Frage zum Anfangssatz aus "Die Verwandlung" von Kafka

[PlayLikeLars]

Moin zusammen!

[Weltenbastler]

Ich sehe das wie Sabine Kyora. In "Eine Poetik der Moderne: zu den Strukturen modernen Erzählens" schrieb sie sinngemäß folgendes:

Es geht um die Subjektivität und ihrer Beziehung zum Anfang. Die Verwandlung in ein Insekt trennt Samsa von seiner menschlichen Vergangenheit.
Da er sein menschliches Bewusstsein als Insekt behält, kann er sich selbst fragen, was geschehen ist.

Wäre Gregor Samsa vollständig zum Insekt geworden, gäbe es kein Erwachen.

[BirgitJ]

Moin zurück,

was denkst du dir denn dazu?

Besten Gruß von BirgitJ

[kioto]

Für mich erreicht Kafka mit dem Satz 2 Punkte, erstens formuliert er ihn absolut sachlich, wie ein Axiom und unterbindet beim Leser jedes Nachdenken, ob so etwas überhaupt möglich ist, zum zweiten drückt er durch Ungeziefer aus, dass sich der Prota in etwas verwandelt hat, was bei ihm den maximal möglichen Selbstekel hervorruft. Dadurch wird der Horror greifbar.

[Eris Ado]

Mit "Ungeziefer" wird zudem die Rolle, die Gregor in der Familie spielt, festgelegt. Ab seiner Verwandlung ist er lästig bis schädlich.