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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
"Ich bin Schriftsteller" Reaktionen

 
 
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RomyDeVille
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 38
Beiträge: 154
Wohnort: Hanau


Beitrag31.07.2016 22:00

von RomyDeVille
Antworten mit Zitat

Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
RomyDeVille hat Folgendes geschrieben:
So lange sie es akzeptieren..

Und falls nicht, sollte es Dir auch schnurz sein. Was sollen sie dagegen tun? Dich auf dem Scheiterhaufen verbrennen?



Ich kenne niemanden der es nicht zur Kenntnis nimmt und mir viel Glück dabei gewünscht hat. Was sie sich denken, ist mir egal... Aber sie sind höflich genug, mir die Daumen zu drücken...


_________________
LG Romy
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag02.08.2016 23:21

von agu
Antworten mit Zitat

Mir ist gerade letztens aufgefallen, dass ich es inzwischen als irgendwas zwischen lästig und peinlich empfinde, wenn mich wieder mal ein Bekannter voll Begeisterung darauf anspricht, "dass ich ja Bücher schreiben würde". Gestern treffe ich zufällig im Supermarkt eine Klassenkameradin, die ich vor 30 Jahren zuletzt gesehen habe ... und was ist das erste, das sie sagt? Andrea, ich habe gesehen, Du schreibst ja Bücher!!
Ich so: Äh ja, auch ...

Zu meinem größten Erstaunen ist die Schriftstellerei in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung wohl doch recht prestigeträchtig (jedenfalls, wenn man ein paar Bücher auf dem Markt hat) - die Leute sind meist der Meinung, man würde damit ein Vermögen verdienen.
Ich weiß dann immer gar nicht, was ich sagen soll.
Inzwischen ist meine Standard-Floskel "Ja, mache ich mehr so aus Spaß, aber eigentlich habe ich nicht wirklich Zeit dafür", und "nein, finanziell kommt da nicht wirklich was rum".

Ich bin auf das, was ich an der Brötchenverdien-Front mache, eigentlich deutlich stolzer als auf die Bücherschreiberei (die ja nichts anderes als eine mehrjährige Geschichte fortgesetzten Versagens ist), aber das interessiert leider keinen Menschen. Schriftsteller klingt halt glamouröser als Werbefuzzi Wink


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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wabe
Geschlecht:männlichLeseratte
W


Beiträge: 149



W
Beitrag03.08.2016 06:50

von wabe
Antworten mit Zitat

Ich verschweige die 'Tatsache nicht, gehe aber damit auch nicht hausieren. Bei wirklich passender Gelegenheit erzähle ich es auch einmal.
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Suzela
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 42
Beiträge: 28



S
Beitrag04.08.2016 15:15

von Suzela
Antworten mit Zitat

Wenn ich erzähle, dass ich einen Roman geschrieben habe, dann finden das alle sehr spannend. Wenn ich durchblicken lasse, dass ich hoffe, damit auch Geld zu verdienen und daher gerade auf Agentursuche bin, dann ernte ich auch schon einmal ein mitleidiges Lächeln. In meinem Herzen bin ich Autorin, doch bevor ich nicht mindestens ein Buch bei einem Verlag veröffentlicht habe, werden die anderen das nicht so sehen. Ich habe daher noch nie zu jemanden gesagt, dass ich Autorin bin.
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fasimba
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
F


Beiträge: 18
Wohnort: Walchwil, Schweiz


F
Beitrag28.04.2017 13:41

von fasimba
Antworten mit Zitat

wabe hat Folgendes geschrieben:
Ich verschweige die 'Tatsache nicht, gehe aber damit auch nicht hausieren. Bei wirklich passender Gelegenheit erzähle ich es auch einmal.


So ist es auch bei mir. Die meisten Menschen in meiner Umgebung reagieren positiv überrascht auf die Information, dass ich Geschichten schreibe. Nach einer Weile legt sich das Interesse. Es mag unter anderem daran liegen, dass nur wenige von ihnen Bücher lesen, und wenn, dann leider selten auf Deutsch. Smile
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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag28.04.2017 15:25

von Vincent Vice.
Antworten mit Zitat

Was für ein lustiges Thema. Schön, dass es noch mal ausgegraben wurde.
Ich erzähle es auch nur, wenn es unbedingt sein muss.
Nicht, weil mir das unangenehm ist, sondern weil ich es hasse immer die gleichen Gespräche zu führen.
Oft erzählen es meine Freunde aber irgendwelchen Bekannten.

In der Regel verkaufe ich mich bei Rückfragen unter Wert. Dann geben die Leute meistens Ruhe, weil es ihnen unangenehm ist.
Außerdem ist das lustiger:

"Cool! Und was schreibst Du so?"
"Depressiven Kitsch mit kaputten Leuten."
"...aha..."


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Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer.
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wetterfrosch
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 39
Beiträge: 16



Beitrag28.04.2017 19:48

von wetterfrosch
Antworten mit Zitat

Ich finde es immer schon, wenn manche Menschen das Glück haben Beruf und Berufung vereinen zu können Smile

Selbst sehe ich mich noch lange nicht als Schriftstellerin. Die Menschen in meinem Umfeld wissen nur, dass ich immer schon gerne geschrieben habe und gerne mal ein Buch schreiben wollte. Dass ich mich nun wirklich daran versuche, das weiß noch niemand ausser meinem Freund. Und so soll es erst mal auch bleiben.
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag29.04.2017 08:41

von Uwe Helmut Grave
Antworten mit Zitat

wetterfrosch hat Folgendes geschrieben:
... das weiß noch niemand außer meinem Freund.

Und das DSFo - also das Internet, also die ganze Welt ... sich verstecken geht anders. Cool


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U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen.
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag29.04.2017 17:44

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Ich habe bereits vor einem Jahr hier mal geschrieben, dass ich meine Schriftstellerei für mich geheim halten würde und nur mein engster Freundeskreis eingeweiht wäre ... Nun, das hat sich in den letzten Monaten extrem geändert. Ich hab angefangen meine Bücher mehr zu bewerben und auch mit meinen Freunden und Mitschülern darüber zu reden. Hinzukamen die Einnahmen aus den Buchverkäufen, die ich alle  öffentlichkeitswirksam verprasst habe, weil ich nichts besseres damit anzufangen wusste.
Mittlerweile bin ich an meiner Schule zu so etwas wie einer lokalen Berühmtheit geworden, was mich irgendwie verstört. Früher war ich der verrückte&einzelgängerische Außenseiter, der mit seinen schwarzen Trenchcoats, streberhaftem Wissen über Philosophie&Literatur und seinen unberechnbarbaren Stimmungsschwankungen den meisten suspekt vorkam. Jetzt werde ich laufend auf Partys eingeladen, bin in der Schule so gut wie nie allein, weil irgendjemand immer mich anspricht und ich signiere im Oberstufentrakt Bücher für meine Mitschüler und sogar meine Lehrer kaufen und lesen meine Bücher und diskutieren mit mir darüber, wobei die Rezeption durchgehend sehr positiv ist - obwohl, oder vielleicht gerade weil ich über so kontroverse Themen wie Drogenkonsum unter Jugendlichen, Psychosen, Nihilismus, Perversion und Wahnsinn schreibe. Keine Ahnung, das alles verwirrt mich um ehrlich zu sein. Ich habe nicht mit so einer positiven Resonanz gerechnet. Wobei das auch vielleicht auch daran liegt, dass ich auf einer Privatschule bin. Hier ist das intellektuelle Niveau und die Offenheit für Abnormes und Kultur unter den Schüler und Lehrern  deutlich höher, als ich es von der staatlichen Schule, wo ich früher war, in Erinnerung habe.
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MrT
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 725

Ei 3


Beitrag30.04.2017 19:50

von MrT
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Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:
Mittlerweile bin ich an meiner Schule zu so etwas wie einer lokalen Berühmtheit geworden, was mich irgendwie verstört. Früher war ich der verrückte&einzelgängerische Außenseiter, der mit seinen schwarzen Trenchcoats, streberhaftem Wissen über Philosophie&Literatur und seinen unberechnbarbaren Stimmungsschwankungen den meisten suspekt vorkam. Jetzt werde ich laufend auf Partys eingeladen, bin in der Schule so gut wie nie allein, weil irgendjemand immer mich anspricht (...)


Berühmtheit hat nun mal seinen Preis. Very Happy
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag02.05.2017 18:00

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Ja, ich komme nicht mehr zum Schreiben Embarassed
Als ich noch wie H.P. Lovecraft oder wie Schopenhauer ohne Pudel gelebt habe, war ich produktiver ...
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Skyrodin
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 20
Wohnort: Geilenkirchen


Beitrag03.05.2017 08:47

von Skyrodin
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Ich weiß es noch wie heute... Als ich in meiner Kindheit und in meinen Teenagerjahren (Gott, das klingt, als sei das alles ewig her...) geschrieben habe, habe ich jedem davon erzählt und auch mit meinem Traum ein "richtiger" Schriftsteller zu werden, nicht hinter dem Berg gehalten. Natürlich wurde ich belächelt und bekam anfangs zwar noch Zuspruch (man zerstört nicht die Träume eines Kindes), aber später dann doch die üblichen Sprüche wie "Such dir lieber einen vernünftigen Job!" zu hören.

Heute mache ich das anders. Ich erzähle zwar im Internet und in meiner relativ frisch gefundenen Schreibgruppe davon, dass ich schreibe, aber zum einen sind meine Ansichten über die karrieretechnischen Möglichkeiten auf dem Gebiet der Schriftstellerei etwas "erwachsener" geworden und zum anderen halte ich die Leute, die es so oder so nicht interessieren würde, aus der ganzen Sache heraus.

Wenn ich es einmal zur Veröffentlichung schaffe, dann können es ruhig alle wissen. Auf die Fragen wie "Kann man davon leben?" und co. bin ich eingestellt.
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag07.05.2017 08:52

von Uwe Helmut Grave
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Skyrodin hat Folgendes geschrieben:
... die üblichen Sprüche wie "Such dir lieber einen vernünftigen Job!" zu hören.

Das ruft Erinnerungen wach. Als sich meine freiberufliche "Kleinschriftstellerei" kurz vor der Jahrtausendwende in einer Krise befand, musste ich für ein paar Monate nebenher (!) einen Job annehmen, und der Personalleiter fragte mich damals - nachdem ich bereits über 11 Jahre als Schriftsteller tätig gewesen war - allen Ernstes: "Hatten Sie denn in den vergangenen Jahren keine richtige Arbeit?"
Ich erledigte meinen Job und machte später ohne weitere Nebentätigkeiten mit meiner falschen Arbeit unverdrossen weiter. Cool


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Tarrantio
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
T

Alter: 37
Beiträge: 17
Wohnort: Langenhagen


T
Beitrag08.05.2017 22:13

von Tarrantio
Antworten mit Zitat

Suzela hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich erzähle, dass ich einen Roman geschrieben habe, dann finden das alle sehr spannend. Wenn ich durchblicken lasse, dass ich hoffe, damit auch Geld zu verdienen und daher gerade auf Agentursuche bin, dann ernte ich auch schon einmal ein mitleidiges Lächeln. In meinem Herzen bin ich Autorin, doch bevor ich nicht mindestens ein Buch bei einem Verlag veröffentlicht habe, werden die anderen das nicht so sehen. Ich habe daher noch nie zu jemanden gesagt, dass ich Autorin bin.


So und nicht anders gehts mir auch. Ich bin gerade am letzten Feinschliff des Deckblattes, habe auch noch genug Ideen für weitere Manuskripte - aber so lange ich nichts veröffentlicht habe, erzähle ich es auch nicht groß weiter. Meine Eltern, meine Geschwister, meine beste Freundin - die ja, aber sonst niemand. Es fehlt halt etwas.
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Moni21
Gänsefüßchen
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Beiträge: 23



M
Beitrag29.05.2017 10:41

von Moni21
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Ich habe es tatsächlich geheim gehalten bis zum Schluss. Nur eine Freundin wusste, dass es da so ein Manuskript gibt....

Seitdem ich einen Agenturvertrag habe, bin ich kommunikativer geworden und seitdem der Verlagsvertrag so gut wie sicher ist, werde ich geradezu zum Plappermaul, weil ich sonst nicht weiß, wohin mit der ganzen Freude Very Happy
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag29.05.2017 17:18

von Ruyi
Antworten mit Zitat

Moni21 hat Folgendes geschrieben:
Seitdem ich einen Agenturvertrag habe, bin ich kommunikativer geworden und seitdem der Verlagsvertrag so gut wie sicher ist, werde ich geradezu zum Plappermaul, weil ich sonst nicht weiß, wohin mit der ganzen Freude Very Happy


Hihi, das kann ich mir gut vorstellen. (Außerdem: Glückwunsch!)

Ich halte mich da auch sehr zurück, bis ich nicht was Fertiges vorzuweisen habe. Meine Familie weiß zwar, dass ich "schon immer irgendwie am Schreiben war", mein Mann weiß sogar das Thema, zu dem ich schreibe, und ein Freund bekommt auch mal was davon zu lesen. Der Rest meines Umfeldes wird im Dunkeln gelassen. Auf dumme Sprüche (von denen ich bei vielen Personen weiß, dass sie kommen werden) kann ich verzichten. Da schreibe ich lieber erst mal hochmotiviert für mich allein. Reicht fürs Erste, dass ich selbst weiß, dass ich "schriftstellerisch tätig" bin.
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Bücherwurm87
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Alter: 37
Beiträge: 33
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B
Beitrag02.07.2017 21:54

von Bücherwurm87
Antworten mit Zitat

Mein Mann weiß, dass ich schreibe, allerdings ist das vor ihm auch sehr schlecht geheim zu halten, wenn ich mich wieder einmal den ganzen Abend in mein Arbeitszimmer zurückziehe. Drei meiner Freunde wissen auch, dass ich schreibe, aber nicht genau, worum es in dem Buch geht. Sie finden es spannend und wollen das Manuskript auf jeden Fall lesen, wenn ich fertig bin.
Ansonsten gehe ich damit nicht hausieren, vor meinen Arbeitskollegen oder meinen Eltern wäre es mir sehr peinlich, das zuzugeben mit der Schreiberei.


_________________
Gehe nicht nur die glatten Straßen, gehe Wege die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.

Lebe nicht dein Leben sondern lebe deine Träume.
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Vargo
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V

Alter: 39
Beiträge: 12



V
Beitrag24.07.2017 12:34

von Vargo
Antworten mit Zitat

Mit dem Begriff "Schriftsteller" war ich anfangs sehr vorsichtig. Meistens sagte ich nur, dass ich an einem Buch schreibe. Sollen die Leute sich selbst den Rest denken. Meiner Definition nach ist man tatsächlich erst Schriftsteller, wenn man eine Veröffentlichung vorzuweisen hat. Davor ist es kein beruflicher Terminus, sondern lediglich ein Ausdruck eines gelebten Hobbies. Deswegen sagte ich immer: "Ich schreibe, bin aber kein Schriftsteller."

Das ist aber meine komplett mir eigene Definition. Für mich muss der Begriff was bedeuten, gewissermaßen eine Etappe auf einem langen Weg. Mittlerweile sage ich, dass ich Schriftsteller bin, da mein erstes Buch bald erscheint und sich mein Leben komplett darum dreht. Ich riskiere alles, aber schlimmsten falls muss ich mir eben wieder einen Job suchen. Laughing
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Distelix
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
D


Beiträge: 29
Wohnort: Schweiz


D
Beitrag24.07.2017 22:15

von Distelix
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Oh, ein spannendes Thema hier.

Ich habe mich jetzt auch noch nie eine Schriftstellerin oder Autorin genannt. Das bin ich in meinen Augen dann, wenn ich mein erstes veröffentlichtes Buch in den Händen halte (was gar nicht mehr lange dauert - so munkelt man zumindest Cool).

Die Reaktionen in meinem Umfeld sind echt unterschiedlich und geben ein sehr breites Bild der gängigen Klischees ab. Von Schulterzucken, über "mach lieber was Vernünftiges", über ehrliches sich Mitfreuen und Interesse zeigen, zu "wenn du es dann auf Isländisch übersetzen lassen willst, ich kenne da jemanden, der jemand kennt", bis hin zu: "Oh mein Gott, du bist bald reich und berühmt! Und ich werde dann ALLEN erzählen, dass ich dich schon kenne, bevor du reich und berühmt warst" Laughing

Ich reibe es aber niemandem unter die Nase, sondern mehr, wenn es sich im Gespräch gerade ergibt und dann ist das Thema nach zwei, drei Sätzen auch schon erledigt.
Anders natürlich bei meinen zwei Vertrauten, die mich aktiv beraten und unterstützen.


_________________
"Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better." - Samuel Beckett
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Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag17.09.2017 15:04
Autor ist doch kein Beruf!
von Peter Waldbauer
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Ich hab zu diesem Thema eine Glosse verfasst. Ich stelle sie mal hier ein:

"Entschuldigung, was sind Sie – Autor?! Das ist doch kein Beruf! Haben sie nichts gelernt oder warum tun Sie sich das an? Sie haben vielleicht Nerven. Soll Ihre Familie sich für Sie schämen müssen? Ihre Eltern müssen ja vermögend sein, wenn sie Sie in Ihrem Alter noch durchfüttern. Oder jobben Sie nebenher in der Kneipe? So pro forma, so dann und wann, wenn`s dem Herrn Schriftsteller mal beliebt. Jaja, so bummelt man man durchs Leben.

Das Studium wohl abgebrochen. Erst Jura, dann Germanistik und Literaturwissenschaften war auch nichts für Sie, wie? Zu theoretisch. Was andere über Schriftsteller sagen, interessiert Sie nicht, Sie sind selbst einer. Na, wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Jobs waren auch nicht so Ihr Ding. Die Leute haben Sie genervt, waren Ihnen zu gewöhnlich, zu dumm, zu oberflächlich und Sie haben sie erschlagen mit Ihrer Tiefsinnigkeit. Ja, ja.

Autor – nicht zu fassen! Was machen Sie denn den ganzen Tag? Sagen Sie nichts – ich weiß es. Im Café sitzen, Zeitung lesen, ein bißchen vor sich hinkritzeln und mit der Kellnerin flirten. Ach, früher schrieben die Autoren auch im Kaffeehaus? Ja, weil ihnen nichts anders übrig blieb. Weil in ihren winzigen Buden der Wind durch die Ritzen pfiff. Aber Sie – Sie kokettieren damit. Und immer die existenzialistische Zigarette in der Hand, wie? Und den Dreitagebart und den verlotterten Trenchcoat, den Mantelkragen hochgeschlagen, damit es maskulin aussieht. Sie sind mir einer!

Was schreiben Sie überhaupt? Hoffentlich keine Krimis, gibt schon genug Mord und Totschlag auf der Welt. Thriller etwa, mit Psychopathen als Protagonisten? Oder Fantasy? Noch einer auf den Spuren von Tolkien. Naja, Hauptsache, keine feuilletonistische Nabelschau, kein manisches Kreisen um die eigene Befindlichkeit. Das sind mir die richtigen. Sitzen in Talkshows, machen auf oberschlau, aber kriegen keinen Satz unfallfrei heraus.

Nein, nein, hören Sie mir auf mit Botschaften! Botschaften hat jeder, hab ich auch. Eine für meine Frau, zwei für meinen Schwager und für meinen Chef gleich mehrere. Und? Belästige ich die Welt deshalb mit Traktaten? Wenn Sie unbedingt etwas loswerden müssen, gehen Sie zur Beichte. Dafür müssen keine Bäume sterben.

Und mit Ihrem Verlag kommen Sie zurecht? Ach, Sie sind dort angesehen. Wie hoch war Ihr letzter Vorschuss? Soso, mehr Freiexemplare als gewöhnlich. Sie sind ja ein richtiger Geschäftsmann.
Und Ihr Lektor? Schreibt gerne mit, was? Inoffizieller Co-Autor. Streicht Ihnen ganze Seiten raus und den Titel lehnt er immer erst ab. Nach tagelanger Diskussion einigt man sich dann, findet einen Kompromiss. Kompromiss, haha. Wir wissen ja, wer am längeren Hebel sitzt. Und die Abrechnung müssen Sie dreimal anmahnen. Mensch, vergessen Sie`s.

Lesungen geben Sie bestimmt auch, so wie ich Sie jetzt kenne. Macht Spaß, was? Unterhaltung, ja, damit die Leute, was zu lachen haben. Am besten so wie Thomas Gottschalk oder noch besser wie Harald Schmidt. Oder warum nicht gleich wie Mario Barth? Dann müssen Sie wenigstens keine Bücher mehr schreiben.
Fragen aus dem Publikum. Da müssen Sie aber schlagfertig sein. Können nicht ewig überlegen wie in Ihrer Mansarde, wo sie den halben Tag an einem Absatz feilen. Und nach der Lesung kaufen ein paar Gutmütige drei Ihrer Bücher. Gratuliere, Sie Armer.

Filmrechte? Mensch, Sie sind hier nicht in Hollywood. Höchstens fürs Fernsehen und mit Fördergeldern finanziert. Hören Sie auf, Sie träumen wohl, jetzt bleiben Sie mal auf dem Teppich. Außerdem müssten Sie dafür erst mal gelesen werden. Wer liest Sie überhaupt? Nicht mal Ihre Facebook-Freunde? Ja, dann wird`s schwer. Aber wer hat als Autor schon Freunde? Das Sozialleben bleibt auf der Strecke, verkümmert. Das ist der Preis, den Sie dafür zahlen, dass Sie meinen, Ihre Ergüsse auf Papier bringen zu müssen. Geht ja heute alles ganz fix dank der Technologie. Ich sage nur Copy & Paste. Kennen Sie auch? Ja, das dachte ich mir.

Früher war das anders, da war Schreiben noch Arbeit. Da war nichts mit „nebenbei im Café“, nichts mit „Laptop in der U-Bahn“. Da war kein vornehmes Tippen angesagt, da mussten Sie hämmern, körperlich arbeiten, verstehen Sie? Da waren Sie hinterher fertig, wie nach dem Holzhacken. Und bei Fehlern hieß es neu abtippen und wieder neu und nochmal neu. Da hat man für einen Roman drei Schreibmaschinen verbraucht. Da hätten Sie sich dreimal überlegt, ob Sie Autor werden, bloß weil Sie in der Schule gerne Aufsätze geschrieben haben.

Früher wurde man auch nicht einfach so Autor. So mir nix, dir nix. So ratzfatz. So kaum aus den Windeln raus. Nein, man musste nicht studiert, aber was erlebt haben. Man musste erst mal herumgekommen sein, zum Mann geworden sein, verstehen Sie? Weltenbummler, Soldat, Abenteurer – Hemingway, Remarque, Jack London.
Und heute? Heute geht`s von der Schulbank zur Uni und danach an den Schreibtisch. Ich bitte Sie, was soll das denn? Brauch ich einen, der das, was er selbst nur gelesen hat, für mich aufbereitet? Ach, hören Sie mir auf mit Autor, das ist doch kein Beruf!"


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
R


Beiträge: 2832



R
Beitrag17.09.2017 17:53

von Rübenach
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Können wir uns vielleicht darauf einigen, Essays, Traktate und Glossen, selbst wenn sie einigermaßen humorvoll sind, in die dafür vorgesehenen Werkebereiche zu stellen?

_________________
"Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams
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Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag17.09.2017 19:27

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Absolut. Ich dachte, es passt gerade zum Thema. Aber bitte - gerne verschieben.

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Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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