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Ab wann lohnt es sich nicht mehr ein Projekt zu kitten?

 
 
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ParzivalJaGenauDerParziva
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
P

Alter: 25
Beiträge: 15



P
Beitrag05.04.2018 23:48
Ab wann lohnt es sich nicht mehr ein Projekt zu kitten?
von ParzivalJaGenauDerParziva
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Bonjour liebe mit Forener/innen.

Ich arbeite nun seit einer kurzen Weile (nicht besonders lange, etwa 2 Monate) an einer neuen Novelle, stoße aber auf das selbe Problem, welches mich schon bei vorherigen Werken oft geplagt hat: ich bin seit Beginn der Geschichte, bis zum aktuellen Standpunkt, ganz und gar nicht mehr mit dem Ganzen zufrieden. Ich bin ein sehr selbstkritischer (oftmals vielleicht sogar selbst destruktiver) Autor und neige dazu, meine eigenen Texte zu verteufeln. Ich bin nun etwa 17000 Worte in die Novelle rein, heißt schätzungsweise zu 40% fertig mit dem ersten Entwurf, bin aber kurz davor das Ganze einfach hin zu schmeißen und von Vorne zu beginnen, da ich von der Idee hinter der Geschichte recht überzeugt bin, nur eben mit meiner eigenen Umsetzung nicht.

Ich möchte nun natürlich niemanden ein Urteil für mich fällen, da das reichlich unangebracht wäre. Vielmehr würde mich interessieren, ob ihr ähnliche Probleme beim Schreiben einer ersten Fassung habt und falls ja, wie ihr mit diesen umgeht. Neigt ihr eher dazu ein ganzes Projekt von Grund auf neu an zu fangen, oder es sogar ganz zu verwerfen? Oder seid ihr von der Fraktion die angefangene Projekte beinhart durchzieht und dann, wenn der erste Draft durch ist entschließt, ob das Manuscript noch wert ist, feingeschliffen zu werden?

Salute,
Parzival


_________________
Manchmal muss man einfach in die Spüle pinkeln.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag06.04.2018 07:17

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ich denke, das Wissen darüber, ob es anderen auch schon so ergangen ist, befreit dich nicht davon, eine ganz individuelle Entscheidung bzgl. deines Projekts zu treffen. Die Neigungen von anderen sollten dir dabei herzlich egal sein.
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BrianG
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 47
Beiträge: 708



Beitrag06.04.2018 10:12

von BrianG
Antworten mit Zitat

Ich glaube, der folgende Blogbeitrag von Jacqueline Vellguth beschreibt deine Situation recht gut:
klick mich

Mein persönlicher Rat an dich: Zieh's durch (oder um das Bild aus dem Blogbeitrag zu verwenden: Spring!). Schreib zu Ende. Vielleicht bist du schließlich selbst überrascht. Und wenn nicht? Dann ist auch nicht viel kaputt.

Du schreibst, du wärst in zwei Monaten bei ca. 40% deiner Novelle angelangt. Das bedeutet, wenn du in diesem Tempo weitermachst, bist du in etwa drei weiteren Monaten durch. Das sind fünf Monate, in denen du dich als Autor weiterentwickelt hast. Wenn du mit dem Ergebnis zufrieden bist, dann gratuliere, du bist ein Gewinner.

Aber was, wenn sich das Ergebnis als geschriebenes Äquivalent zu "Plan 9 from Outer Space" erweist? Nun, auch dann: Gratuliere: du hast fünf Monate in deine Weiterentwicklung investiert, die dir niemand mehr nehmen kann. Und deine Erkenntnisse aus einer misslungenen Version einer Geschichte nimmst du dann in die Fassung Nr. 2 mit, die um einiges besser sein wird.

Wie sagte schon Karl-Heinz Nike, als er den Turnschuh erfand? "Just do it!" Razz


_________________
Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer.
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Selma12
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
S


Beiträge: 10



S
Beitrag06.04.2018 10:50

von Selma12
Antworten mit Zitat

Ich kenne das auch, dass ich mitten in der Geschichte entweder von der Story oder von der Umsetzung nicht mehr ganz überzeugt bin. Ich zwinge mich dann dazu, das Manuskript trotzdem zu beenden, und zwar mit neuen Ideen, die mir während des Schreibens zugeflogen sind. Der Anfang passt dann natürlich nicht mehr zum Ende. Ich lasse das Manuskript dann eine Weile ruhen und überarbeite dann intensiv. Mir fällt das Überarbeiten leicht; denn selbst wenn viele Änderungen notwendig sind, steht schon etwas auf dem Papier/Bildschirm. Rein vom Gefühl her ist mein Schreibfluss viel schneller und leichtfüßiger, wenn ich etwas bereits Vorhandenes bearbeite.
Vielleicht versuchst du das auch und beißt dich durch, die Novelle fertigzustellen - trotz deiner Zweifel. Es ist, selbst wenn der erste Entwurf alles andere als perfekt ist, ein unbeschreibliches Gefühl, ein geplantes Werk fürs Erste zu Ende zu bringen.
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Ruby Smith
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 33
Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag06.04.2018 11:15

von Ruby Smith
Antworten mit Zitat

Ich kann mich meinen Vorpostern nur anschließen:
Ich beiße mich auch immer durch, denn ich denke mir, dass es sich viel leichter überarbeiten lässt, als sich alles noch einmal komplett neu aus den Fingern zu saugen.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag06.04.2018 12:05

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Wenn die Idee wichtig ist, lohnt es sich auch, dafür Mühe aufzuwenden. Zum Beispiel die Mühe, sich was ganz anderes einfallen zu lassen.

Es kann aber sehr zur Entspannung beitragen, wenn man einfach mal was anderes macht - gerade für solche Situationen empfehlen sich die "Spaßprojekte". Da fällt es oft leichter, zu experimentieren oder Kompromisse zu schließen. Und siehe da - plötzlich hat man einen neuen Zugang zum Herzensprojekt. Wenn nicht, hat man zumindest seine Zeit genutzt.

Und es ist wirklich eine Novelle und kein Roman? Dann weißt du schon genau, wie lang es wird?
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ParzivalJaGenauDerParziva
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
P

Alter: 25
Beiträge: 15



P
Beitrag08.04.2018 00:13

von ParzivalJaGenauDerParziva
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:


Und es ist wirklich eine Novelle und kein Roman? Dann weißt du schon genau, wie lang es wird?


Es wird sehr sicher eine Novelle. Natürlich kann ich mich auf keine Wort/Seitenzahl einschießen, aber ich bin mir sehr sicher, dass die Prämisse, besser auf eine Novelle anwendbar ist.


_________________
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5000
Wohnort: Berlin


Beitrag08.04.2018 11:54

von Nina
Antworten mit Zitat

Hallöchen Parzival,

das kenne ich auch, dieses kritische Sehen den eigenem Text/eigenen Texten gegenüber. Auch das Bedürfnis, alles zu löschen und neu anzufangen. Das habe ich zum Teil auch schon gemacht. Größtenteils aber, habe ich gelassen, was ich geschrieben hatte und habe es eine Weile liegen lassen. Später habe ich mich erneut daran gemacht, mit unterschiedlichem Ergebnis: Manchmal war es so, dass ich dachte: Das ist echt nicht zu retten, das wird gelöscht *klick*, oder ich dachte: Ist eigentlich ganz gut, mach weiter. Und dann habe ich es weiter geschrieben (oder überarbeitet) oder so gelassen.

Ich kenne auch die Erfahrung, dass einem ein Text nicht mehr zusagt. Manchmal ist das aber sowas wie Betriebsblindheit. Einerseits ist es so, dass man sich schon so oft mit einem bestimmten Text befasst hat, auch damit, bestimmte Stellen zu überarbeiten, dass man das Gefühl für den Text verloren hat. Das heißt, das da wieder Abstand hilft, um dann später festzustellen, ob es wirklich so ist, dass er gut ist oder schlecht.

Ein anderer Tipp ist: Lass andere darauf schauen. Lass andere Leute Deinen Text lesen.

Wenn man schreibt, entwickelt man sich ja weiter und ein Text, den Du vor einem Jahr geschrieben hast, würde heute vermutlich nicht genauso von Dir geschrieben werden. Es ist also "der Stand vom Jahr davor". Und morgen schreibst Du anders als heute. Das heißt aber nicht, dass Dein Text von gestern schlecht ist. Na ja, ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Laughing

Liebe Grüße
Nina
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag13.04.2018 11:21

von Eulenbaum
Antworten mit Zitat

Oder die Variante: Man schreibt immer irgendwie schon so, wie man jetzt schreibt, auch wenn es sich immer mal formal äänderts.

oder ganz anders: 3
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag13.04.2018 14:04

von Murmel
Antworten mit Zitat

Writing is Re-writing. Entweder habe ich mich vorher mittels Verfassen einer Zusammenfassung und der Figurenprofile schon so eingehend mit dem, was ich erzählen will, auseinandergesetzt, dass ich das "Bild" der Geschichte regelrecht vor mir sehen kann, oder ich schreibe nach Beendigung des Manuskripts entsprechend die Geschichte um.

Ich mache nach leidiger Erfahrung das erstere. Zwar fließen beim Schreiben des MS immer noch Änderungen ein, aber ich weiß, dass das Konzept zum erwünschten Ergebnis führen wird.
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VwieMargarita
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
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Beiträge: 56
Wohnort: Remarque-Stadt


V
Beitrag09.05.2018 10:33

von VwieMargarita
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Wenn es mir nicht gefällt, lasse ich es sein und lege das Projekt zur Seite, bis ich weiß, was daraus wird. Die Zwischenzeit fülle ich mit anderen Projekten.
Ich habe schon die Hälfte eines Romans zur Seite gelegt, um die Story reifen zu lassen. Du bist 19. Was hast du schon zu verlieren, wenn du die Geschichte zur Seite legst? Sobald du dir sicher bist, was du genau übermitteln möchtest, kannst du sie umschreiben oder vielleicht so lassen.
Was mir auch schon passiert ist: nach einem Jahr oder mehr las ich das angefangene Manuskript durch, das ich eigentlich usprünglich überarbeiten wollte, und ich fand es gut.
Lass dir Zeit und schreibe so viel du kannst.


_________________
"Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben".
J.W.v.G
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Pintana
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
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Alter: 32
Beiträge: 9
NaNoWriMo: 32119
Wohnort: Zwischen Frankfurt und Fulda


P
Beitrag19.05.2018 09:24

von Pintana
Antworten mit Zitat

Das Reifenlassen einer Geschichte das VwieMargarita anspricht kann funktionieren. Es kann aber auch ganz und gar in die Hose gehen. Ich habe Geschichten seit Jahren in einen Ordner mit der mentalen Bezeichnung "Reifenlassen" verschoben, mir gefallen die Ideen immer noch, die Bücher dazu werden aber vermutlich niemals fertig. Neue Ideen übernehmen, drängen sich in den Vordergrund und wirken schöner als die alten. Erfahrungsgemäß komme ich persönlich bei (fast) jedem Projekt zwischendurch an einen Punkt, an dem ich denke "Wer bitte hatte denn diesen grandiosen Schrott aus meiner tollen Idee gemacht?". Wenn ich an diesem Punkt nicht einfach den inneren Kritiker stumm schalte und fertig schreibe, verstaubt die Geschichte in den tiefen meiner Festplatte. Wenn ich fertig schreibe kann es trotzdem passieren, dass ich am Schluss der Meinung bin, diese Version nicht ausreichend kitten zu können, um das richtig hin zu kriegen. Dann schreibe ich einen zweiten ersten Entwurf, der viel strukturierter, klarer und weniger Überarbeitungsbedüftig ist, als erwartet. Beim ersten Mal fiel mir diese Entscheidung schwer, aber jetzt, wo ein weiterer Fall von "Einmal in die Tonne und nochmal neu" in Form eines dystopischen Sci-Fi-Romans auf mich wartet freue ich mich schon drauf. Immerhin habe ich schon in einer Version getestet, was alles nicht funktioniert.

Also, mein Rat: Fertig schreiben, neu schreiben, reifenlassen und überarbeiten kannst du's dann immer noch. Wink
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