beim Autor selbst, allerdings helfen im Falle der Online Anbieter Amazon und Thalia die hauseigenen Algorithmen mit, ihre Produkte in den Vordergrund zu schieben.


===DKZV-Druckkostenzuschussverlag===
===DKZV-Druckkostenzuschussverlag===


Im Gegensatz zu den normalen Dienstleistern stehen die so genannten '''[[Druckkostenzuschussverlag]]e''', kurz [[DKZV]]. Das Problem: Sie sind keine Verlage, haben keine Verbindung zum Buchhandel. Im Englischen werden diese Pseudoverlage nicht ohne Grund ''vanity press'' (Eitelkeitsdrucker) genannt, denn sie drucken alles, ohne Qualitätskontrolle, aber lassen den Autor im Glauben, durch einen Verlag veröffentlicht zu sein.
Im Gegensatz zu den normalen Dienstleistern stehen die so genannten '''[[Druckkostenzuschussverlag]]e''', kurz [[DKZV]]. Das Problem: Sie sind keine Verlage, haben keine Verbindung zum Buchhandel, keinen wahren Vertrieb. Im Englischen werden diese Pseudoverlage nicht ohne Grund ''vanity press'' (Eitelkeitsdrucker) genannt, denn sie drucken alles, ohne Qualitätskontrolle, aber lassen den Autor im Glauben, durch einen Verlag veröffentlicht zu sein.


Ein Druckkostenzuschussverlag ist immer ein Dienstleister, kein vollwertiger Verlag. Im Gegensatz zu reellen Dienstleistern verlangen DKZV von einem Autor, sich übermäßig an den Kosten zu beteiligen. Es kann sogar vorkommen, dass Gelder einkassiert werden für Bücher, die nie gedruckt worden sind. Teilweise wird ein Lektorat berechnet, ohne dass der Autor es verlangt hat oder es keines gab. Ein weiteres Problem stellen Knebelverträge dar, die dem Autor untersagen, seine Werke woanders drucken zu lassen oder zu verkaufen.  
Ein Druckkostenzuschussverlag ist immer ein Dienstleister, kein vollwertiger Verlag. Im Gegensatz zu reellen Dienstleistern verlangen DKZV von einem Autor, sich übermäßig an den Kosten zu beteiligen. Es kann sogar vorkommen, dass Gelder einkassiert werden für Bücher, die nie gedruckt worden sind. Teilweise wird ein Lektorat berechnet, ohne dass der Autor es verlangt hat oder es keines gab. Ein weiteres Problem stellen Knebelverträge dar, die dem Autor untersagen, seine Werke woanders drucken zu lassen oder zu verkaufen.  


#DKZV ist die ungünstigste Möglichkeit, sein Buch zu verlegen.
#DKZV ist die ungünstigste Möglichkeit, sein Buch zu verlegen.
#DKZV lebt von der Unwissenheit der Autoren, nicht vom Verlegen der Titel.
#DKZV finanziert sich durch die Zuzahlung des Autors, nicht vom Verkauf der Bücher.
#Wer bei DKZV veröffentlich, ist in Wirklichkeit ein Selbstveröffentlicher.  
#Wer bei DKZV veröffentlich, ist in Wirklichkeit ein Selbstveröffentlicher und wird in der Industrie nur als solcher gesehen.  


Das Montségur-Autorenforum unterhält eine Liste von solchen "schwarzen" Verlagen (Link siehe unten)
Das Montségur-Autorenforum unterhält eine Liste von solchen "schwarzen" Verlagen (Link siehe unten)

Version vom 2. Dezember 2017, 14:36 Uhr

Ein Verlag ist in erster Linie ein Unternehmen, das die Werke eines Autors auf die Veröffentlichung vorbereitet, druckt und einer (möglichst großen) Öffentlichkeit zugänglich macht. Verlage gibt es in unterschiedlicher Aufmachung, Größe und Angebot. Nicht jeder Verlag verfügt über dasselbe Portfolio, nicht jeder Verlag eignet sich für jedes Werk. Es gibt Verlage, die sich auf wissenschaftliche Werke spezialisiert haben und welche, die Bildbände herstellen. Allen regulären Verlagen ist gemeinsam, dass sie kein Geld für Herstellung und Vertrieb der Werke vom Autor verlangen. Ihr Geld bekommen solche Verlage vom Käufer des Buchs, also vom Leser. Nicht reguläre Verlage sind Dienstleister, die gegen Entgelt das Buch oder das Druckerzeugnis erstellen. Sie verdienen am Autor und nicht am Leser.

Klassisches Verlagskonzept

Es gibt Verlage in vielen Größen und Umsatz. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist die Frage, ob Kosten für die Autoren entstehen. Im klassischen Verlagskonzept, auch traditionelles oder reguläres genannt, entstehen dem Autoren keinerlei Kosten. Den Gewinn erzielen solche Verlage durch den Verkaufserlös an den Käufer der Bücher. Der Veröffentlicher und Vermarkter ist der Verlag.

Struktur eines Verlags

Es werden Großverlage, die auch als Publikumsverlage bezeichnet werden, Kleinverlage und Kleinstverlage unterschieden. Allen gemeinsam ist ihre Struktur, der Aufbau mit Lektorats-, Marketing-, Verkauf-, Designabteilungen und den üblichen Abteilungen einer beliebigen Firma wie Finanzen, Personalabteilung.

Einem Verlag kann eine Druckerei angeschlossen sein, muss es aber nicht. Hat ein Verlag keine hauseigene Druckerei, übernimmt ein Dienstleister diese Funktion.

Je nach Umsatz kann sich ein Verlag kleinere oder größere Abteilungen leisten und auch Gelder für eine Vermarktung zur Verfügung stellen.

Aufgaben der Abteilungen eines Verlags

Ein Verlag verfügt über verschiedene Abteilungen, die zum Einkauf und Weiterverarbeitung bis hin zum Vertrieb des Produktes Buch dienen:

  • Verleger
  • Programmleitung
  • Lektorat
  • Marketing mit Coverdesign
  • Presseabteilung
  • Vertrieb
  • Lizenzrechte
  • Druck, falls angeschlossen
  • Basisabteilungen wie Finanzen, Personal, usw.

Der Verleger legt die Stoßrichtung des Verlags fest. Ist das Haus groß genug, hat es mehrere Programme, wie historische Romane, Krimis, Fantasy und Liebesromane. Jedes Segment hat einen Programmleiter, der das Budget und das Programm der nächsten Jahre festlegt.

Das Lektorat macht Manuskripte von Autoren, die unter Vertrag stehen, druckfähig. Das Lektorat eines Manuskripts besteht aus mehreren Durchgängen, in der Regel vier. Das erste Mal wird das Manuskript zum Kaufentscheid durchgelesen. Nach Vertragsunterschrift wird das sogenannte Strukturlektorat durchgeführt, bei dem mit Hilfe des Autors Kapitel oder Szenen gekürzt, weggestrichen oder ergänzt werden. Die dritte Stufe heißt Redaktion, dabei wird Wortwahl und Stil betrachtet. Wenn das Manuskript die beiden letzten Phasen durchlaufen hat, wird es dem Kopierlektorat oder dem Korrektorat übergeben, bei dem das Manuskript Zeile für Zeile, Wort für Wort noch einmal durchgearbeitet wird.

Danach geht das Manuskript in die Designabteilung. Hier wird der Buchumschlag entwickelt, etwaige Bilder formatiert und eingefügt.

Erst nachdem der Autor dem fertigen Manuskript zugestimmt hat, wird ein „Belegexemplar“ zur endgültigen Prüfung gedruckt.

Die Marketingabteilung beschäftigt sich mit dem Leserverhalten und gibt dem Lektorat und Verleger Hinweise, welche Trends existieren und welche Lesergruppen welche Themen bevorzugen.

Der Vertrieb sorgt für den Verkauf der Bücher. Heute noch wie früher, besuchen die Vertriebsleute persönlich noch Buchhandlungen oder bieten ihr Sortiment Ketten an. Der Vertrieb kann durch eigene Angestellte wie über Handelsvertreter erfolgen.

Die Publizisten oder Presseabteilung bieten das Buch Rezensenten bei Zeitschriften, Fernsehen, Onlinelesegruppen und dergleichen an. Sie vereinbaren Lesungen und Auftritte des Autors.

Die Druckerei kann dem Verlag direkt angeschlossen sein, muss es aber nicht. Die Druckerei druckt und bindet das Buch in der gewünschten Auflage. In der Regel handelt es sich um Offset Druck, der erst ab großen Auflagen sich rentiert. Daher greifen immer öfter Verlage zu dem Print on Demand Konzept zurück.

Danach wird das Buch gelagert und an Zwischenlager (zum Beispiel Amazon) ausgeliefert, von dort geht es durch Vertreter in den Einzelhandel oder zu Handelsketten.

In einem Kleinstverlag kann durchaus Lektor, Marketing und Publizist in einer Person vereint sein, die Größe eines Verlags sagt nichts über die Qualität aus.

E-Book Verlage

Alle Verlagsarten treten ebenfalls im ebook Sektor auf. Da die Kosten für den Print wegfallen, kosten eBooks weniger und daher gibt es in der Regel einen höheren Prozentsatz an Gewinn für den Autor. Auch können E-Books unproblematisch selbst "verlegt" werden, mit geringem finanziellem Risiko. Als Nachteil stehen der Einfachheit der Veröffentlichung die Schwierigkeiten der Vermarktung gegenüber. E-book Verlage bieten einen Minimalanteil von Marketing, der zumeist nur in absoluten Ausnahmefällen zum Erfolg führt.

In der Regel bestehen E-book Verlage aus

  • Programmleitung/Verleger
  • Lektorat, teilweise als Außenlektorat
  • Coverdesign
  • Internet-Marketing
  • Finanzen und Lizenzen

Reine E-Book Verlage und Imprints haben keine Abteilung, die sich um einen Print kümmert, und vor allem keinen Vertrieb, der Buchhandlungen bedient! Die oft gewünschte Druck-Option kann daher zumeist nur durch Lizenzverkauf an ein Verlagshaus mit Print verwirklicht werden. Das Buch, das gedruckt werden soll, konkurriert dann mit den anderen Manuskripten, die dem Printverlag vorliegen, um einen Platz im Budget. Leider gewinnt selten das eBook, außer die Verkäufe waren ungewöhnlich hoch.

Selbstveröffentlichung über Dienstleister

Dem klassischen Verlag gegenüber stehen die Dienstleister. Dienstleister arbeiten im Auftrag des Autors, nicht im Auftrag eines Verlegers. Die hauseigene Qualitätskontrolle fehlt daher. Der Schriftsteller ist alleine für sein Erzeugnis verantwortlich, gedruckt wird, was angeliefert wird. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, abhängig vom Leistungsumfang. Sie finanzieren sich im wesentlichen über die Gewinnbeteiligung, im Print werden dem Autor im Schnitt 10% der Einnahmen angeboten (was in etwas dem Angebot eines regulären Verlags entspricht), im E-Book Bereich kann das sogar 70% erreichen.

Dienstleister mit Print stützen sich auf das Print on Demand-Verfahren, "POD" (nicht zu verwechseln mit BoD = Books on Demand), das gerne auch von Verlagen benutzt wird, wenn sie eine kleinere Auflage erwarten. Sie kümmern sich um die ISBN, Lagerung und Versand, was sie von einer reinen Druckerei unterscheidet. Manche bieten Zusatzleistungen wie Lektorat, Korrektorat, Covergestaltung und Buchsatz gegen Geld an. Dienstleister haben aber keinen Zugang zu den Buchläden, denn sie unterhalten keinen Vertrieb (Sales) mit Vertretern, obwohl der Buchhändler das Buch bestellen kann. Es bleibt dem Engagement des Autors überlassen, einen lokalen Buchhändler zur Auslage seines Buchs zu überreden.

Print orientierte Dienstleister

BoD (Books on Demand) dürfte im deutschen Markt der bekannteste Print Dienstleister sein, aber es gibt noch viele weitere. Es können neben der Erstellung eines Drucks auch weitere Verlagsdienste gekauft werden: ISBN, Lektorat oder Cover-Design. Print Dienstleister übernehmen Lagerung und Versand der Bücher. Es gibt keinen direkten Zugang zum Buchhandel,

E-Book orientierte Dienstleister.

Hier gibt es viele Anbieter: Kindle Publishing, Thalia, Neobooks, Bookrix etc. Bei manchen kann man neben E-Book auch Print bekommen. Der Autor ist für Lektorat, Korrektorat, Cover und Buchsatz verantwortlich, kann diese Leistungen je nach Anbieter dazukaufen. Das Marketing liegt beim Autor selbst, allerdings helfen im Falle der Online Anbieter Amazon und Thalia die hauseigenen Algorithmen mit, ihre Produkte in den Vordergrund zu schieben.

DKZV-Druckkostenzuschussverlag

Im Gegensatz zu den normalen Dienstleistern stehen die so genannten Druckkostenzuschussverlage, kurz DKZV. Das Problem: Sie sind keine Verlage, haben keine Verbindung zum Buchhandel, keinen wahren Vertrieb. Im Englischen werden diese Pseudoverlage nicht ohne Grund vanity press (Eitelkeitsdrucker) genannt, denn sie drucken alles, ohne Qualitätskontrolle, aber lassen den Autor im Glauben, durch einen Verlag veröffentlicht zu sein.

Ein Druckkostenzuschussverlag ist immer ein Dienstleister, kein vollwertiger Verlag. Im Gegensatz zu reellen Dienstleistern verlangen DKZV von einem Autor, sich übermäßig an den Kosten zu beteiligen. Es kann sogar vorkommen, dass Gelder einkassiert werden für Bücher, die nie gedruckt worden sind. Teilweise wird ein Lektorat berechnet, ohne dass der Autor es verlangt hat oder es keines gab. Ein weiteres Problem stellen Knebelverträge dar, die dem Autor untersagen, seine Werke woanders drucken zu lassen oder zu verkaufen.

  1. DKZV ist die ungünstigste Möglichkeit, sein Buch zu verlegen.
  2. DKZV finanziert sich durch die Zuzahlung des Autors, nicht vom Verkauf der Bücher.
  3. Wer bei DKZV veröffentlich, ist in Wirklichkeit ein Selbstveröffentlicher und wird in der Industrie nur als solcher gesehen.

Das Montségur-Autorenforum unterhält eine Liste von solchen "schwarzen" Verlagen (Link siehe unten)

Selbstveröffentlichung über Selbstverlag

Der Autor nimmt bei diesem Modell die Rolle des Verlags ein, d.h. er muss sich um ISBN, um Eintragung in die Buchkataloge, Lagerung und um den Versand seiner Bücher selbst kümmern.

Druckerei

Eine Druckerei druckt und bindet das Buch in erwünschter Auflage und Qualität. Sonst nichts. Alles weitere bleibt dem Auftraggeber überlassen. Eventuell übernimmt die Druckerei die Lagerung der Bücher.

Kosten der Veröffentlichung und Honorar

In einem klassischen Verlag, egal mit welchem Umsatz und welcher Größe, entstehen für den Autoren durch die Veröffentlichung seines Werkes keinerlei Kosten. Agenturen versuchen grundsätzlich zuerst mit einem Publikumsverlag ins Geschäft zu kommen.

Der Autor bekommt in seinem Vertrag ein Honorar zugesichert, sodass er an jedem verkauften Buch verdient. Der Verlag trägt das finanzielle Risiko der Veröffentlichung; der Verlag zahlt die Kosten für Lektorat, Covergestaltung, den Druck der Auflage und Werbung. Vor allem der oft unterschätzte Aspekt des Marketings und der verlagsseitig vorhandenen Vertriebswege werden vom Verlag finanziert.

Großverlage, und manchmal auch Mittlere Verlage, können eine Vorauszahlung, die Garantiehonorar genannt wird, leisten, die später wie ein Vorschuss mit dem Erlös durch Verkäufe abgerechnet wird. Der Autor erhält die Vorauszahlung bei Unterschrift des Vertrags. Oftmals wird die Vorauszahlung gesplittet, dabei wird Teil der Summe bei Vertragsabschluss fällig, der andere bei Abgabe des Manuskripts und/oder bei Erscheinen des Titels. Erst wenn der Erlös der verkauften Bücher die Vorauszahlungssumme überschreitet, werden die Tantiemen vierteljährig oder halbjährig ausgezahlt. Klein- und Kleinstverlage zahlen meistens keine Vorauszahlung, sondern bezahlen den Autoren per verkauftes Buch. Dabei ist darauf zu achten, dass die Tantiemen sofort mit dem ersten verkauften Buch fällig werden. Gibt es Verträge, in denen eine Auszahlung der Tantiemen erst ab dem x.ten verkauften Buch fällig wird, handelt es sich um einen versteckten Dienstleister oder DKZV.

Bei einem Dienstleister kommt der Autor für die Vermarktung, Covergestaltung, Lektorat, eventuell auch Lagerhaltung und Kosten des Restbestandes selbst auf.

Bei einem Druckkostenzuschussverlag bezahlt der Autor nicht nur für sämtliche Dienstleistungen, er überzahlt sie und bekommt dafür eventuell noch nicht einmal das Produkt. So kann ein DKZV das Zehnfache des normalen Kostensatzes für die Erstellung eines gedruckten Buchs verlangen.

Auf einen einfachen Nenner gebracht heißt das:

  1. Ein Verlag kauft das Manuskript des Autors und verlegt und vertreibt es auf Verlagskosten. Es entstehen dem Autor keine Kosten, er hat immer einen Gewinn.
  2. Ein Dienstleister stellt Bücher gegen Kostenrechnung her, sonst nichts. Der Autor macht dann einen Gewinn, wenn der Erlös durch Verkäufe, um die er sich selbst kümmern muss, die angefallenen Kosten übersteigen.
  3. Ein Druckkostenzuschussverlag stellt ebenfalls Bücher gegen Kostenrechnung her, verlangt dabei viel mehr Geld, als es notwendig wäre. Die Kosten können leicht in den fünfstelligen Euro Bereich gehen (im Gegensatz zu reellen Dienstleistern!). Autoren erhalten daher so gut wie nie einen Gewinn.

Verlagssuche

Marktkenntnisse sind sehr hilfreich bei der Wahl eines Verlages. Jeder Verlag hat Schwerpunkte und Vorlieben. Daher ist es eine gute Idee, in eine Buchhandlung zu gehen und sich dort Bücher anzusehen, die dem eigenen Manuskript ähneln. So findet man Verlage, die das eigene Genre oder den eigenen Stil vertreten. Anschließend kann man sich zum Beispiel über die Webseiten des Verlags weiter informieren. Es macht keinen Sinn einem Sachbuchverlag einen Liebesroman anbieten zu wollen.

Während viele Großverlage sich hauptsächlich auf Bücher, die hohe Auflagen bringen, konzentrieren, bearbeiten viele Kleinverlage Nischen. So gibt es Spezialisten für Krimis oder Reiseabenteuer. Auch hier bietet sich eine Recherche an.

Dienstleister oder Selbstverlag kann ebenfalls für den Autor, der nicht auf große Auflagen hofft, sondern nur eine begrenzte Anzahl von Büchern anbieten will, zum Beispiel ein Buch über die Geschichte seines Ortes oder eine Gedichtsammlung.

Von DKZV ist in jedem Falle abzuraten.


Liste von Verlagen

Siehe Verlagsliste. Sie enthält keine Dienstleister und erst recht keine DKZV.

Literaturagenturen

Der Trend geht immer mehr in die Richtung Literaturagentur, die dem Verlag die Vorsortierung abnehmen. Agenten besprechen mit Lektoren ihr Angebot von Manuskripten, die bei Gefallen angefordert werden. Im Ausland nehmen die meisten Großverlage keine Direkteinsendungen von Autoren mehr an.

Siehe auch