Verlag

Aus Der DSFo.de Leitfaden
Zur Navigation springenZur Suche springen

Ein Verlag ist in erster Linie ein Unternehmen, das die Werke eines Autors auf die Veröffentlichung vorbereitet, druckt und einer (möglichst großen) Öffentlichkeit zugänglich macht. Verlage gibt es in unterschiedlicher Aufmachung, Größe und Angebot. Nicht jeder Verlag verfügt über dasselbe Portfolio, nicht jeder Verlag eignet sich für jedes Werk. Es gibt Verlage, die sich auf wissenschaftliche Werke spezialisiert haben und welche, die Bildbände herstellen. Allen Verlagen ist gemeinsam, dass sie kein Geld für den Vertrieb der Werke vom Autor verlangen.

Klassisches Verlagskonzept

Es gibt Verlage in vielen Größen und Umsatz. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist die Frage, ob Kosten für die Autoren entstehen. Im klassischen Verlagskonzept, auch traditionelles oder reguläres genannt, entstehen dem Autoren keinerlei Kosten.

Struktur eines Verlags

Es werden Großverlage, die auch als Publikumsverlage bezeichnet werden, Kleinverlage, und Kleinstverlage unterschieden. Allen gemeinsam ist ihre Struktur, der Aufbau mit Lektorats-, Marketing-, Verkauf-, Designabteilungen und den üblichen Abteilungen einer beliebigen Firma wie Finanzen, Personalabteilung.

Einem Verlag kann eine Druckerei angeschlossen sein, muss es aber nicht. Hat ein Verlag keine hauseigene Druckerei, übernimmt ein Dienstleister diese Funktion.

Je nach Umsatz kann sich ein Verlag kleinere oder größere Abteilungen leisten und auch Gelder für eine Vermarktung zur Verfügung stellen.

Aufgaben der Abteilungen eines Verlags

Das Lektorat macht Manuskripte von Autoren, die unter Vertrag stehen, druckfähig. Das Lektorat eines Manuskripts besteht aus mehreren Durchgängen, in der Regel vier. Das erste Mal wird das Manuskript zum Kaufentscheid durchgelesen. Nach Vertragsunterschrift wird das sogenannte Strukturlektorat durchgeführt, bei dem mit Hilfe des Autors Kapitel oder Szenen gekürzt, weggestrichen oder ergänzt werden. Die dritte Stufe heißt Redaktion, dabei wird Wortwahl und Stil betrachtet. Wenn das Manuskript die beiden letzten Phasen durchlaufen hat, wird es dem Kopierlektorat oder dem Korrektorat übergeben, bei dem das Manuskript Zeile für Zeile, Wort für Wort noch einmal durchgearbeitet wird.

Danach geht das Manuskript in die Designabteilung. Hier wird der Buchumschlag entwickelt, etwaige Bilder formatiert und eingefügt.

Erst nachdem der Autor dem fertigen Manuskript zugestimmt hat, wird ein „Belegexemplar“ zur endgültigen Prüfung gedruckt.

Die Marketingabteilung beschäftigt sich mit dem Leserverhalten und gibt dem Lektorat und Verleger Hinweise, welche Trends existieren und welche Lesergruppen welche Themen bevorzugen.

Der Vertrieb sorgt für den Verkauf der Bücher. Heute noch wie früher, besuchen die Vertriebsleute persönlich noch Buchhandlungen oder bieten ihr Sortiment Ketten an.

Die Publizisten oder Presseabteilung bieten das Buch Rezensenten bei Zeitschriften, Fernsehen, Onlinelesegruppen und dergleichen an. Sie vereinbaren Lesungen und Auftritte des Autors.

Die Druckerei kann dem Verlag direkt angeschlossen sein, muss es aber nicht. Die Druckerei druckt und bindet das Buch in der gewünschten Auflage. In der Regel handelt es sich um Offset Druck, der erst ab großen Auflagen sich rentiert. Daher greifen immer öfter Verlage zu dem Print on Demand Konzept zurück.

Danach wird das Buch gelagert und an Zwischenlager (zum Beispiel Amazon) ausgeliefert, von dort geht es in den Einzelhandel oder zu Handelsketten.

In einem Kleinstverlag kann durchaus Lektor, Marketing und Publizist in einer Person vereint sein.

Dienstleister und Druckereien

Dem klassischen Verlag gegenüber stehen die Dienstleister, die gegen Geld ein Werk in Buchform herausgeben. Im Prinzip ist ein Dienstleister nichts anderes als eine Druckerei, die ein Buch im Auftrag druckt. Es gibt viele Druckereien, die hoffnungsvollen Schriftstellern ihre Dienste anbieten. Diese Dienste können ein Lektorat oder gar ein Cover-Design beinhalten, so zum Beispiel bei "Books on Demand (BOD)" kann man gegen Kostenaufschlag Lektorat und Design kaufen sowie die ISBN-Nummer.

Es gibt keine hauseigene Qualitätskontrolle, außer der Autor kauft eine. Der Schriftsteller ist alleine für sein Erzeugnis verantwortlich.

Dienstleister bieten oft eine on-line Vermarktung an; da sie keine Vertriebs oder Marketingorganisation haben, bleibt der die Last der Werbung am Schriftsteller hängen.

In der Industrie werden Zahlen von durchschnittlich 70 verkauften Exemplaren pro Titel genannt. Einige Autoren erreichen durch eigen geleistete Verkaufsanstrengungen deutlich höhere Verkaufszahlen.

Es ist bei dieser Verlegeform besonders wichtig, auf den Vertrag zu achten, der genau regeln sollte, wer wie viel für den Druck bezahlt, der die Fragen Lagerhaltung klärt und auch, was mit den Büchern, die nicht verkauft werden können, passieren soll.

Book on Demand, LULU &Co.

Der Dienstleisterverlag stützt sich zumeist auf das Print on Demand, "POD", und nimmt für die Herstellung des Buchs Geld. Lektorat, Coverdesign und weiteres werden teilweise als Extra-Service angeboten. Es gibt viele derartige Anbieter, LULU, BOD sind Beispiele. Der Dienstleisterverlag liefert das Buch an die Verteiler aus, was ihn von einer reinen Druckerei unterscheidet.

Selbstverlag

In die Dienstleisterkategorie fällt auch der so genannte Selbstverlag. Bei diesem Konzept gründet ein Autor einen eigenen kleinen Verlag und bringt sein Buch auf eigenes Risiko heraus. Das heißt, der Autor übernimmt alle Aufgaben eines Verlages und lässt sein Buch bei einer Druckerei drucken, meistens benutzt er dabei einen POD Anbieter. Der Autor muss in diesem Fall selbst für die Gestaltung des Buches (inklusive Lektorat, Korrektorat, Cover und Klappentext), eine ISBN-Nummer, die nötige Werbung und den Vertrieb sorgen.

Druckkostenzuschussverlag

Im Gegensatz zu den normalen Dienstleistern stehen die so genannten Druckkostenzuschussverlage, kurz DKZV. Im Englischen werden diese Pseudoverlage nicht ohne Grund vanity press (Eitelkeitsdrucker) genannt. Sie gehören zu den Dienstleistern, allerdings nicht zu einem fairen Preis. DKZ-Verlage verlangen von einem Autor, sich übermäßig an den Druckkosten zu beteiligen. Es kann sogar vorkommen, dass Gelder einkassiert werden für Bücher, die nie gedruckt worden sind. Teilweise werden dem Autor ein Lektorat berechnet, ohne dass er es verlangt hat oder es hat nie eines stattgefunden. DKVZ bietet ebenfalls keinerlei Hilfestellung beim Verkauf an.

DKZV ist die ungünstigste Möglichkeit, sein Buch zu verlegen.

Das Montségur Autorenforum unterhält eine Liste von solchen "schwarzen" Verlagen (link siehe unten)

e-Books

Alle Verlagsarten treten ebenfalls im ebook Sektor auf. Da die Kosten für den Print wegfallen, gibt es in der Regel einen höheren Prozentsatz an Gewinn für den Autor, allerdings sind E-Books deutlich billiger anzubieten als gedruckte Bücher. Auch können E-Books unproblematisch selbst "verlegt" werden, mit geringem finanziellem Risiko. Als Nachteil stehen der Einfachheit der Veröffentlichung die Schwierigkeiten der Vermarktung gegenüber. E-book Verlage bieten einen Minimalanteil von Marketing, der zumeist nur in absoluten Ausnahmefällen zum Erfolg führt.


Kosten der Veröffentlichung

In einem klassischen Verlag, egal mit welchem Umsatz und Größe, entstehen für den Autoren durch die Veröffentlichung seines Werkes keinerlei Kosten.

Im Gegenteil, der Autor bekommt in seinem Vertrag ein Honorar zugesichert, sodass er mit jedem verkauften Buch verdient. Der Verlag trägt das finanzielle Risiko der Veröffentlichung; er zahlt die Kosten für Lektorat, Covergestaltung, die Druckkosten der Auflage und weiteres. Vor allem der oft unterschätzte Aspekt des Marketings und der verlagsseitig vorhandenen Vertriebswege werden vom Verlag finanziert.

Großverlage, und manchmal auch Mittlere Verlage, können sich eine Vorauszahlung leisten, die dann mit dem Erlös abgerechnet wird. Erst wenn der Erlös der verkauften Bücher die Vorauszahlungssumme überschreitet, werden die Tantiemen vierteljährig oder halbjährig ausgezahlt. Klein- und Kleinstverlage zahlen meistens keine Vorauszahlung, sondern bezahlen den Autoren per verkauftes Buch.

Agenturen versuchen grundsätzlich mit einem Großverlag ins Geschäft zu kommen.

Bei einem Dienstleister kommt der Autor für die Vermarktung, Covergestaltung, Lektorat, eventuell auch Lagerhaltung und Kosten des Restbestandes auf.

Bei einem Druckkostenzuschussverlag bezahlt der Autor nicht nur für sämtliche Dienstleistungen, er überzahlt sie und bekommt dafür eventuell noch nicht einmal das Produkt. So kann ein DKZV das Zehnfache des normalen Satzes verlangen.

Auf einen einfachen Nenner gebracht heißt das:

Ein Verlag kauft dem Autoren sein Manuskript ab. Es entstehen keine Kosten. Ein Dienstleister lässt den Autoren für das Verlegen bezahlen. Die Kosten können von Hundert bis zu tausend Euros gehen, je nach Vertrag. Ein Druckkostenzuschussverlag verlangt viel mehr Geld, als es notwendig wäre, teilweise in die Zehntausend Euro Bereich.

Verlagssuche

Marktkenntnisse sind sehr hilfreich bei der Wahl eines Verlages. Daher ist es eine gute Idee, in eine Buchhandlung zu gehen und sich dort Bücher anzusehen, die dem eigenen Manuskript ähneln. So findet man Verlage, die das eigene Genre oder den eigenen Stil vertreten. Anschließend kann man sich zum Beispiel über die Webseiten des Verlags weiter informieren. Es macht keinen Sinn einem Sachbuchverlag einen Liebesroman anbieten zu wollen.

Während viele Großverlage sich hauptsächlich auf Bücher, die hohe Auflagen bringen, konzentrieren, bearbeiten viele Kleinverlage Nischen. So gibt es Spezialisten für Krimis oder Reiseabenteuer. Auch hier bietet sich eine Recherche an.

Dienstleister oder Selbstverlag kann ebenfalls für den Autor, der nicht auf große Auflagen hofft, sondern nur eine begrenzte Anzahl von Büchern anbieten will, zum Beispiel ein Buch über die Geschichte seines Ortes oder eine Gedichtsammlung.

Von DKZV ist in jedem Falle abzuraten.

Liste von Verlagen

Siehe Verlagsliste

Literaturagenturen

Der Trend geht immer mehr in die Richtung Literaturagentur, die dem Verlag die Vorsortierung abnehmen. Agenten besprechen mit Lektoren ihr Angebot von Manuskripten, die bei Gefallen angefordert werden. Im Ausland nehmen die meisten Großverlage keine Direkteinsendungen von Autoren mehr an.

Siehe auch