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mind the gap

 
 
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Eredor
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Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag21.01.2018 13:54

von Eredor
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Es ist eine riskante Form, die du wählst. Nicht, weil es Bilder mit Literatur noch nie gegeben hat, sondern weil es immer eine gewisse Arbiträrität mitbringt, die schwer aufzulösen ist. Ich will keinen Text lesen, bei dem jemand "random" irgendwelche Schnipsel aneinandergeklebt hat, und dabei muss man das doch bei Texten wie diesen, die ein rein zufälliges Streunen darstellen, und wo der Blick hingeht, wer weiß das schon, wo er landet? Ich finde die Bilder überflüssig. Sie geben mir nichts, was sie nicht auch als ausgeschriebene Wörter gegeben hätten. Du markierst Zeichen, Signifikanten, die außerhalb des Kopfes kommen, indem du sie als Bilder darstellst. Aber logisch zu Ende gedacht müsstest du dann auch externe Personen, externe Worte, eben alles, worauf der Verstand seine Aufmerksamkeit lenkt, als Bilder darstellen, und hier endet für mich die Idee, weil man sie nicht zu Ende denken kann (oder ich zumindest nicht). Trotz allem bleibt ein schönes Gefühl, du transportierst etwas, und ich glaube, der letzte Absatz trägt zu einem nicht unerheblichen Teil dazu bei.

_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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fabian
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Beitrag21.01.2018 18:42

von fabian
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Konkurrierte mit dem Zweitpatlzierten bei mir.
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.01.2018 22:04

von Jenni
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lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Der Anfang hat mich interessiert, entwickelte einen gewissen Sog. Bei den Hunger Games hast Du mich dann verloren. So richtig aufgetaucht bin ich erst beim letzten Absatz wieder, der ist sehr schön. Wo die Leere ist, ist klar, aber wo ist die Erinnerung?

Zur Frage nach der Erinnerung möchte ich zunächst mal sagen, dass für mich der Begriff "Gedächtnisbild" nicht deckungsgleich ist mit "Erinnerung":
Die Aufgabenstellung hat Folgendes geschrieben:
Ein Gedächtnisbild ist das gespeicherte Wahrnehmungsbild, das in Abwesenheit eines Gegenstandes, einer Szenerie oder einer Situation aus dem Gedächtnis abgerufen wird.

Ich denke, ein Gedächtnisbild kann von der realen Erinnerung abweichen, verändert sein, im Extremfall sogar eine bloße Fantasie/Einbildung sein, umgekehrt kann eine Erinnerung sich als viel unkonkretere oder, na ja weniger bildliche Erfahrung darstellen als ein Gedächtnisbild.

In meinem Text ist (für mich) das Gedächtnisbild das Du, das die Protagonistin in seiner Abwesenheit doch immer begleitet, indem sie dessen Gesicht (nicht) sieht und Berührung (nicht) spürt und Schritte (nicht) hört, sobald sie die Erinnerung an diese Person zulässt.

Danke für deinen Kommentar und deine Punkte.
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.01.2018 22:10

von Jenni
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Municat hat Folgendes geschrieben:
Deine Protagonistin ist also frisch nach London gezogen, wo ihr alles noch zu große, zu fremd und zu laut ist. Sie ist neurotisch und hasst Menschenmengen, käpft nachts auf der Straße gegen Panik-Attacken an und wirft sich trotzdem ins Getümmel, um ihre Ängste in Bier zu ertränken. Du zeigst uns die Schilder, die sie auf ihrem Weg durch den Abend und die Nacht sieht und schilderst und die Gedanken, die dabei durch ihren Kopf rattern. Diese visuellen Inseln lockern den Blocksatz natürlich auf ... genau wie die Lücken. Und ja, es funktioniert! Natürlich bin ich neugierig, will herausbekommen, welches Wort, welcher Name in die Lücken gehört. Ist es ein Wort, das in alle Lücken passt, gehört in jede Lücke ein ganz bestimmtes Puzzleteil oder weiß auch die Protagonistin selbst nicht, was in deise Lücken gehört?

Mein erster Gedanke zu dem Blocksatz war: Das passt überhaupt nicht zu Gedanken und Empfindungen! Die lassen sich nicht in ein starres Muster pressen! Aber dann ist mir eben wieder die Gemütslage Deiner Protagonistin eingefallen. Ihre Ängste und Neurosen empfindet sie vermutlich als Zwänge, die sie einengen. Insofern passt das Stilmittel dann wieder zu ihr.

Bei den Gedankenfetzen ist es schwer zu erkennen, wo Du bewusst auf übliche Formulierungen verzichtest und wo etwas nicht stimmt. Hier zum Beispiel:
Zitat:
Bakterien oder Pilze riechen wie sie gegessen haben,


Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe.


Dein Kommentar freut mich, ich mag wie du die Figur beschreibst, so empfinde ich sie auch. Bis auf das Ertränken im Bier, das habe ich so (extrem) eigentlich nicht wahrgenommen. In die Lücken gehört kein bestimmtes Wort - wobei, vielleicht das Wort "Du". Aber nicht als Wort, sondern als Person.
Mir ist schon in vergangenen Wettbewerben positiv aufgefallen, dass du genau liest und dich einfühlst, da freut man sich natürlich als Autor(in).
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.01.2018 22:15

von Jenni
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Liebe/r Verfasser/in,
ach, diese Bewusstseinsströme, die machen es mir echt schwer! Laughing Der hier gefällt mir eigentlich ganz gut, ich glaube aber, dass ich ihn nicht ganz verstanden habe (wie auch so viele andere). Wo sind denn die Gedächtnisbilder, die durch eine Leere ausgelöst werden? Oder ist das Ganze eine Erinnerung?
Gut geschrieben ist das schon, der Text liest sich auch flüssig und ist gut formuliert. Deshalb ist es so schwierig für mich, das zu bewerten, ich will dem Text nicht Unrecht tun. Weil ich das Thema aber einfach nicht finden kann und auch, weil der Text nicht viel bei mir auslöst (manche haben das, obwohl ich sie nicht komplett verstanden habe), wird es wahrscheinlich trotzdem nicht für Punkte reichen. Soweit meine vorläufige Meinung.

***

Nach dem Lesen und Kommentieren der anderen Texte habe ich mich dazu entschieden, keine Punkte zu geben.

Ich mag eigentlich gerne nicht so viel erklären (mach ich aber eh dann immer doch, mal schauen, wie sich das hier noch entwickelt) - zumal es mir mehr denn je so vorkommt, als ob der Text zuerst da war und meine Interpretation auch nur eine solche ist.
Für mich, wie schon auf die Frage deines lebensfrohen Vorposters ausgeführt, ist das Gedächtnisbild die Wahrnehmung des fehlenden Du. Und (verdrängte) Erinnerungen an das Du in den Lücken, die es hinterlassen hat.
Danke für's Lesen und Kommentieren!
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.01.2018 22:26

von Jenni
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
An diesem Text werden mir einige Probleme klar, die ich mit dem Bewusstseinsstrom als Erzählweise habe.
Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich sie gerade hier erwähne.

1. Dein Text ist super geschrieben, aber voll anstrengend zu lesen.
Ich frage mich also, was bringt diese extreme Erzählweise dem Leser?
Ich fühle mich außen vor. Das ist nicht für mich gedacht, fühle ich.

2. Dieser Bewusstseinsstrom, so verstehe ich es, findet beim Besuch einer Stadt und beim Herumgehen dort statt. Kann das sein? Er könnte dann da nicht wirklich aufgeschrieben sein.
Erst hinterher. Und ist er dann noch einer, ein echter?
Also diese Diskrepanz zwischen(scheinbarem) stattfinden und aufschreiben, die ich öfters sehe.

3. Das hat mit 2. zu tun. Die Formatierung, hier ja besonders auffallend die eingesetzten Schilder, scheinbar gerade gesehen, aber ja nicht eben, sondern quasi als Illustration hinterher eingefügt.

Ich hoffe, es wird klar, was ich meine.

Es wird mir zwar klar, was du meinst. Ich habe jedoch eine völlig andere Vorstellung als du vom Bewusstseinsstrom als literarisches Stilmittel. Es handelt sich dabei nicht per se um den Bewusstseinsstrom des Schreibenden als solchen. Der Bewusstseinsstrom kann der einer fiktiven wahrnehmenden Person sein. Unkommentiert dokumentiert wird nicht (unbedingt) die Dokumentation selbst sondern die Wahrnehmung.
Die Schilder wurden von mir vielleicht nachträglich eingesetzt, aber aus Sicht der Protagonstin geht deren Wahrnehmung ihrem Denken voraus. Zu den Schildern erkläre ich bestimmt noch was. Spätestens in Bezug auf Dennis Kommentar, schätze ich.

Danke für deine Gedanken (wenngleich die gar nicht so konkret mit meinem Text zu tun haben wink) und die Punkte, die du dem Text dennoch gegeben hast.
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.01.2018 23:07

von Jenni
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
Schalltrauma ist ein gutes Stichwort für diesen Text, denn am Ende habe ich vor dem letzten - überaus angenehmen - Absatz schrecklich wortreichen City-Blues im Kopf. Das ist mir viel zu viel hippes Geschildere auch bildlich. Originell, ja, gewagt auch, experimentell und sogar das ein oder andere bleibt hängen: die traurigen Gesänge der Seeelefanten und die gelben schwebenden Regentropfen. Aber Benjamin Blümchen nervt zum Beispiel und wie gesagt, das mir zu düster-hippe London. Und zu viele altbekannte, abgenutzte Schlagworte, zu viel Kult - schon beim Titel fängt das an. Eingestreut ein kleiner Jack the Ripper-Abschnitt, ein bisschen Verfolgungswahn und Einsamkeit. Zu viel einfaches, abgewetztes Underground-Ab-Bild.

Der letzte Absatz dagegen gefällt mir. Der ist dann endlich auf den Punkt. Und versöhnt mich fast schon mit dem Text. Aber nicht genügend. Der könnte wirklich mehr Gestaltung vertragen, statt so wirklich manisch unverarbeitet aneinander gereiht daher zu kommen, vielleicht käme dann mehr Inhalt zum tragen. Und mehr, was hängen bleibt außer dieser Massierung von Bildern, Banalem und Schlagzeilenartigem.

Ansonsten sind die Wettbewerbskriterien, die Gedächtnisbilder, die Leere (etwas bemüht) und die Anforderungen an die Erzähltechnik erfüllt. Warum nur, bleibt mir speziell bei diesem Text das Gefühl im dennoch irgendwie nicht gerecht geworden zu sein?

Tja, das düster-hippe London. Das ist übrigens einer der vier Aspekte des Textes, deretwegen ich mich prophylaktisch schon mal selbst ins Fegefeuer verbannt habe. Weil ich nämlich seit ungefähr 15 Jahren nicht in London war. Und dann gab es zeitgleich noch diesen Thread darüber, wie ausgeprägte eigene Erfahrungen bezüglich Orten Voraussetzung fürs Schreiben sind, und ich so: *schluck*. Niemand hat moniert, ich habe das heutige London, das sich mit Sicherheit drastisch verändert hat, völlig unrealistisch beschrieben, juhuh. Jedenfalls, als ich vor 14 Jahren (wenn ich konkreter darüber nachdenke) zuletzt in London war, da habe ich versucht, mich zu verlaufen. Weil ich allein unterwegs war, Zeit hatte und fand, durch Verlaufen könne man überhaupt am besten eine Stadt kennenlernen, deren wahren Charakter. Extrem schwieriges Unterfangen, sich in London zu verlaufen. Aber ich wollte jetzt gar nichts zu Schildern sagen, sondern zu den nervenden Elefanten.
Man sagt doch so, wenn man versucht, an etwas nicht denken, dann müsse man gerade daran ständig denken. Als anschauliches Beispiel für dieses Phänomen dienen gemeinhin gerne rosa Elefanten. Meine Protagonistin möchte an eine bestimmte Person nicht denken, an die sie aber alles erinnert, damit assoziiert sie das Gedankenspiel mit den Elefanten. Und die Elefanten werden in Folge für sie zu einem Rettungsanker wenn die unerwünschten Erinnerungen sich in den Vordergrund zu drängen suchen. Der Seelefant mit den traurigen Liedern stammt aus dem Urmel (Tjana hat ihn erkannt), Benjamin Blümchen, na ja, wegen des Straßennamens. Entschuldigung bei der Gelegenheit auch an dich und an Hobbes für den Ohrwurm mit den balancierenden Elefanten, sorry, den werdet ihr nie wieder los. Laughing

Danke für deinen Kommentar, liebe Literättin, und auch für den einen Punkt, auf den du alles gebracht hast. ^^
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Beitrag22.01.2018 23:35

von Jenni
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Es entsteht beim Lesen ein Gedankenbild, die Momentaufnahme eines Gedankenstroms, wirr und ungeschönt, das ist gut gelungen. Ist aber auch sehr anstrengend zu lesen. Teilweise schön literarisch, aber das sehe ich hier eher als Schwäche – denn wer denkt wirklich so? Der Gedankenstrom bleibt für mich künstlich, seine Gesellschaftskritik von der Einsamkeit in der Menge und der Stille im Zivilisationslärm erscheinen mir zu gewollt. So, als denke jemand, ich schalte meine Gedanken jetzt mal Aufnahme, denke möglichst bedeutsam, es ist ja für einen Leser, der darin Einblick nehmen soll. Denkanstöße gibt er, aber beim Überdenken bleibt einiges flach, ein Beispiel:

Zitat:
everybody knows where they were on nine eleven, but do you remember where you spent the fourth London attack twenty seventeen
Die Antwort ist ja schnell gefunden, 911 war was neues, der Beginn eines neuen Zeitalters, einer neuen Rolle Amerikas, der Anfang vom Ende einer "guten" Weltmacht, etc. Kein weiterer Anschlag zog einen solchen Paradigmenwechsel nach sich, weshalb es niemandem mehr wichtig erscheint, was er selbst zu dem Zeitpunkt getan hat. Okay, ich gebe zu, der Text regt tatsächlich zum Nachdenken an. Möglicherweise verkenne ich ihn.
Andererseits erscheinen mir die Eingebungen, zu denen er mich führt, oft recht trivial.

Zur Sprache: Gut, es geht um London, da darf die englische Sprache nicht fehlen. Für einen deutschen Literaturwettbewerb ist mir das aber zu viel. Ich selbst lese und höre Englisch wie Deutsch, aber das kann man nicht von jedem erwarten. Was machen die Ostdeutschen, die Russisch gelernt haben? (Ich stelle mir gerade vor, wie ich einen Text empfinden würde, in dem jemand ebenso selbstverständlich ebenso lange und für den Text wichtige russische Passagen eingebaut hätte).

Ich habe den Bewusstseinsstrom nicht bewusst bedeutsam konzipiert, kann diese deine Wahrnehmung auch im Nachhinein nicht wirklich teilen. Klar eine Gradwanderung zwischen der Unmittelbarkeit einer assoziativen Gedankenkette und deren literarischer Umsetzung, denn um eine solche handelt es sich, das liegt in der Natur der Sache.
Du "kreidest mir an" (ich fasse es nicht persönlich oder vorwurfsvoll auf), dass die Kneipengespräche dir gedanklich zu flach bleiben. Mir ging es eher darum, dass meine Protagonistin gleichgültig etwas gegenüber bleibt, was eigentlich eine provokante Frage ist, als um die Schlussfolgerung an sich. Obwohl um die auch: Es ist niemand gestorben. Das mit den englischen Passagen sehe ich ansonsten ganz anders als du, sie waren nun mal unabdingbar an dieser Stelle, im Hinblick auf Vermischung von Dialog und Gedanken, und ich denke, so viel englisch kann man schon voraussetzen. Abgesehen davon, dass die Passage halb- oder auch unverstanden ebenso ihre Funktion erfüllen könnte.

Danke, Veith, für deinen Kommentar.
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Beitrag22.01.2018 23:57

von Jenni
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Angst hat Folgendes geschrieben:
Eine coole Schild-Text-Collage über die Tücken der Grossstadt; die Menschenmengen, die Orientierungslosigkeit, die Einsamkeit.
Das „Moshi Moshi Sushi“ hat mich sofort nach Tokyo versetzt und ich bin gedanklich immer dort geblieben.
Obwohl der Schauplatz eher London sein dürfte, haha.
Als ich den Beitrag zum ersten Mal sah, verdrehte ich die Augen, da ich ein verkünsteltes Irgendwas erwartete.
Schön, dass ich mich getäuscht habe. Ein sehr lebendiger Text.
Highlights:
– „Regentropfen glotzen wie kleine Facettenaugen aus dem leuchtenden Display“
– „transzendentale Obdachlosigkeit“
Hin und wieder musste ich auflachen. Gut, dass sich hier nicht jeder Text bierernst nimmt.
Der letzte Absatz ist exquisit. Gänsehaut!
Das könnten meine Douze Points sein.

EDIT: In letzter Sekunde hat sich noch ein Beitrag vorgedrängt.

10 Punkte.

Freu, freu, freu, sage ich da nur.

Aber nicht nur, noch was: "Transzendentale Obdachlosigkeit", ich wünschte, das hätte ich mir selbst ausgedacht, aber der Begriff entstammt der "Theorie des Romans" von Georg Lukács und beschreibt eine geistige Heimatlosigkeit, die ich, auf das individuelle Selbst bezogen, geradezu als ein Schlüsselthema meiner Protagonistin empfinde.

Danke dir sehr für deine Lesart, deinen Kommentar und deine Punkte. smile
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Beitrag23.01.2018 00:12

von Jenni
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Heidi hat Folgendes geschrieben:
und ich bin noch immer ergriffen von diesem Wahnsinnskontrast zwischen dem ersten Teil und dem kurzen zweiten Teil zum Schluss deines Textes. Ich spüre die plötzliche Stille. Sie ist als Realität vorhanden, zwischen den Zeilen, unsichtbar. Ein Lebewesen. Nach der bunten Lautheit vorweg, bricht sie sich traurig in mir.

Diese Stelle nehme ich jetzt nur mal heraus aus deinem Wahnsinnskommentar, der so ausführlich und einfühlsam und glücklichmachend ist. Weil du damit exakt das beschreibst, was ich erzeugen wollte, und was weiß man denn immer, ob so etwas funktioniert, ich jedenfalls nicht, und wie bestärkend ist es, wenn man dann so etwas da oben lesen darf.

Und genau deshalb: natürlich würde es mich interessieren, welche Bilder der Text bei dir ausgelöst hat, was für eine Frage!

Zerfetz mich nicht, schreibt die Heidi darunter. Echt jetzt. Dein Kommentar hat mich wirklich massiv gefreut. Auch ohne Punkte hätte er das, da waren aber sogar noch zehn dabei. Nö, da zerfetz ich dich nicht. Laughing
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Beitrag23.01.2018 00:23

von Jenni
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Nihil hat Folgendes geschrieben:
...

...?


Edit: Danke für die Punkte jedenfalls.
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Beitrag24.01.2018 15:16

von Jenni
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und noch einmal schwierig. Den Text hier mochte ich anfangs mehr als zuletzt. Komisch. Ich kann jedenfalls nicht sagen, warum das so ist. Vielleicht wegen der Atemlosigkeit. Nirgends kann man durchatmen. Außer am Schluss, aber dahin muss man erst mal kommen.

Das taugt jetzt nicht viel als Kommentar.

Was ich mag, ist die Leere darin, also die tatsächlichen Leerstellen, die Art der Umsetzung.
Macht ja auch Sinn, dass ich das mag, wo ich gerade noch Ruhepunkte vermisst habe, das sind ja im Grunde welche, aber nur ein bisschen, es geht ja gleich weiter, man darf da nicht verharren, bei der Leere.

Vielleicht liegt das mit dem weniger mögen je öfter ich lese, auch daran, dass vieles mehr so eine Art Aufzählung ist. Eine Aufzählung von Dingen, Sachverhalten, Eindrücken. Und das ist im ersten Moment ganz schön zu lesen oder was heißt schön, schön passt nicht, gut vielleicht, gut zu lesen, dann aber, beim wiederholten Lesen ist es dann leider nicht so, dass ich mich freue, es wiederzulesen, sondern mehr so, nun ja, das hab ich schon gelesen, beim ersten Mal bei den ersten Malen war's gut, aber dann ist nichts mehr für mich darin zu finden, nichts neues oder zumindest nichts, was mich zum innehalten bringt.

Punkte-Edit: 2

Schade natürlich, Hobbes nicht begeistert zu haben, wobei ich das bei diesem Text im Grunde schon befürchtete. Vielleicht überzeugt dich ja Heidis Kommentar davon, dass der Lärm notwendig war, um die Stille zu inszenieren, vielleicht aber auch nicht.

Im Nominierungsthread bist du auf meiner Verwendung so sehr banalen "Kulturguts" herumgeritten. Auch das Risiko war mir bewusst, doch fand ich es zu dem Bewusstseinsstrom meiner Protagonistin passend, deren Gedanken gesteuert werden durch die Hindernisse, die es ihr zu umschiffen gilt.

Danke für deinen Kommentar und die beiden Punkte.
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Beitrag24.01.2018 15:17

von Jenni
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Schlomo hat Folgendes geschrieben:
Also das ist wirklich genial! Hat ein wenig von einem dadaistischen Text, vermutlich wegen der Bilder. Find ich echt cool!

Danke sehr. Wo bleibt eigentlich dein geniales Meisterwerk?
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Beitrag24.01.2018 15:19

von Jenni
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holg hat Folgendes geschrieben:
Wenns noch Federn gäbe, wären da ganz sicher einige allein wegen der Originalität fällig. Die Schilderchen im Text sind allerliebst. Und funktioniert nicht die Erinnerung oft bildlich?
London also, allein. Nächtliches Gewirr von Gassen, Schildern, Liedern, Menschen(-fische, bäh).
Ich finde schöne Gedankengänge und Assoziationen. Einzig bemängeln könnte ich, dass mich der Text emotional nicht so packt, wie ein paar andere hier.

Zitat:
In diesen Straßen sind wir nie gemeinsam gewesen, nie in dieser Stadt. In diese Stille sagst du nicht, ist das
Schnee, siehst nicht die winzigen gelben Wassertropfen, die im Laternenlicht vor deinem Gesicht zu schweben scheinen, bevor sie
fallen.


Doch das gehört mit zum Schönsten, was ich in diesem 10k lesen durfte.

7 Punkte.

Da lässt sich nichts dagegen (oder dazu) sagen. Bleibt mir nur, mich zu freuen. smile

Danke dir sehr für aufmerksames Lesen, Kommentar und Punkte.
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Beitrag24.01.2018 15:24

von Jenni
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finis hat Folgendes geschrieben:
Auf diesen Text freue ich mich schon seit einer Weile.

Und ich mich auf bzw. über deinen Kommentar. Deine genauen und freundlichen Textbetrachtungen wurden ja schon anderswo positiv hervorgehoben, und dem schließe ich mich an.

finis hat Folgendes geschrieben:
Erlaube (schönes Wort eigentlich, fällt mir gerade auf, er-lauben, muss ich mir für nächsten Herbst merken) mir bitte die formale Gestaltung positiv hervorzuheben: Das [ich], zum Beispiel, ist eine sehr schöne Art das über-sich-denken darzustellen, das ich als Gegenstand des eigentlichen Gedanken, aber nicht als jedes Mal bewusstes Ich-sagen, eine Art selbst-zurückhaltung vielleicht (womit ich nicht unterstellen möchte, dass alle anderen Bewusstseinsstromichs völlig egozentrisch wären, sondern nur diese formale Kennzeichnung besonders schön und erwähnenswert finde). Genauso schön finde ich die Arbeit mit Leerstellen und visuellen Hilfsmitteln, das macht den Denkprozess - oder eben das vor sich hin Strömen des Bewusstseins - sehr schön sichtbar.
Dadurch funktioniert der Bruch am Ende eben auch so gut: Da wird man komplett aus dem Strom herausgerissen und kann so diesen ruhigen, vielleicht sogar kontemplativen Moment wirklich als solchen wahrnehmen. Das ist wirklich gut gemacht, finde ich.

Den Text finde ich sehr gelungen, die intertextuellen Bezüge sind große Klasse und die Gedanken, die da vorbeiströmen, sind sehr vielseitig und reichhaltig.

Kurz: sehr gerne gelesen.

Ebenso wie für Heidi ging für dich das Ende auf, was mich natürlich sehr freut. Mir gefällt auch sehr, was du über das [ich] schreibst, obwohl ich selbst dabei eher oder "nur" an eine innere [Leere] dachte.

Vielen Dank für deinen schönen Kommentar und acht Punkte. smile
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Beitrag24.01.2018 15:33

von Jenni
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Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Jetzt muss es halt sein: der Sprung in den Text - ich erhoffe mir von diesem Kommentar, er möge mir aus der Zögerzone helfen, das geht so nicht weiter.

Hab einige Lesedurchgänge gebraucht, und einen Ausflug in den Jardin du Luxembourg, aber jetzt fühle ich mich recht trainiert im Stromschwimmen, ist halt ziemlich laut hier, aber das braucht es, sonst fände ich die Schalltrauma-Stille übertrieben - wenn ich auch sagen muss (muss ich das?) - das Ende fand ich über Tage hinweg anhängselig, unglücklich, inzwischen fügt es sich ein unter »traurigste Lesemomente, viertens« und mir zwinkert ein Fischauge zu. Es ist ja auch ein Aufatmen, es ist so ein ruhigeres Fahrwasser, in das man endlich gerät, wenn das Drumrumdenken aufhört und das Ich sich im Abgrund genauer umsieht. Ich mag vieles an und im Text, es stecken Experimentierfreude, viel Arbeit und Organisationstalent drin.
Das Ich hat in der Not eine Strategie des Selbstschutzes entwickelt, die funktioniert auch ganz gut, solange Lärmpegel und Gedränge im nächtlichen London stimmen und ja, ich finde meine Erwartungen an einen Bewusstseinsstrom und seine Verschriftlichung erfüllt. Ist ein guter Trick, das mit den Schildern, man (ich) hangelt sich entlang und findet sich ganz gut zurecht – wenn es auch, wie angedeutet, ein Weilchen gedauert hat, bis ich mich in der Reizflut und in der Heimatlosigkeit des Bedauerns ein wenig auskennen konnte.  Das Ganze ist außerdem ein wahrhaft zeitgenössischer Text, Pluspunkt.

Haha, der Jardin du Luxembourg, ja. Vielleicht war da meine Protagonistin mit dem vermissten Du. Kein Verlass auf diese Elefanten.
 Â»traurigste Lesemomente, viertens«, das gefällt mir. Und auch sonst hast du einfach wieder viel verstanden und geschätzt. Auf Lorraine ist mehr Verlass.
"Heimatlosigkeit des Bedauerns", hm. Ich glaube fast, die (geistige/gedankliche) Heimatlosigkeit geht dem Bedauern hier voraus, sprich, die vermisste Person ist überhaupt nicht so wichtig, sondern überhaupt fehlt (vermeintlich?) ein Gegenüber, das Halt verschafft. Aber vielleicht täusche ich mich auch.

Danke, liebe Anja, für deine aufmerksame Betrachtung und für die sieben Punkte auch.
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Beitrag24.01.2018 15:35

von Jenni
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Michel hat Folgendes geschrieben:
SoC der extremeren Form, grafisch gestaltet mit eingestreuten Schildern. U-Bahn, dunkle Gasse, Treffen mit Kollegen, schließlich plötzliche Stille eines Schalltraumas, ab hier geordnete Sprache. Sehr anstrengend, aber beim Lesen die Bilder gesehen, der eigene SoC wird angestoßen.


Das ist doch schon mal was. Und hey, hast du mir dafür 12 Punkte gegeben? Dann lese ich das gleich noch mal ganz anders. Freut mich sehr, dass der Text bei dir etwas / so viel auslösen konnte und die Anstrengung dich nicht abgeschreckt hat. Danke! smile
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Beitrag24.01.2018 15:56

von Jenni
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Dummerweise ist da die erste Frage, die sich aufdrängt: Was war zuerst da? Die Sammlung der britischen Schilderbilder? Oder der Zündfunke, der aus der [           ]-Leere die Motivation erbor, nach eben jenen Piktogrammen das Internet zu durchkämmen. Zweite Frage: wie formatiert man denn sowas, wie bindet man die Bilder ein? Dritte Frage: Steht diese Illustration des Textes in der Absicht, den Leser sich über die optische Stille des letzten, ungestörten, und dann  tatsächlich ja auch im der Menge entwühlten Sein sich friedvoll aufgehoben zu fühlen?

Der Zündfunke war zuerst da. Die Schilder sind auch keine Bilder, sondern es sind Worte, und die den echten Schildern nachempfunde Formatierung ist in meinem Graphikprogramm entstanden. (Kommt euch das jetzt sehr penibel vor? Für mich spielt/e dieser Umstand tatsächlich eine Rolle.) Bilder kann man hier ganz einfach einbinden, s.o. Bild hochladen. Dann habe ich realisiert, dass die Bilder strenggenommen die Anonymität des Textes unterwandern (jeder von uns ist im Forum eine bloße Nummer, habt ihr das gewusst?!) und ich habe sie extern verlinkt. Das war natürlich aufwendig, deshalb habe ich mich irgendwann sehr gründlich gefragt, ob der Text diese "Bilder" braucht, insbesondere weil auch sie einer von vier Gründen für die Erwartung des Fegefeuers waren ("effekthascherisch", haben doch bestimmt einige von euch gedacht), aber ich kam zu dem Schluss, ja, der Text (im Sinne seiner Themen und Gewichtung) ist ohne sie ein anderer.
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Und da habe ich den Text noch nicht gelesen. Ich weiß nicht, was passiert, was sich dieser Text selbst erzählt, denn er hat ohne mich stattgefunden, ich entdecke tatsächlich erst im Appendix eine Möglichkeit, mich anzuhängen, reinzulesen und verstehe doch nur Bahnhof.
Wieder von vorne also: Mind the gap brüllt mir der Text ins Ohr, und dann werde ich schon wieder mitgerissen, die Augen springen von Nicht-Gap zu Nicht-Gap, finden keine Leerstelle zum Einstieg ins Lesen. Wieder von vorne, ruhig, ruhiger, nicht in den Abgrund stürzen. Ah! Ist das Absicht also, dass der Leser über alles stürzt, nur nicht über die Worte?
Noch einmal, diesmal langsam bis zum dritten, vierten Zeichen, dann zu Primrose, dann Hunger Games, die (hätte ich das vorher lesen sollen?) sicher eine Bewandtnis haben, doch so dystopisch ist selbst England nach dem Brexit nicht, dass da Kinder in tödlichen Olympischen Spielen gegeneinander … und was ist das überhaupt für eine Prämisse gewesen, dass da, nicht dran denken, wer das Buch nicht gelesen hat, sollte die Geschichte nicht werten. Warte, da war doch was, Worte, die tatsächlich gelesen werden sollten, wollten, müssten, zurück zur Primrose Street. Praktisch, diese Schilder, man findet sich schnell wieder zurecht, zurück dahin, wo man falsch abgebogen ist. Noch ein Buch, das man nicht gelesen hat, aber das ist ja auch schon wieder die falsche Richtung, plötzlich #metoo, hier? Einen Artikel gab es im Spiegel: "Warum ich nachts auf der anderen Straßenseite laufe", sicherlich nicht der ganzen Schilder wegen. Oder Benjamin Blümchen wegen, der auch, hier? Falco, hier? Ist der das in der Gasse? Nochmal #metoo? Ist das dieses Foreshadowing, von dem man neuerdings überall liest? Und dann auch noch 9/11, ist das dieses Sideshadowing, von dem man nur liest, wenn man das Gegenteil der epischen Vorausdeutung sucht? Herrjeh, dieser Text lenkt so sehr von sich selbst ab, dass ich immer noch nicht weiß, worum es geht. Irgendwas fehlt da, vielleicht, irgendwer, Gertrud und Adam sind es nicht, vielleicht schauen wir noch mal (mind the gap!) in die Lücken. Ach, vielleicht war da tatsächlich mal wer, vielleicht ist der jetzt weg, der Mensch, die Liebe, und damit das Lachen und damit ist nur noch dieses Leben über, das sich an Schildern festhält, weil es von selbst keine Richtung mehr findet. Und dann endlich ein Schalltrauma, Hörsturz, Ruhe, endlich Stille.
Ich glaube, ich habe die Erinnerung verpasst. War das Benjamin Blümchen oder Katniss oder Falco oder die ganze Popkultur der letzten 30 Jahre, die man sich in den Rucksack packt, bevor man, um einer kaputten Liebe entfliehend nach London und in ein Praktikum entflieht? Hard drinking german girl, I can't follow you anymore.

Haha, ich würde mal sagen, der Text hat bei dir ganz hervorragend "funktioniert" und deine Gedanken in seine Bahnen gezwungen. Leider hat dich das jedoch nicht überzeugt. Wobei, ein paar Punkte gab es ja für die, darf ich sagen: "Erfahrung"? wink

Zur Erinnerung habe ich schon weiter oben was geschrieben.

Danke dir sehr für das immer-wieder-Hineinstürzen und deinen ausführlichen Kommentar! (Ich mochte deine Kommentare schon immer sehr, die Auseinandersetzung damit lohnt ebenso wie mit den Texten.)
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag24.01.2018 16:11

von Jenni
Antworten mit Zitat

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich finde diesen Text überladen. Es gibt gar keine Lücke, in die ich reinfallen könnte, ich habe gar keine Zeit, mal innezuhalten. Alles Mögliche reingequetscht : Bilder, Symbole, Film und Verszeilen, Sprachen, Dialekt, it´s to much for me, to mutch information und am Ende? In the end irgendwie gar nichts, außer einer misanthropischen Denkmaschine, die sich danach sehnt, irgendwo anzukommen, in der Momentaufnahme gelebter Zweisamkeit.
Vielleicht stützt sich der Text damit in seiner Aussage ja selbst, aber ich möchte Texte trotzdem gern lesen, nicht nur verfolgen müssen.

Schade, dass ich dich nicht erreichen konnte. Ich weiß nicht, ob du die Kommentare zu den Texten liest, vielleicht erschließt sich dir daraus zumindest, was ich hoffte, damit rüberzubringen.

Danke für den Versuch zu folgen und für deinen Kommentar.
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d.frank
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Alter: 44
Beiträge: 1125
Wohnort: berlin


D
Beitrag24.01.2018 18:03

von d.frank
Antworten mit Zitat

Zitat:
Schade, dass ich dich nicht erreichen konnte. Ich weiß nicht, ob du die Kommentare zu den Texten liest, vielleicht erschließt sich dir daraus zumindest, was ich hoffte, damit rüberzubringen.


Ja, klar, dieses ganze Abgehetze hat einen Stellenwert für die Gesamtaussage und bereitet den Moment des Innehaltens vor. Ich habe auch andere Ströme dieser Form verkannt. Das liegt, glaube ich daran, dass ich mir nur in wenigen Fällen vorstellen kann, jemand würde wirklich so denken, obwohl, natürlich, gerade eben ließ ich den Blick schweifen und blieb an einem Tesa Stift hängen, dann dachte ich kurz 30 Grad - das Schildchen darauf, das erklärt, ab welchen Temperaturen das Zeug wieder aus den Klamotten rausgeht. Laughing
Mit deinem Text geht es mir ähnlich wie mit dem Spektrum, ich habe so verbissen nach der Aussage gesucht, dass ich den Text selbst irgendwie übersehen habe. Aber ich freue mich schon auf den nächsten Zehntausender (gibt es den wirklich nur ein mal im Jahr? Crying or Very sad ), jetzt fühle ich mich genügend sensibilisiert für sein eigentliches Wesen.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag24.01.2018 20:27

von hobbes
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Im Nominierungsthread bist du auf meiner Verwendung so sehr banalen "Kulturguts" herumgeritten.

Du liebe Zeit, das wird langsam bedenklich, dass ich irgendwas schreibe und jemanden damit ans Bein trete, obwohl das gar nicht meine Absicht war. Ich mochte die Elefanten, ich trage die gern noch ein Weilchen mit mir herum. Herumgeritten hört sich jetzt so an, als hätte ich das irgendwie mies machen wollen, wollte ich aber gar nicht.
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag24.01.2018 21:01

von Jenni
Antworten mit Zitat

@ d.frank: Ich habe damit nicht sagen wollen, du habest den Text verkannt (so überzeugt bin ich nicht von meinen Texten). Wenn er dich (und andere) nicht angesprochen hat, finde ich das vollkommen legitim. Dass ich auf die Kommentare einzeln eingehe und erkläre, was ich mir bei bei bestimmten Aspekten des Textes gedacht habe, hat mehr den Grund - eigentlich zwei Gründe. Erstens finde ich es spannend mich anhand der Kommentare selbst noch mal mit dem auseinanderzusetzen, was ich da geschrieben habe (ich konstruiere nicht wirklich so viel, wie meine Texte oft wirken, sondern schreibe im Gegenteil ziemlich unbedarft "drauf los" und Motive schleichen sich unbewusst ein), und daraus, wie es bei den Lesern ankommt, kann man m.E. wirklich viel lernen. Zweitens finde ich, dass eine intensive Auseinandersetzung mit einem Text, nicht nur in den Werkeboards sondern auch und gerade im Wettbewerbskontext, eine persönliche Antwort verdient hat. Überzeugen will ich damit niemanden, der Text selbst sollte für sich sprechen (oder eben auch nicht), unabhängig von einer Nacherklärung.
Danke für deine erneute Rückmeldung. smile

@Hobbes: Das weiß ich doch. Ich weiß nur auch, dass ich mit den "Bildern" (= Wegweisern) und den oberflächlichen Ablenkungsgedanken (wie z.B. diesem Kindermelodie-Ohrwurm) ein hohes Risiko eingegangen bin, Leser davon abzuschrecken, sich auf darunterverborgenes einzulassen bzw. dem Text solches zuzutrauen. Deshalb fand ich es gerade im Kontext der Nominierung (mit all den rohen Eiern dort) jetzt nicht sooo lustig, das "Herumgereite". Aber natürlich habe ich dahinter keine Absicht vermutet. Alles gut. Hier, ein Zimtstern.
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