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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Sinn bzw. Notwendigkeit eines Prologs/ Epilogs

 
 
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag26.01.2018 23:26

von Willebroer
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Kris hat Folgendes geschrieben:
Ein Autor muss gar nix begründen.
Entweder ein Text funktioniert. Oder nicht.


Wenn er funktioniert - ja (was immer das auch heißt).

Aber wenn er nicht funktioniert - spätestens dann wird es eben doch Zeit, Gründe zu suchen.
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Slaavik
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 509



Beitrag27.01.2018 03:28

von Slaavik
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
dann wird es eben doch Zeit, Gründe zu suchen.


Was aber doch etwas völlig anderes ist, als etwas zu begründen. Razz


_________________
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Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag27.01.2018 12:09

von Kris
Antworten mit Zitat

Slaavik hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
dann wird es eben doch Zeit, Gründe zu suchen.


Was aber doch etwas völlig anderes ist, als etwas zu begründen. Razz


So ist es. Laughing

Aber das glaube ich ja wahrscheinlich nur, weil ich gar nicht lesen kann. Wink


@Willebroer
Es ist immer gut, sich zu fragen, warum ein Text nicht funktioniert. Und das gilt nicht nur für den Prolog. Dafür muss man aber erst mal herausfinden, dass dem so ist. Gerade für Spler ist dies zum Beispiel schwierig, da es hier wenig ernstzunehmendes Feedback gibt.

Für mein Dafürhalten ist Literatur keine "exakte" Wissenschaft, bei der es nur eine richtige Lösung gibt. Betrachtet man die vielen vermeintlichen Schreibregeln, die auch hier im Forum gerne postuliert werden, mit erfolgreichen Büchern im Markt, müssten die meisten bei Lesern einfach durchfallen.

Von Perspektivsprüngen, über den massenhaften Gebrauch von Hilfsverben, Dialogen voller Inquits bis zu Heerscharen von Figuren ist alles dabei. Ach ja, auch Prologe. Immer wieder. Selbst, wenn gar nicht das Reizwort selbst drüber steht.

Wenn ein Autor den Prolog - aus welchen Gründen auch immer - für nötig hält, soll er ihn schreiben. Wenn nicht, eben nicht.

Manches am Schreiben kann ganz einfach sein. Rolling Eyes
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag27.01.2018 22:47

von Pickman
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Mir sind - gerade auf Reisen und deshalb fern meiner Bibliothek - genau drei Prologe erinnerlich, nämlich der zu Romeo und Julia, der zum Faust und der zur Handschrift von Saragossa.

Alle dreien ist gemein, dass es sich um Texte über die im Buch folgende Geschichte handelt, aber nicht um einen Teil dieser Geschichte. Die darin gemachten Aussagen können z. B. so anfangen: "Das Folgende hat sich zugetragen ...", "Man hat mir das Folgende erzählt ...", "Oh, Mann zieh dir das mal rein, du wirst es nicht glauben ..."

In der erzählten Welt dieser Bücher hat der Sprecher des Prologs ihn nach der Geschichte zu Papier gebracht. Es handelt beim Prolog also nicht um eine Vorgeschichte, die sich einen Tag oder zwanzig Jahrhunderte vor der eigentlichen Geschichte ereignet hätte.

Genau so würde ich es auch mit meinen Prologen halten und ähnlich mit meinen Epilogen.

Klar, man kann das anderes machen, aber dann wird es vermutlich einer dieser Prologe, an die ich mich nicht erinnern kann.


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Tempus fugit.
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Weltenbastler
Geschlecht:männlichLeseratte
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Beiträge: 152



W
Beitrag28.01.2018 01:03

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Pickman hat Folgendes geschrieben:
Genau so würde ich es auch mit meinen Prologen halten und ähnlich mit meinen Epilogen.

Klar, man kann das anderes machen, aber dann wird es vermutlich einer dieser Prologe, an die ich mich nicht erinnern kann.


Mit Abstand die ehrlichste Antwort und sinnvollste Funktion, weil der Autor inspirieren will und sich nicht nur auf einer unbegründeten Angewohnheit ausruht.
Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass es ohne Prolog geht, kann man mit deiner Zielsetzung wie die Hookline in der Musik, einen ähnlichen Effekt erreichen.

Dieser Anspruch lässt sich allerdings nur in den wenigsten Büchern finden.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
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Beitrag28.01.2018 03:04

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ich finde eine generelle Diskussion zu dem Thema müßig. Man könnte sich genauso gut über den Sinn eines ersten Kapitels oder überhaupt den Sinn eines ganzes Genres streiten.

Entscheiden kann man das nur im Einzelfall. Tatsache ist, wenn mir ein Fantasy-Autor im Prolog seine Welt erklären will, will ich nicht nur den Prolog nicht lesen, sondern das gesamte Buch nicht. Wenn der Prolog handlungs- und atmosphäremäßig eine gute Einstimmung auf das Buch liefert, und dann noch unheilsschwanger für den Leser über dem ersten Kapitel hängt, wo die Protas noch nichts ahnen, kann das eine immense Bereicherung sein (Ja, Mika, ich mein dich, absoluter Zuspruch zu deinem Bauchgefühl).

Generell zu sagen "Prologe lese ich nicht und überspringe sie" finde ich – sorry – schlichtweg bescheuert. Das ist in etwa so, als würde man empirisch/statistisch untersuchen, welches Kapitel in einem Buch am Häufigsten das langweiligste ist, und dann (nehmen wir aus der Luft gegriffen mal an, es wäre Kapitel 4) zu sagen, ich lese generell keine vierten Kapitel, da verpass ich ja eh nichts.

Insofern halte ich nicht den Prolog für überflüssig, sondern die generelle Diskussion über seine Existenzberechtigung.

Was passt, das passt; und was nicht passt, passt nicht. Sei es ein Prolog, ein Epilog, eine Traumsequenz, Kapitel vier oder ein ganzes Buch.


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BlueNote
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Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag28.01.2018 03:18

von BlueNote
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Mir hat man meinen Prolog auch versucht, auszureden. Bis heute überlege ich, ob nicht doch ...
Die Argumente sind meistens ...
Zitat:

Prologe lese ich nicht und überspringe sie" finde ich – sorry – schlichtweg bescheuert.

... oder zumindest sehr oberflächlich pauschal.

Mich stören Prolog/Epilog gar nicht, eher die Meinung, man müsse (muss!!) den Leser in die Geschichte ziehen und ab dann nie mehr loslassen. Für solche Leser ist ein kleiner Kick im Prolog vielleicht ganz sinnreich.
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag28.01.2018 08:11

von RememberDecember59
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Mika hat Folgendes geschrieben:

Mich hat das damals in meiner Verlagsfindungsphase mal total verunsichert, weil um mich herum alle so "ihbäh, Prolog", "das machen nur Leute, die nicht schreiben können", "unnötig wie ein Kropf", "daran erkennt man schlechte Bücher" etcpp. ...


Ja, man kann sich da echt schnell verunsichern lassen, vor allem, wenn Meinungen so geäußert werden, als wären sie keine Meinungen/persönliche Vorlieben/Erfahrungen sondern allgemein gültige Wahrheiten. Bei mir war es nicht die Prolog-Frage, aber ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich hier im Forum schlau gemacht habe, als mein Erstling gerade in den letzten Zügen der Überarbeitung war - und dann hab ich da gefühlt überall gelesen: Mit dem Erstling braucht man's eh gar nicht probieren, mit Ich-Erzähler schon gleich gar nicht. Die Handlung spielt nicht in Deutschland? Keine Chance. Es ist eine Fortsetzung angedacht? Ja, dann lass es gleich. Das kann einem echt den Glauben nehmen. Aufs Bauchgefühl hören ist da manchmal das Beste.

Am Ende läuft es darauf hinaus, dass hier nur Meinungen gesammelt werden - eine Regel lässt sich daraus nicht ableiten. Mal macht ein Prolog Sinn, mal nicht. Und selbst, wenn es ihn nicht braucht, kann er schön zu lesen sein.

Trotzdem frage ich mich schon, woher dieser Prolog-Trend kommt, gerade im SP-Bereich. Und ich gestehe, dass ich tatsächlich zu denen gehöre, die den Prolog auch mal überblättern, weil ich inzwischen so viele gelesen habe, die ich nicht mochte, dass ich schon bei der Überschrift "Prolog" die Augen verdrehe. Embarassed

Allerdings ist bei meinem aktuellen Manuskript ein Epilog geplant. Ich brauche ihn, weil die Geschichte kein Happy End hat und ich den Leser nicht mit vor Entsetzen offen stehendem Mund zurücklassen möchte. Der Epilog wird hoffentlich ein bisschen Trost spenden. angel


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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Weltenbastler
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Beiträge: 152



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Beitrag28.01.2018 09:09

von Weltenbastler
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:

Trotzdem frage ich mich schon, woher dieser Prolog-Trend kommt


Weil die meisten Nachwuchsautoren, sehr wenig Vertrauen in ihre eigene Geschichte haben. Aus Unerfahrenheit neigen sie dazu, viel erklären zu wollen. Der Anfang ihrer Geschichte lässt vielen Autoren einfach keine Ruhe, dadurch beschäftigen sie sich viel zu lange damit, aber nicht unbedingt konstruktiv. Eigentlich wollen sie dem Leser nur den Einstieg erleichtern, und einen guten Eindruck hinterlassen, nur stehen sie sich dabei eher selbst im Weg.

Daraus kann Gewohnheit werden, im schlimmsten Fall haben sie dann aber nie gelernt, sich intensiv mit der ersten Szene auseinanderzusetzen.
Ganz im Gegenteil, viele drücken sich davor.
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Mogmeier
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Moderator
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Beitrag28.01.2018 11:48

von Mogmeier
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Zum Thema Prolog/Epilog bin ich eher geteilter Meinung. Oft habe ich den Eindruck – speziell beim Anbringen eines Prologs – dass das Ganze allgemein wie eine Modeerscheinung gehandhabt wird. Da brauch man nur mal hier in die Prosa-Werkeboards zu schauen, um sich von dieser Modeerscheinung, diesem Phänomen, zu überzeugen.

Nichtsdestotrotz werde ich in meinem jetzigen Projekt auch von ’nem Prolog und ’nem Epilog Gebrauch machen, weil das, was darin erzählt wird, thematisch vom Rest der Story abgegrenzt werden muss, um es auf den Punkt zu bringen (auch bezüglich zur eigentlichen Geschichte), sozusagen als Drumherum. Und dabei erlaube ich mir einen kleinen Spaß (Zeitreise-Hickhack). – Prolog und Epilog lesen sich dabei textmäßig und im Wortlaut vollkommen gleich … bis auf einen kleinen aber gravierenden Abschnitt.


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»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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Gast







Beitrag28.01.2018 12:22

von Gast
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Zitat:
Und dabei erlaube ich mir einen kleinen Spaß (Zeitreise-Hickhack). – Prolog und Epilog lesen sich dabei textmäßig und im Wortlaut vollkommen gleich … bis auf einen kleinen aber gravierenden Abschnitt.


Coole Idee! Hört sich interessant an und allein diese kurze Info weckt meine Neugier als Leserin, obwohl ich gar nicht weiß, in welchem Genre du schreibst (SiFi?). Für mich ist das ein Zeichen, dass sich das Einstellen eines Prologs bzw. Epilogs durchaus lohnen kann.

Bitte gib Bescheid, wenn das Buch erscheint, damit ich meine Neugier stillen kann Buch !

LG Katinka
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Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag28.01.2018 12:51

von Mogmeier
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Zitat:
Bitte gib Bescheid, wenn das Buch erscheint, damit ich meine Neugier stillen kann Buch !

Oh, das ist ein Mammut-Projekt. Da bin ich schon seit zwei Jahren dran (= gefühlte 1000 Seiten, wenn nicht noch mehr). Genre? – Keine Ahnung; könnte wohl unter »Gesellschafts-Satire« laufen.
Aber bevor ich das zu ’nem Verlag schicke – weil so ein Verlag dürfte damit überfordert sein – schreibe ich noch an einer Auskopplung daraus (250 Seiten). – Andere Geschichte, andere Personen aber derselbe durchdrückende Hintergrund.


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Mika
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Beiträge: 1046
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Beitrag28.01.2018 12:57

von Mika
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Embarassed Thx V.K.B.
Und /full ack! zum Rest.

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:


Ja, man kann sich da echt schnell verunsichern lassen, vor allem, wenn Meinungen so geäußert werden, als wären sie keine Meinungen/persönliche Vorlieben/Erfahrungen sondern allgemein gültige Wahrheiten. Bei mir war es nicht die Prolog-Frage, aber ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich hier im Forum schlau gemacht habe, als mein Erstling gerade in den letzten Zügen der Überarbeitung war - und dann hab ich da gefühlt überall gelesen: Mit dem Erstling braucht man's eh gar nicht probieren, mit Ich-Erzähler schon gleich gar nicht. Die Handlung spielt nicht in Deutschland? Keine Chance. Es ist eine Fortsetzung angedacht? Ja, dann lass es gleich. Das kann einem echt den Glauben nehmen. Aufs Bauchgefühl hören ist da manchmal das Beste.


Na, dann sei aber vorsichtig - nicht, dass du das dann nicht begründen kannst... Rolling Eyes Laughing

Scherz beiseite: Ich glaub' manchmal, das ist einfach ein Test. Schafft man es, trotz Widrigkeiten und Unkenrufe, sein Ding durchzuziehen? Oder lässt man sich verunsichern und kommt vom Weg ab?
Ich hatte ähnliche "Prophezeiungen": What, abstruser Genremix? Damit findeste nie 'nen Verlag. Ein Erstling mit fast 600 Normseiten? lol - no way! Prolog noch dazu? Oh Gawd, vergiss es!

Hab's zum Glück nicht vergessen und werde vermutlich in ein paar Wochen mein Debüt in der Hand halten *__* - soviel dazu. Und gekürzt wurde auch nix. (Im Gegenteil, ich durfte noch ein bisschen was ergänzen. ;D)

Was sagt uns das? Es gibt einfach kein Richtig oder Falsch. Nebenbei frage ich mich schon, was einen guten Autoren von einem schlechten unterscheidet: Liegt es daran, dass der gute Autor ein abgeschlossenes Literaturstudium hat? Ne 1+ mit Sternchen im Deutsch-LK und theoretisch die Bezeichnungen aller handwerklichen Schreibkniffe rückwärts pfeifen kann? Oder ist es eventuell doch eher derjenige, der einfach nur coole Geschichten schreibt, ohne zu wissen, in welche Erzählformen man Prosa gliedern kann?
Ist wahrscheinlich alles Ansichtssache, weswegen sich für mich so eine "Diskussion" auch erübrigt. Das ist im wesentlichen immer alles Geschmackssache.
Und wenn es nur die Möglichkeiten "mit oder ohne" bei der Prologfrage gibt, bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob man da überhaupt von einer "Modeerscheinung" sprechen kann, ich mein... gibt doch nur eine 50-50-Chance. >>
Macht sich jemand wirklich die Mühe, da eine Statistik zu verfassen, wie viele Bücher einen Prolog haben und wie viele nicht?
Gibt's das dann auch für ein "Vorwort" oder die Seite mit der Widmung?
Oder ob's einen Ich-Erzähler gibt oder 3rd-Person? Trend zu personalem Erzähler oder auktorial? Gedanken in Kursivschrift oder in Gänsefüßchen?

Schon irgendwie lustig, worüber man sich "zoffen" kann. Laughing Ist ja auch alles ganz amüsant und legitim; ich persönlich finde es einfach nur bedenklich, wenn man als absoluter Neuling so verunsichert und oftmals einfach aus der Spur gebracht wird.
Das ist wie so eine Fern-Typberatung; das kann nur schiefgehen. Für mich stellt sich so eine "Soll ich oder soll ich nicht"-Frage immer nur an ganz individuellen Beispielen, alles andere ist einfach pauschal und insofern nicht stimmig.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Entscheiden kann man das nur im Einzelfall. Tatsache ist, wenn mir ein Fantasy-Autor im Prolog seine Welt erklären will, will ich nicht nur den Prolog nicht lesen, sondern das gesamte Buch nicht.


Genau. ;D


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Kris
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Beiträge: 453



Beitrag28.01.2018 13:19

von Kris
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Mir hat man meinen Prolog auch versucht, auszureden. Bis heute überlege ich, ob nicht doch ...
Die Argumente sind meistens ...
Zitat:

Prologe lese ich nicht und überspringe sie" finde ich – sorry – schlichtweg bescheuert.

... oder zumindest sehr oberflächlich pauschal.

Mich stören Prolog/Epilog gar nicht, eher die Meinung, man müsse (muss!!) den Leser in die Geschichte ziehen und ab dann nie mehr loslassen. Für solche Leser ist ein kleiner Kick im Prolog vielleicht ganz sinnreich.


Das kann ich nachvollziehen.

Was mich in diesem Kontext außerdem gelinde gesagt irritiert, ist die totale "Ökonomisierung" von literarischen Texten. Alles, was nicht die Story voranbringe, sei zu streichen - wie oft lese ich das gerade hier im Forum... und kann darüber nur den Kopf schütteln.

Manchmal gewinne ich den Eindruck, die Leser würden genötigt, überhaupt zu lesen und jeder Buchstabe mehr mache unnötig Arbeit.

Nicht jeder Text muss ein actionlastiger Sprint sein, für meinen Geschmack darf man auch mal ruhig gelassen zwischen den Zeilen schlendern gehen.
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Murmel
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Beitrag28.01.2018 14:36

von Murmel
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Natürlich musst du den Leser in die Geschichte ziehen, sonst liest er sie nicht. Nur das Wie kann man nicht pauschalisieren, denn das hängt sehr vom Versprechen der Geschichte ab, oder einfacher gesagt, vom Genre inklusive Non-Genre. Der Ton macht da die Musik, vor allem die Untertöne. (Oder sind's die Obertöne?)

Jede Szene muss zur Geschichte beitragen. Auch das ist richtig. Nur, das heißt nicht, dass sie auf Action ausgelegt sein muss. Die Szene kann auch zur Charakterisierung der Figur dienen. Zum Aufbau einer Stimmung. Zur Orientierung in einem komplizierten Setting. Was nun ein Prolog allerdings nicht sein soll ist, ein Infodump. Viele Autoren sagen: Aber der Leser muss das wissen - und meistens muss er das nicht. Zugegeben, der Einstieg in eine Geschichte ist schwer zu schreiben. Wirklich. Es ist das Teil, das am häufigsten umgeschrieben wird, sagen die professionellen Autoren.

Wenn du als Autor gesagt bekommst, dass dein Prolog überflüssig ist, dann heißt das, dass DEIN Prolog nichts taugt, nicht jeder. Mache ihn besser.
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Nordlicht
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Beitrag28.01.2018 16:06

von Nordlicht
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Der Erstling einer Freundin hat sich gerade samt Prolog und Epilog auf die ersten Bestsellerlisten katapultiert und kommt außer in Kanada auch in den USA, Frankreich, Deutschland und Taiwan heraus smile
Wobei das so ein Prolog ist, gegen den ich allergisch bin: Eine aus dem späteren Verlauf der Story herausgegriffene Szene, damit der Anfang nicht zu "leise" ist. Wenn ich mich recht entsinne, war das die Idee ihres Lektors.


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Ciddy
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C
Beitrag28.01.2018 16:24

von Ciddy
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Die Sinnhaftigkeit eines Prologs/Epilogs (Genre: Fantasy) begründet sich bei mir in der räumlichen und/oder zeitlichen Abtrennung vom Rest der Geschichte, muss aber in jedem Fall chronologisch sein. Um die Erfüllung dieser Bedingung zu überprüfen, reicht eine ganz einfache Frage: Würde der Prolog ebenso als Kapitel 1 funktionieren? Wenn diese Frage mit Nein beantwortet wird, hat man in meinen Augen fast alles richtig gemacht (dasselbe Prinzip beim Epilog). Übrig bleibt die notwendige Relevanz innerhalb der vollen Geschichte, in der Fragen, die der Prolog aufwirft, nach und nach beantwortet werden (für den Epilog darf dasselbe auch auf die Fortsetzung bezogen werden, sofern es eine gibt). Außerdem erzähle ich einen Prolog/Epilog gerne aus der Sicht von Figuren, die später als nicht-erzählende Nebenfiguren eine Rolle spielen werden.

Die Verwendung eines Prologs/Epilogs ist für mich somit nichts Verwerfliches, muss aber klar hinterfragt werden und kann, bei falscher Anwendung, ein Grund sein, das Buch wieder beiseite zu legen.
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Weltenbastler
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Beiträge: 152



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Beitrag28.01.2018 16:52

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Mika hat Folgendes geschrieben:

ich persönlich finde es einfach nur bedenklich, wenn man als absoluter Neuling so verunsichert und oftmals einfach aus der Spur gebracht wird.


Ist dies nicht eher ein Zeichen dafür, dass man selbst daran gezweifelt hat?
Hätte dir damals jemand die Vor und Nachteile aufgezählt oder erklärt welche Effekte bei Lesern entstehen könnten
und was man aus Erfahrung besser machen könnte, hätte dir das sicher auch helfen können.
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Mika
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Beitrag28.01.2018 17:32

von Mika
Antworten mit Zitat

Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Mika hat Folgendes geschrieben:

ich persönlich finde es einfach nur bedenklich, wenn man als absoluter Neuling so verunsichert und oftmals einfach aus der Spur gebracht wird.


Ist dies nicht eher ein Zeichen dafür, dass man selbst daran gezweifelt hat?


Also bevor ich damals die Diskussion gelesen hab, hab ich nicht eine Sekunde daran gezweifelt.
Meine Kippeligkeit diesbezüglich führe ich eher auf meine (damalige und mittlerweile zumindest schon etwas geringere) Unsicherheit zurück, noch nie ein Buch veröffentlicht zu haben. Bzw auf meine Naivität. *g*
Hab kurzfristig mal gedacht, jeder hier außer mir hätte mehr Ahnung und das würde schon so stimmen.

Hab dann daraufhin meinen Prolog Kapitel 1 genannt, eine Nacht mit Magenschmerzen drüber sinniert, wie bescheuert das war, und es wieder rückgängig gemacht. Zum Glück. Laughing

Zitat:
Hätte dir damals jemand die Vor und Nachteile aufgezählt oder erklärt welche Effekte bei Lesern entstehen könnten
und was man aus Erfahrung besser machen könnte, hätte dir das sicher auch helfen können.


Entschuldige, ich steh auf dem Schlauch: wobei?


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Weltenbastler
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Beitrag28.01.2018 17:38

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Bei der Entscheidung, Prolog oder kein Prolog.
Was sonst hat dich denn verunsichert und woher hättest du es beim Debüt besser wissen sollen?

Wenn ich dich richtig verstehe, gab es ja keine Unterstützung oder konstruktive Vorschläge zum Thema Prolog sondern nur ein "Mach es nicht".
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Slaavik
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Beiträge: 509



Beitrag28.01.2018 17:55

von Slaavik
Antworten mit Zitat

Kris hat Folgendes geschrieben:

Was mich in diesem Kontext außerdem gelinde gesagt irritiert, ist die totale "Ökonomisierung" von literarischen Texten. Alles, was nicht die Story voranbringe, sei zu streichen - wie oft lese ich das gerade hier im Forum... und kann darüber nur den Kopf schütteln.

Ja, immer die Frage, was kann weg, was bringt die Story weiter. Ich persönlich behandele viel lieber die Frage, was hilft dem Gesamtbild der Geschichte.

Nordlicht hat Folgendes geschrieben:

Wobei das so ein Prolog ist, gegen den ich allergisch bin: Eine aus dem späteren Verlauf der Story herausgegriffene Szene, damit der Anfang nicht zu "leise" ist. Wenn ich mich recht entsinne, war das die Idee ihres Lektors.

Ja, kenne ich. Kann ich auch überhaupt nicht leiden. Aus dem Kontext gerissen, um Spannung aufbauen und vollkommen erschließt sich alles dann am Ende meistens nur, wenn man das Buch ein zweites Mal liest.


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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag28.01.2018 18:03

von Mika
Antworten mit Zitat

Weltenbastler hat Folgendes geschrieben:
Bei der Entscheidung, Prolog oder kein Prolog.
Was sonst hat dich denn verunsichert und woher hättest du es beim Debüt besser wissen sollen?

Wenn ich dich richtig verstehe, gab es ja keine Unterstützung oder konstruktive Vorschläge zum Thema Prolog sondern nur ein "Mach es nicht".


Naja, da ich den Prolog schon vor 10-15 Jahren geschrieben hab (ja, die Urversion des Buches ist tatsächlich schon mehr als halb so alt wie ich, argh. oO), stellte sich die Frage "ja oder nein" überhaupt nicht. Ich hab ihn einfach geschrieben, weil er zur Geschichte gehört.
Hat nie jemanden gestört, deswegen hab ich nie darüber nachgedacht.

Erst hier im Forum bin ich das erste Mal auf dieses "Prologe sind die Vorhöfe der Hölle" gestoßen, war irritiert und hab mich gefragt, wieso. Woraufhin sich diverse mir unbekannte Menschen meldeten, um mir zu sagen, dass ich den Prolog am besten gestern löschen soll, wenn ich jemals Erfolg haben will. (Nochmal: niemand von denen kannte mein MS oder meinen Prolog. Ging nur ums Prinzip.)
Mika, damals naiv und unsicher, sagte: "eh.. okay...?" - tat so, und fand es shice.

Und änderte es zurück.
Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe, weil mein Prolog zusammen mit dem Epilog einen Rahmen bildet, der mit der Haupthandlung zeitlich nichts zu tun hat. [Prolog: Ereignis zwei Jahre vor dem Plot | Hauptteil Kap.1-13: Silvesternacht von 19.00 bis 24:00 | Epilog: Neujahr morgens um 4:00)
Um die Haupthandlung also stimmig zusammenzufassen, war eine solche Trennung wichtig für den Plot.
Das wusste ich eigentlich schon vorher, deswegen hab ich's ja gemacht. Hab halt nur nicht verstanden, wieso das plötzlich blöd sein soll, so ganz pauschal.

Wenn das Ding bald draußen in der Welt ist, lad ich diverse Prolog-Hasser gerne ein, meinen zu zerpflücken und mir dann zu sagen, wie sie es besser gemacht hätten. Ich richte dann schon mal ne extra Mailaddy dafür ein. Laughing Laughing (Oder für die Leute, die sich dann beschweren, die Story nicht verstanden zu haben, weil sie die ersten 25 Seiten überblättert haben. >>)

Egal, ist eine müßige Grundsatzdiskussion, deren Sinn ich nicht verstehe. Wird ja keiner zum prologen gezwungen, der das nicht will. \o/ Es kann so einfach sein.


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