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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Phantastisch! 10/2020
Lux Aeterna

 
 
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V.K.B.
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag18.10.2020 19:00
Lux Aeterna
von V.K.B.
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.










Lux Aeterna


Ich verharre in absoluter Stille und Bewegungslosigkeit, habe die Augen geschlossen und inhaliere die kühle Nachtluft. Gut, Bewegungslosigkeit ist übertrieben, ich atme ja, und die Stille ist auch nicht absolut. Besonders dieses immer lauter werdende Motorengeräusch passt nicht. Ich schaue auf den Waldweg hinab. Frontlichter eines Wagens, und sein Tempo ist mindestens parasuizidal, bei all den Schlaglöchern und–
Ein lauter Knall, Scheppern von Blech, splitterndes Glas. Ein v-förmiger Riss zieht sich durch die Motorhaube, fast bis zum Fahrer, wo die stämmige Buche unversehrt in die Höhe ragt. Ich stolpere den Hügel hinunter. Ob ich dem Kerl noch helfen kann?
Die Beifahrertür lässt sich öffnen, ist relativ unbeschädigt. Der Kopf des Fahrers leider nicht. Die zerschmetterte Stirn klafft auseinander und mehr Details will ich anscheinend gar nicht wissen, so schnell wie mein Blick sich abwendet. Armer Teufel, möge sich Jesus seiner Seele annehmen. Oder Ixtab, seiner Fahrweise eingedenk. Ein neues Motorengeräusch nähert sich rapide. Fahren hier irgendwelche Idioten Rennen im Wald, oder war der Kerl auf der Flucht? Auf dem Beifahrersitz steht ein offener Pappkarton, in dem etwa ein Dutzend kleinere Pappschachteln liegen. Diebesgut? Schnell stecke ich eine ein und werfe die Tür wieder zu. Keine Sekunde zu früh, ich sehe schon die Scheinwerfer der Verfolger. Ich schlage mich in die Büsche und verharre regungslos auf dem Boden. Hoffentlich haben die mich noch nicht gesehen.
Der andere Wagen hält, scheint ein SUV zu sein, soweit ich das von meinem Versteck aus erkennen kann. Zwei Männer steigen aus und inspizieren den Unfallwagen.
»Der Kerl ist hinüber.«
»Besser so. Erspart uns die Drecksarbeit.«
Sie kehren zu ihrem Gefährt zurück, einer der beiden trägt den Karton mit sich. Rückwärtsgang, schnelle Wende und weg sind sie. Ich sollte auch abhauen, ohne Notruf, sonst lande ich vielleicht gleich mit auf einer Abschussliste.



☀ ☀

Sicher in den eigenen vier Wänden reiße ich die Schachtel auf. Muss irgendwas sehr Außergewöhnliches sein, da bin ich sicher. Umso größer ist meine Enttäuschung, als ich auf eine schnöde Energiesparlampe blicke. Dafür wurde ein Mensch in den Tod gehetzt? Unsinn, die waren hinter was anderem her. Stand da vielleicht noch ein zweiter Karton im Fußraum?
Gerade noch widerstehe ich dem Drang, das Ding frustriert gegen die nächste Wand zu schmeißen. Vielleicht passt es in die viel zu dunkle Stehlampe im Arbeitszimmer. Tatsächlich. Hauptsache, die ist heller als die alte Funzel. Ich betätige den Schalter und werde abermals enttäuscht. Nur ein schwaches, bläuliches Glimmen. Nee, eher gelb. Oder– Fuck, so eine Farbe habe ich noch nie gesehen. Das ist blaues Gelb, eigentlich unmöglich wahrzunehmen, da diese Farbrezeptoren in den Augen komplementär sind. Sieht extrem cool aus, aber das Leuchten ist so schwach, das wird nicht mal zum Zeitungslesen–  
Meine Atmung hält kurz an und selbst mein Herz scheint ein paar Schläge zu überspringen. Der Raum ist taghell. Nein, heller noch, aber ohne dass etwas blendet. Jedes Objekt scheint aus sich selbst heraus zu leuchten. Ich sehe wirklich alles, da ist nicht ein einziger Schatten. Ich habe noch nie eine vergleichbare Lichtquelle gesehen. Als würde sie nicht direkt Photonen emittieren, sondern die Objekte in der Umgebung dazu bringen.
Mein Blick fällt auf meinen Block auf dem Arbeitsplatz, dessen Papier ebenfalls in der seltsamen Farbe der Lichtquelle erstrahlt, als einziger Gegenstand im Raum. Meine Augen wandern über die Notizen in meiner Handschrift. Hölle, das Marketingkonzept habe ich doch noch gar nicht geschrieben. Ich bin zum Nachdenken in den Wald gefahren, weil mir nichts einfiel. Ich schalte die neue Lampe aus, den Block in der Hand. Sieht wie erinnert aus, nur eine Überschrift. Schnell knipse ich das Licht wieder an und auch die Notizen sind wieder da. Mir kommt ein abenteuerlicher Gedanke: Kann man mit diesem Licht in die Zukunft sehen? Es ist meine Handschrift und könnte tatsächlich von mir stammen. Und ein Meisterstück, wie ich sofort erkenne. Da muss ich etliche Stunden Arbeit reingesteckt haben. Schnell an den Laptop und abtippen, noch ein paar Schönheitskorrekturen, dann geht das sofort per E-Mail an meinen Chef. Müde falle ich schließlich ins Bett und schlafe ein.



☀ ☀ ☀

Zum Glück ist Wochenende und ich kann ausschlafen. Zum verspäteten Frühstück um zwei Uhr nachmittags nehme ich die Lampe mit in die Küche. Mal sehen, wie das bei Tageslicht wirkt. Sofort ist auch alles in der Küche von der mysteriösen Leuchtkraft erhellt. Ein kurzer Schrei entfährt mir, als ich die Frau am Küchentisch sehe. Handschellen, schwarze Jutetasche über dem Kopf. Reflexartig ist das Licht wieder aus und die Erscheinung verschwunden. Ich schnappe nach Luft. Im Arbeitszimmer habe ich gestern Nacht mein Marketingkonzept aus der Zukunft gesehen. Aber was bedeutet das jetzt? Werde ich jemanden entführen? Ich hab das Gesicht nicht gesehen, aber war das Annie? Ein Date vielleicht, nur ein harmloses kleines Spielchen? Ausgeschlossen, ich steh doch gar nicht auf SM. Erstmal atme ich tief durch. Ein Bild aus der Zukunft kann mir nichts anhaben, ich kann einen genaueren Blick riskieren und die Lampe wieder anschalten. Leider bleibt die Frau verschwunden. Stattdessen liegt eine aufgeschlagene Zeitung auf dem Tisch, leuchtet mir in dieser unmöglichen Farbe entgegen. Zeitgleich meldet sich mein Handy mit einer Textnachricht. Ich werfe nur einen kurzen Blick darauf, die Zeitung ist interessanter. Halt, mein Chef? Jetzt lese ich sie doch. ›Greg, dein Konzept ist genial! Komm gleich Montag in mein Büro, dann reden wir über die Gehaltserhöhung.‹
Yes! Mein euphorischer Höhenflug ist allerdings schnell vorbei, als ich mich der Zeitung zuwende. Ich starre auf die Schlagzeile und dann das Datum von übermorgen. Fuck, jetzt weiß ich, was ich tun muss. Erstmal Handschellen kaufen. Der Rest wird bestimmt schwieriger.



☀ ☀ ☀ ☀

Kurz vor Anbruch der Dunkelheit kehre ich mit meiner Gefangenen ins Haus zurück. Zum Glück liegt es einsam genug, niemand sieht uns. Annie kichert unter der Jutetasche über ihrem Kopf. »Ich dachte immer, man wird höchstens in komischen Filmen zu einer Überraschungsparty entführt.«
Und ich dachte immer, niemand wäre in der Realität so gutgläubig, darauf hereinzufallen. Andererseits kennen wir uns schon seit drei Jahren, wir arbeiten ja in der gleichen Abteilung. Dass sie vorgestern Geburtstag hatte, war zusätzlich riesiges Glück. Andererseits hat es diese Maßnahme erst nötig gemacht. Ich führe sie in die Küche und helfe ihr beim Hinsetzen.
»Sind wir da?«, fragt sie aufgeregt.
Fuck, jetzt ist der Moment gekommen. Ob sie schreien wird? Egal, hier hört sie keiner. Ich ziehe meine Einkaufstasche von ihrem Kopf. Sie blickt sich irritiert um. »Deine Küche?«
»Nun ja, das wird eher eine kleine Party.«
Sie lacht, klingt aber etwas unsicher. »Greg, tu mir jetzt bitte einen Gefallen, ja? Sag, dass das keine Psychonummer wird.«
»Keine Angst, ich will dir nicht schaden, im Gegenteil, ich …«
»Schon okay.« Sie grinst bis über beide Ohren. »Ich hoffe, du hast dir was Tolles für mich ausgedacht.«
What the fuck? »Hä, was meinst du damit?«
»Ich träume seit Jahren davon, dass du mich mal entführst. Schön, dass du die Hinweise endlich verstanden hast.«
Der Flugzeugabsturz morgen? Nein, das kann sie nicht wissen. Unterhält sie sich deshalb so gern über Entführungsthriller mit mir? Sollte das eine Einladung sein? Verdammt, ich bin Romantiker, ich steh nicht auf sowas. Auf Annie allerdings schon, hab mich nur nie getraut, sie einzuladen.
»Morgen früh um sechs musst du mich aber gehen lassen«, erinnert sie. »Ich hatte dir doch erzählt, dass ich zu meinen Eltern fliege, um meinen Geburtstag nachzufeiern.«
Am besten, ich bin gleich ehrlich. Ich erzähle ihr von der Lampe, den Zukunftsvisionen und dem Zeitungsartikel über das Unglück.
»Coole Geschichte.« Sie lacht. »Aber meine Eltern haben schon alles geplant und warten auf mich, ich muss da hin, sorry.«
Ich zeige ihr die Lampe. Sie reagiert genauso verwirrt wie ich letzte Nacht. Wir sehen uns selbst überall im Haus, sie scheint dort mit mir zu wohnen, wir sehen glücklich aus. »Wie ist sowas möglich?«, fragt sie.
»Ich weiß es nicht.«
»Okay, das kann kein Trick sein. Ich steige bestimmt nicht in dieses Flugzeug. Ich ruf meine Eltern an und sag, dass ich krank bin und eine Woche später komme.«
Ich atme auf und krame nach dem Handschellenschlüssel in meiner Hosentasche. »Dann können wir das jetzt ja beenden.«
Sie schüttelt den Kopf. »Kommt überhaupt nicht in Frage. Wenn du mich schon entführt hast, will ich auch was davon haben. Du etwa nicht?«
Und ob ich will! Von mir aus kann sie sogar die Handschellen umbehalten, wenn sie das anmacht. Was es zu tun scheint, wir verbringen eine wilde Nacht miteinander, wie ich sie mir nie hätte träumen lassen. Leider werden wir in den frühen Morgenstunden gestört, als zwei Leute in Kampfanzügen die Tür aufbrechen und ihre futuristischen Gewehre auf uns richten. »Hände hoch und keine schnellen Bewegungen!«
Annie kann der Aufforderung nicht nachkommen, da ihre Hände noch in Handschellen stecken. Meinen geht es wenig später genauso. Sie nehmen die Glühlampe an sich, zerren uns auf die Rückbank ihres SUVs und rasen los. Aus der Stadt raus, Richtung Wald. Wenigstens durften wir uns vorher noch anziehen.
»Was passiert jetzt mit uns?«, frage ich.
»Wir müssen Sie liquidieren. Alle beide.«
»Ich habe überhaupt nichts getan«, protestiert Annie. »Und Greg war nur neugierig.«
»Aber Sie sollten bei dem Flugzeugabsturz sterben. Was ist, wenn Sie mal sowas wie Lady Mao werden?«
»Ganz bestimmt nicht! Ich bin nichtmal politisch.«
»Die Zukunft steht auch nicht fest«, werfe ich ein. »Ich hab sie ja schon einmal geändert.«
»Aber Ordnung und Geheimhaltung müssen auf jeden Fall–«
Annies Bein schnellt nach vorne, trifft den Fahrer, der das Lenkrad verreißt. »Festhalten!«, schreit sie.
Gar nicht so einfach mit den Handschellen. Alles geht rasend schnell. Wir werden durchgeschüttelt, knallen gegen die Sitze vor uns, aber bleiben bis auf ein paar blaue Flecke unverletzt. Was man von unseren Entführern nicht sagen kann. Die Bäume in dieser Gegend haben es echt in sich. Benommen klettern wir aus dem Auto. »Sofort weg hier«, schreie ich. Der Wagen brennt bereits.
»Die Handschellenschlüssel«, protestiert Annie.
»Weg!«, zische ich noch einmal. Wir rennen, und werden nochmal schneller, als wir die Explosion hinter uns hören.
Etwa zehn Minuten später bleibt Annie stehen und reißt demonstrativ an den Fesseln. »Was jetzt?«
»Gut, dass ich meinen Schlüssel noch in der Tasche habe.« Ich probiere ihn aus und kann selbst kaum glauben, dass er auch bei mir passt.



☀ ☀ ☀ ☀ ☀

Was für ein irres Abenteuer das damals doch war. Beim Stadtbummel denke ich auch daran, dass Annie und ich mittlerweile schon seit sieben Jahren glücklich verheiratet sind. Genau in dem Moment, als ich zum Firmengebäude von ›Lux Aeterna‹ emporblicke. Warum hat sie mich eigentlich hierher gebracht, sie wollte doch Schuhe kaufen? ›Persönlichkeitsmodifikationen und implantierte Erinnerungen zu erschwinglichen Preisen‹, verspricht der Schriftzug unter dem Firmenlogo. Ich deute auf ein Werbeplakat: ›Hat Ihre Ehe keine Basis mehr? Wir bauen Ihnen eine neue, die Sie auf ewig zusammenschweißen wird!‹
Sie stößt mich an und lacht. »Als ob wir sowas brauchen würden, also echt.«
»Ja, was für ein Esoterik-Spinnkram.« Ich lege einen Arm um sie und stimme in das Lachen ein. »Unser Zusammenkommen war auch so abenteuerlich genug.«
»Oh, da drüben ist der Schuhladen, wo ich hinwollte.« Mit schnellen Schritten setzt sie sich in Bewegung.
»Lass dir ruhig Zeit, Schatz«, ermuntere ich sie. »Ich warte draußen und rauch eine.«
»Mach das. Ich beeil mich auch, versprochen.« Sie zieht ein Paar Handschellen aus der Tasche, lässt sie um ihren Finger kreisen und drückt sie mir in die Hand. »Wenn nicht, kannst du mich ja holen kommen.«
»Jetzt bringst du mich echt in Versuchung.« Ich kicherte und stecke die Handschellen ein. Eine schöne Vorstellung, obwohl ich mich das in der Öffentlichkeit eines Schuhgeschäfts nie trauen würde. Aber wenn wir nachher im Parkhaus sind, Annie … Etwas spannt in meiner Hose. Seit wann stehe ich eigentlich auf sowas, frage ich mich kurz. Diese eine Nacht damals muss alles geändert haben.
Als ich in meiner Jackentasche nach den Zigaretten krame, stoße ich an etwas Spitzes aus dünner Pappe. Ich ziehe es heraus und werfe einen ungläubigen Blick darauf, bevor es im nächsten Mülleimer landet.

Warum zum Teufel habe ich irgendwo mal die Visitenkarte von einem Scheidungsanwalt eingesteckt?

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Gast







Beitrag18.10.2020 22:28

von Gast
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Du wildest in meinem Genre Mad
Aber gute Geschichte Very Happy
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V.K.B.
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Beitrag19.10.2020 01:48

von V.K.B.
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So, dann noch schnell die eigene Geschichte kommentieren, bevor ich ins Bett gehe. Interessant, was Wortzähler so anrichten können … Ich wollte ursprünglich gar keine Geschichte über eine Frau schreiben, die ihren Mann zur Gehirnwäsche abgibt, um ihren sexuellen Vorlieben zu entsprechen und damit ihre Ehe zu retten. Wenn es jemanden interessiert, kann ich mal skizzieren, was ich eigentlich schreiben wollte, aber das war aufgrund der Wortbegrenzung nicht machbar und ich musste mir dann was anderes ausdenken, was ich mit weniger Wörtern aus der Grundidee (seltsame nach Verfolgungsjagd gefundene Energiesparlampe, deren Licht Blicke in die Zukunft zu ermöglichen scheint) machen kann.

Geplant war: Der Prota ist leicht paranoider Prepper und allen möglichen Verschwörungstheorien zugetan, steht aber noch recht normal im Leben. Er findet diese Glühllame (wie in der Geschichte jetzt auch) und liest dann aber in der Zeitung von Morgen, dass der Flughafen zerstört wird, weil eine Sekte dort einen Drachen freigelassen haben, woraufhin sich auch anderswo auf der Welt Risse in der Realität öffnen. Er glaubt, der Drache sei Tiamat (babylonische Göttin) und kehre zurück, was die Zerstörung der Welt zur Folge habe (weil diese der Legende nach aus dem toten Körper Tiamats geformt wurde). Er will sich in seinen Bunker zurückziehen, in der Hoffnung, zu überleben, aber nicht allein sein, deshalb entführt er seine Kollegin Annie (die allerdings gar nicht darauf steht und ihn erstmal für einen Irren hält). Er verbarrikadiert sich mit ihr im Bunker und nimmt die Lampe aber mit, die er die ganze Zeit anhat. Annie fängt dann langsam auch an, seltsame Dinge zu sehen, nämlich Portale in andere Welten. Sie nimmt Greg irgendwann sogar ab, dass der Weltuntergang begonnen habe und zusammen planen sie, eine Öffnung in die Realität zu sprengen, wo Annie eins der Portale gesehen hat, um dem Untergang in eine andere Welt entfliehen zu können. Sie konstruieren einen Sprengkörper, der stark genug wäre, den gesamten Bunker zu zerstören und wollen ihn zünden, als Bewaffnete in den Bunker eindringen. Es kommt zum Kampf, beide werden überwältigt. Dann stellt sich heraus, dass diese Leute der Werkschutz eines großen Elektrokonzerns sind, denen es in erster Linie um Schadensbegrenzung geht. Der neue Lampenprototyp, der andere Moleküle anregt, Licht zu emittieren, hat einen tragischen Designfehler. Das wirkt nämlich auch auf den menschlichen Körper und hat Folgen fürs Gehirn: Es verstärkt beginnende Psychosen und deaktiviert die Grenzen zwischen Traum- und Wachzustand, was zu Halluzinationen führt. Der Mann, den sie am Anfang gejagt haben, sei ein Techniker, der damit gearbeitet hatte. wahnsinnig wurde und die Lampen in einem großen Kaufhaus installieren wollte, um allen Leuten den zurückgekehrten Jesus zu zeigen, den man in diesem Licht sehen könne. Mit einer solchen Aktion hunderte von Menschen temporär wahnsinnig zu machen würde den Ruf des Konzerns ruinieren und millionenschwere Schadensersatzklagen nach sich ziehen. Der Effekt regeneriere aber langsam und Greg und Annie bräuchten sich keine Sorgen zu machen, müssten nur vorsichtshalber einige Wochen in einer geschlossenen Psychiatrie verbringen, damit sie keinen gefährlichen Unsinn anstellen können (die Explosion ihrer Bombe hätte z.B. die gesamte Straße und umliegende Häuser zerstört). Greg glaubt allerdings, dass die sie in der Irrenanstalt verschwinden lassen wollten und ihnen eine Gehirnwäsche oder Lobotomie bevorstehe, um die Sache komplett zu vertuschen. Er kann Annie auch davon überzeugen. Ihnen gelingt auf dem Parkplatz vor der Klinik die Flucht und sie setzen sich in einen Wald ab, wo sie eine Jagdhütte aufbrechen und ausharren wollen…
Spätestens an der Stelle ist mir beim Zusammenspinnen der Story in meinem Kopf dann endgültig aufgefallen, dass das bestimmt kein Plot für 2000 Wörter ist, sondern eher für einen Roman, oder mindestens eine Novelle. Wäre bestimmt auch interessant, was daraus geworden wäre.

Ich hoffe, der eine oder andere kann auch mit der Story, die jetzt daraus geworden ist, etwas anfangen. Vielleicht ist sie ja sogar besser, aber das entscheidet ihr, ist jedenfalls was ganz anderes geworden, als ich geplant hatte.

Wünsche viel Spaß beim Lesen gehabt zu haben,
Veith

Edit: Und im Abschluss würde mich natürlich schon noch interessieren, wer mich richtig geraten hat.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag19.10.2020 13:15

von hobbes
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Diese Geschichte begeistert mich leider nicht. Ich weiß nicht so genau, woran das liegt, also am Erzählstil, so viel ist klar, aber was passt mir daran nicht, das finde ich noch schwer zu fassen. Ein bisschen habe ich den Präsens unter Verdacht. Was eigentlich komisch ist, da ich ihn doch eigentlich mag. Aber hier trägt er irgendwie dazu bei, dass alles ein bisschen zu schnell geht, zu "neutral" ist, ich werde nicht warm mit diesen Protagonisten. Dinge passieren einfach, ohne dass sie emotional etwas in mir auslösen. Die Figuren sind mir zu sehr Schablone, zu einfach und auch ein bisschen zu sehr auf schlechten Witz getrimmt.

Ich mag die Sonnen-Abschnitts-Teiler. Immerhin smile
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag19.10.2020 13:31

von Stefanie
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Originelle Idee, überraschende Plottwists, gefällt mir, was du in die kurze Geschichte reingepackt hast.
Nur der Moment, wo Annie von den Fähigkeiten der Lampe erfährt, läuft zu glatt.
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Raven1303
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Beitrag19.10.2020 20:40

von Raven1303
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Hahaha, coole Geschichte mit sehr netter Pointe à la Total Recall.
Gefällt mir sehr! Stil und Lesefluss, Vorgaben Szene und Licht, alles Haken dran.
Kommt auf meine Favoritenliste smile


_________________
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den Nächsten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm und ich kreise Jahrtausende lang.
Und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm? Oder ein großer Gesang... (R.M. Rilke)
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Westmonster
Wortedrechsler


Beiträge: 94



Beitrag19.10.2020 20:45

von Westmonster
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Ooooohh, das gefällt mir gut! Wie eine Folge Black Mirror. Daumen hoch

_________________
Many Things in Life will Catch your Eye.
Only a few will Catch your Heart.
Pursue Those.
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.10.2020 22:51

von Constantine
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Bonjour Inko,

Eines vorneweg: Die Idee mit der Lampe, die die Zukunft zeigt, ist klasse.
Die Umsetzung dieser Idee für mich leider nicht.
Deine Story hat Action, erinnert zu Beginn ein wenig an den Film "No Country for Old Men", hat SciFi-Elemente mit der Lampe und den "Total Recall"-Persönlichkeitsmodifikationen und implantierten Erinnerungen am Ende, ein Love Interesst, Sex, ein explosives Pärchen à la "Mr. und Mrs. Smith" oder "True Lies" und versucht aus der Perspektive des Protas erzählt humorvoll, ironisch zu sein. Well. Alles drin im Cocktail, oder? Ab damit nach Hollywood.

Mir schmeckt die Suppe leider nicht, ist mir zu fad, zu unselbstständig, sondern zu sehr an Vorbildern orientiert, insgesamt zu konstruiert.

Die Lampe hat für mich eine "fluktuierende Zukunftsreichweite", wie es der Story gerade passt.
Der erste Blick zeigt zwei Tage in die Zukunft:
Zitat:
Ich starre auf die Schlagzeile und dann das Datum von übermorgen.


Der nächste Blick am nächsten Tag ist undefiniert, aber sicherlich keine zwei Tage nach Storybeginn:
Zitat:
Ich zeige ihr die Lampe. Sie reagiert genauso verwirrt wie ich letzte Nacht. Wir sehen uns selbst überall im Haus, sie scheint dort mit mir zu wohnen, wir sehen glücklich aus.


Es tut mir leid: zéro points.

Merci beaucoup.
Constantine
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d.frank
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D

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Beiträge: 1125
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D
Beitrag21.10.2020 14:29

von d.frank
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LOL Laughing

Am Ende hing ich kurz da: "Äh, bitte was?", das zündete ein bisschen zeitverzögert wink
Ich find das gut! Obwohl es weder sonderlich tief, noch sonderlich ernst ist, einfach nur gut geplottet und routiniert runtergeschrieben. Ich mag wohl, dass die Story mich gekriegt hat. Man könnte das jetzt Pointengeschichte nennen, und wenn einem, anders als mir, sofort ein Licht aufgeht, könnte der dem Autor das jetzt vorwerfen. Tu ich aber nicht. Ich hab mich gut unterhalten gefühlt, Danke smile

Punkteedit:

6

Ich geb dem hier die genannten Punkte, weil das einfach gut gemacht ist und mich nicht nur bei der Stange, sondern auch gut unterhalten hat. Es war eine richtiggehende Wohltat, nach all dem Phantastischen, dem Tiefsinnigen und Abgedrehtem. Mag sein, dass ich deswegen in meiner Entscheidung nicht so hundertprozentig unparteiisch bin, aber da pfeif ich drauf, weil ich ja eben auch nur ein Mensch bin. Wink


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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silke-k-weiler
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Alter: 49
Beiträge: 749

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag21.10.2020 20:51

von silke-k-weiler
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Hallo anonymer Text *hüstel*,

nach dem Eingangssatz hätte ich mich ja kringeln können.
Sonst ein solides Ding, schöne Idee mit den vermeintlichen "Energiesparlampen", in deren Licht künftige Ereignisse sichtbar werden. Ab in die zweite Runde, hat mich aber jetzt nicht so gepackt wie das Ding mit den Filteranlagen für Schwimmbäder (wie peinlich, wenn ich jetzt danebenliege). Die Vorgaben sind meiner Ansicht nach aber sehr gut umgesetzt.

In diesem Sinne
Silke
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Gast







Beitrag22.10.2020 12:58

von Gast
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Ein Mann gerät in den Besitz einer Taschenlampe, die durch Anstrahlen die Zukunft an dem angestrahlten Platz anzeigt. In einer Reihe von durch die Benutzung dieses Gerätes entstandenen Verwirrungen kommt er unter Anderem mit seiner späteren Frau zusammen.

Vorgaben:

  => Die Erzählung beginnt, indem der Prota bei völliger Stille und Bewegungslosigkeit einen Autounfall beobachtet, der durch eine Verfolgsungsjagd bedingt ist
     => Alle drei Vorgaben gleichzeitig erfüllt!
  => Die Taschenlampe als zentrales Element der Erzählung - check!
  => phantastische Elemente: Die Möglichkeit, die Zukunft sehen zu können.

Ausgestaltung:

Wahnsinn. Perfekte Erzählung, eine atemberaubende Abfolge der Ereignisse in nur 2000 Worten, aber trotzdem ein entspanntes Lesegefühl. Unabhängig davon, dass es eine tolle Geschichte ist, beeindruckt das souveräne Spiel von AutorIn mit den Vorgaben ("Ich erfülle mal eben nicht eine, nicht zwei, sondern alle drei Vorgaben für den Anfang der Erzählung. Warum? Weil ich es kann..."). Es wäre auch vorstellbar, dass AutorIn die Lichtvorgabe auf ganz viele andere, ebenso buntschimmernde Arten und Weisen umgesetzt hätte. Mehrere Handlungsstränge, die aber alle Sinn machen und wunderbar ineinandergreifen. Am Schluß ist dann sogar noch Platz für ein Zuckerhäubchen in Form eines für die Geschichte nur peripher relevanten Gedankens an einen Scheidungsanwalt. Auch die Markierung der Abschnitte mit Leuchtsymbolen zuegt davon, dass sich hier große Mühe gegeben wurde, alles so zu gestalten, dass es paßt!

Ganz tiefer Knicks! Sowas von 12 Punkte!...
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F.J.G.
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Beitrag22.10.2020 13:28

von F.J.G.
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Wow! Echt stark! Shocked

Für mich ein eindeutiger Favorit bei diesem Wettbewerb!

Dabei kam ich anfänglich schon ins Zweifeln, ob ich weiterlesen wollte, als der Text so begann:

Zitat:
Ich verharre in absoluter Stille und Bewegungslosigkeit, habe die Augen geschlossen und inhaliere die kühle Nachtluft. Gut, Bewegungslosigkeit ist übertrieben, ich atme ja, und die Stille ist auch nicht absolut.


Für mich persönlich klingt das zu sehr nach "schaut her, hier, ich habe mich an die Bedingungen gehalten". Umso erstaunlicher, was für ein Unikum, nein, Unikat diese Geschichte später geworden ist!

Dicken Dank dir dafür!


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shatgloom
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Beitrag23.10.2020 21:09

von shatgloom
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Was mir gefällt:
Also, wow, ich fand die Geschichte ja schon bis zum letzten Kapitel spannend und sehr außergewöhnlich. Tolle, Idee, aber das Ende hat dann alles noch getoppt. Sieht doch sehr nach implantierter Erinnerung aus.
Vorgaben alle umgesetzt.

Was mir nicht gefällt:
dass meine Geschichte nicht so gut ist.

Auf jeden Fall eine meiner Top 10
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holg
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Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag24.10.2020 15:00

von holg
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Loser findet Glückslampe, die ihm die Zukunft zeigt. Gefällt mir.

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Why so testerical?
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3209
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.10.2020 14:15

von Taranisa
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Eine gute Geschichte, die zeigt, was mit zu viel im Voraus wissen (mit einem) passiert. Ich frage mich nur, was der Prota mitten in der Nacht im Wald zu suchen hat. Aber vermutlich ist das der Neubeginn, nachdem er und seine Frau Lux Aeterna (oder Total Recall? Wink ) besuchten.

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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag25.10.2020 20:40

von MoL
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Leerer Kommentar. Auf Wunsch kann ein ausführliches Feedback gern bei mir erfragt werden.

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Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
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chaoticinfinity
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Beitrag26.10.2020 14:44

von chaoticinfinity
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Die Geschichte hat mir sehr gefallen.
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Gast







Beitrag26.10.2020 19:20

von Gast
Antworten mit Zitat

Liebe/r Autor/in,

nach den ersten Wörtern dachte ich: Oh no!, dann habe ich weiter gelesen und dachte: Ah! Okay, dann uhhh, dann krasse Idee, dann oh, là, là, dann WTF? und dann der Höhepunkt mit dem überraschenden Plot Twist am Ende. Hier passt alles, die Geschichte bietet dem Leser eine kurzweilige Handlung, dein Schreibstil wirkt ausgereift, du bewegst dich auf einem sprachlich hohen Niveau, das Kopfkino funktioniert bestens, und die Wettbewerbsvorgaben hast du zweifelsfrei erfüllt. Eine Frage bezüglich der Überschrift habe ich noch: Weshalb ewiges Licht?

Ich finde, dir ist mit deiner Geschichte ein origineller Beitrag gelungen, und du gehörst definitiv in meine Top Ten.

LG Katinka

P.S.: Ich hab irgendwie das Gefühl, ich kenne diese Schreibe ...
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag26.10.2020 23:56

von Eliane
Antworten mit Zitat

Damit ich die Beiträge einigermaßen gerecht bewerten kann, vergebe ich jeweils maximal 5 Punkte für:
Thema "Licht": 5
Beginn "Stille / Unfall / Verfolgungsjagd": 4
Genre Phantastik: 5
Schreibstil: 3
persönlicher Eindruck: 4
Summe: 21

Licht als Thema cool getroffen (obwohl die Sache mit dem Gelb und Blau als "komplementäre Rezeptoren" nicht stimmt - erstens sind die Rezeptoren auf der Netzhaut nicht komplementär, das ist ein Begriff, der aus der Farbenlehre stammt, kein biologischer, jedenfalls nicht in diesem Zusammenhang. Zweitens haben wir nur Rot-, Grün- und Blaurezeptoren auf unserer Netzhaut, diese drei Farben sind auch die sogenannten Lichtfarben, aus denen sich alle Farben auf z.B. Monitoren zusammensetzen. Rot, Gelb und Blau als Grundfarben gibt es nur bei "materialgebundenen" Farben, also z.B. Wasserfarben. Und komplementär wären die Farben, wenn sie sich im Farbkreis gegenüberliegen und eine Mischung aus ihnen Braun ergeben würde, tut es aber bei Blau und Gelb nicht. Okay, das hat alles überhaupt nix mit Deinem Text zu tun, deswegen jetzt ganz schnell *klugscheißermodusoff*!).

Der Schreibstil ist in den ersten "Kapiteln" deutlich besser als in den späteren, vielleicht waren die besser überarbeitet? Vor allem in Kapitel 4 wird's mir ein bisschen viel "fuck", und hier ist mir auch zuviel "Zeitraffer" an manchen Stellen (warum glaubt sie ihm so schnell?) bzw. das Tempo der Geschichte wechselt ziemlich krass zwischen "schnell drübergegangen" und "extrem ausführlich". Das gefiel mir persönlich nicht so.

In der Gesamtbetrachtung aber eine coole Idee, sauber ausgeführt, schöne Twists, auch der am Schluss. Hat mir gut gefallen (und ich entschuldige mich in aller Förmlichkeit dafür, dass sich das jetzt vielleicht gerade anders angehört hat!). Ein Punktekandidat.
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag27.10.2020 19:37

von Yorinde
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Zitat:
Das ist blaues Gelb, eigentlich unmöglich wahrzunehmen, da diese Farbrezeptoren in den Augen komplementär sind.


Also in meinen Augen (im übertragenen Sinne) ist blaues Gelb halt Grün... Wie auch immer du das mit den komplementären Farbrezeptoren meinst, von den Farben her ist die Komplementärfarbe von Gelb Lila und von Blau Orange.
Aber genug der Klugscheißerei. Laughing
In der Fantasie ist alles möglich.


_________________
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2821



Beitrag28.10.2020 06:43

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Die Geschichte ist spannend erzählt. Die Idee finde ich sehr originell. Der Schluß gefällt mir weniger. Er wirkt etwas gehetzt und nicht rund.

_________________
"Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^=
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nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 259
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag28.10.2020 09:34

von nicolailevin
Antworten mit Zitat

Greg beobachtet im Wald, wie ein Auto gegen einen Baum fährt, der Fahrer stirbt dabei. Aus Neugierde greift er sich eine Pappschachtel aus dem Karton auf dem Beifahrersitz und stiehlt sich davon. Er beobachtet noch, wie zwei Männer kommen und den restlichen Karton an sich nehmen. Zu Hause findet Greg in der Schachtel eine Glühbirne, die seltsames Licht ausstrahlt und einen Blick in die nahe Zukunft erlaubt. So sieht er nicht nur das Arbeitsergebnis seines Wochenendes, das er bequem nutzen kann, sondern auch eine gefesselte Frau und in der Zeitung die Überschrift von einem Flugzeugabsturz. Die Frau ist seine Kollegin Annie, die ihm schon länger gefällt. Er entführt sie, um zu verhindern, dass sie wie geplant in das abzustürzende Flugzeug steigt. Annie aber interpretiert die Entführung als Bondage-Sex-Spielchen, und er lässt sich darauf ein. Sie werden am Morgen von bewaffneten Männern überwältigt und entführt, können aber entkommen. Sieben glückliche Ehejahre später entdeckt Greg das Firmenschild „Lux Aeterna“, das ‚Persönlichkeitsmodifikationen und implantierte Erinnerungen‘ verspricht. Annie will Schuhe kaufen gehen und lockt danach mit Fesselsex, an dem Greg mittlerweile Gefallen gefunden hat. In seiner Jacke findet er die Geschäftskarte eines Scheidungsanwalts.

Puh!

Eine rasante Geschichte. Sex und Handschellen und schnelle Autos. Ich fühle mich wie in einem Hollywoodfilm – auf dem Bildschirm flackern eine Menge Spezialeffekte und Wendungen, und ich versuche zwischen explodierenden Autos und schönen Frauen verzweifelt, den roten Faden und die Logik im Plot dahinter zu finden.

Warum steht Greg regungslos im Wald? (Außer um den Anforderungen des Wettbewerbs gerecht zu werden) Warum produziert jemand einen ganzen Karton voller Wunderlampen? Mir würden zwei oder drei für den Eigenbedarf genügen, dann hab ich mit den Lottozahlen von übermorgen materiell ausgesorgt (à la Biff in ‚Zurück in die Zukunft 2‘) und muss nur noch sehen, kommendes Unheil abzuwenden … Wieso kommen die Männer zum Entführen? Wenn der Hersteller der Lampen Zeugen beseitigen will, reicht es doch, sie an Ort und Stelle abzuknallen. Was soll dann dieses Lux Aeterna? War das das Geschäftsmodell der Lampendiebe? Ziemlich umständlich, verglichen mit den Lottozahlen von übermorgen … Ist Gregs Wahrnehmung manipuliert, seine Erinnerung nur implantiert? (à la ‚Vanilla Sky‘) Hat Annie das veranlasst? Aber wann? Und warum? Warum will Greg sich scheiden lassen? Ist seine Begeisterung für Fesselsex etwa nur Fake, vielleicht nur implantiert? Aber was will er dann? Und: Ist das ein Grund, sich scheiden zu lassen, wenn sonst alles ok ist, sieben lange Jahre lang?

Nein, da bleibt mir zu viel offen. Entweder ich bin zu doof, um das zu entschlüsseln (gut möglich) oder die Story hinkt an ein paar fundamentalen Konstruktionsfehlern.
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