Konzept

Aus Der DSFo.de Leitfaden
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Als Autor möchte man es gerne vermeiden, sich in seiner eigenen Geschichte zu verirren. Es bietet sich an, vor dem eigentlichen Schreiben ein Konzept anzulegen, das einem während des Schreibens die Orientierung erleichtert, insbesondere bei längeren Geschichten mit komplizierten Handlungssträngen.

Begriffserklärung

Ein Konzept für eine Geschichte, sei es nun ein Roman, ein Drehbuch oder ein Theaterstück, zeichnet sich dadurch aus, dass es die wichtigsten Informationen der Geschichte zusammenfasst.

Nutzen eines Konzeptes

Hat der Autor zum Beispiel vergessen, welche Augenfarbe er seinem Protagonisten verpasst hat, und möchte diese gerne an passender Stelle erwähnen, dann braucht er sich nicht mühsam durch die bestehende Textflut zu quälen, sondern sieht einfach in der betreffenden Zeile des Konzeptes nach.

Aber auch das eigentliche Schreiben wird erleichtert. Der Plot kann als roter Faden genutzt werden, an dem sich der Autor während des Schreibens orientiert. Oftmals entsteht eine Geschichte nicht linear (also Kapitel für Kapitel), sondern wächst je nach Lust und Laune des Autors. Sollte ihn gerade eine Inspiration zu Kapitel 17 getroffen haben, so kann er diese problemlos verwirklichen und die vorangestellten Kapitel später hinzufügen. Das Konzept dient hier als Orientierungshilfe, damit die Handlung konsistent (also chronologisch und logisch nachvollziehbar) verläuft.

Kurzgeschichten- und Romankonzept

Struktur eines Konzeptes

Ein Konzept sollte mindestens folgende Stichpunkte beinhalten:

Je präziser die Vorstellung einer Figur im Kopf des Autors ist, desto lebendiger wird der Charakter. Es sollten nicht nur Geschlecht, Größe, Augen- und Haarfarbe und dergleichen beschrieben werden, sondern auch die grundsätzlichen Wesenszüge und Eigenheiten der Figuren. Auch Nebenfiguren wirken wesentlich lebendiger, wenn der Autor zuvor eine genaue Vorstellung von ihnen entwickelt hat. Nicht alle Informationen müssen auch später in der Geschichte auftauchen.

Je nach Bedarf können weitere Stichpunkte hinzugefügt werden. Zum Beispiel:

  • Beziehungen: Beziehungen der einzelnen Charaktere zueinander.
  • Hintergründe: Historische Details oder andere relevante Informationen.

Aktualisierung

Nicht selten verändern sich Handlung und Charaktere während des Schreibens. Es ist ratsam, die Änderungen umgehend im Konzept festzuhalten.

Beispiel für ein Konzept

Personen:

Protagonist: Willibald Weidlich, 'Willi'; 11 Jahre, zu klein für sein Alter, braune Augen, blond, ängstlich, heimlicher Fan von Action-Comics.

Antagonist: Das Sandmännchen; freundlicher Geselle mit Zipfelmütze und viel Geduld, die in letzter Zeit jedoch arg strapaziert wurde.

Nebenfiguren: Mildred Weidlich; 41 Jahre, rundliche, gemütliche Frau und liebevolle Mutter.

Beziehungen:

Willi: Sohn von Mildred

Das Sandmännchen: nächtlicher Besucher von Willi

Mildred: Mutter von Willi

Ort der Handlung:

Willis Schlafzimmer.

Kinderbett. Blaue Bettwäsche, mit kleinen Entchen bedruckt. Ein unaufgeräumter Schreibtisch, ein Kleiderschrank, ein kleiner Drehstuhl, ein Fenster mit dünnem Store und albernen Gardinen (mit Entchen). An der Decke hängt ein Mobile, das einen Paradiesvogel darstellt und im Dunkeln angsteinflößend hin- und herschwingt. Vor dem Bett stapeln sich Bücher, oben auf eines mit dem Sandmännchen.

Unter dem Bett liegen: ein Baseballhandschuh, der zugehörige Schläger in Kindergröße sowie ein Ball und eine Kiste mit Action-Comics, von der seine Mutter nichts weiß.

Plot:

Willi liegt in seinem dunklen Zimmer im Bett und kann nicht einschlafen. Die letzte Geschichte aus dem Sandmännchenbuch, das seine Mutter ihm gerade vorgelesen hat, geht ihm nicht aus dem Kopf. Es ging darin um eine Ente. Besorgt betrachtet er sein Bettzeug und die Gardinen.

Das Sandmännchen kommt durchs Fenster (dramatischer Auftritt mit geblähten Gardinen und so). Es nörgelt, weil es bei Vollmond immer so viel Arbeit hat. Willi ist verstört und versteckt sich unter der Decke.

Das Sandmännchen macht ihm Vorwürfe und versucht, ihn hervorzulocken. Willi wird es zu bunt. Er springt aus dem Bett, greift sich den Schläger und droht dem Sandmännchen damit, bis es beleidigt wieder von dannen zieht. Mutter Mildred erscheint und fragt Willi, was der Krach zu bedeuten habe. Willi erklärt, dass er einen Albtraum hatte und lässt sich widerwillig trösten. Als die Mutter das Zimmer verlässt, wirft er dem Sandmännchen vorsichtshalber noch den Baseball nach, hängt ein Spidermann-Poster auf und schläft befriedigt ein in dem Wissen, morgen nach der Schule einige Umdekorationen in seinem Zimmer vorzunehmen.