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Schneewitzchen Gänsefüßchen
Beiträge: 42 Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen
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30.01.2018 13:43 scene and sequel mit verschiedenen Perspektiven? von Schneewitzchen
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Hallo zusammen!
Ich lese und lerne gerade über die scene/sequels - Methode, und habe ein Verständnisproblem.
Wenn ich verschiedene Perspektivträger habe, muss sollte ich dann die Reihenfolge der beiden Szenenarten einfach innerhalb der Figur beibehalten? Das würde für mich logisch klingen. Aber dann gerät ja das Prinzip aus den Fugen. Oder nicht?
Ich versuche es mit einem Beispiel zu erklären, was ich meine:
scene: Perspektive Hauptfigur
sequel: Perspektive Nebenfigur
sequel: Perspektive Hauptfigur Es fühlt sich stimmig an, beide reflektieren zu lassen, denn die Sichtweise der NF ändert sich in der nächsten scene - aber wieso verteufelt es dieser Ratgeber so? Zu langweilig für den Leser?
scene: Perspektive Nebenfigur
sequel: Perspektive Nebenfigur
Im nächsten Kapitel dann
scene: Antagonist...
Also nochmal meine Frage: Macht es Sinn, das System einfach innerhalb jeder Perspektive ablaufen zu lassen, oder ist es für den Leser besser, sich strikt an diesen Plan zu halten?
Nutzt ihr das System überhaupt, oder ist euch das zu steif? Was sind eure Erfahrungen?
Lieben Dank für euer Hirn!
Schneewitzchen
EDIT sagt, dass ich mich vertippt hatte.
_________________ Und nun also ich: mit dem Brett vor dem Kopf
und dem Balken im Auge.
Und ich (lacht nur), ich will ihm nachgehn.
Lothar Zenetti |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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30.01.2018 15:46
von Murmel
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Die Absicht der Konstruktion scene-sequel ist, dass der Perspektivträger über seine Aktionen der Szene im Sequel reflektiert. So, wie wenn du dir nach einer Auseinandersetzung zum Beispiel Gedanken machst. Diese Kombination (der du nicht folgen musst) dient als Erinnerung, dass in den personalen Erzählweisen die Darstellung von Gedanken und Gefühlen zur Aktion dazugehören, und zwar die des Handelnden.
Wechselst du die Perspektive im Sequel, ist es kein Sequel mehr, sondern eine neue Szene.
Im auktorialen hast du diese Kombination nicht, denn die Reflektionen wären die des auktorialen Erzählers.
Im neutralen Erzähler hast du sie auch nicht, denn da gibt es keine Gedanken.
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Schneewitzchen Gänsefüßchen
Beiträge: 42 Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen
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30.01.2018 16:41
von Schneewitzchen
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Hallo Murmel!
Wenn jetzt aber die Nebenfigur über das reflektiert, was in der scene vorher, die aus Sicht der Hauptfigur, passiert ist, und danach tut die Hauptfigur dasselbe? Dann hab ich doch zwei sequels hintereinander, mit diesem Schema, Reaktion-Dilemma-Entscheidung. Ich fänd es deshalb hier passend und interessant, weil die beiden Guten zu komplett unterschiedlichen Schlüssen kommen.
Darüber, wie das im auktorialen oder neutralen Erzählstil funktioniert, hab ich noch gar nicht nachgedacht
Gruß, Schneewitzchen
_________________ Und nun also ich: mit dem Brett vor dem Kopf
und dem Balken im Auge.
Und ich (lacht nur), ich will ihm nachgehn.
Lothar Zenetti |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6380 Wohnort: USA
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30.01.2018 20:28
von Murmel
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So kannst du das schon machen, dass eine andere Figur über das Geschehene auch reflektiert. Ich praktiziere das oft, die eine Figur reagiert auf etwas, weil er dieses oder jenes annimmt, und die andere Figur zeigt auf, warum sie etwas so und nicht anders gemacht hat.
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Slaavik Klammeraffe
Beiträge: 509
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30.01.2018 21:08
von Slaavik
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Dabei sollte man natürlich auch darauf achten, dass dies auch tatsächlich zur Persönlichkeit passt. Nicht jede Persönlichkeit ist auch tatsächlich darauf ausgelegt zu reflektieren. Und wenn nun ein Prota ausführlich über seine Handlungen reflektiert, obwohl das eigentlich vollkommen seinem bisherigem Charakter widerspricht, kann man den gesamten Abschnitt in die Tonne treten. Ist mir einmal passiert und ich hatte auch bemerkt, dass irgendwas nicht stimmte. Und habe fast eine Woche gebraucht bis ich tatsächlich erkannt hatte was.
Und nein, ich benutze im allgemeinen weder dieses, noch ein anderes System. Ich sehe mir einfach an was gegenbenfalls passend ist und benutze es dann.
_________________ I don't care what model it was. No vacuum cleaner should give a human being a double polaroid.
Bonvolu alsendi la pordiston? Lausajne estas rano en mia bideo! And I think we all know what that means.
I'm not sure the flashlight is gonna kill that tank. |
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Schneewitzchen Gänsefüßchen
Beiträge: 42 Wohnort: Hinter den sieben Bergen bei meinen Zwergen
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13.02.2018 12:03
von Schneewitzchen
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Hallo nochmal!
Ich hänge meine neuen Gedanken zum Thema mal einfach hier dazu.
Also, ich habe begriffen, dass diese Struktur nur eine Hilfe ist und kein ehernes Gesetz. Vielleicht macht das die folgenden Überlegungen hinfällig, aber sie spuken mir dennoch im Kopf herum.
Ich hab zum Beispiel eine Szene, mit Ziel und Konflikt, aber das Desaster fehlt, statt dessen wechselt die Perspektive und der nächste hat Ziel und Konflikt, und sein Konflikt beinhaltet das Desaster der vorherigen Figur. So hab ich vier Szenen (in zwei Perspektiven) hintereinander, alles schaukelt sich hoch - und dann können meine Leutchen verschnaufen und nachdenken. Da muss ich dann im Gegenzug nachdenken, noch irgendeine kleine Szene zwischen vier mal "Konsequenz/sequel" rein zu schieben, damit es nicht zu döselig wird. Wobei, vielleicht ist es das ja gar nicht, denn die vier haben komplett unterschiedliche Dinge, die sie verarbeiten müssen (Ob das interessant ist, müssen irgendwann Andere entscheiden).
Mach ich mir da zu viel Gedanken?
Nächstes "Problem": Es heißt, man soll am Anfang der Szene ein konkretes Ziel nennen, damit der Leser weiß, woran er ist. Und das Desaster soll dann der Gegensatz dazu sein, so hab ich das verstanden. Soweit so gut.
Aber ist das nicht manchmal etwas... plump? Zum Beispiel, meine Leute sind chronisch knapp bei Kasse. Das ist bekannt. Wenn ihnen jetzt mehrmals zusätzlich ein Knüppel zwischen die Beine geworfen wird, sprich, Preise erhöhen sich, sie werden erpresst... und zwar sozusagen aus dem Nichts heraus, dann kann ich das ja nicht vorher thematisieren? Innerhalb der Szene?
Und das mit dem Gegensatz Ziel-Desaster: Wenn mein Guter mit einem Ziel in "die Szene startet", und es passieren ganz unerwartete Dinge, dann ändert sich doch mal ganz schnell sein Ziel (vielleicht in "überleben"), und ist am Ende gar nicht mehr wichtig. Wird die Szene wirklich "runder", wenn ich auf Biegen und Brechen versuche, den Bogen zu schließen? Es fühlt sich manchmal so konstruiert an... Das ist fast das gleiche Problem wie im vorigen Absatz, merke ich grade.
Oh man. Vielleicht denke ich grade ZU gesetzlich. Aber wenn das alles eh nicht wichtig ist, warum schwören dann manche so drauf? Ich dachte, das würde helfen!
Ich bin gerade dabei, einen Szenenplan zu schreiben (so ganz altmodisch mit Zetteln auf dem Küchentisch) weil ich mit dem "Frei Schreiben" an meine Grenzen gekommen bin. Das ständige Löschen demotiviert einfach. Auf jedem Zettel steht:
Szene / Konsequenz und Perspektivträger
Ziel / Reaktion:
Konflikt / Dilemma:
Rückschlag / Entscheidung:
Und ich hätte so gerne immer alles brav ausgefüllt
Danke fürs Lesen, fürs Denken, fürs Antworten!
Schneewitzchen
P.S.: Und das ganze Rumgeeiere übe ich gerade mit Nebenhandlungen, weil ich immer noch nicht recht an meinen grantigen Hauptcharakter rankomme. *seufz*
_________________ Und nun also ich: mit dem Brett vor dem Kopf
und dem Balken im Auge.
Und ich (lacht nur), ich will ihm nachgehn.
Lothar Zenetti |
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