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Figurenentwicklung - Innerer Konflikt

 
 
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theuser
Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
Wohnort: Köln


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Beitrag11.02.2018 17:18
Figurenentwicklung - Innerer Konflikt
von theuser
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Hallo zusammen!

Ich habe mir, um mit meinem Romanprojekt weiterzukommen (bzw. um da überhaupt mal mit System anzufangen), einen Schreiblehrer ins Boot geholt. Ich bekomme wöchentlich Aufgaben, die ich dann bearbeite und einschicke.

Bis hierher fielen mir die ersten drei Aufgaben einigermaßen leicht. Ich habe eine Figur entworfen: die weibliche Hauptfigur meines Romans.

Sie ist Wissenschaftlerin, Biologin. Ende 20. - Sie ist die Person, die eine weltweite Krankheit schließlich entschlüsselt und etwas in den Griff kriegt, was die Welt hat aus den Fugen geraten lassen.

Ich weiß schon, dass in ihrem Inneren so einiges los ist. Sie hat früh ihre Eltern verloren. Deswegen riesen Verlustängste und kann sich auf niemanden einlassen.

Daraus könnte man irgendwie den inneren Konflikt für die Figur werden lassen.

Und jetzt mein Anliegen: Meine aktuelle Aufgabe geht um einen inneren Konflikt, der in Dialogform szenisch entwickelt wird. Ich denke mal, das muss nicht der Haupt-Innere-Konflikt des Buches sein. Aber es soll auch keine Kleinigkeit sein.

Und nun hänge ich da und komme - immer wenn ich anfange zu schreiben - nicht so richtig weit. Klingt mir schnell zu kitschig, zu untypisch für einen Science Fiction Roman.

Um mal ein bisschen auf Ideen zu kommen:

- Könnt ihr mir vielleicht von euren Projekten oder gelesenen Büchern im Wissenschaftsroman-Bereich ein Beispiel für einen griffigen inneren Konflikt geben?
- Wie geht ihr an die Konstruktion eines Konfliktes heran? Kann man da Tipps geben?

Vielen lieben Dank und liebe Grüße,

Thomas.
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag11.02.2018 19:31

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Sind das nicht Fragen, die dir dein Schreiblehrer beantworten sollte? Ist er nicht dazu da, dir das Schreibhandwerk beizubringen?

_________________
If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag11.02.2018 20:05

von Abari
Antworten mit Zitat

Natürlich hat Nordlicht recht, wenn sie schreibt:

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
Sind das nicht Fragen, die dir dein Schreiblehrer beantworten sollte? Ist er nicht dazu da, dir das Schreibhandwerk beizubringen?


Zumal so jemand bestimmt nicht billig ist.

Dennoch ein, zwei Tips:
Vergegenwärtige Dir die Figur, ohne Wertung, ob das Deinen Vorstellungen entspricht.

Lass Dich von der inneren Blockade, wie man das macht, nicht stören. Erschreibe Dir doch erstmal die Figur. Du wirst, wenn Du erstmal in Gang gekommen bist, verwundert sein, was mit ihr passiert und wieviel Eigenleben sie entwickelt.

Dein Lehrer wird Dir dann schon sagen, ob das ok ist. Dann ersinnst Du es neu. Aber lass Dich bitte nicht von Konventionen in Deinem Kopf abhalten.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag11.02.2018 20:53

von Stefanie
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Wie wärs mit ethischen Problemen bei der Erforschung und Bekämpfung der Krankheit?

Vielleicht haben sie zwei Lösungsansätze und probieren sie in zwei Städten aus. Wer entscheidet, wer welches Mittel bekommt? Gibt es eine Placebogruppe?

Muss sie Verwandte/Freunde opfern oder entscheiden, wer ein Heilmittel bekommt und wer nicht, weil nur kleine Mengen hergestellt werden können?

Lassen sie Menschen gezielt erkranken, zB Obdachlose, die keiner vermisst, weil die Forschung unter ethisch korrekten Bedingungen so lange dauern würde, dass dann noch mehr sterben?

Trifft sie irrationale Entscheidungen, weil geliebte Menschen an die Krankheit verloren hat?

Sie gibt eigenmächtig ein neues Heilmittel, aber das macht alles nur noch schlimmer, weil sie es ohne entsprechende Tests angewendet hat.
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
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Beitrag11.02.2018 21:04
Re: Figurenentwicklung - Innerer Konflikt
von Murmel
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theuser hat Folgendes geschrieben:
Ich weiß schon, dass in ihrem Inneren so einiges los ist. Sie hat früh ihre Eltern verloren. Deswegen riesen Verlustängste und kann sich auf niemanden einlassen.

"Irgendwie" entwickelt sich dieser klassische Konflikt ganz einfach:

Sie braucht Liebe und Geborgenheit, hat aber Angst sich zu binden.
Obwohl sie ihn liebt, schlägt sie sein Angebot, zu ihm zu ziehen, aus.

Kannst du prima aus ihrer Perspektive szenisch darstellen.
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
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R
Beitrag12.02.2018 07:03

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

der typische Plot würde beinhalten, dass der Mensch, dem sie am meisten vertraut (Doktorvater/Mentor), sie an die Pharma-Industrie verrät. Oder genauer: Dass sie einige seiner Handlungen so interpretiert als hätte er sie verraten.

Sie "liebt" ihn wie einen Vater, aber weiß plötzlich nicht mehr ,ob sie ihm noch vertrauen kann.

Grüße
Rainer
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theuser
Gänsefüßchen
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Beiträge: 15
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Beitrag12.02.2018 10:47

von theuser
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen!

Vielen Dank für eure schnellen Antworten!

Nordlicht:
> Sind das nicht Fragen, die dir dein Schreiblehrer beantworten sollte?

Klar. Aber erstmal will ich natürlich selbst gucken, wie weit ich komme. Hab ein bisschen rumprobiert und dachte ich suche mal hier nach Tipps...

Abari:
> ... und wieviel Eigenleben sie entwickelt.

Ja, ich weiß, was Du meinst. - Glaube, die Figur ist in mir noch zu flach. - Bin, glaube ich, der absolut planerische Typ. Hoffe, ich kann mich da demnächst etwas mehr "rein fallen" lassen.

Stefanie:

Vielen Dank für die konkreten Überlegungen! Ein ethischer Konflikt steht für mich nicht im Zentrum. Aber ich merke, wie mich Deine Fragen zum Nachdenken bringen...

Murmel:
Ja, quasi genau so war auch mein erster Ansatz. Und als ich dann angefangen habe, die Szene aufzuschreiben, erschien es mir fad und kitschig.
Ich werde gleich mal im nächsten Post etwas umreißen, was ich für Gedanken dazu hatte.

Rainer:
Ja, stimmt. Das ist klassisch. Und nicht so gefühlsduselig... Sie müsste aus ihrer Comfort-Zone, um zu verstehen, was passiert ist. Lasse ich mal sacken. Danke!

Ihr Lieben! Wow, wie viel Unterstützung man hier bekommt! - Danke!
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theuser
Gänsefüßchen
T


Beiträge: 15
Wohnort: Köln


T
Beitrag12.02.2018 11:00

von theuser
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Versuche mal, hier meinen einfach runtergeschriebenen Ansatz von gestern zu posten.

(Gibt es "technisch" bessere Möglichkeiten, das lesbar zu gestalten?)

Zitat:
»Willst du nachher mit zu mir kommen?«, fragte Jack.

Jodie schoss das Blut in den Kopf. Ihr Blick ging über die Reagenzgläser, die Zentrifugen und Sequenziermaschinen. Hatte er gerade nach einem Date gefragt? Hatte er gerade wirklich ihr wunderbares wissenschaftliches Miteinander verlassen, es zerknüllt wie ein altes Taschentuch und dann in einem brennenden Mülleimer versenkt?

»Jodie, alles gut bei dir?«

Sie konnte ihn nicht anschauen. »Danke.« Was für ein Arschloch. Warum zerstörte er nun alles?

Seit zwei Wochen saßen sie Tag für Tag zusammen. Und er war gut. Scharfsinnig. Schnell von Begriff. Ihm musste sie ihre komplizierten Gedanken kaum erklären. Er verstand, bevor sie erklären musste.

»Tut mir leid, habe ich etwas falsch gemacht?«

»Nein, sorry. Wollte heute Abend die Analysen nochmal überprüfen.«

»Wir könnten sie zusammen überprüfen?«

Arschloch. Jetzt klang alles falsch aus seinem Mund.

»Jack! Nein.«

Er lehnte sich zurück, legte die Hände vor sich auf den  Tisch und atmete tief durch.

»Jodie. Was ist mit los mit dir?«

Seine Hände waren kräftig. Beinahe muskulös. Unter der rauen Haut zeichneten sich Adern ab, die Geschichten erzählten. Der Handrücken war überzogen von Kratzern. Es waren Hände eines Mannes, der wusste, die Dinge anzupacken.

Für Jodie waren es die Hände ihres Vaters. Ihr Vater, der so lang er gelebt hatte, jeden Tag im Garten gearbeitet hatte. Der mit seinen rauen Händen Tag für Tag seine Pflanzen gepflegt hatte. Jack hatte die Hände ihres Vaters. - Scheiße!

Jodie sagte kein Wort.




Das ist im Prinzip, der Ansatz, den Murmel auch vorgeschlagen hatte. Also:

Aus der Kindheit verletzte Jodie ist nicht bindungsfähig und geht in Abwehrhaltung, wenn Nähe aufkommt. Und das, obwohl sie Gefühle für Jack hat, die sie sich nicht so recht eingestehen will...


Gefühlsduselig? Oder doch ok?
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag12.02.2018 12:19
...
von Muskat
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Hallo,

ich habe deinen Dialog gekürzt. Es ist lediglich ein Vorschlag von mir, den du nicht zu übernehmen brauchst.
Was ich herausstrich sind Erklärungen, die der Leser m.M.n. nicht braucht. Zudem finde ich, dass der Satz mit den Händen des Vaters alles sagt, ohne die Erklärungen stärker wirkt und neugierig macht. Aber schau selbst und entscheide dann:

Zitat:
»Willst du nachher mit zu mir kommen?«, fragte Jack.

Jodie schoss das Blut in den Kopf. Ihr Blick ging (wanderte) über die Reagenzgläser, die Zentrifugen und Sequenziermaschinen. Hatte er gerade nach einem Date gefragt?

»Jodie, alles gut bei dir?«

Sie konnte ihn nicht anschauen. »Danke.«

Seit zwei Wochen saßen sie Tag für Tag zusammen. Und er war gut. Scharfsinnig. Schnell von Begriff. Ihm musste sie ihre komplizierten Gedanken kaum erklären.

»Tut mir leid, habe ich etwas falsch gemacht?«

»Nein, sorry. Wollte heute Abend die Analysen nochmal überprüfen.«

»Wir könnten sie zusammen überprüfen?«

»Jack! Nein.«

Er lehnte sich zurück, legte die Hände vor sich auf den  Tisch und atmete tief durch.

»(Die erneute Namensnennung kannst du streichen) Was ist mit los mit dir?«

Seine Hände waren kräftig. Beinahe muskulös. Unter der rauen Haut zeichneten sich Adern ab, die Geschichten erzählten. Der Handrücken war überzogen von Kratzern.

Jack hatte die Hände ihres Vaters. - Scheiße!

Jodie (Sie) sagte kein Wort.




Ich hoffe, ich konnte helfen.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag12.02.2018 12:46

von Abari
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Hey,

für wirkliche Textarbeit hätte es mE Sinn, einen eigenen Thread in der Prosawerkstatt zu eröffnen. Da kannst Du dann auch Deine Schwierigkeiten diskutieren (lassen).

Natürlich kannst Du das auch hier tun, aber mit so einem kurzen Stück lässt sich schwerlich sagen, ob Du Deine Fragen beantwortet wissen wirst.

Sofern ich das überblicken kann, hast Du Deine Erzählstimme weitestgehend gefunden. Natürlich lässt sich daran feilen, aber schließlich handelt es sich bei dem geposteten Stück um ein Fragment in Rohfassung. Der Konflikt müsste mE in einem längerem Textstück zu betrachten sein, wofür dieser kleine Abschnitt der Szene definitiv nicht ausreicht.

Und koste bitte ein wenig das Erzählen aus. Wenn Du Dein ganzes Pulver in wenigen Zeilen verschießt, dürfte es schwer sein, einen ganzen Roman daraus zu formen. Ich als Leser möchte ja nicht gleich das "Geheimnis" (Verweis auf die Hände des Vaters) präsentiert bekommen. Warum sollte ich das ganze Buch lesen, wenn ich den Hauptkonflikt schon vorab kenne? Die Figur kommt ja auch nicht gleich drauf, was sie eigentlich triggert. Natürlich kann es interessant sein, die Lösungsstrategie zu entfalten. Dennoch bedarf es einiger oder vieler Seiten, um dahin zu kommen, glaube ich.

Ich erwarte natürlich jetzt, dass sich Jodie und Jack am Ende des Buches "kriegen". Mit dieser Erwartungshaltung kannst Du spielen und sie nicht erfüllen.


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LG
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Muskat
Eselsohr


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Beitrag12.02.2018 12:57
...
von Muskat
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Habe ich das missverstanden? Ging es nicht um einen kleinen Konflikt und eine Übung dazu?

Ich nahm an, dass in dem kleinen Dialog nicht der Hauptkonflikt des Romanes zur Sprache kommt.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag12.02.2018 13:11
Re: Figurenentwicklung - Innerer Konflikt
von Abari
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theuser hat Folgendes geschrieben:

Und jetzt mein Anliegen: Meine aktuelle Aufgabe geht um einen inneren Konflikt, der in Dialogform szenisch entwickelt wird. Ich denke mal, das muss nicht der Haupt-Innere-Konflikt des Buches sein. Aber es soll auch keine Kleinigkeit sein.


(Fettdruck von mir.) Ich verstand es so, dass da erstmal ein Nebenstrang entwickelt werden soll. Auch der bedarf einiger Worte, um plastisch zu werden. Ich vermute mal, dass darauf das Lernziel geht: Eben nicht nur einen Strang zu verfolgen, sondern Nebenstränge einzuflechten, damit die Figur plastisch und natürlich wird. Und dafür ist das viel zu wenig.

(Edit:) Ja, ich schrieb missverständlicherweise "Hauptkonflikt". Das bedaure ich und bitte, es zu entschuldigen. Ich meinte Nebenkonflikt.(Editende)

Liebe(r) Muskat, Deine Streichungen finde ich teilweise berechtigt, aber solche Dinge, die den Schreibfluss in Gang halten, auszumerzen, ist erst der zweite Schritt. Erst einmal liegt der Schwerpunkt auf der Konfliktentfaltung. Und da ist noch Nachholebedarf, glaube ich.


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theuser
Gänsefüßchen
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Beitrag12.02.2018 13:29

von theuser
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Muskat:
Krass. Vielen, vielen Dank! Ich finde den von Dir veränderten Text viel, viel intensiver. Versuche mal, daraus zu lernen. Hut ab!
Vor allem gibt mir das nochmal den Mut, die Szene dann doch weiter auszuarbeiten.

Abari:
Prosawerkstatt ist ein guter Tipp. Danke! Kenne mich hier noch nicht so aus...
Das hier sollte auch nur ein "Antitschen" des Konflikts sein. Eben meine ersten Gedanken. Würde jetzt mal gucken, dass ich den etwas ausarbeite.
In der Schreibaufgabe geht es ja erstmal darum, überhaupt in (irgendeinen) inneren Konflikt zu gehen.

Nochmal Muskat:
Ja, hast du richtig verstanden. Kurzer Konflikt. Hauptkonflikt muss es nicht sein. 3 Seiten.

Nochmal Abari:
Zur Vorgabe gehört auch noch, dass Jodie "ihr Leben grundlegend ändern muss". Das meinte ich mit "keine Kleinigkeit".


Meine Überlegung ist es, vielleicht einen Teilkonflikt des "großen" inneren Konflikts der Hauptfigur zu nehmen, damit es für mich irgendwie griffig ist. Wenn das große innere Problem von Jodie ist, dass sie nicht lieben kann (bzw. sich nicht darauf einlassen kann), dann dachte ich mir, nehme ich eine Szene, in der Nähe aufkommt.


Noch eine Kleinigkeit: Gut, dass ich wegen euch nochmal die Aufgabe nachgelesen habe. Soll in Ich-Perspektive geschrieben werden. War mir durch die Lappen gegangen... Sorry!


Ich finde Euch wirklich hilfreich. Danke!
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theuser
Gänsefüßchen
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Beitrag12.02.2018 13:40

von theuser
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Muskat:
> Erst einmal liegt der Schwerpunkt auf der Konfliktentfaltung. Und da ist noch Nachholebedarf, glaube ich.

Ja, glaube ich auch.


Da liegt auch mein Hauptanliegen. Für mich ist das hier bei Jodie noch nicht so hundertprozentig greifbar.

- Sie bekommt Angst bei Nähe.
- Sie fühlt sich an den Tod ihres Vaters erinnert.
- Sie ist überrascht über ihre eigenen Gefühle. Verachtet sich dafür.

Und wohin führt das Ganze dann in der Szene?
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Muskat
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Beitrag12.02.2018 13:42
...
von Muskat
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Hallo theuser,

Zitat:
Ich finde den von Dir veränderten Text viel, viel intensiver. Versuche mal, daraus zu lernen.


Lasse Erklärungen weg, die offensichtlich für den Leser bestimmt sind. Bleib bei deiner Protagonistin und erzähle nur, was sie bewegt.
Jodie kann in dem Moment, als sie zum Date eingeladen wird, bestimmt schwer erklären, was sie blockiert, also wird sie nicht so weit ausholen, wie du es zunächst erzählst. Die Hände des Mannes aber öffnen ihren Blick für ihre Ablehnung, denke ich.

Liebe Grüße

Muskat


Nachtrag:

Zitat:
> Erst einmal liegt der Schwerpunkt auf der Konfliktentfaltung. Und da ist noch Nachholebedarf, glaube ich.


Das schrieb Abari und da gebe ich ihm recht, so das Ganze ein Nebenstrang werden soll.

Ein Nebenstrang in einem Roman ist natürlich länger als drei Normseiten. Wird es einer oder handelt es sich um eine Übung über drei Normseiten?
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag12.02.2018 13:50

von Abari
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Ok. Drei Seiten sind ein gutes Maß, glaube ich, um einen Nebenkonflikt zu entfalten. Dennoch: Plauder nicht gleich alles aus, auch wenn Du jetzt in die Gedankenwelt der Figur einsteigen kannst. In den drei Seiten kann die Figur erst einmal dahin kommen, zu begreifen, worin ihr Konflikt eigentlich besteht. Das fände ich nicht zu wenig. Es ist ja quasi eine Kurzgeschichte.

Du bist der Planertyp, hast Du gesagt. Sehr gut! Dann strukturier Deine Ideen und überlege, wann Du welche Info an den Leser "verfütterst". Am Ende der drei Seiten könnte der Ich-Erzählerin aufgehen, dass sie eigentlich ein Problem mit ihrem Vater hat, weil... und sie dieses Problem in den Männern, die sie kennenlernt, spiegelt, weil... Da ist zwar erstmal die Erkenntnis gewonnen, aber noch lange nicht die Lösung des Konfliktes in Sicht.

Das würde ich persönlich "rund" finden.


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LG
Abari
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Muskat
Eselsohr


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Beitrag12.02.2018 13:55
...
von Muskat
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Zitat:
Dennoch: Plauder nicht gleich alles aus, auch wenn Du jetzt in die Gedankenwelt der Figur einsteigen kannst. In den drei Seiten kann die Figur erst einmal dahin kommen, zu begreifen, worin ihr Konflikt eigentlich besteh


Dem stimme ich zu!
Zudem wird es eine große Hilfe sein, in der Ich-Perspektive zu schreiben. Meist bremst das das Ausplaudern.
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theuser
Gänsefüßchen
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Beitrag12.02.2018 13:58

von theuser
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Muskat:
> Ein Nebenstrang in einem Roman ist natürlich länger als drei Normseiten. Wird es einer oder handelt es sich um eine Übung über drei Normseiten?

Drei Normseiten ist richtig.

Abari:
Jodie damit zu konfrontieren, dass all das mit dem Vater zusammenhängt, finde ich reizvoll. Und das ist genau die "Häppchengröße" an Konflikt, die ich mir auch vorgestellt habe.
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Murmel
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Beitrag12.02.2018 14:49

von Murmel
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Ich habe die Aufgabe so verstanden, dass eine Szene geschrieben werden soll, die den inneren Konflikt zeigt. Ich glaube nicht, dass hier es eine Wertigkeit über den inneren Konflikt selbst gibt, sondern nur die Fähigkeit, diesen szenisch umzusetzen.
Da theuser einen in seiner Figurenbildung vorgegeben hat, sollte er diesen in der Szene dramatisieren.

Die Hände des Vaters allerdings treffen die Charakterisierung des Konfliktes nicht. Also entweder den Konflikt neu formulieren oder die Szene darauf abstimmen.

Sie sucht Liebe, findet sie, und weist sie ab. Die Szene muss mit dem beschriebenen Konflikt korrespondieren. smile

Wie also die Szene komponieren?

Julie kommt ins Labor, voller Vorfreude, dass sie ihn sehen darf. Sie freut sich auf das Gefühl der Wärme, die sie bei ihm spürt. Ihr Herz schlägt höher (ja, kitschig, aber what the heck). Da ist er. Nun macht er etwas Unerwartetes, er zeigt ihr, dass er ihre Gefühle erwidert. Ups. Noch schlimmer, er fragt sie, ob sie mit ihm ausgehen will. Er gibt er einen Kuss. Wunderbar, aber nun greift die Panik. Sie löst sich abrupt von ihm und stürmt aus der Tür, tränenüberströmt.

Der Konflikt ist deshalb Klischee, da tausendfach in Liebesromanen zu finden, vor allem in Kindle Bestsellern.

wink
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Willebroer
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Beitrag12.02.2018 15:49

von Willebroer
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Hallo Thomas,

nach meinem Eindruck liegt der Hase ganz woanders im Pfeffer: Mir ist nicht ganz klar, worin der eigentliche Handlungsstrang bestehen soll. Und dir vielleicht auch nicht.

Soll der menschliche Konflikt im Vordergrund stehen und die Handlung tragen? Ist die Forschungsarbeit dann nur ein Hintergrund, der letztlich auch austauschbar wäre?  

Oder (das war mein erster Eindruck) geht es tatsächlich um das Forschungsprojekt? Dann sind die ganzen menschlichen Probleme sekundär und müssen um den Hauptstrang herumgesponnen werden. Hier ist Vorsicht angeraten, weil im Extremfall durch menschliche Schwächen der ganze Forschungserfolg gefährdet wird.
Falls in dieser Hinsicht ein Happy End geplant ist, müssen die Konflikte begrenzt werden. Das aber bringt die Gefahr, daß sie zu einfach erscheinen und wie konstruiert wirken.

Deine Fragestellung macht den Eindruck, du wolltest ein Buch aufbauen wie ein Haus (hast dir sogar schon einen Architekten engagiert), aber ich finde keinen emotionalen Bezug, so als würdest du das Haus nicht mal selber bewohnen wollen, sondern nur sicherstellen, daß es stehenbleibt (und sich durch passende Mieter refinanziert).

Wenn du ein Planer bist, dann stelle erst mal den Hauptstrang fertig bis zum bitteren oder Happy End. Wenn das die Forschungsarbeit ist, dann kannst du dir eine Art Erfolgskurve mit Erfolgen und Rückschlägen konstruieren, woraus sich zum einen ein Zeitplan ergibt (wie lange dauert es bis zum Erfolg?) und zum anderen eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen und Erkenntnissen, die alleine schon viel von deiner Aufmerksamkeit brauchen - auch ohne menschliche Konflikte.

Wenn du das glaubwürdig zu Ende führst, hast du schon viel erreicht und kannst dann in Ruhe das Fleisch auf die Knochen auftragen. Oder - um im Bild zu bleiben - du hast den Rohbau fertig und kannst dich jetzt um die Installationen kümmern. Zeitlich ist das sowieso der größte Teil der Arbeit.

Natürlich spricht nichts dagegen, jetzt schon Stoff und Anregungen zu sammeln, deshalb sind die bisherigen Vorschläge auch alle nützlich. Aber im jetzigen Stadium ist überhaupt nicht abzusehen, inwieweit diese Ideen später mal wirklich verwendbar sind bzw. wie sie modifiziert werden müssen.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag12.02.2018 16:03

von Abari
Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:
Julie kommt ins Labor, voller Vorfreude, dass sie ihn sehen darf. Sie freut sich auf das Gefühl der Wärme, die sie bei ihm spürt. Ihr Herz schlägt höher (ja, kitschig, aber what the heck). Da ist er. Nun macht er etwas Unerwartetes, er zeigt ihr, dass er ihre Gefühle erwidert. Ups. Noch schlimmer, er fragt sie, ob sie mit ihm ausgehen will. Er gibt er einen Kuss. Wunderbar, aber nun greift die Panik. Sie löst sich abrupt von ihm und stürmt aus der Tür, tränenüberströmt.


Das ist sicher eine Möglichkeit, dazu eine sehr bewährte, die nicht von der Hand zu weisen ist. Ich möchte die nicht infrage stellen, weil sie mindestens gutes Handwerk ist, was zu erlernen keinerlei Makel darstellt. Und Bewährtes ist nicht umsonst bewährt.

Die Frage für mich ist aber dennoch, welche Lösung theuser findet. Wenn sie sich mit der von Dir, liebe Murmel, beschriebenen deckt, sehr schön. Wenn nicht, fände ich das auch spannend. Vielleicht habe ich mit meinem Gedanken, den Konflikt schon da offenbar zu machen, die Szene überladen. Das wäre dann möglicherweise zuviel gewollt. Allerdings schien es mir so, dass es mehr um die Entfaltung desselben ginge. Solche Fragen kann eigentlich nur der Lehrer beantworten. Dazu ist er ja da.


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theuser
Gänsefüßchen
T


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Beitrag12.02.2018 16:57

von theuser
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
Wie also die Szene komponieren?

Julie kommt ins Labor, voller Vorfreude, dass sie ihn sehen darf. Sie freut sich auf das Gefühl der Wärme, die sie bei ihm spürt. Ihr Herz schlägt höher (ja, kitschig, aber what the heck). Da ist er. Nun macht er etwas Unerwartetes, er zeigt ihr, dass er ihre Gefühle erwidert. Ups. Noch schlimmer, er fragt sie, ob sie mit ihm ausgehen will. Er gibt er einen Kuss. Wunderbar, aber nun greift die Panik. Sie löst sich abrupt von ihm und stürmt aus der Tür, tränenüberströmt.


Klingt für mich plausibel. Lasse ich mal sacken... Danke!


Willebroer hat Folgendes geschrieben:
nach meinem Eindruck liegt der Hase ganz woanders im Pfeffer: Mir ist nicht ganz klar, worin der eigentliche Handlungsstrang bestehen soll. Und dir vielleicht auch nicht.


Ich glaube, das trifft es halb. Für die Romanidee ist mir der "wissenschaftliche" Handlungsstrang (wenn man das ohne Figur überhaupt so nennen kann) halbwegs klar. Sprich: der äußere Konflikt. (Nennst du das Hauptstrang?)
Rumeiern tue ich mit dem inneren Konflikt.

In meiner Aufgabe kann ich natürlich gerade "hinspringen", wo ich will. Geht ja nur darum, meine Figur etwas besser kennenzulernen. Klar, nahezu egal, was ich schreibe: das wird später natürlich keine Seite im Roman.

Mh, dein Architekten-Bild verstehe ich nur halb, glaube ich. Konkret: Was meinst du mit "finde keinen emotionalen Bezug"?

Beim Hauskonstruieren bin ich ja noch gar nicht, würde ich sagen. Klar, ich habe eine grobe Vorstellung, dass ich ein "weißes Haus im Bauhaus-Stil" haben will. Aber eigentlich bin ich gerade doch erst dabei meinen eigentlichen Architekten (nämlich Jodie) kennenzulernen...?

Und um dieses Kennenlernen geht es ja bei meiner Szene. Danach kann die Szene ruhig untergehen oder verstauben. Aber ich weiß mehr über Jodie.

Abari hat Folgendes geschrieben:
... weil sie mindestens gutes Handwerk ist, was zu erlernen keinerlei Makel darstellt. Und Bewährtes ist nicht umsonst bewährt.


Vielleicht ja gar nicht schlecht für mich zum Lernen. Bin ja nun bekennender blutiger Anfänger. Da sollte ich vielleicht auch einfach mal nicht mehr wollen.




Danke!
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