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Lapislazuli

 
 
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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


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Der goldene Durchblick


Beitrag25.01.2018 22:04

von Heidi
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Liebe RememberDecember59,

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Liebe/r Verfasser/in,
es ist schwer für mich, das gerecht zu bewerten, weil diese Art von Text überhaupt nicht meinen persönlichen Geschmack trifft und ich auch nach mehrmaligem Lesen nicht mehr als eine Ahnung davon habe, worum es geht. Das ist mühselig für mich und nimmt mir ein bisschen den Spaß am Lesen.


das kann ich nachvollziehen. Geschmack ist eine individuelle Sache (und das ist auch gut so).

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Andererseits denke ich aber wohl, dass der Text handwerklich gut gemacht ist. Man sieht, dass sich hier jemand sehr viele Gedanken gemacht und viel Arbeit reingesteckt hat und außerdem toll schreiben kann. Auch hat man das Gefühl, dass der Text wirklich von Themen- und Mottovorgabe inspiriert und nicht etwa nachträglich daran angepasst wurde, wie es bei manch anderen Texten den Anschein hat.


Es freut mich natürlich, dass du Thema und Motto authentisch vorfindest. Das war eine große Unsicherheit in mir. Die Frage: Kann man das Motto spüren? Kommt das Thema im Text heraus?
Auch deine Anerkennung zu meinen Gedanken und der Mühe, die ich mir gemacht habe, freut mich.

Vielen Dank für deinen Kommentar und fürs mehrmalige Lesen meines Textes, was, wie du erwähntest, sicherlich keine einfache Angelegenheit war (jetzt wo ich es von euch reflektiert bekomme, wirds mir bewusst - selbst war mir das nicht so klar).
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag25.01.2018 22:24

von Heidi
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Liebe Municat,

Municat hat Folgendes geschrieben:
Lieber Autor smile

ich frage mich wirklich, wessen Gedanken und Empfindungen das sind. So viele Einzelaspekte, einige davon wirklich interessant. Ich sehe entweder einen Stalker, der total besessen von seinem Idol ist, nicht akzeptiert, dass sie Zielperson unerreichbar ist und sich deshalb ein Trugbild schafft ... oder einen Menschen, der an Schizofrenie leidet, unsicher ist und ständig den stärkeren Partner in sich selbst sucht ... oder einen Geist, der zusieht, wie sich seine sterblichen Überreste auflösen.


wow, danke für diese spannenden Gedanken zum eventuellen Empfindungsleben der Figur, die hinter diesem Bewusstseinsstrom steckt. Ja, das könnte alles zutreffen. Und es freut mich sehr, dass der Text Fragen in dir bewegt, wie eben die Frage: Wer könnte hinter dieser Figur stecken? Ist sie schizophren, besessen, ein Geist oder anderes? Sehr spannende Gedanken.

Municat hat Folgendes geschrieben:
Ich kann gerade wirklich nicht sagen, ob mich dieser Text fasziniert, abschreckt oder ratlos zurück lässt. Ein bisschen was von allem vielleicht.


Spricht das für Vielschichtigkeit? Laughing
Ja, kann ich alles absolut nachvollziehen. Mir war nicht klar, dass der Text derart kryptisch auf andere wirken könnte.

Municat hat Folgendes geschrieben:
Was mich stört, ist der Blcoksatz. Die Gedankenfetzen entwickeln sich so losgelöst von allen Regeln, warum ist der Text dann in einem so starren Format verfasst? Will das Format die Gedanken einfangen, eingrenzen, in ein Korsett zwingen?


Ich hatte den Blocksatz gewählt, weil er mir in der Vorschau gut gefiel, da sah die Sache aber anders aus. Rechts gab es einen Rand. Dass es den dann nicht mehr gab, als die Texte für alle zugänglich waren, fand ich unangenehm - ließ sich aber nicht mehr ändern.
In ein Korsett wollte ich nichts zwingen. Schon gar nicht die Gedanken dieses Bewusstseinsstroms. Etwas unglücklich ist die Formatierung. Beim nächsten mal werde ich mehr Zeit investieren und mir genauere Gedanken machen.

Municat hat Folgendes geschrieben:
Eine konkrete Frage habe ich aber:
Zitat:
mit einem erwachsenen Feuerzeug
was kann ich mir unter einem erwachsenen Feuerzeug vorstellen?


Schön, dass du diese Frage stellst. Die Bilder, die ich im Text eingebaut habe, sind genau deshalb da - sie sollen Fragen aufwerfen, die Fantasie anregen. Ich habe zu jedem einzelnen unzählige Gedanken; ich weiß, was sie für mich bedeuten, auch das erwachsene Feuerzeug hat eine Bedeutung, aber ich hatte gehofft, dass jeder für sich seine eigenen Gedanken, seine eigene Fantasie hineingießt und die Bilder zu seinen eigenen macht. Deshalb möchte ich mich hierzu nicht weiter äußern.
Außer vielleicht: es handelt sich um kein kindisches Feuerzeug.

Vielen Dank auch dir für die Mühe, die du dir beim Lesen gemacht hast und für den ausführlichen Kommentar.
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Heidi
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Beitrag25.01.2018 22:43

von Heidi
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Liebe firstoffertio,

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Dieser Text reizt mich, und doch finde ich nicht rein. Der Bewusstseinsstrom ist anstrengend, und irgendwie unglaubhaft kunstvoll. Vielleicht auch nur auf diese Lange.


das eingefettete ist vielleicht der Schlüssel. Also der Schlüssel für mich.
Mir selbst kam der Text nicht so überladen vor, aber selbst weiß ich eben genau, was meine Bilder beinhalten. Das kann den einzelnen Leser dann doch erschlagen - nehme ich an.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Jemand ist nicht da. Dann ist er da, aber der Gipfel nicht. Dann ist da, oder auch nicht, sein Kern.


Du hast es erfasst. Das ist das Thema.
Obwohl: Der Kern, der ist schon immer da, aber nicht sichtbar. Oder anders sichtbar.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Mir fällt das Wort "idiosynkratisch" ein. Ob es wirklich passt, weiß ich nicht.


Meinst du damit die Figur die hinter dem Bewusstseinsstrom steckt oder das Gefühl, das nach dem Lesen zurückbleibt?

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Und wie bekomme ich den Text mit dem blauen Stein zusammen?


Der wird im Text angedeutet:

Heidi hat Folgendes geschrieben:
gestern sah ich Bäume heute blau leuchtendes Mineral ehe er die Berge sprechen hört


Heidi hat Folgendes geschrieben:
seinen Kern der klar leuchtet geschliffen blau wie Glas von der Sonne vom Leben


Dankeschön, dass du trotz Längenüberladung dann doch drei Punkte für den Text übrig hattest. Smile
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firstoffertio
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Beitrag25.01.2018 23:45

von firstoffertio
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Mit idiosynkratisch meinte ich die Sprache und den Stil, die es mir schwer machen, mitzugehen. Die ich dennoch beachtlich fand.(Darum die Punkte)

Die beiden von dir zitierten "blauen, mineralischen" Sätze führen mich auch nicht zur Bedeutung des Titels, des Steins.

Edit: Vielleicht, kam mir der Gedanke, weil die angesprochene Person wertvoll, interessant, geliebt, vielleicht schön, aber auch unnahbar, steinern ist/war?
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Heidi
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Beitrag26.01.2018 21:18

von Heidi
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Danke, firstoffertio, für die schnelle Antwort. smile

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Mit idiosynkratisch meinte ich die Sprache und den Stil, die es mir schwer machen, mitzugehen. Die ich dennoch beachtlich fand.(Darum die Punkte)   


Der Stil ist in seiner Beschaffenheit eigentümlich. Ein eigentümliches, spezifisches Denken, das sich abbildet. Für mich ein Kompliment, denn ich komme wohl dem näher, was irgendwann mein Stil werden soll.

Mir war vorweg (halbbewusst) klar, dass ich ein chaotisches Denken darstellen möchte, ein bildhaftes, das Gesehenes in sich umformt, Erinnerungen in sich zu Bildern "verzerrt", sich diese zu eigen macht, Bilder die erst mal fremd wirken - auch verwirren.
Dass hierbei das Mitgehen schwerfällt, kann ich verstehen. Es ist bestimmt nicht leicht mit so vielen Eindrücken Schlag auf Schlag zurechtzukommen.
Ich hatte beim Schreiben das Gefühl, dass sich das Chaos im Kopf meiner Denkerin durch viele Bilder und Brüche am besten darstellen lässt und so auch nachempfindbar wird. Ich kann das schwer für mich selbst reflektieren, aber andere Kommentare haben Ähnliches ausgedrückt, denke ich.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Die beiden von dir zitierten "blauen, mineralischen" Sätze führen mich auch nicht zur Bedeutung des Titels, des Steins.


Stimmt, das bleibt diffus. Ist von mir auch mehr oder weniger so gewollt. Dieses Wechselspiel zwischen abstrakt und konkret ist sozusagen meine persönliche Herausforderung. Also die Frage: Wie viel soll abstrakt bleiben, wie viel soll sich ausformen, wie viel gebe ich der Leserin/dem Leser an die Hand, damit sie/er dem Text folgen - oder vielmehr, etwas für sich herausziehen kann.
Einerseits will ich den Lesern viele Freiheiten lassen, damit jeder für sich meine Bilder zu seinen eigenen formen kann, andererseits ist natürlich der Wunsch vorhanden, dass sich am Ende doch irgendetwas für den Einzelnen ausgestaltet. Etwas, das er in sich bewegen kann, ihm etwas gibt.
Mein Wunsch war bzw. ist, dass dann am Ende ein Bild, irgendeine Farbigkeit, ein Klang, ein Gefühl, etwas Gesamtes übrigbleibt, in dem die Einzelheiten letztlich verschwimmen, die, je nach Laune, dann aber doch herausgefischt werden können.
Vor allem die Steigerung war mir wichtig. Ich weiß noch immer nicht, ob die Steigerung der Stille im Text spürbar wird.

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Edit: Vielleicht, kam mir der Gedanke, weil die angesprochene Person wertvoll, interessant, geliebt, vielleicht schön, aber auch unnahbar, steinern ist/war?


Die Beschreibung der angesprochenen Person und wie das lyrische Ich zu ihr steht, über sie denkt, hast du schön und treffend aus dem Text herausgefiltert. Das freut mich.

Schön, dass du noch mal vorbei geschaut hast.
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Heidi
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Beitrag26.01.2018 22:14

von Heidi
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Liebe Literättin,

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Da ist er also, mein zwölf Punkte Text.


ja, das ist er und ich freue mich außerordentlich, dass dich mein Text überzeugt hat und du ihm all deine Punkte gegönnt hast.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Obwohl er mir eine Spur zu "angereichert" ist, etwas mehr Leere oder bildliche Konzentration hätte vertragen können.


Da hast du wohl recht. Irgendwie ist mit mir der Übermut etwas durchgegangen - im Eifer des Gestaltens. Ich konnte mich tatsächlich nicht bremsen, dachte zwischenzeitlich sogar, es müsste noch mehr reingepackt werden. Embarassed
Die Bilderflut liegt mitunter auch am (teilweise) römischen Setting.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Dennoch: in meinen Augen ein echter Selbst-Bewusstseins-Strom, oder ein echter Paralelluniversen-Bewusstseins-Strom, oder einfach ein Austausch zwischen zwei Bewusstseins-Kernen, die es nicht zur Materialisierung schaffen (oder zu schaffen brauchen), oder auch einfach nur ein Selbstgespräch mit dem eigentlichen Ich, was die anderen Ansätze hier nicht einmal auszuschließen braucht. Das Gespräch mit "dem anderen" das mir sehr viel Raum eröffnet, den ich gespannt und fast atemlos betreten und hier erfahren kann.


Vielen Dank für diese Beschreibung. Du hast das, was ich ausdrücken wollte, unter der Last der Bilder erkannt. Mehr kann ich mir nicht wünschen.
Und dein Ausdruck Paralelluniversen-Bewusstseinsstrom freut mich besonders, aber natürlich auch, dass es sich um einen selbst-bewussten handelt.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Zu voll allerdings auch von Einzelheiten, in denen ich mich verlieren kann: die Löwen, die fetten Wolfskinder oder weshalb nun die Berge die beste Wahl sind, oder er sich mit den Füßen abdrückt, die feine Nase oder weshalb Amerika Russland küsst oder umgekehrt. Das sind mir zu viele Details, da hätte es sparsamer zugehen können.


Eigentlich wollte ich nicht zu viel verraten, euch nicht zu viel von meinen eigenen Gedanken zum Text ins Hirn pflanzen, weil der Lesereindruck dann eben ein anderer wird, ihr dann bestimmt nicht mehr eure eigenen Bilder im Kopf habt bzw. formt, aber jetzt kann ich mich doch nicht zurückhalten. Ich hoffe, der eine oder andere ist nicht enttäuscht, wenn ich ein klein wenig Hintergrund verrate.
Ein Teil der Bilder im Text, gibt von meinem lyrischen Ich verwandelte Sinneswahrnehmungen von Sehenswürdigkeiten bzw. andere Eindrücke in Rom wider. Das Pantheon kommt vor, das Forum Romanum - neben dem Marmorblock, hauptsächlich zeitgenössische Kunst, die dort ausgestellt ist/war, wie etwa Space Rendezvous von Christian Philipp Müller oder ein Teil des Werkes Il nuovo tempio capitolino von Ugo La Pietra.
Oder das Werk Lions von Davide Rivalta im Eingangsbereich der Galleria Nazionale d’Arte Moderna.
Mehr verrate ich an der Stelle nicht. Es sind auch nicht nur Rom-Sinneseindrücke vorhanden, sondern auch Rückblicke und Traumlandschaften. Und die Sinneseindrücke sind verwandelt, umgewandelt, dem Text, dem Strom, dem bildhaften Denken der Figur angepasst.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Sprachlich einfach sehr gut gemacht, liest sich rund und sehr schön im Sprachfluss und -Rhythmus: so hätte ich es selbst hinbekommen mögen, habe ich aber nicht, aber mein Text ist ja auch ein anderer, auch wenn ich mich mit diesem hier - ich hoffe das ist nicht vermessen, dass ich das so dreist sage - verwandt fühle.


Auch das freut mich. Ich bin immer wahnsinnig unsicher, wenn es um meine Sprache geht, ob sie denn klingt, ein Fluss entsteht, der Rhythmus passt.

Und nein, ist nicht vermessen, wenn du eine gewisse Text-Verwandtschaft empfindest. Ich finde auch, dass die vorhanden ist. Der Fluss, so manche Wende im Satz, der Fokus auf das Gesamtbild. Deiner ist aber zarter, hat meinem Empfinden nach andere Töne.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Sehr schön! Mag ich sehr!


Dem kann ich mich nur anschließen: Sehr schön. Diese Kritik mag ich sehr. Very Happy
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag26.01.2018 22:42

von Heidi
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Hallo Angst,

Angst hat Folgendes geschrieben:
Obwohl ich bei diesem Text so manches Mal "Ja, aber!" sagen will, löst er etwas in mir aus.
Immer wieder gibt es Stellen, die mir etwas zu bekannt und erklärend vorkommen.


dass der Text etwas in dir auslöst finde ich gut.
Dass manche Stellen zu bekannt erscheinen, zu erklärend, weniger.
Aber so der Eindruck. Ich werde den Text noch mal mit diesem Hintergrund anschauen.

Angst hat Folgendes geschrieben:
Aber du schaffst es, niemals ins Kitschige abzudriften.
Meine absolute Lieblingsstelle: "ich verstehe ihn lächle ihn an weil er verkniffen guckt was mir gefällt".
Das klingt wahnsinnig authentisch. Anders gesagt: Ich scheine ähnlich zu denken, wie das Ich in diesem Bewusstseinsstrom, hihi.


Du glaubst nicht, wie sehr ich mich darüber freue, dass der Text nicht ins Kitschige abdriftet. Ich dachte echt: Mensch Heidi, was hast du bloß für einen Kitsch geschrieben.
Es ist immer wieder ein Dilemma. Man steckt drin im Text, sieht nix mehr - nur noch Kitsch und was-weiß-ich.
Authentisch schreiben will ich. Und wenn du gewisse Ähnlichkeiten zwischen dem Ich in meinem Bewusstseinsstrom und deinem Denken erkennst, finde ich das spannend und freue mich darüber.

Angst hat Folgendes geschrieben:
Japp. Das ist toll!
Nicht verschwurbelt und verkünstelt, sondern eine angenehme Balance zwischen Anspruch und Verständlichkeit.
Obwohl … eigentlich habe ich keinen Plan, worum es geht.
Auch egal. Jedenfalls ist das einer der besseren Bewusstseinsströme.
Vorgemerkt für Punkte.


Wenn am Ende ein Bild übrigbleibt, irgendein Gefühl, ein Klang, eine Farbigkeit, dann musst du auch keine Ahnung davon haben, worum es geht. Gabs denn ein Bild?
Mist, ich hab im letzten Post schon zu viel verraten. Ich schätze, du wirst das jetzt nicht mehr so mal eben sagen können ...

Angst hat Folgendes geschrieben:
EDIT: Hat's leider doch knapp nicht in die Rangierung geschafft, tut mir leid!


Immerhin war der Text für Punkte vorgemerkt. Mit Platz elf (oder zwölf, oder dreizehn oder -) in deiner persönlichen Top Ten, kann ich auch gut leben. smile

Vielen Dank fürs intensive Lesen und den Kommentar.
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gold
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Beitrag28.01.2018 00:56

von gold
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Zitat:
  die Stille rollte wie ein Ozean heran,
    Brach sich an meinem Ohr.
    (Emily Dickinson)

    Wieder klopfe ich an und er ist nicht da obwohl er hier ist weit entfernt flackert sein Gesicht auf kurz dann nichts aber ich weiß es weil ich es höre sein Schweigen das mir entgegenhallt sich in meinem Inneren ausbreitet wenn er später von seiner Befreiung spricht davon dass er ausbrechen will aus seinem Elend weil er nur so vor sich hin funktioniert schreit die Stimme in die Abgeschiedenheit
    silenzio per favore (? Erscheint mir hier irgendwie aufgesetzt) aber ich kann den Begriff nicht begreifen seine Bedeutung kaum erfassen obwohl ich ihn spüre weil er anwesend ist in all der Abwesenheit sende ich ihm meine Gedanken die er aufnimmt wohl wissend dass er im Kern leuchtet immerzu frage ich mich woher er kommt wohin er geht und warum ich ihn kenne schon in meiner Kindheit sind wir zusammen zu fernen Planeten geflogen durch ein Loch in der Kuppel habe ich ihn gesehen ihn an seinem Schweigen erkannt und nannte ihn bei seinem Namen aber er wusste meinen nicht wenn wir zusammen gespielt haben heute öffnet er die Tür und ich betrete scheu sein Haus es ist warm obwohl er keinen Ofen hat während Farben in meinem Kopf tanzen klappen Fenster auf klappen zu gefällt mir und ich atme frei weil ich den nicht vorhandenen Gipfel sehe und ich schaue ihn an wie er wächst der Raum sich dehnt und die Stille wird wieder zu Gesang der ausschließlich im Minus (?)  besser im  Nichtsein )zu ertasten ist ich greife ihn fühle wie er mich schultert
    das Vogelgezwitscher war schon einmal lauter sagt er und ich verstehe was er meint denn ich höre sie niemals zwitschern es ist Winter und ich laufe über die Wiesen golden ehe sich im Gegenraum ein Falltor auftut und mich verschluckt ich kann ihn nicht greifen weil ich nicht imstande bin wieder anzuklopfen
    küsst Amerika Russland (?) sagt er und will mich einladen zum Space Rendezvous dorthin wo es kein Schweigen gibt das sich in sich selbst verschluckt und ich höre es wieder will es in den Arm nehmen ehe ich verstumme in mir selbst um Bilder aus der Vergangenheit zu holen die mich trösten denn mindestens drei Mal werden wir uns begegnen später hüllenlos
    werden wir uns erkennen und die Einsamkeit wird uns nicht einholen ganz ohne Sinne weil sinnlos erscheint mir weder mein Haus noch seines in dem der Kern steckt  ("der Kern" gefällt mir nicht)unsichtbar aus Gedanken geformt erzähle ich ihm später
    wie sieht er denn aus mein Kern will er wissen weil er ahnt dass ich von seinem rede aber ich habe keine Ahnung nur die Gewissheit seiner Existenz obwohl er nicht anwesend ist was ich ihm berichte wofür ich wieder mit Stille belohnt werde die mich beruhigt die meine Scharniere zum Stillstand (gefällt mir)bringt löst er sich im Weiß auf ich bedanke mich und träume mich weiter hinein in eine Zukunft die ich nicht begreife die mich anbrüllt in ihrer Lautlosigkeit die wir beide nicht füllen können
    weil wir keine fetten Wolfskinder sind sagt er und ich erwidere dass ich die Löwen gesehen habe wie sie nebeneinander existieren ohne Rang und Ordnung was mich berührt weshalb ich sie forme mit Worten die ihm nicht gefallen denn
    die Mitte liegt zwischen M und N (?) sagt er und ich verstehe ihn lächle ihn an weil er verkniffen guckt was mir gefällt (! So entgehst du dem Klischee: Menschen müssen nicht immer schön sein, damit sie gefallen)
    klar er kennt sich mit Löwen aus still wie er ist gegenwärtig in meinem Inneren verfügbar umfliegt er mich ("umfliegt" gefällt mir nicht)und wir entspannen zusammen neben einem speckig gesessenen Marmorblock träume ich später von einer Reise mit dem VW-Bus quer durch Europa und erzähle ihm davon pausenlos
    rede ich von Dingen die er sich anhört ohne etwas zu erwidern weil er nicht anwesend ist sieht er wie ich schrumpfe um später wieder groß zu werden und weiter zu wachsen kennt die Unsicherheit in mir wenn ich falle geht er nicht unter stattdessen beruhigt er mich weil er mich lesen(?) kann von hier oben aus gesehen unter den Wolken wirkt es beinahe still
    doch in der Ruhe höre ich dann den Klang seines Schweigens wieder es wird lauter weil es sich entfernt er zerfließt unter meinen Augen aber dann erkenne ich ihn gestern sah ich Bäume heute blau leuchtendes Mineral  (das gefällt mir)ehe er die Berge sprechen hört weil sie immer die bessere Wahl sind er steht neben mir auf der Erde die Füße drücken sich im Fels ab ehe er mir ein Stück Knäckebrot (?) das wirkt auf mich, als ob du dich über die Aufgabenstellung/den Leser lustig machst)reicht um meine Neugier zu stillen doch jedes Mal wenn ich es an mich nehmen will taucht es an einem anderen Ort wieder auf dort wo die Rolltreppe hochfährt und ich suche verzweifelt weiter weiter weiter merke ich dass ich ihn verloren habe aus den Augen aus den Sinnen sein Schweigen ist fort und ich schnappe nach Luft blicke zum Kreuz es ist weg
    ebenso wie der Gipfel den ich zu erreichen versuche um ihn zu finden sein Haus ist wie weggewischt durch das Licht in der Ferne sehe ich seinen Kern der klar leuchtet geschliffen blau wie Glas von der Sonne vom Leben die Wolken haben wir bereits hinter uns er ist wieder da wie Musik zieht er an meinem Ärmel streckt mir die Finger entgegen ich betrachte seine "feine" würde ich streichen, passt nicht in den Sprachrhythmus) Nase und eine Weile laufen wir auf hartem Grund
    der federt weil ich aufgedreht bin innerlich hüpfe ich voran angetrieben von der Abwesenheit meiner Gedanken die mich ansonsten quälen Schritt für Schritt folge ich ihm ahnungslos und entdecke was ich niemals anfassen werde nur mein Herz wird es berühren jeden Tag den ich später fülle mit meinem Sein das sich auflöst und dehnt bis es die Welt einmal umrundet um die Verzweiflung wegzuwischen mitzunehmen auf den Gipfel zu tragen gemeinsam mit ihm(das gefällt mir)
    woher weißt du davon fragt er mich später vor sieben (die Zeitangabe würde ich streichen) Wochen betrachteten wir zusammen den Mond aber ich kenne keine Antwort sehe stattdessen meinen mumifizierten Leib auf der Erde liegen worin sich mein Inneres befindet wie ein Staubkorn komprimiert von Pflichten und Erwartungen harrt es still aus (stark) umhüllt von Eisen (das Eisen gefällt mir weniger, ist mir zu schwer und zu hart) er blickt mich an schweigend wie immer ist er doch woanders nur sein Kern ist im Geiste hier immerzu
    klettert hinab wabert um den Staub bis Strahlen in die Atmosphäre dringen dort an der runden Spitze wird die Welt in Getöse verwandelt das niemand hört das niemand sieht nur wir beide packen es in unsere Rucksäcke gehen in Ruhe nach Hause um es in unsere Wohnzimmer fließen zu lassen bis jeder Winkel damit ausgefüllt ist mit einem erwachsenen (?) Feuerzeug leuchtet er in die Zukunft die greifbar wird wenn er sich wieder und wieder entfernt und ich wieder und wieder anklopfe an sein Haus das dort steht zwei Meter minus acht (die genaue Ortsangabe ist mir zu genau)
    ich kann es erkennen beinahe erfassen greifen nach dem Knäckebrot bis es sich wieder vor mir auflöst zerbricht unter meinen Fingern die nichts weiter sind als Antennen die rauschend empfangen das Radio steht still ich stehe still und höre es brüllen in meinem Inneren höre ich den Gesang der sich in einem Schrei verliert der mir entgegendonnert dessen Richtung ich nicht ausmachen kann verdammte Scheiße (dieser Ausdruck bildet einen Bruch zum bisherigen Sprachduktus)
    kommt er von mir oder von ihm ich winde mich in mir selbst rolle mich ein versuche zu schlafen finde aber ("aber" kann weg, überflüssiges Füllwort) keine Ruhe denn sie quälen mich und quälen mich immer weiter die Rufe vom Nirgendwo die ich weiß es einfach nur ich hören kann in diesem Augenblick der Stille die mich abtötet und mein Sehnen bis ins Grenzenlose wachsen lässt ich docke an lasse Bilder in mir entstehen die nichts weiter sind als vertrocknete Novemberblätter(gefällt mir)
    was wird uns der Frühling bringen fragt er ich höre ihn wieder und Tränen lösen sich heftig aus der Abgeschiedenheit die in mir tobt sie lösen sich fallen zur Erde auf den unsichtbaren Kern und ich sehe seine Zukunft meine Zukunft ich sehe sie verschwommen auftauchen sie schreit mich an ("mich an" würde ich streichen) obwohl sie nicht existiert sie schreit und schreit und schreit.



Liebe Heidi,

ich finde, da ist dir etwas Großartiges gelungen. Eine Reminiszenz, die aus einem hermetischen Gedankenstrom besteht. Chapeau. Habe ein bisschen Textarbeit betrieben. Hoffe, das ist okay.

Liebe Grüße
gold

Edit: Ach ja, der Titel gefällt mir auch gut: Lapislazuli, die intensive Farbe, das Leuchten...
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Heidi
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Beitrag28.01.2018 21:49

von Heidi
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Liebe hobbes,

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Hach.

Lieber Text, ich mag dich sehr. Du bist so einer, dich kann mag ich lesen. Mag mich wieder und wieder von dir einfangen lassen, dabei Altbekanntes wiederfinden, Neues entdecken.


hach. Über diese Worte freue ich mich besonders. smile
Du hast im Text etwas für dich finden können, etwas für dich herausziehen können, es dir zu eigen gemacht, dich immer wieder einfangen lassen und auch Neues entdeckt. Mehr kann ich mir nicht wünschen.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
So schöne, richtige Wörter. Allein für Getöse bekommst du einen Punkt von mir, aber bei nur dem einen wird es ganz sicher nicht bleiben.


Das ist der erste Text, mit dem ich dich erreicht habe und dann auch noch so richtig. Und wenn du von schönen, richtigen Worten sprichst, freue ich mich umso mehr und denke: Heidi, schreib weiter, das ist doch der Grund warum du schreibst.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Mehr fällt mir momentan nicht ein, aber ich komme mit Sicherheit noch einmal wieder.

Punkte-Edit:
Hallo Lieblingstext. Ich weiß immer noch nicht mehr zu dir zu sagen, aber ich habe mich sehr gefreut, dich wiederzulesen.


Manchmal gibt es nichts zu sagen; vielleicht ist es für eine Autorin (einen Autor) auch das größte Kompliment, wenn die Leserin (der Leser) nichts mehr sagen kann. Wenn am Ende ein gewisse Wortlosigkeit übrigbleibt, vergleichbar mit einem Schweigen.
In diesem Sinne vielen Dank für deinen Kommentar und all die Punkte, die du diesem Text geschenkt hast.

@Literättin: Ich hab mich verschrieben, dabei ist groß hier absolut wichtig: Selbst-bewussten, also.

@gold: Du kommst natürlich auch noch dran. Ich mach mal der Reihe nach.
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Beitrag28.01.2018 22:00

von Heidi
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Hallo V.K.B,

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Sorry, ich habe gerade zuviel um die Ohren und komme dieses Jahr nicht wirklich dazu, alle Texte so zu kommentieren, wie ich gerne würde (sind ja auch recht viele diesmal). Deshalb muss dieser Kurzkommentar reichen, bitte nicht enttäuscht sein.


damit kann ich leben und bin auch nicht enttäuscht.
Manchmal hat man viel um die Ohren.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Perspektive eingehalten, ich kann dem Strom folgen, auch wenn es verdammt anstrengend ist.


Das nehm ich mal als positiv auf.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Erinnerungsbild und das Fehlen: bleibt diffus


Das ist vermutlich die Text-Schwachstelle. So richtig leer ists dann vielleicht doch nicht. Ehrlich gesagt, kann ich das selbst im Nachhinein schwer für mich greifen. Es ist auch die Frage, wie der Einzelne Leere für sich definiert. Wie man den Begriff für sich gefüllt hat.
Ich habe vor diesem Text noch einen anderen Bewusstseinsstrom geschrieben, der das Thema innere Leere behandelt, er kam mir aber so unerträglich laut vor, weshalb ich dann noch einen, also diesen, geschrieben habe.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Motto Stille: angedeutet, aber kommt nicht wirklich rüber


Schade. Dabei war mir gerade das Motto so wichtig.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Inhaltlich: ich habe Probleme, der Erzählung zu folgen und kriege auch nach wiederholtem Lesen kein schlüssiges Gesamtbild zusammen. Auch emotional berührt mich die Geschichte wenig. Nicht meins, sorry.
 
Punkte vergebe ich erst, wenn ich alles gelesen habe.


Kann ich verstehen. Ging auch einigen anderen so damit.
Vielleicht klappts ja nächstes Mal wieder.
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Beitrag28.01.2018 22:13

von Heidi
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Lieber Nihil,

Nihil hat Folgendes geschrieben:
...


ich mag schweigende Menschen.
Und wenn dann auch noch zehn Punkte draus werden, mag ich sie noch mehr.
Vielen Dank für den Kommentar, in dem ich alles Schöne reininterpretieren kann, was so viele Punkte mir zu sagen haben.
Und vielen Dank natürlich auch für die Punkte.
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Heidi
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Beitrag02.02.2018 21:09

von Heidi
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Hi Schlomo,

Schlomo hat Folgendes geschrieben:
Ein echter Bewusstseinsstrom, aber anstrengend zu lesen.


es ist tatsächlich ein echter. Shocked
Das freut mich sehr und anstrengend zu lesen natürlich auch.
Dankeschön für keine Punkte.
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Beitrag02.02.2018 21:19

von Heidi
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Hallo holg,

holg hat Folgendes geschrieben:
Wow. Das ist ziemlich überwältigend. Den freien Geist entfesselt, sozusagen. Ich hab keine Ahnung worum es geht, aber ich kann emotional gut mitgehen. Das ist schon einmal gelungen.


ja, wow, viel mehr kann ich dazu auch nicht sagen, nur ein wenig rumstammeln oder so ähnlich. Überwältigend hat noch nie jemand zu einem Text von mir gesagt.  
Und es freut mich auf alle Fälle, dass du emotional gut mitgehen konntest.

holg hat Folgendes geschrieben:
Was ich ein bisschen problematisch finde, ist die Tatsache, dass mir der Text auch nach mehrmaligem Lesen außer einem Schwall an Emotionen, Mosaikteilchen, die kaleidoskopartig alle paar Wörter die Zusammensetzung ändern nicht viel gibt.


Dass dir der Text im Nachhinein nicht viel gibt, ist natürlich schade und vermutlich die Gefahr bei so geballter Emotion, all den Bildern und Details, die dieser Strom aufgeschrieben haben wollte.

holg hat Folgendes geschrieben:
Der Verzicht auf Formatierung über Abschnitte und groß geschriebene Nomen hinaus, der Blocksatz mit Proportionalschrift macht das einerseits zu einem stetigen Fluss, andererseits aber auch schwer verdaulich.
Ich bin hin und her gerissen.


Das ist doch eine ganze Menge, auch wenns am Ende nicht für Punkte gereicht hat.
Vielen Dank für deinen Kommentar und das Mitgehen mit diesem Bewusstseinsstrom.
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Beitrag02.02.2018 21:47

von Heidi
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Liebe finis,

finis hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

Lapislazuli, das habe ich doch gleich mal nachgeschlagen (außer "blauer Stein" fiel mir dann doch nicht viel ein und bei so einem Text unterstelle ich Dir mal, dass noch mehr dahintersteckt). Laut Wikipedia entsteht Lapislazuli durch Kontaktmetamorphose (was für ein Wort!). Ein  geeigneteres Wort hätte ich für diesen Text wohl selbst nie gefunden, ohne dass ich mich nun in die Thematik eingelesen hätte oder genauer wüsste, was eine solche Kontaktmetamorphose im geologischen Sinne sein soll. Aber die Verbindung der beiden Bestandteile "Kontakt" und "Metamorphose" bringen für mich diesen Text oder vielleicht auch seinen Kern gewissermaßen auf den Punkt.


wenn ich ehrlich bin, wusste ich noch nichts über die Lapislazuli-Entstehung und bin deshalb umso mehr beeindruckt, von dir darüber zu erfahren. Und ich staune, wie sich dieser Stein dadurch noch besser in meinen Text einfügt. Das passt ja absolut. Kontaktmetamorphose, wie schön.
Warum ich ausgerechnet diesen Stein als Titel bzw. Thema gewählt habe, liegt größtenteils an einem Traum, aber auch daran, weil mit dem blauen Pigment, das aus Lapislazuli hergestellt wurde, etwa in der Renaissance gemalt wurde (Himmel, Marienmantel ect.) und dieser Farbstoff sehr kostbar war.

finis hat Folgendes geschrieben:
Das ist so dicht geschrieben, dass ich das nicht zerpflücken möchte, ich möchte gar nicht einzelne Fäden dieses Gewebes herausgreifen und in den Vordergrund stellen, denn für mich bedingen sich die einzelnen Textfäden gegenseitig, könnten nicht allein stehen und wirken erst als Ganzes.


Ich freue mich und tanze jetzt ein wenig.
Das ist schön zu hören. Genauso hab ich mir das gewünscht. Der Text soll als Ganzes wirken. Danke. Smile

finis hat Folgendes geschrieben:
Ich finde das ungeheuer beeindruckend. Die Vorgaben erfüllst Du mit einer unterschwelligen Leichtigkeit, sodass sie gar nicht mehr als Vorgaben spürbar werden. Und bei jedem erneuten Lesen wirkt der Text neu auf mich, klingt wieder anders in mir nach.


Und auch darüber freue mich unglaublich.
Gerade was die Erfüllung der Themenvorgabe betrifft, bin ich noch immer unsicher.

finis hat Folgendes geschrieben:
Nichtsdestotrotz ein aber: ich kann hier viel erspüren und erfreulicherweise lässt Du einiges im Dunkeln und bemühst Dich nicht alles auszudeuten. Aber manche Elemente werden mir zu schnell fallen gelassen. "Russland küsst Amerika" zum Beispiel. Natürlich, das steht in Verbindung zum Weltraummotiv und kann fast sinnbildlich für Ich und Du stehen. Eine wirklich schöne Idee, die mir aber etwas stiefmütterlich behandelt vorkommt, bzw. etwas alleingelassen am Textrand steht. Manchmal frage ich mich auch, ob etwas weniger nicht vielleicht mehr gewesen wäre. Die Realsituation verliert sich doch recht schnell im Laufe des Textes zu Gunsten einer Metaebene, die ich sehr schätze!, durch die mir der Rückgriff auf die tatsächliche Situation des Ichs hier leider manchmal etwas fehlt. Das wären nur Kleinigkeiten, denke ich, die man eventuell zwischendurch noch einspinnen könnte... Andererseits dürfte jeder Eingriff in dieses dichte Gewebe eher heikel sein.


Diese Bedenken kann ich nachvollziehen. Ich hatte ja schon auf andere Kommentare geantwortet, dass es möglicherweise an gewissen Stellen zu dicht geworden ist, zu viele Unklarheiten bestehen ...

finis hat Folgendes geschrieben:
Insgesamt hinterlässt Du mich immer wieder ziemlich sprachlos...
 LG.
finis


Das nehme ich als Kompliment und freue mich über deinen detaillierten Kommentar und die vier Punkte. Dankeschön.
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Heidi
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Beitrag02.02.2018 21:58

von Heidi
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Lieber Michel,

Michel hat Folgendes geschrieben:
SoC extrem,


hab ich also die Extremform hingekriegt? Laughing Das sieht mir ähnlich.

Michel hat Folgendes geschrieben:
sie (?) träumt verworren ihm hinterher, mehrere Zeitebenen gestaffelt, das Ganze wohl im Rahmen einer Gebirgswanderung.


Die Gebirgswanderung ist eher eine Traumsequenz. Der Rest, na ja, soll Rom sein. Embarassed

Michel hat Folgendes geschrieben:
Sehr schwer zu lesen – aber für einen SoC sind die Gedanken („sagt er“) dann doch zu geordnet, als verstecke sich hier ein Ich-Erzähler, der keineswegs den SoC verwendet, sondern sich dahinter verbirgt. Oder es versucht.


Du bist ja nicht der erste, der sagt, dass der Text schwer zu lesen ist. Ich selbst hab keine Probleme damit, aber gut, ich selbst hab ihn ja auch geschrieben.
Tja, "sagt er" ist geordnet. Ich dachte halt, ein wenig Ordnung muss rein in dieses Chaosdenken, aber klar kann ich all deine Kritikpunkte verstehen.

Dankeschön für deinen Kommentar und für die Mühe beim Lesen.
Auch wenns für Punkte nicht gereicht hat.
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Heidi
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Beitrag03.02.2018 21:38

von Heidi
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Hallo anderswolf,

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
In der Mitte des Textes, da habe ich schon lose verstanden, dass da wie in einigen anderen Texten die Rede ist von einem Menschen, der fehlt, einem Negativ-Kompositum (Sinepositum also?), vor allem aber von der Leere zwischen dem Ich und dem Er, die gefüllt wird mit halbfloskeligem Pathos (das unnachvollziehbar und seltsamerweise unbegreiflich bleibt wie der Flug zu einem fernen Planeten durch ein Loch in einer Kuppel, wie tanzende Farben, wie der nicht vorhandene Gipfel, der sich dehnende Raum, das Haus, in dem der Kern steckt, die Gewissheit seiner Existenz, die Stille und Scharniere am Ich zum Stillstand bringt, bevor Er sich im Weiß - welchem Weiß? - auflöst, wie der Klang seines Schweigens, das sich entfernt und doch verlautet, Berge sprechen lässt, wie der Antrieb, den abwesende Gedanken liefern, wie der Kern, wieder sein Kern - ist das eine *knickknack*-Situation? - mit seinem erwachsenen Feuerzeug, bitte was?), und zur Hälfte mit einem beidseitig zerschwiegenem Abendmahl mit Knäckebrot in seinem Haus …


vielen Dank für diese Zusammenfassung, die die Sache noch mal schön auf den Punkt (oder Kern) bringt. Zum erwachsenen Feuerzeug schweige ich mich auch weiterhin aus.
Dafür würde ich gerne wissen, was eine *knickknack*-Situation ist?

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
In der Mitte des Textes jedenfalls frage ich mich immer noch, welchen Sinn hat diese Formatierung, vor allem die Wahl dieser Schriftart, die das Lesen nicht angenehmer macht, im Gegenteil kann ich die Worte nicht richtig in meine Augen pressen, sie sind zu sperrig, um sich verstehen, erfassen zu lassen, so dass mir erst beim dritten Tasten durch den Text auffällt, dass das Ich dem schweigenden Löwenbändiger (was ist das mit den Löwen und Wölfen? Neben M und N und Amerika und Russland und dem Minus und dem alles dazwischen dauernd eine Sinepositum-Anspielung, die besonders auf die [        ]-Leere hinweisen soll?) von der Bully-Tour durch Europa erzählt.
Und dann denke ich plötzlich: Ich kann es erkennen, beinahe erfassen, und habe dann doch nur wieder das bröselige Knäckebrot, das mich von nirgendwo aus anruft (wie da wohl der Empfang ist?), ach nein, das Nirgendwo ruft, bitte was? Wie? Und dann vertrocknete Novemberblätter, auch die krümeln, vielleicht fallen sie mit den Tränen aus der intern tobenden Abgeschiedenheit auf den unsichtbaren Kern, der dadurch ja eigentlich sichtbar werden müsste,


Und die Zusammenfassung geht weiter - ich übernehme deinen kompletten Kommentar, weil ich begeistert bin, du hast sehr aufmerksam gelesen und tatsächlich alles wichtige aus dem Text rausgefiltert.
Besonders die eingefettete Stelle freut mich. Das Knäckebrot hat dir nun hautnah gezeigt, wie schlimm es manchmal mit so einer Scheibe Knäckebrot ist. Brösel, brösel, tauchts woanders auf und nix bleibt für mich, nicht mal das kleinste Krümelchen, selbst dann nicht wenns andernorts wieder erscheint und wieder und wieder und wieder.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
das regt mich in Filmen immer auf, bei Miss Peregrine habe ich das gesehen, da war ein Charakter unsichtbar und ist durch einen Wasserfall oder eine Staubwolke oder irgendwas gelaufen, das ihn hätte sichtbar machen müssen, war aber nicht, furiös könnte ich da werden und schreien wie die Zukunft, die da plötzlich rumschreit, entschuldigung, *knickknack* das war wohl doch keine Sex-Anspielung vorhin mit dem Kern, was ist da eigentlich los?


Deshalb schreit sie ja auch, die Zukunft, weil sie das alles genauso aufregt, wie dich diese Filme. Warum hab ich das Gefühl, dass du dich ganz wunderbar in meinen Text hineinfühlen konntest?

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Wie in einem der anderen Texte ist die Erinnerung hier ein Negativ, ein Konjunktiv, ein Wäre-möglich-wenn, das sich aus der Leere zwischen den dann vielleicht doch nicht so gut zueinander passenden Komposita formt. Die beiden Menschen sollten sich vielleicht … überhaupt: wer denkt denn so in einem solchen Gedankenstrom, das ist irgendwie wenig glaubwürdig, künstlich komplex abstrahiert, als hätte da jemand mehr geschrieben als gedacht …


Bin mir nicht sicher. Negativ würde ich diese Erinnerung nicht nennen. Eher notwendig, haltgebend, schön. Die "Leer-Stelle" im Text ist im Grunde zwar leer, aber dann doch vorhanden (deshalb auch meine noch-immer-Zweifel, ob ich das Thema tatsächlich erfüllt habe).
Die Glaubwürdigkeitsfrage: Tja, da hab ich kein Argument. Es ist Ansichtssache, denke ich und natürlich Geschmackssache - auch das von dir empfundene: künstlich komplex abstrahiert.
 
anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Was fange ich damit an? Wie oft muss ich an diesen Text noch anklopfen, bis er mir eine Antwort gibt? Moment, eine Mumie?


Nun, diese Fragen kann ich dir nicht beantworten. Aber ich habe mich köstlich darüber amüsiert (ich hoffe, das darf ich?). Klopf doch noch ein paar mal an, vielleicht kommt die Antwort dann. Die Mumie tut auch nix. Und ich freu mich. smile

Aber ich freu mich auch schon jetzt über deinen tollen Kommentar, der mir wunderbar gefällt und so feinfühlig mit einem Funken Humor in den Text reingeschlüpft, dass ich mich auch überhaupt nicht darüber ärgere, keine Punkte von dir abgekriegt zu haben.
Dankeschön.
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Heidi
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Beitrag03.02.2018 21:51

von Heidi
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Liebe Tjana,

Tjana hat Folgendes geschrieben:
Toller Text!


toller Anfang für einen Kommentar! Very Happy

Tjana hat Folgendes geschrieben:
Schön zu lesen, fast lyrisch im Ausdruck (jedenfalls, nachdem Gewöhnung an die radikale Form eingetreten ist).


Das höre ich gerne und freue mich darüber.

Tjana hat Folgendes geschrieben:
Paradoxes, wie
Zitat:
es wird lauter weil es sich entfernt

Zitat:
und eine Weile laufen wir auf hartem Grund
der federt

erhöht mein Interesse, weil dadurch sofort Bilder in mir wachsen; weil die Beschäftigung mit Texten, die mir eben dieses Überlegen und Abwägen von Worten und Ausdrücken zeigen, mich froh macht.


Und es freut mich natürlich, dass dir widersprüchliche Stellen, wie die von dir genannten Bespiele, gefallen; auch, weil ich dadurch Emotionen ausdrücken wollte und mir solche Stellen einfach Spaß machen.

Tjana hat Folgendes geschrieben:
Bin nicht sicher, ob ich die inhaltliche Intention erkannt habe. Über die Leere, das Sehnen nach jemandem hinaus, die gelungen herausscheinen, könnten viele meiner Interpretationen passen.
Mittig fühle ich mich in einen Albtraum versetzt, gegen Ende überwiegt Verzweiflung.
Wird sicher oben landen


Vielen Dank für diese kleine Gefühls-Interpretation mit Fokus auf den Gesamt-Text - zu welchem Zeitpunkt, du welche Gefühle aus dem Text für dich herausgezogen hast.
Und dann die vielen Punkte! Dankeschön.

Etwas sehr verspätet, möchte ich dir auch noch gute Besserung wünschen und hoffe, dass es deinem Fuß (und dir mit ihm) bald wieder besser geht.
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Beitrag03.02.2018 22:15

von Heidi
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Hallo Lorraine,

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Das ist der Text, in dem das Ich (für mich) so gut wie unauffindbar ist, und es liegt nicht daran, dass ich es nicht versucht hätte.


ich musste mir den Text mehrmals von außen vorstellen, um mich mal hineinzufühlen, in einen Menschen, der nicht ich selber bin, und doch, ich kann nachvollziehen, wie du das meinst. Das Ich ist nicht anwesend, so könnte man es vielleicht nennen, es schwebt; wie in einer anderen Welt, einer Kunstwelt, einer Fantasiewelt, vielleicht. Ein wenig ist das so mit diesem Denkstrom, so könnte dieses Ich unter Umständen aufgefasst werden.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Mir ist nicht mal klar, ob es ein schreibendes Ich sein wollte, das ist auch unwichtig, jedenfalls glaube ich, es ist ein lauschendes, das mit einem Schweigen mehr anfangen kann, als mit der Stille. Schweigen heißt Anwesenheit, Stille bedeutet die Qual, Schlaflosigkeit, das Gegenteil von Zukunft.


Du hast es erfasst und darüber freue ich mich sehr.
Dieses Ich ist glücklich über das Schweigen. Das Schweigen gibt ihm weitaus mehr als jede Stille. Dieses Ich kann aufgrund des anwesenden Schweigens seine Einsamkeit beiseitedrängen, es ist nicht allein.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Kern. Sowas blaues, gepresst-konzentriertes, mit Sternenstaub drin? Die Frage, die ich mir stelle: Warum scheint der Kern des Anderen so viel wertvoller, und was wäre, wenn er derjenige wäre, dessen Bewusstsein lesbar würde?  


Das sind interessante (und schöne) Fragen, die du dir da stellst und die ich auch selbst gerne noch ein wenig in mir hin und her bewege.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Lärm, Krachen, Schreie. Das Gegenteil von Zukunft ist Still-Stand.
?


So könnte man es nennen - zumindest empfindet das Text-Ich so. Und Stillstand kann es nicht ertragen.

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Was du liest, Autor, ist das Ergebnis dessen, was ich rausquetsche, obwohl ich aufgegeben habe. In diese Art Abgeschiedenheit konnte ich nicht folgen. Obwohl mir Teilgebiete dieser inneren Landschaft bekannt vorkamen. Ich wünsche dir Kommentare, Text, die dich besser reflektieren.


Da hast du aber ganz schön viel aus dir rausgequetscht, finde ich.
An dieser Stelle wollte ich noch mal erwähnen, dass ich auch deine Kommentare sehr gerne gelesen habe und bereichernd finde. Es sind konzentrierte Kommentare, die nach "Entblätterung" immer länger und länger und länger werden.

Dankeschön, Lorraine, für die intensive Auseinandersetzung mit meinem Text und für die sechs Punkte.
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Beitrag04.02.2018 20:49

von Heidi
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Hi Jenni,

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Da lässt du also alle Satzzeichen weg, und das paradoxe daran ist, dass der Text, so fühlt es sich für mich an, dennoch aus einer Kommadichte besteht, wie man sie selten sieht, eine Anreihung monotoner Nebensätze, relativ konstanter Länge, wobei eher Kürze, wodurch sich das beim Lesen so runterleiert, könnte auch an mir liegen, aber ich habe es versucht, wieder und wieder, und der Text will sich mir nicht erschließen.


die Sache mit der gefühlten Kommadichte finde ich interessant. Liegt vielleicht an den vielen Wegungen und Biegungen in alle erdenklichen Richtungen und so weiter. Die Kommas sind da obwohl sie nicht hier sind. Smile

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Da ist jemand da obwohl er nicht anwesend ist, und später ist er nicht da obwohl er anwesend ist, und vielleicht ist es auch gar kein jemand sondern etwas oder etwas abstraktes. Ich habe es versucht.


Im Grunde hast du den Kern erfasst (in seiner "Fassungslosigkeit").
Vielen Dank fürs Versuchen und deinen Kommentar.
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Heidi
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Beitrag04.02.2018 21:31

von Heidi
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Liebe d.frank,

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Dieser Text hat mich fast bekommen, mit seiner eleganten Wortwahl, dem riesigen Strauss blauer Pfauenfedern, dem mysteriösen Gewand aus reinen Andeutungen.


das ist doch schon mal ein schöner Anfang.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ihn, glaube ich, zehn Mal gelesen, ihn kopiert und für mich selbst mit Absätzen versehen,[...]


Und das beeindruckt mich. So viel Mühe, nur um meinem Text näher zu kommen. Das finde ich richtig klasse.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
[...]aber am Ende komme ich nun zu dem Schluss, dass hier eine Menge Wind um (ganz, ganz hart gesagt) nichts gemacht wurde. Dieser Text gefällt sich vor allem selbst, er dreht sich auch um sich selbst und schlussendlich versteckt er sich auch hinter seiner eigenen Sprache.
Zwischendurch gibt es einen kleinen Brocken Erkenntnis, fast ungehobelt, gemessen am rätselhaften Dunst des Labyrinthes, durch das ich bis zu dieser Stelle stolpern musste.
Denn was bitte ist denn ein erwachsenes Feuerzeug?
Gibt es auch Babyfeuerzeuge? Feuerzeuge mit Langlebigkeitsrisiken?


Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass all die Details, all die "Begriffsmutationen", all der Schmuck im Text, anmutet, als würde nichts dahinter stecken, als hätte die Autorin belanglos Dinge durch den Mixer gejagt, um sie schlussendlich als Lapislazuli zu verarbeiten - aber dem ist nicht so. Jedes Bild beinhaltet Gedanken von mir, kein Bild wurde aus Beliebigkeit verwendet. Ich habe mir während des Schreibens gut überlegt, welche davon ich brauche. Manche Stellen sind etwas überladen; das habe ich durch den einen oder anderen Kommentar, mittlerweile auch erkannt.
Witzig, dass das erwachsene Feuerzeug immer wieder Fragezeichen hinterlässt. Fast bin ich versucht, meine Gedanken hierfür zu verraten, aber ich mache es nicht, angedeutet habe ich es ohnehin schon an anderer Stelle.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Entschuldige, lieber Autor, dass ich gerade ein bisschen bissig werde. Aber ich fühle mich veralbert, wenn ich ein Mann wäre, dann wie einer, dessen Date hüllenlos mehr zu bieten hat, als er selber.


Gefühle sind subjektiv, insofern stört es mich auch nicht, wenn du bissig wirst. Schade finde ich allerdings, dass du dich von meinem Text veralbert fühlst (nicht wegen mir, sondern wegen dir). Das wollte er nicht und ich auch nicht. Aber ändern kann ich an deinen Empfindungen dennoch nicht.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Das klingt böse und deshalb komme ich zu den Vorzügen, die, die mich diesen Text zum wiederholten Male haben lesen lassen:

1. Das Thema ist kein leichtes (für mich geht es um Glauben, Wissen, Fantasie und Routine) und dieses sprachlich mittels reinen Denkens zu verarbeiten, ist sicher eine Hürde, die man sich erst mal trauen muss zu nehmen


Du bringst das Thema auf sehr interessante Weise auf den Punkt. So in der Form habe ich mir das noch nicht bewusst gemacht. Vor allem die Routine. Da werde ich noch ein wenig drüber nachdenken. Spannender Gedanke zum Text-Thema.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
2. mitunter ist das geglückt. Es gibt schöne Symbolik und Offenheit. Es liest sich wie eine Fabel oder ein Märchen und trägt seine Aussage somit auch innerhalb seiner Gattung


Dass du den Text wie ein Märchen liest, freut mich. Märchenhaftes wollte ich auf alle Fälle durchklingen lassen. Die Bilder sollen nicht wie Symbole, sondern aus sich selbst wirken, sie sollen offen sein - jeder soll den Text selbst für sich füllen können (sofern das Bedürfnis vorhanden ist).

d.frank hat Folgendes geschrieben:
3. finde ich den Text durchaus auch immer noch schön, abgesehen von seiner Theatralik, seiner gewollten Poesie und den Wiederholungen


Ich kann die Kritikpunkte verstehen, obwohl ich keinen der Punkte (außer die Wiederholungen) bewusst aus dem Text herausgeholt habe.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
4. mag ich seine Aussage. Das Festhalten der Kindheit, dieser unerschütterliche Glaube, der uns über Berge hinwegtragen kann, ihn zu suchen, ihm nachzutrauern, ist schon aus seinem Sinn heraus mit Pathos behaftet, aber trotzdem, der Text ist zwar schön, aber wirkt auch ganz schön aufgeblasen.


Es freut mich, dass du eine Aussage im Text gefunden hast, die du auch gerne magst.
Dass der Text aufgeblasen wirkt, könnte unter Umständen an der einen oder anderen zu-viel-Stelle liegen.

d.frank hat Folgendes geschrieben:
5. Erhebe ich für mich keinen Anspruch auf Vollständig -oder Erhabenheit, sollte ich also etwas übersehen, etwas falsch gedeutet oder ungerecht ausgedrückt haben, bitte ich um Entschuldigung. Das ist nur meine persönliche Lesart, Meinung und Unverfrorenheit.


Und darum geht es - die persönliche Leseart und Meinung. Und die hast du doch ganz wunderbar auf den Punkt gebracht.
Mir ist klar, dass ich mit meinen Texten nicht jeden erreichen kann und es ist auch völlig in Ordnung, wenn der eine oder andere Leser nach der Lektüre widerwillig "was fürn Scheiß" denkt (hast du nicht, ich weiß, ich drücke das nur überspitzt aus, um deutlich zu machen, was ich meine), weil meine Bilder bestimmt auch gewöhnungsbedürftig sind, überhaupt meine Art zu schreiben.
Du musst dich also für nichts entschuldigen - im Gegenteil, ich bedanke mich für deinen ausführlichen Kommentar und dafür, dass du dich so intensiv mit dem Text auseinandergesetzt, ihn immer wieder zur Hand genommen hast und er es dann zuletzt doch noch in deine persönliche Top Ten geschafft hat.

Ich nehme deinen zweiten Kommentar noch mit hier rein:

d.frank hat Folgendes geschrieben:
Lange, lange und lange habe ich überlegt, diesem Text Punkte zu geben.
Andere Texte sind runder, durchdachter, handwerklich besser gemacht, aber ich mag die Essenz des Textes, das nicht Greifbare, das er versucht sprachlich abzubilden. Die Themenaufgabe, die der Text sich selbst gestellt hat, schließt ein Scheitern fast ein. Die Punkte gebe ich für den Mut und die Konsequenz, dass der Text an vielen Stellen, trotz seiner Opulenz für mich auch gelungen scheint


Dankeschön für die Kommentare und den Punkt. Very Happy
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Beitrag04.02.2018 21:41

von Heidi
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Hallo nebenfluss,

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gerade Angst vor der Macht meiner Kritik und sorge mich um meine Urteilsfähigkeit. Deshalb an dieser Stelle kein inhaltlicher Kommentar.


diese Unsicherheit kann ich nicht nachvollziehen, passt nicht zu dir, weshalb ich sie nicht ernst nehme. Schade, dass es keinen Kommentar von dir gibt.
Vielleicht nächstes Mal?

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Danke für deine Teilnahme am Wettbewerb.


Danke auch dir: für nicht-Kommentar und nicht-Punkte
aber Wettbewerbsteilnahme.
Lass die Fenster mal ordentlich auf und zu klappen und wenn dann genug Frischluft durchs Haus geweht ist, dann komm wieder.
Bis dahin viel Spaß.
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Beitrag04.02.2018 21:55

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo Eredor,

Eredor hat Folgendes geschrieben:
Je kürzer, der Kommentar, desto besser der Text. Bisher mein Favorit.


eigentlich müsste ich jetzt eine richtig lange Antwort schreiben, weil ein kurzer Kommentar unter Umständen recht inspirierend sein kann. Da steckt doch jede Menge drin. Aber ich lasse es, weil ich nun richtig neugierig bin; kanns kaum glauben, dass ich satte zwölf Shocked Punkte von dir bekommen habe (neugierig bin ich auch wegen der zehn Punkte, die Nihil mir überreicht hat; er hat noch kürzer kommentiert als du und auch bei ihm habe ich das Nachfragen unterlassen).

Ich hoffe sehr, dass du deine Entscheidung noch nicht bereust (ich erinnere mich dunkel, kurz vor Ende der Bewertungszeit, irgendwo gelesen zu haben: Ich bereue nichts - und nun hoffe ich, dass die Reue nicht doch noch kommt. Und bin wahnsinnig neugierig.
Aber ich kann das Schweigen verstehen. Ich kann es absolut verstehen, auch, wenn ich vor Neugier platze (ist ein wenig wie mit Knäckebrot, das mal da und dort auftaucht).
Aber was will ich mehr, dein Kommentar ist doch sehr vielschichtig, wenn man ihn nur oft genug liest.

Dankeschön!

edit: Oder du verrätst es mir doch?
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