Sie kommen uns holen

[Enfant Terrible]

Unsere Fragen schleifen wir
hinter uns her, wie einen Schweif.
Er wickelt sich um unsere Beine,
als wir zu flüchten versuchen,
und würgt die Worte in unserem Hals,
obwohl wir nicht um Hilfe rufen,
sondern uns nur verabschieden.
Der Schweif gräbt Spuren in den Sand,
verrät ihnen unsere verlorenen Wege.
Nun kommen sie, um uns zu holen.

Abschiedsbriefe sind uns verboten.
Und man findet keine Namen
an den Wänden unseres Verstecks,
das zur Todeszelle umgebaut.
Mit dem vergifteten Wein wollen
wir Fragezeichen auf Beton malen,
ein Zeichen des letzen Versprechens,
für das die Welt Treue erlaubt hat:
Wir werden da sein und bereit,
wenn sie kommen, uns zu holen.

Bilder wurden wie Gesichter verbrannt,
und unsere Geschichten, die nicht
von der zuschlagenden Tür gefangen,
zerbröseln schweigend in Uhrenticken.
Auch den Stoff unserer Erinnerungen
werden ihre Finger bald einäschern.
Wir schulden der Welt keine Stimmen,
und die einzige Warnung bleibt stumm.
Sie kommen uns holen
Sie kommen uns holen.
Sie kommen...