Science-Fiction-Roman

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Genre-Definition und Abgrenzung

Gemeinsam mit dem Fantasy-Genre bildet die Science-Fiction (Abkürzungen: SF geläufig bei Büchern, Sci-Fi bei Filmen) das allgemeine Genre der Phantastik. Ähnlich wie beim Fantasy-Genre ist das inhaltliche Hauptmerkmal der Science-Fiction ein phantasievolles Übertreten der Realitätsgrenzen; im Unterschied zur Fantasy aber werden die damit verbundenen Phänomene nicht mit Magie, sondern mit den Möglichkeiten technischen Fortschritts erklärt. Diese technischen Erklärungen können akribisch ausgearbeitet und plausibel bis reine Spekulation des Autors sein – die Genauigkeit unterscheidet sich von Buch zu Buch; jedoch legen viele eingefleischte Science-Fiction-Fans Wert auf Plausibilität wissenschaftlicher Fakten. Deshalb lässt sich das vielseitige Genre grob in zwei Richtungen unterteilen:

Hard- vs. Soft-Science-Fiction

Die Einteilung in hard bzw. soft entstammt amerikanischen Wissenschaftsbezeichnungen, um „harte“ Naturwissenschaften von „weichen“ Geisteswissenschaften zu unterscheiden.

Das Subgenre der Hard-Science-Fiction ist geprägt von der Genauigkeit wissenschaftlicher Hintergründe und Fakten. Naturwissenschaften wie (Astro-)Physik bestimmen die Storys. Dieser Einfluss wirkt sich auf den Erzählstil aus, der entsprechend „faktisch“ wirkt und Technik in den Vordergrund stellt. Das wissenschaftliche Setting besteht oft aus Weiterentwicklungen von Fakten, die zur Zeit der SF-Autoren besonders aktuell waren.

Die Soft-Science-Fiction hingegen stellt allgemein die Menschlichkeit in den Vordergrund. Technische Errungenschaften dienen als Rahmen, um die Handlung der Geschichten futuristisch und stimmig erscheinen zu lassen, während die inhaltlich behandelten Probleme der Gesellschaft aktuell und zeitlos sind. Ethische Fragen bilden die Grundlage der Soft-Science-Fiction; oft wird die Gesellschaft in realistischen Zukunftsvisionen auf die Probe gestellt.

Eine bezeichnende Gattung der Soft-Science-Fiction ist daher die Utopie: In mehr oder minder realistischen Zukunftsvisionen wird die Gesellschaft auf den Prüfstand gestellt; ethische Fragen/Probleme werden ad absurdum geführt. Sind diese futuristischen Visionen besonders düster und nihilistisch gezeichnet, spricht man von einer Dystopie.

Subgenres und weitere Spielarten

Neben einer Mischform aus Science-Fiction und Fantasy, der Science-Fantasy, existieren zahlreiche andere Subgenres und Variationen der Hauptgattung. In vielen Werken sind auch Überlappungen mit anderen Genres bemerkbar; so gibt es z. B. einen großen Markt für SF-Thriller. Wie auch bei vielen anderen Genres, gibt es genau genommen „den“ Science-Fiction-Roman bzw. „das“ SF-Genre nicht, sondern dieses setzt sich zusammen aus zahlreichen Zweigen mit typischen Eigenschaften und Inhalten. Als Beispiel seien mehrere der geläufigsten genannt:

Die Space Opera ist in dem Sinne ein prägendes Subgenre, da viele Menschen bei der Bezeichnung „Science-Fiction“ zuerst an die Elemente und Strukturen der Space Opera denken. Epische Weltraumreisen und -schlachten, das Erforschen fremder Welten, Konflikte mit außerirdischen Lebensformen und ähnliche Szenarien sind typisch. Auch die gängigen SF-Klischees, wie der heldenhafte Raumschiffskapitän, entstammen dem Subgenre der Space Opera, in der oft der wissenschaftliche Hintergrund nicht sehr genau genommen wird. Der Begriff „opera“ hat sich vermutlich daraus entwickelt, dass gerade die Space Operas im Fernsehen mit ihrer minutiösen Schilderung des Lebens von Raumschiff-Crews etc. eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Seifenoper im Weltall aufweisen.

Military-Science-Fiction (abgekürzt MSF) stellt das (futuristische) Kriegswesen in den Vordergrund; Kämpfe auf und zwischen entfernten Welten sind ein beliebter Stoff. Military Science Fiction zeichnet sich oft durch eine gewisse Härte aus.

Der Cyberpunk, eine sehr aktuelle, dystopisch geprägte Gattung, beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des „Cyberspace“, der virtuellen Realität. In den Dystopien tritt die Technologie oft als Feind bzw. Gegenspieler der Menschheit auf – als Tyrann. Neben der Darstellung einer technokratischen Welt wird auch gerne die Kritik an Konsum und Kapitalismus in literarischer Form verarbeitet.

Humoristische Science-Fiction nimmt, wie der Name schon sagt, sich selbst nicht sehr ernst. Von Parodien auf „ernsthafte“ SF-Storys bis hin zu eigenständigen Satiren wird das gewöhnliche Science-Fiction-Setting skurril eingesetzt, um den Leser zum Schmunzeln, manchmal aber auch zum Nachdenken zu bringen.

Geschichte der Science-Fiction

Ursprünge

Die Tradition des Genres geht bis in die Renaissance zurück, da die Menschen seit jeher vom Übertritt des Möglichen mit Wissenschaft träumen. War Leonardo da Vinci mit seinen zukunftsweisenden Phantasien von Fluggeräten und seinen wissenschaftlichen Tagebüchern nicht auch mit der SF verbunden? Man kann Jules Verne mit seinen Romanen, wie „20 000 Meilen unter dem Meer“, durchaus als Vorreiter der Science-Fiction ansehen.

Entwicklung und Blütezeit

Aktueller Stand

Inhalte und Themen

Woran denkt der Durchschnittsleser beim Wort „Science-Fiction“? An die unerforschten Weiten des Weltalls und die Abenteuer, die sich darin abspielen können. Wie aber bereits die Vielfalt an Subgenres zeigt, ist die Science-Fiction mit Weltraumreisen längst nicht ausgeschöpft.

Pauschal lässt sich sagen, dass der Blick dieser Literaturgattung auf die Zukunft und ihre Entwicklungen gerichtet ist (wobei diese Zukunft beliebig fern oder nahe sein kann). Die Visionen der Autoren situieren fremde Welten nicht nur in fernen Galaxien; selbst die Erde wirkt, aus dem Abstand einiger Jahrtausende betrachtet, wie eine völlig andere Welt. So spielen zahlreiche Dystopien in der sog. „Endzeit“, nach einer vernichtenden globalen Krise, und bilden eine eigenständige Untergattung. Dieses Genre erfüllt also oft genug eine prophetische Funktion – vieles von dem, was SF-Autoren Dekaden oder gar Jahrhunderte zuvor in ihren Werken vorauserzählt hatten, ist in unserer modernen Welt in gewisser Weise eingetroffen.

Nicht nur die Zukunft im engeren Sinne liegt im Blickfeld von SF-Autoren; generell die Zeit und die Möglichkeiten, in ihr zu reisen und ihren Ablauf zu manipulieren, wird immer wieder als Hauptmotiv sowohl klassischer als auch moderner Werke des Genres verwendet.

Wenn man erneut auf die Definition der Science-Fiction als Literatur von dem Übersteigen wissenschaftlicher Möglichkeiten zurückgreift, finden sich viele neue Themen, die ebenso in klassischen wie in modernen Werken verarbeitet werden: die Weiterentwicklung bzw. der Verfall der Menschheit, im ethischen als auch im biologischen Sinne (Stichwort Genmanipulation, wie in Aldous Huxleys Klassiker „Schöne Neue Welt“). Neben der Raumfahrttechnik bieten also auch Medizin und Biologie ein großes Stoffgebiet für Weiterentwicklungen in der Science-Fiction.

Popularität des und Kritik am Genre

Wie oft bei Genres der Phantastik, sind die Ansichten über die Science-Fiction äußerst ambivalent. Während Gegner des Genres angebliche Schwachpunkte wie „Realitätsflucht“ oder „Kälte“ bis hin zu „Langeweile“ kritisieren, genießt die Science-Fiction auf der anderen Seite eine der Fantasy in Größe ebenbürtige Fangemeinde.