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Ines, im Nachhinein


 
 
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Tlönfahrer
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 56
Beiträge: 26
Wohnort: Koblenz


T
Beitrag18.03.2018 11:07
Ines, im Nachhinein
von Tlönfahrer
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Da es heißt, man solle sich mit zwei Texten im Einstandsbereich vorstellen, hier also Nr. 2


Ines, im Nachhinein


Ärineus in seiner fünften Beichte:
„… und Frauen bereist wie ferne Länder.“


Oder Thackleton, der eine indianische Madonna zeichnete, mit einem Heilgenkranz aus Federn und entblößter Brust. „Das Indianische“, schrieb er kurz vor seinem Tod, vorzeitig herbeigeführt durch ein Messer in der Hand eines mormonischen Eiferers, „steht in gleicher Distanz zu uns, wie Christentum und Weiblichkeit.“

Man kann auch neuzeitliche Beispiele anführen. John Gray, der die Frauen auf einen anderen Planeten versetzt. Des Weiteren bestimmte feministische Literatur, die dem Monotheismus vorwirft, er habe die Frauen dem Patriachart ausgeliefert, die Männer aber dem dummen und aggressiven Unverständnis gegenüber ihrer selbstverschuldeten Annäherungsinkompetenz.
 

Ines sagte bei unserem ersten oder zweiten Treffen: „Auf Abstand gehaltene Liebe beißt nicht.“ Ich musste an einen Hund denken, den man mit kräftigem Leinenzug an jeglicher unkontrollierten Kontaktaufnahme mit seiner Umwelt hindert.

„Abstand = Angst“, ich darauf. „Angst?“, Ines lachend. „Vorsicht und Erfahrung!“
 

Beim Sex, so stellte ich fest, ist die Frage des Abstandes eine metaphysische.
 

Das Internet erlaubt sprachliche Nähe, bei größtmöglichem physischem Abstand. Mit dem Briefeschreiben verhält es sich ähnlich, wobei ihm dennoch etwas Körperliches anhaftet. Die eigene Schrift, der Geruch des Papiers, ein eventuell beigegebener Duft. Ines erzählte, sie hätte früher auf Liebesbriefen den ein oder anderen Wassertropfen aufs Papier geträufelt, damit es so aussähe, als hätte sie beim Schreiben geweint. Meine Liebesbriefe versah ich immer mit einem PS, das meist dazu angetan war, die Distanz, die ich in den vorangegangenen Zeilen Stück für Stück verringert hatte, wiederherzustellen. Manchmal auch umgekehrt. Das waren dann diejenigen, die ich nicht verschickte.

 
Meine Mutter ist eine Frau aus einem Bruegelbild. Sie schafft ständig Essen heran. An Konversation ist ihr wenig gelegen, es sei denn, die Informationen bewegen sich auf dem abgegrenzten Terrain ihrer Unbedenklichkeitszone. Bei ihrem ersten Zusammentreffen läuft Ines in ihren Gesichtskreis, als hätte sie dort bereits jeden Sommer die Ferien verbracht. Meine Sprachlosigkeit gegenüber der Oberflächlichkeit meiner Mutter kommentiert sie mit Blicken und Tritten unterm Esstisch. Bald schon aber schreibt sich mich bei den Treffen mit meinen Eltern ab und widmet sich nur noch der Frau. Die Einsilbigkeit meines Vaters perlt an ihr ab und er wird bei unserem Zusammensein genauso beschwiegen wie ich.
 

Hirnhälftenarithmetik
 

Ines arbeitet für einen Steuerberater und ist von Berufs wegen schon dafür disponiert, Abstände in Zahlen auszudrücken. Neulich sagte sie zu mir: „ Du bist genau drei ‚Es tut mir leid‘ davon entfernt, dass ich dich hasse.“
 

Ines Vater ist ein sympathischer Zyniker. Er schaute mich an, als wüsste er genau, wie es um uns steht. Als wären meine Erfahrungen mit den seinen identisch. Dabei trägt seine Frau immer einen leicht devoten Duft, der Ines so ganz abgeht. Sie ist ihrem Mann stets einen Schritt voraus und man ahnt, dass dies aus der untergründigen Angst geschieht, das Harmoniebild könne in Schräglage geraten. Ines Mutter lässt in allem was sie tut und sagt niemals Zweifel aufkommen darüber, wer der Herr im Hause ist. Der Vater ist das Zentrum, um das die restliche Familie seine Kreise dreht. Der Beflissenheit der Mutter steht die Bereitschaft der Tochter gegenüber, es jederzeit auf eine Konfrontation ankommen zu lassen. Die aber meist ausbleibt, weil die Mutter interveniert. Eine Wogenglätterin, eine Sturmverhinderin, wie auch ich ein Sturmverhinderer bin und deswegen müsste sie in mir eigentlich einen Verbündeten erkennen. Ihr Blick aber ist stumpf, als sei ich nur irgendein Gast, der im Dunstkreis des hohen Herren ihrer Dienste teilhaftig zu werden begehrt.
 

Ob mir ihre Bräsigkeit denn nicht schon früher aufgefallen sei, fragt Ines. Ich schüttele den Kopf und sage, früher wären mir vor allem ihre Brüste aufgefallen. Die seien so groß gewesen, dass alle Grobheit dahinter verborgen blieb. Sie seien noch so groß wie früher, sagt Ines. Ja, sage ich, aber sie verbergen nichts mehr.
 

Mein Vater ist gestorben. Ines nimmt mich in den Arm. Wie eine Mutter, die ihr Kind tröstet und dabei trotzdem nicht vergisst, dass sie noch einen Topf mit kochenden Kartoffeln auf dem Herd stehen hat.
 

Ines mag Pfarrer noch weniger als ich, kann es aber besser verbergen. Sie nimmt seine zum Kondolieren ausgestreckte Hand und hält sie fest, als sei die Seele des Verstorbenen in ihr gefangen und könne durch sanftes Streicheln der Handwurzelknochen befreit werden. Der blasse Mann lässt es kurz geschehen, wendet sich dann aber schnell dem nächsten Trauergast zu. Ich ergreife die mir dargebotene Hand, wiege ihr Gewicht, fühle die feuchte Haut und versuche zu ertasten, ob Ines Finger irgendwelche Spuren auf Kopf- oder Vieleckbein hinterlassen haben. Das Gelände ist so kalt, wie ich es erwartet habe. Unter Tränen sagt die Mutter später, wie ergreifend die Worte des Predigers gewesen seien. Ines nickt. Ich trinke meinen Kaffee und denke an Sex. Und an die Frau, die mir vor Jahren erzählte, wie sie nach der Beerdigung ihres Mannes von dessen zwei Brüdern vergewaltigt worden war. In ihren Augen schwamm ein schon längst heimisch gewordener Schmerz. Man müsse das verstehen, hatte sie gesagt, der Tod entfessele das Leben und das wiederum wisse in diesem Moment einfach nicht wohin mit seiner Energie. Am Abend erzähle ich Ines von der Frau und sie sagt etwas von Opferrhetorik und dass diese Übereinkunft von Sex und Tod die Schnittstelle zwischen Antike und Romantik darstelle und ihr morbider, wollüstiger Nebel ganzen Generationen das Hirn versumpft hätte.
 

Ines fragt sich nie, warum sie so ist, wie sie ist. Sie hat die Schuldigen schon vor langem ausgemacht. Ich bin mir, was mich betrifft, noch nicht sicher. Außer mir selbst, fällt mir niemand ein.
 

Ines Vater hat einen Schlaganfall und sitzt im Rollstuhl. Die Mutter wischt den ganzen Tag Speichel von seiner Wange, während er Bosheiten in sein Lätzchen nuschelt. Das erste Mal seit ich Ines kenne, scheint sie etwas wirklich zu kränken. Noch habe ich nicht herausgefunden, ob sie sich am Leid der Mutter oder dem Leiden des Vaters abarbeitet.
 

Mein Schwager ist Immobilienhändler. Ines liebt ihn auf eine großschwesterliche Art. Die Bestätigung, die sie ihm verweigert, versucht er sich von mir zu holen. Was weiß ich über Häuser in bester Lage? Nichts, aber ich kann nicken und ihm viel Erfolg wünschen, wenn er mir von seinen Projekten erzählt. Meine Schwester, sagt er dann, ist eine frigide Kuh – wer wüsste das besser als du - aber sie ist meine Schwester, also verlass sie nicht, um Himmels Willen. Er hätte auch sagen können: Verlasse mich nicht. Das wäre ehrlicher gewesen. Aber wir bewegen uns auf Familienterrain, da ist Ehrlichkeit eine Währung, die umgetauscht wird, bevor man zu handeln beginnt.
 

Ines betrügt mich. Nicht so, wie ich sie betrüge, mit billigen Internetpornos und durch feuchtem Duschkabinenklima angefachten Analfantasien. Sie trifft sie sich leibhaftig mit anderen Männern. Wie lange das schon geht – keine Ahnung. Ich bin ein Mann und deswegen leicht hinters Licht zu führen. Herausgefunden habe ich es, weil Ines, wie bei einer Schnitzeljagd, Hinweise ausstreut, die nur jemand erkennen kann, der nicht so ist, wie sie denkt, dass ich es sei. Auch Frauen können sich irren.
Als ich sie darauf anspreche, weist sie alle Vorwürfe von sich, bricht in Tränen aus, akzeptiert aber meinen Vorschlag, die nächsten Wochen bei einem Freund zu verbringen, ohne andere Alternativen ins Gespräch zu bringen.
 

Eine Scheidung ist wie eine Beerdigung. Es werden Dokumente und Träume zu Grabe getragen. Ines kam mit ihrer Mutter. Ich kam alleine. Die Formalitäten hatten wir vorher geklärt, weswegen die Richterin auch nur ihren Text herunterzubeten hatte, wir unsere Unterschriften leisteten und den Raum verließen. Vor der Tür gaben wir uns einen flüchtigen Wangenkuss. Verwundert, wie leicht sich zurückliegende Gemeinsamkeiten auseinanderdividieren ließen, gab ich Ines noch einen weiteren Kuss, worauf sie mich ansah, als sei ich übergriffig geworden.
 

Ärineus in seiner dritten Beichte:
„Harte Strände und harte Stirne,
wo die Segel brechen
von Schiff und Liebe“
 

Thackleton hatte seiner Schwester geschrieben, er wünsche sich einen Himmel voller Jungfrauen, um dort in aller Ewigkeit der Versuchung widerstehen zu können. Ines hatte mir einmal geschrieben, sich wünsche sich einen Himmel voller Gladiatoren, die sich gegenseitig die Nasen abschnitten, nur um derjenige zu sein, der ihren Hymnen zerreißen darf.

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firstoffertio
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Beitrag18.03.2018 23:43

von firstoffertio
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Horror
klassifizierst du deinen Text. Der ganz alltägliche?

Das ist wieder ein gewagter Text von dir. Mit einer Reihe verschiedener Themenlinien, die sich durchziehen. Eines davon das aktuelle Mann-Frau Thema.

Während der Icherzähler hier relativ kongruent erscheint, ist Ines eine wandelbarere Persönlichkeit.

Ein weiteres interessantes Topic hier ist Familie. Des weiteren Krankheit, Tod.

Zwei Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen:

"Bald schon aber schreibt sich (sie?) mich bei den Treffen mit meinen Eltern ab"

und am Schluss:" der ihren Hymnen (ihren Hymen/ihre Hymnen?) zerreißen darf."

Aerineus hab ich gegoogelt, aber nix gefunden?
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Tlönfahrer
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Beitrag19.03.2018 21:14

von Tlönfahrer
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Hallo firstoffertio,

vielen Dank fürs Lesen und für die Hinweise auf die Vertipper (Mist!, vor allem, weil man hier ja nicht mal eben korrgieren kann, ohne den ganzen Schinken nochmal zu posten).



firstoffertio hat Folgendes geschrieben:


Das ist wieder ein gewagter Text von dir.


Im Grunde ist jeder Text ein Wagnis. Aber ich sehe nicht, wo dieser hier besonders "gewagt" sein soll. Eigentlich erzählt er von ganz banalen Dingen.  



Interessant finde ich deine Beurteilung...

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Während der Icherzähler hier relativ kongruent erscheint, ist Ines eine wandelbarere Persönlichkeit.

Vielleicht schuldet sich diese unterschiedliche Wahrnehmung dem Umstand, dass der Icherzähler eben der Erzähler ist und Ines diejenige, die beobachtet wird?


firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Horror
klassifizierst du deinen Text. Der ganz alltägliche?


Ich habe in diesen ganzen Klassifizierungen keine passende gefunden. Und Horror passt irgendwie immer, wenn man über Menschen schreibt.

 Wink
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d.frank
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Beitrag19.03.2018 23:04

von d.frank
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Horror.... Laughing

Wenn ich jetzt gehässig wäre, könnte ich schreiben, dass das hier ein Mario Barth Thema für Literaten wäre. wink

Aber nein, ich will dich ja nicht vergraulen! Weil ich hoffe, dass da noch viel von dir zu lesen kommt und weil der Text ja mehr ist, als nur das gängige Thema, eher ein Kreislauf des Menschseins, das man manchmal abstreifen will, obwohl man doch weiß, dass man dann nur noch mehr frieren würde.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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RememberDecember59
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Wohnort: Franken


Beitrag19.03.2018 23:49

von RememberDecember59
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Hallo Tlönfahrer,
mir gefällt auch dein zweiter Einstandstext sehr gut, obwohl er so ganz anders ist als der erste. Die Geschichte ist eigentlich keine spannende, sie dürfte in einer ähnlichen Art zahlreichen Menschen passieren oder passiert sein, und wenn man sich dagegen manche Schicksale im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis anschaut, kommt einem diese gescheiterte Ehe tatsächlich fast banal vor. Aber das ist sie nicht. Schicksale (obwohl dieses Wort hier schon fast etwas übertrieben wirkt) sind nie banal, zumindest nicht für die Menschen, die sie erleben.

Mir gefällt vor allem, dass viel zwischen den Zeilen steht. Der Erzähler verrät ja gar nicht so viel über das, was in ihm vorgeht, er wirkt für einen Ich-Erzähler ungewöhnlich neutral auf mich. Das lässt sehr viel Raum für eigene Gedanken und Gefühle beim Lesen. Wenn mich der Text auf eine gewisse Weise betroffen macht, was er tut, sagt das demnach wohl mehr über mich aus als über deinen Text oder deine Absichten beim Schreiben.


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Tlönfahrer
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Beiträge: 26
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T
Beitrag20.03.2018 21:01

von Tlönfahrer
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d.frank hat Folgendes geschrieben:


Wenn ich jetzt gehässig wäre, könnte ich schreiben, dass das hier ein Mario Barth Thema für Literaten wäre. wink


Zum Glück bist du nicht gehässig und hast es nicht geschrieben.




RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:

Mir gefällt vor allem, dass viel zwischen den Zeilen steht. Der Erzähler verrät ja gar nicht so viel über das, was in ihm vorgeht, er wirkt für einen Ich-Erzähler ungewöhnlich neutral auf mich
.

Das ist ein wiederkehrendes Motiv in meinen Geschichten. Ein Erzähler, der aus scheinbar sicherem Abstand auf das Objekt seines Interesses blickt und dabei gar nicht merkt, wie sehr er auf sich selbst konzentriert ist.


RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Wenn mich der Text auf eine gewisse Weise betroffen macht, was er tut, sagt das demnach wohl mehr über mich aus als über deinen Text oder deine Absichten beim Schreiben.


Ich hatte keine Absicht beim Schreiben, außer eine Geschichte zu erzählen. Und zwar so, wie ich meinte die Geschichte gehöre erzählt. Die Betroffenheit geht tatsächlich gänzlich auf das Konto des Lesers. Wobei es mich natürlich bannig freut, wenn die Lektüre an dir nicht spurlos vorüber gegangen ist.


Vielen Dank euch beiden!
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d.frank
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Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


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Beitrag20.03.2018 21:34

von d.frank
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Zitat:
Zum Glück bist du nicht gehässig und hast es nicht geschrieben.


Entschuldige das bitte Crying or Very sad Embarassed


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
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Tlönfahrer
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Beitrag21.03.2018 14:43

von Tlönfahrer
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Zum Glück bist du nicht gehässig und hast es nicht geschrieben.


Entschuldige das bitte Crying or Very sad Embarassed


Kein Problem. Wink
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zomb23
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Beitrag21.03.2018 16:51

von zomb23
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Wirklich schön geschrieben. Habe dem Erzähler in meinen Gedanken relativ früh im Text eine fast schon resignierte Stimme verpasst. Dieser Eindruck hat sich dann mit jedem Abschnitt mehr verstärkt.

Ob ich mehr lesen würde, weiß ich nicht. Das liegt aber auf keinen Fall am Schreibstil, sondern mehr an der Tatsache, dass ich mich nicht gerne mit resignierten Zynikern und "Überrationalisieren" abgebe. Davon findet man im echten Leben schon genug. Aber das spricht ja vor Allem für die gelungenen Charaktere und dafür, dass du es schaffst eine äußerst authentische, depressive Grundstimmung aufzubauen.
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Tlönfahrer
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Beitrag22.03.2018 19:39

von Tlönfahrer
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zomb23 hat Folgendes geschrieben:

Ob ich mehr lesen würde, weiß ich nicht. Das liegt aber auf keinen Fall am Schreibstil, sondern mehr an der Tatsache, dass ich mich nicht gerne mit resignierten Zynikern und "Überrationalisieren" abgebe. Davon findet man im echten Leben schon genug. Aber das spricht ja vor Allem für die gelungenen Charaktere und dafür, dass du es schaffst eine äußerst authentische, depressive Grundstimmung aufzubauen.


Ich empfinde es eigentlich nicht als zynisch oder depressiv. Eher desillusioniert und ein bisschen melancholisch. Vor allem aber ist es ein Versuch Abstand herzustellen bzw. herauszufinden, ob da überhaupt jemals wirkliche Nähe vorhanden war.


Vielen Dank!
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Literättin
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Beitrag23.03.2018 09:38

von Literättin
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Tlönfahrer hat Folgendes geschrieben:
zomb23 hat Folgendes geschrieben:

Ob ich mehr lesen würde, weiß ich nicht. Das liegt aber auf keinen Fall am Schreibstil, sondern mehr an der Tatsache, dass ich mich nicht gerne mit resignierten Zynikern und "Überrationalisieren" abgebe. Davon findet man im echten Leben schon genug. Aber das spricht ja vor Allem für die gelungenen Charaktere und dafür, dass du es schaffst eine äußerst authentische, depressive Grundstimmung aufzubauen.


Ich empfinde es eigentlich nicht als zynisch oder depressiv. Eher desillusioniert und ein bisschen melancholisch. Vor allem aber ist es ein Versuch Abstand herzustellen bzw. herauszufinden, ob da überhaupt jemals wirkliche Nähe vorhanden war.


Vielen Dank!


Hm. Ich habe mich gefragt, weshalb ich bei der Ausgefeiltheit der Sprache dieses wirklich gut gemachten Textes selbst schnell auf Abstand gehen musste und bei der Suche nach einem passenden Wort nicht fündig wurde. Zynisch legte sich mir zwar auch auf die Zunge, schien mir aber auch nciht zu passen.

"Horror" - deine Kategorisierung - schon eher, aber auch irgendwie wieder zu "spaßig" - jedenfalls musste ich an dieser Stelle lachen, dachte: oh jetzt folgt vermutlich ein Trennungshorror, aber lustig ist das Ganze nicht.

Depressiv wirkt er auf mich nicht, Protagonist und Text. Eher schon "wie abgespalten" oder "depersonalisiert". Irgendwie entseelt, entkernt. Kalt. Völlig entfremdet. Ich kann so recht keiner der Figuren folgen. Eigentlich auch schon der "Einleitung" nicht. Und beim sich in die Leine werfenden Hund bekomme ich die erste Gänsehaut des Horrors.

Was hat es nun eigentlich mit diesem Ärineus auf sich?


_________________
when I cannot sing my heart
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- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Tlönfahrer
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Beitrag25.03.2018 09:32

von Tlönfahrer
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Hallo Literättin,

vielen Dank für deinen Kommentar.


Literättin hat Folgendes geschrieben:

"Horror" - deine Kategorisierung - schon eher, aber auch irgendwie wieder zu "spaßig" - jedenfalls musste ich an dieser Stelle lachen, dachte: oh jetzt folgt vermutlich ein Trennungshorror, aber lustig ist das Ganze nicht.


Der eigentlich Horror bestand ja darin, eine Klassifizierung für den Text zu finden und wie immer wenn ich nicht weiter weiß, rettete ich mich auch in diesem Fall in die Ironie.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Depressiv wirkt er auf mich nicht, Protagonist und Text. Eher schon "wie abgespalten" oder "depersonalisiert". Irgendwie entseelt, entkernt. Kalt. Völlig entfremdet.


Das ist eine sehr interessante Einschätzung - gerade das "abgespalten". Der Ausgangspunkt für mich war, eine Geschichte über Nähe aus dem größt möglichen Abstand heraus zu erzählen. Deswegen auch das einrahmen der Notizen mit Zitaten.

Dazu passt dann auch deine Frage...
[quote="Literättin"Was hat es nun eigentlich mit diesem Ärineus auf sich?[/quote]

Der fiktive Erzähler rahmt seinen Notizen und Fragmente über eine gescheiterte Beziehung mit Zitaten ein. Diese können natürlich genauso fiktiv, aber auch echt sein.
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