Thriller

Aus Der DSFo.de Leitfaden
Zur Navigation springenZur Suche springen

Thriller gehören zur Gruppe der Mystery-Romane, die auch Kriminal- und Spannungsromane beinhaltet.

Abgrenzung zum Kriminalroman

Drei wesentliche Faktoren grenzen den Thriller vom Kriminalroman ab:

  1. Die Kernfrage eines Thrillers ist: wie kann die Katastrophe abgewendet werden?
  2. Der Thriller ist daher zukunftsorientiert (er beschäftigt sich mit der nahen Zukunft)
  3. Der Held/die Heldin ist unmittelbar durch die drohende Katastrophe betroffen.
  4. Die Bedrohung hat eine globale Komponente, d.h. ist droht die Zerstörung der Außenwelt und/oder der Innenwelt des Protagonisten

Mischformen

Thriller werden hauptsächlich mit Kriminalelementen versehen, wenn zum Beispiel die Geschichte mit einem Mord beginnt und der Held, im Krimifall der Ermittler, versucht, weitere Straftaten zu verhindern. Die Übergänge können fließend sein. Dabei muss es aber immer eine unmittelbare Bedrohung des Ermittlers geben

Eine weitere Mischform ist der romantische Spannungsroman, romantic suspense, in dem zumeist die Heldin in Gefahr gerät und der Held sie retten muss.

Daneben gibt es noch den Psychothriller, der sich durch eine psychische oder emotionale Bedrohung des Helden auszeichnet. Die Innenwelt des Protagonisten ist bedroht. Der klassische Plot ist hier, dass der Protagonist - eigentlich ein geistig völlig gesunder Mensch - von einer oder auch mehreren Personen systematisch in den Wahnsinn getrieben wird. Psychothriller setzen verstärkt die Wahrnehmung des Helden in den Vordergrund, der sich gegen die Bedrohung zur Wehr zu setzen versucht, dabei aber oft überfordert und isoliert ist. Beispielsweise wendet er sich an ihm nahestehende Personen wie Freunde, Verwandte oder den Ehepartner, die ihm jedoch nicht glauben oder gelegentlich auch selbst Teil der Intrige sind. Letzteres wiederum führt oft dazu, dass der Held das Gefühl hat, niemandem mehr vertrauen zu können, unabhängig davon, ob diese Personen Teil der Intrige sind oder nicht. In vielen Fällen wird auch der Leser lange Zeit darüber im Unklaren gelassen, wer an der Verschwörung beteiligt ist und ob es überhaupt eine gibt, und deckt dies erst zeitgleich mit dem Helden auf.

Psychothriller, die bereits eine Mischform darstellen, weisen zudem häufig Elemente aus dem Horror- oder dem Fantasygenre auf. Da das Spiel mit der Psyche des Helden und der damit verbundene, mit Verlauf der Geschichte sukzessiv zunehmende Wahnsinn ein wesentlicher Kernpunkt ist, gerät der Held oftmals in beklemmende Situationen, hat Angstzustände, Alpträume oder Halluzinationen, bei der er die Verbindung zur Realität verliert. Zum Beispiel sieht und hört er Dinge, die gar nicht da sind oder die es eigentlich nicht geben kann (beispielsweise irreale Kreaturen wie Engel, Teufel oder Monster, die ihn bedrohen). Je nachdem welcher Art die Erscheinungen sind, weiß auch der Leser nicht, ob der Held nur phantasiert bzw. träumt oder ob sie vom Drahtzieher der Intrige hervorgerufen werden.

Bedrohung

Es geht um die Bedrohung der Welt des Helden, die verhindert werden muss. Die Welt kann dabei seine Familie, sein Beruf, seine Psyche oder eben der Planet Erde sein. Meist trifft die Bedrohung den Helden emotional. Typische Thriller zeigen einen Helden, der gegen eine übermächtige Organisation kämpft. James Bond ist ein Beispiel, Mission Impossible ein anderes. Dabei sind diese Helden nicht unbedingt emotional betroffen.

Tempo

Thriller sind schnell getaktet, langatmige Beschreibungen sind zumeist fehl am Platz, ebenso poetische Ausschweifungen. Das Tempo wird gezielt durch Sprache kontrolliert, um Spannung aufkommen zu lassen, zudem enden viele Kapitel mit einem Cliffhanger.

Struktur

Thriller sind zumeist Plotgetrieben, damit steht eine Charakterentwicklung des Helden allenfalls im Hintergrund. Thriller werden zumeist als Dreiakter strukturiert.

Eine Ausnahme bildet der Psychothriller, bei dem die Psyche des Helden und dessen Entwicklung im Vordergrund steht. Der Psychothriller setzt überwiegend auf den geistigen oder emotionalen Konflikt zwischen dem Protagonisten und dem (gelegentlich unbekannten) Antagonisten und ist somit eher charaktergetrieben denn plotgetrieben.

Perspektive

Die vorherrschenden Perspektiven sind entweder der Erzähler der Ersten Person oder der Erzähler der Dritten Person, wobei der letztere nicht immer als personaler Erzähler ausgeformt wird. Eine personale Erzählerform ermöglicht eine enge Anteilnahme an die Gefühlswelt des bedrohten Helden.

Quellen