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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 12/2017
Das Einzelkind

 
 
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag27.12.2017 20:00
Das Einzelkind
von RememberDecember59
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Das Einzelkind

Seine Tochter Martina öffnet ihnen die Tür, Irene und ihm, und sie lächelt dabei. „Kommt rein!“, sagt sie und deutet hinter sich.
„Wo ist denn der kleine Käfer?“ Seine Frau gurrt und schiebt sich an Martina vorbei ins Haus. „Wo ist meine Enkeltochter?“ Er steht noch auf der Schwelle, schaut ihr nach und rührt sich nicht.
„Der Jonas ist mit ihr Spazieren, sie müssten jeden Moment zurück sein“, ruft Martina über die Schulter, dann wendet sie sich wieder ihm zu. „Hallo, Papa.“
Eine kurze Umarmung, ein Küsschen auf die grauen Bartstoppeln. Martina hakt sich bei ihm unter und führt ihn in die warme Stube. „Das Mobile, das ihr uns geschenkt habt, ist abgestürzt“, sagt sie. „Kannst du’s dir mal anschauen? Drüben im Kinderzimmer.“
„Sicher.“ Er brummt und nickt, während seine Frau die neuesten Kinderfotos an der Wand betrachtet, dabei seufzt und sich ans Herz greift. Martina zeigt auf die Tür im Flur, vor der eine rosafarbene Namenskette aus Stoff hängt.
„Danke, Papa. Der Jonas ist ein Nichtsnutz, wenn’s um solche Sachen geht“, gibt sie ihm mit auf den Weg und gesellt sich dann zu ihrer Mutter.
Er betritt den Raum allein und die Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Auf der Wickelkommode liegen sie, er entdeckt sie sofort: die bunten Marienkäfer und Bienen, in einem Knäuel weißer Schnur und hölzerner Stäbe. Er schaut hoch zur Decke, dorthin, wo der kleine Haken ausgebrochen ist und ein Loch hinterlassen hat, schüttelt dann den Kopf, nimmt das Mobile in die Hand und macht sich auf den Weg zurück in die Stube, als sein Blick auf das weißgestrichene Bettchen in der Ecke fällt. Zwei schlurfende Schritte und er steht davor, streicht mit den runzligen Fingern über den glatten Lack und schaut hinab auf die frisch bezogene Matratze. Ein Stoffelefant liegt darauf, seine Knopfaugen starren ihn an. Ein leeres Bett, ein stilles Zimmer. Der Elefant im Bettchen trompetet nicht und die Marienkäfer und Bienen in seiner Hand summen nicht.

Still ist es damals nicht gewesen. Denn Irene hat geweint, Tag und Nacht. Genau wie der faltige kleine Junge, der nicht rosa war wie andere Neugeborene, sondern gelbsucht-gelb. Er schlief nicht, obwohl er sich die Augen rieb, nicht in seinem Bett und auch nicht in ihrem, also schliefen sie auch nicht. Um Stille baten sie beide täglich, Irene und er, wenigstens für eine Stunde, zuerst den weinenden Jakob, dann den Arzt und zu guter Letzt den lieben Gott, aber keiner der drei erhörte sie.
„Kräftige Lungen hat er, der Jakob“, sagte die Schwiegermutter jedes Mal, wenn sie vorbeischaute, und lachte.
„Was für ein süßer Fratz!“, sagten die Freunde, wenn sie ihnen Fotos zeigten. „Ihr seid bestimmt so glücklich.“
„Manche Kinder schreien“, sagte der Arzt und zuckte mit den Schultern. „Das geht vorbei.“
Doch es ging nicht vorbei. Jakob schrie und schrie. Selbst, als sie sich die Ohren zuhielten, hörten sie ihn noch plärren, panisch, schrill und hilflos und markerschütternd. Die Nachbarn beschwerten sich. Hilfe boten sie nicht an, stattdessen schickten sie ihnen das Jugendamt, das von ihm wissen wollte, ob sie das Kind misshandelten.
„Ich schaff‘ das nicht“, sagte Irene jeden Tag aufs Neue, während sie dünner und dünner wurde.
„Doch, du schaffst es“, sagte er jeden Tag aufs Neue.
Sie schaffte es nicht. Und eines Morgens fand er das winzige Jakob-Bündel tot in seinem Bettchen, als er vom Nachtdienst kam, nicht mehr gelb, dafür blau, und still so still.
„Er hat einfach aufgehört zu atmen“, sagte Irene schluchzend und bebend. „Ich konnte nichts machen.“ Und während sein Blick auf dem großen Daunenkissen mit dem Blütenbezug ruhte, das auf dem Matratzenlager neben dem kleinen Bettchen lag, dort, wo seine Frau seit der Geburt so oft die Nacht in zerwühlten und nassgeweinten Decken verbracht hatte, sagte er: „Sicher.“
Der Notarzt kam. Mehr als Beileidsbekundungen brachte er ihnen nicht mit. „Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um sich von Ihrem Sohn zu verabschieden.“
Er bedankte sich und sie wurden allein gelassen, Jakob, Irene und er, und zum allerersten Mal seit Jakobs Geburt herrschte Ruhe im Kinderzimmer.
„Es ist still“, flüsterte seine Frau und blickte auf das tote Kind in seinem Bettchen herab.
„Es ist still“, wiederholte er und nahm ihre Hand.
Sie fingen an, Radio zu hören. Wann immer sie sich im Haus aufhielten, lief es, das Radio. Von morgens bis abends dudelte die Musik und manchmal auch nachts.
Es dauerte fast zwei Jahre bis seine Frau wieder bereit war, mit ihm zu schlafen, und drei weitere bis sie erneut den Wunsch nach einem Kind verspürte. Als Irene das zweite Mal schwanger wurde, lag Jakobs Tod bereits sechs Jahre zurück.
„Schaffst du das?“, fragte er Irene jeden Tag aufs Neue, während ihr Bauch dick wurde.
„Ich schaffe es“, sagte sie jeden Tag aufs Neue.
Und sie schaffte es. Das frisch geborene Mädchen war schläfrig und hungrig. Nicht gelb, nicht blau, sondern rosa, mit Pausbacken und einem Lächeln in den Augen noch bevor ihr kleiner Mund das Lächeln lernte. Das Kinderzimmer wurde wieder laut, wenn auch anders, denn statt mit Schreien bekämpfte das Mädchen die Stille im Haus mit Glucksen, Quietschen und Brabbeln. Das Radio wurde leiser und irgendwann schalteten sie es ab. Das Bettchen, das so lange leer herum gestanden war, hatte eine neue Bewohnerin, die anders als ihr großer Bruder keine Mühe mit dem Einschlafen hatte, und jeden Morgen standen er und Irene davor, schauten auf die lustige Kleine herab, die ihnen die pummeligen Ärmchen entgegenstreckte, und horchten.

„Wo bleibst du, Papa?“ Martina durchbricht türöffnend die Stille. „Kriegst du’s hin?“ Sie deutet auf das Mobile in seiner Hand, die Finger der anderen ruhen noch immer auf den weiß gestrichenen Latten.
„Sicher“, murrt er und schlurft hinter seiner Tochter her, auf den Flur hinaus und hinein in die Stube. Er legt das Mobile ab, stellt das Radio an und Martina runzelt die Stirn. Sein Schwiegersohn kommt gerade zurück, auf seinem  Arm das rotwangige Kind, nach dem Irene die Hände austreckt, sobald sie seiner gewahr wird. „Da bist du ja, mein Goldstück, komm zu Oma!“, sagt sie und nimmt es Jonas ab, der sie gewähren lässt und sich dann zu ihm an den Tisch gesellt.
Martina reicht ihm ein Stück Gebäck aus der Papiertüte, die sein Schwiegersohn auf dem Tisch abgestellt hat. Er bedankt sich und legt es zur Seite, sobald keiner hinsieht. Stumm beobachtet er Irene, die seinen Blick erwidert und ihn mit fest um das Kind geschlossenen Armen und das Gesicht gegen die roten Bäckchen gedrückt anlächelt, während die Kleine ununterbrochen juchzt und kreischt und im Hintergrund die Nachrichten laufen.
„Ist sie nicht bezaubernd?“, fragt Irene laut.
„Sicher“, sagt er, ebenfalls laut, schließt dann für einen Moment die Augen. Lauscht und lauscht.

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RememberDecember59
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Beitrag08.01.2018 19:58

von RememberDecember59
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Schon lange hast du mit dem Neutralen Erzähler geflirtet, jetzt hast du dich endlich mit ihm verabredet und dich dabei verliebt. Das wird dich vermutlich noch in Schwierigkeiten bringen, aber lass dich davon nicht von dieser Romanze abhalten. Nimm Kritik und Kommentare ernst, aber lass dir nicht einreden, dass ihr kein schönes Paar seid, denn ihr seid auf jeden Fall eins! love

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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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d.frank
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D

Alter: 44
Beiträge: 1122
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D
Beitrag10.01.2018 11:25

von d.frank
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Ja, die Geschichte ist klar und einfach gehalten. Beurteilt man sie nach dem Anspruch in diesem Wettbewerb, müsste man dem Autor vorwerfen, einiges an Potenzial verschenkt zu haben. Die Aussage oder besser gesagt die Umsetzung ist relativ eindimensional, wenig bis kaum Symbolik vorhanden. Aber auch solche Geschichten dürfen erzählt werden und weil ich mich bei den neutralen Erzählern echt schwer tue, ist mir die Story trotz der genannten Punkte positiv aufgefallen.

Einhaltung der Vorgaben:
Ich finde den neutralen Erzähler gut durchgehalten. Er stützt die Person und Position des schweigsamen Familienvaters und ist somit gut gewählt. Leere und Gedächtnisbilder haben einen klar umrissenen Platz in der Geschichte und auch die Stille aus dem Gedicht brandet hier an meine Ohren.
Handwerklich, bis auf einige Übertreibungen und Aufdringlichkeiten, gut gemacht, wie ich finde, aber eben auch leider nichts Bleibendes. Warum ich sie trotzdem gut finde?
Mir gefällt die Thematik, mit der sich hier beschäftigt wird. Ich denke, wenn man ihr und ihren Auswirkungen mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätte, würde hier eine Story mit Tiefe vorliegen.

Interpretation:
erübrigt sich, eigentlich, und ist deshalb auch ein Kriterium für das eher schlechte Abschneiden

Lieblingssätze:
Zitat:
Er schaut hoch zur Decke, dorthin, wo der kleine Haken ausgebrochen ist und ein Loch hinterlassen hat, schüttelt dann den Kopf, nimmt das Mobile in die Hand und macht sich auf den Weg zurück in die Stube


Zitat:
Er schlief nicht, obwohl er sich die Augen rieb, nicht in seinem Bett und auch nicht in ihrem, also schliefen sie auch nicht. Um Stille baten sie beide täglich, Irene und er,


Mankos:
wie schon geschrieben. Mich interessiert an dieser Geschichte nicht die Schuld an sich, sondern ihre Auswirkungen. Die Nuancen zwischen den Eheleuten, zwischen Vater und Tochter, Enkeltochter und Vorzeigeoma.
Die Persona der beiden Hauptfiguren bleiben eher blass und eindimensional, obwohl so einiges an Potenzial dagewesen wäre, das Erinnern zum Anlass für eine fühlbare Spannung heranzuziehen. Stattdessen bleibt es bei relativen Scherenschnitten, die, wenn untermauert, selbst dann noch Fläche geboten hätten.


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Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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Municat
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Beiträge: 353
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Beitrag10.01.2018 12:50

von Municat
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Lieber Autor smile

Warum sich für eins entscheiden, wenn man auch beides haben kann? Ein Stück Bewusstseinsstrom in einem Rahmen aus neutraler Beschreibung. Auch so kann man Vorgaben umsetzen. Gut gelöst. Das leere Bettchen löst die Erinnerungen des Großvaters aus - Thema getroffen. Die schreiende Stille entsteht in der Erinnerung an den Todestag des ersten Sohnes und wird von einem noch lauter schreienden Radio übertönt - Bezug hergestellt.

Inhaltlich erzählt Dein Text viel, lässt aber auch offene Fragen zurück, die mich neugierig machen (was ist passiert, dass Martinas Verhältnis zur Mutter so kühl ist, während sie ihren Vater herzlich begrüßt?). Solche Texte mag ich.

Der erste Perspektiven-Übergang ist deutlich erkennbar. Danach sind die Üebrgänge zwischen Erinnern und Beobachten verschwommener. In seinen Erinnerungen wird der Großvater teilweise selbst zum Beobachter, gibt die Situation eher nüchtern wider. Vielleicht weil er sich bis heute nicht persönlich-emotional damit auseinandergesetzt hat?

Starker Text, finde ich.

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe.


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Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt smile
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hobbes
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Beitrag10.01.2018 22:13

von hobbes
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Du hast sie gefunden, die optimale neutraler-Erzähler-Geschichte. Also eine davon. Das ist natürlich absolut passend, so ein "verstummter" Prota. Und hinzukommt, dass das Wichtige, oder nein, wie sagt man das, das, über das man hätte reden sollen, müssen, dass darüber keiner redet. Was wiederum verständlich ist.
Passt wie die Faust aufs Auge, will sagen, der neutrale Erzähler macht, was er soll, dass ich nämlich die Gedanken des Protas lese, obwohl die gar nicht da stehen. Das finde ich gut.

Was beim wiederholtem Lesen auffällt, ist, dass der Text noch hm, wie sag ich das nun wieder, dass er noch nicht auf der Höhe dessen ist, was möglich wäre. Was man daraus machen könnte. Das fängt bei so einfachen Dingen an, wie einem fehlenden Komma oder solchen Logiksachen, dass ich es zum Beispiel merkwürdig finde, dass das Mobile ausgerechnet auf der Wickelkommode liegt, wo genau dieser Platz doch eigentlich für wichtigere Dinge, nämlich das Wickeln, gebraucht wird. Klar, sie könnte es gerade erst hingelegt haben (aber warum?) und klar, das ist Erbsenzählerei, aber gerade bei wiederholten Lesen und das tue ich nun mal in diesem Wettbewerb fallen solche Dinge dann eben doch ins Auge.

Der Titel verdeutlich das im Grunde auch. Das ist ein Schulaufsatz-Titel. Streich das Das weg und er macht schon einiges mehr her. Finde ich.
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jaeani
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Beitrag11.01.2018 20:58

von jaeani
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gelöscht
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Literättin
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Beitrag12.01.2018 14:59

von Literättin
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Ein solider, recht konventionell verfasster Text, mit dem ich nicht so richtig warm werde. Was mich erreicht, ist die leicht auffallend verstörte Reaktion der Großmutter und das mürrisch-zurückgezogene des handwerkelnden Großvaters. Aber das geschehene Drama dahinter das erreicht mich nicht. Und es ist möglich, dass es an der eher konventionellen Erzählweise liegt, die die neutrale Perspektive in ihrer Zurückhaltung nicht so richtig nutzt, meiner Einschätzung nach. Da hätte sich mehr eigenes im Leser entfaltet, wäre da nicht doch so viel Nicht-Nneutrales hineingeraten. Das widerspricht jetzt scheinbar dem, was ich oben über das Erreichen schrieb, aber hier ist es gerade dieses "schon besetzt werden", das verhindert, dass neutral Gezeigtes in mir mehr hätte auslösen können.

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- John Lennon -

Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -

Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag12.01.2018 22:35

von Heidi
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Das ist natürlich eine traurige Geschichte. Solide geschrieben, eigentlich; die Leere ist da, die Steigerung der Stille (mit ganz viel Einbildungskraft auch) und trotzdem reißt mich der Text jetzt nicht vom Hocker.
Das liegt hauptsächlich an der Art, wie du die Geschichte erzählst. Sie wirkt so, wie übliches Show don´t tell, nur ohne Gefühle, weil die Gefühle ja nicht gezeigt werden können, wenn ein Text von einem neutralen Erzähler erzählt wird.
Hier aber bin ich ganz nahe an den Figuren, der "Blick durch die Kamera" fehlt irgendwie, wahrscheinlich genau deshalb - also, wegen der Nähe zu den Figuren (bzw. zu der einen Figur des Vaters). Dadurch werden bei mir aber keine Gefühle ausgelöst. Ich nehme das mal so hin. Da ist ein Mann, der hat sein Enkelkind verloren, ja, genau, erinnert sich am Gitterbettchen daran zurück, welch schlimme Zeit alle durchgemacht haben, ja, stimmt, traurige Sache, jetzt ist neues Baby da, ja check, aber es ist noch immer der Nachklang (in Form von Stille) des "alten" Kindes vorhanden, stimmt. Punkt. Aus. Ende.
Das ist mir zu wenig. Ich will so richtig leiden, ich will das Elend spüren. Das kann ich aber nur, wenn durch Bilder etwas in mir ausgelöst wird. Ich würde mal sagen - in diesem Fall: weniger wäre mehr. Kurze Frequenzen, nur der Mann vor dem Gitterbett, Kameraschwenk zu seinem Gesicht, was zeigt es und Schnitt. Dann nächste Szene. Erinnerungsbild: schreiendes Baby, die Kamera zeigt mir nur das. Schnitt: nächste Szene: blau angelaufener Säugling im Gitterbett, Kameraschwenk zum Opa: Gesichtsausdruck usw. Nur so als Beispiel, damit du nachvollziehen kannst, wie ich das meine.
Ein Bild brennt sich viel stärker ein, als lange Erklärungen und kann, wenn es gut in Szene gesetzt wird, enorme Gefühle auslösen.

Den Titel verstehe ich nicht ganz. Das "neue" Baby kann doch noch Geschwister bekommen. Es wird zumindest nichts Gegenteiliges behauptet.
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finis
Klammeraffe
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Beitrag15.01.2018 22:31

von finis
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Hallo,

Eine berührende Geschichte hast Du geschrieben. So ganz neutral gelingt es Deinem Erzähler aber nicht zu bleiben. Immer wieder schleichen sich Wertungen ein (die "lustige" Kleine, zB - "lebhaft" würde ich noch als ausreichend wertfrei ansehen, aber "lustig" geht für mich noch etwas weiter, da ist eine persönliche Stellungnahme zu den Eigenschaften des Kindes enthalten. Oder dass sie den lieben Gott um Stille bitten etc.). Ganz grundsätzlich würde es der Geschichte fast gut tun, wenn der Erzähler sich etwas mehr zurückziehen würde, denke ich. Viele Lücken hätte man als Leser selbst füllen können, das muss nicht ausbuchstabieren. Es hätte mich vermutlich als Leser auch nochmal auf einer anderen Ebene erreicht - mit ein paar, kleinen gezielten Kürzungen.

Das ändert nichts daran, dass Du eine schöne Geschichte geschrieben hast mit einem, wie ich finde, passenden Zitatbezug.

LG
finis


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V.K.B.
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Beitrag16.01.2018 00:12

von V.K.B.
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Hallo Inko,
Intensive Geschichte. Neutrale Perspektive eingehalten. Erinnerungsbild klar, Motto der Stille auch. Vorgaben sauber umgesetzt.
Emotional möchte ich mich als Vater nicht dazu äußern. Einer der größten möglichen Albträume, das Kind eines Tages tot im Bett vorzufinden. Bei meiner ersten Tochter habe ich davon geträumt. Was mich am meisten an der Geschichte erschreckt: Im ersten Moment verdächtige ich die Frau, das Kind erstickt zu haben, als das Kissen erwähnt wird. Ich denke, das bleibt auch bewusst offen. Der Vater wird den Gedanken auch gehabt haben, so wie er das Kissen ansieht. Aber es kommen keine Verdächtigungen, keine Schuldzuweisungen. Das macht wohl eine starke Beziehung aus. Die dann ja trotz allem noch bis ins Großeltern-Alter hält.

Punkte verteile ich erst, wenn ich alles gelesen habe.


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Schlomo
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Beitrag17.01.2018 01:10

von Schlomo
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Au.

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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag17.01.2018 23:13

von Jenni
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Ein Mann besucht sein Enkelkind und erinnert sich ob des Fehlens lauten Babygeschreis an sein erstes Kind, das seine Frau in ihrer Überforderung getötet hat. Familientreffen und große Geheimnisse, irgendwie das Thema dieses Zehntausend - liegt es an Weihnchten?

Du hast die Variante des neutralen Erzählers gewählt. Für mich liest sich der Text aber nicht so. Ich weiß nicht, ob ich es konkret an etwas festmachen kann, aber mir kommt es nicht vor wie ein externer, neutraler Erzähler, sondern als wäre es die personale Perspektive des Mannes, die ihn als einen sehr beherrschten, ja "neutralen" Menschen charakterisiert. Vielleicht liegt es daran, dass mehr die anderen Figuren als er selbst beschrieben sind, und z.B. Formulierungen wie "seine Frau gurrt" im Grund wertend sind, meinem Eindruck nach durch den Blick des Mannes. Vielleicht aber auch daran, wie wenig der Mann eine Reaktion zeigt, auf den Tod des Kindes in der Erinnerung, aber auch auf den Umgang der Frau mit dem Enkelkind. Diese Art der personalen Perspektive würde des Eindruck also noch unterstützen und seiner Charakterisierung dienen - wäre allerdings eine Themaverfehlung.

Interessanter Text, das durchaus. In meiner Top Ten eher nicht.
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag20.01.2018 00:07

von anderswolf
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Angeblich neutraler Erzähler, der weiß aber etwas, das er nicht wissen dürfte: Beziehungen der Menschen zueinander nämlich. Dass seine Tochter die Tür öffnet, wie sie und alle anderen heißen, ist ein Verstoß gegen die Form. Und damit beginnt der Text.

Habe gerade nochmal in der Vorgabe nachgelesen, in deren Beispiel nicht nur Kurt bei seinem Namen genannt wird, sondern seine Frau als seine Frau identifiziert. Bin geneigt, den Beispieltext zur Disqualifizierung vorzuschlagen, entscheide mich dann einfach dafür, großzügiger zu sein.

Muss ich auch sein, stelle ich später fest, denn die Erinnerung ist plötzlich da, sichtbar in Papas Gedanken, das dürfte auch nicht sein. Klar ist es schwierig, im neutralen Erzähler die Erinnerung, die aufpoppt angesichts der Leere, gut darzustellen, da es anderen gelungen ist, scheint es aber nicht unmöglich.
Und so ist dies tatsächlich mehr der personale als der neutrale Erzähler.
Großzügiger sein.

Die Geschichte selbst ist traurig. Angesichts der Stille, also des Fehlens von Geräuschen erinnert sich Papa an den Tod des Erstgeborenen und die Geburt der Zweiten. Natürlich schwingt am Ende ein gutes Gefühl mit, der Schwerpunkt liegt aber auf der Schwermut.

Zu Punkten reicht es angesichts der Konkurrenz nicht.
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Michel
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Beitrag20.01.2018 18:13

von Michel
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Großeltern besuchen die Familie der Tochter. Das leere Bett erinnert Großvater an ein gestorbenes Baby, das womöglich umgebracht wurde. Unter diesem Eindruck wird die Szene mit Tochter und Enkeltochter am Ende anders wahrgenommen. Für mich nicht ganz neutraler Erzähler, letztlich nehme ich doch die Perspektive des Großvaters ein, auch wenn seine Regungen zumindest formal nicht geschildert werden. Fehlendes Element: Leeres Bett. Erinnerung: Totes Kind. Inhaltlich eine glaubhafte Szene, die Dramatik steckt natürlich auch im möglichen Mord, für mich aber mehr im Schreikind-Drama davor. Schönes Beispiel, dass auch ein neutraler Erzähler anrühren kann. (Wenn er denn als neutral gilt.)
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Angst
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A
Beitrag20.01.2018 19:49

von Angst
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Ich finde den Einstieg in den Text konfus und ungelenk.
Wer ist wer? Das hätte man sauberer lösen können.
Ansonsten ist das eine durchaus solide Geschichte, nett geschrieben.
Das Problem: Der Beitrag kommt über das Adjektiv „nett“ nicht hinaus.
Hier vermisse ich eine ästhetische Bewegung – den Willen, mehr als nur eine nette Geschichte zu erzählen.
Das hier sollte ja der neutrale Erzähler sein. Aber der Stil fällt gar nicht sonderlich auf. Er ist nicht originell.
Das ist, finde ich, ein grosses Problem.
Die Geschichte ist zwar herzerwärmend, aber auch kitschig.
Mir fehlen die Widerhaken. Das Kunstvolle.
Deshalb leider keine Punkte von mir.

0 Punkte.


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»Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48.
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Tjana
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Beitrag20.01.2018 21:20

von Tjana
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Eigentlich eine schöne, emotionale Geschichte, die mir die Erinnerungen des Vaters hier erzählen. Aber: Das leere Kinderbett ist der Auslöser. Vorgabe nach meiner Sicht nicht erfüllt, sorry

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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
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nebenfluss
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Beitrag21.01.2018 12:45

von nebenfluss
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Ich habe gerade Angst vor der Macht meiner Kritik und sorge mich um meine Urteilsfähigkeit. Deshalb an dieser Stelle kein inhaltlicher Kommentar.

Danke für deine Teilnahme am Wettbewerb.


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d.frank
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Beitrag21.01.2018 14:59

von d.frank
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Ich gebe dieser Geschichte drei Punkte, obwohl sie einfach gehalten ist, fast pragmatisch, und den Figuren zu wenig Raum gibt. Aber ich mag die nüchterne Person des Vaters und das Thema. Ich würde mir wünschen, dass diese Geschichte nach dem Wettbewerb nicht einfach nur in der Schublade verschwindet, sondern eine Überarbeitung erfährt

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RememberDecember59
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Beitrag21.01.2018 21:11

von RememberDecember59
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Ich denke, wenn ein Text einen Beipackzettel braucht, dann wird er wohl nicht so gut gewesen sein. angel Trotzdem würde ich gerne auf ein paar Punkte eingehen, denn ich habe das Gefühl, dass von dem, was ich eigentlich mit der Geschichte sagen wollte, rein gar nichts rüber gekommen ist, und das ist dann doch irgendwie schade. Laughing
d.frank hat Folgendes geschrieben:

Mir gefällt die Thematik, mit der sich hier beschäftigt wird. Ich denke, wenn man ihr und ihren Auswirkungen mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätte, würde hier eine Story mit Tiefe vorliegen.
 

Dass die Tiefe der Geschichte so wenig erkannt wird, habe ich mir als Autorin natürlich selbst zuzuschreiben.
Es geht im Grunde um Irene, die aufgrund einer Wochenbettdepression ihr Kind, ein klassisches Schreikind, selbst umbringt, weil sie die Situation nicht erträgt und keinen Ausweg für sich sieht. Ich hatte gehofft, der Text würde die Frage aufwerfen, wer an dem tragischen Unglück letztendlich Schuld trägt. Ist es wirklich einfach nur Irene selbst, weil sie das Kind mit dem Kissen erstickt? Oder haben nicht andere Menschen Mitschuld? Keiner hat gesehen, wie schlecht es ihr ging, die Mutter hat die Situation nicht erfasst, die Freunde auch nicht, nicht der Arzt und nicht einmal ihr eigener Mann, dem sie doch gesagt hat, dass sie es nicht schafft, hat ihre Depression erkannt und die Gefahr gesehen. Der erste Reflex ist wahrscheinlich, die Kindsmörderin zu verurteilen. Die Auswirkungen einer Wochenbettdepression sind für Menschen, die keine hatten, oft nicht mal im Ansatz vorstellbar.

Es geht um die Frage, ob Irene ein schlechter Mensch ist, weil sie ihr Kind umgebracht hat. Und ob sie deshalb eine schlechte Mutter ist. Sie erhält mit ihrer Tochter Martina eine zweite Chance und beweist, dass sie trotz allem eine gute Mutter und später eine gute Oma sein kann und Kinder liebt. Trotzdem ist und bleibt sie für immer eine Kindsmörderin. Ihr Ehemann zumindest weiß, dass er selbst eine Mitschuld an dem trägt, was geschehen ist.

Literättin hat Folgendes geschrieben:
Aber das geschehene Drama dahinter das erreicht mich nicht.

Das ist natürlich sehr schade. smile
Heidi hat Folgendes geschrieben:

Den Titel verstehe ich nicht ganz. Das "neue" Baby kann doch noch Geschwister bekommen. Es wird zumindest nichts Gegenteiliges behauptet.

Das Einzelkind ist ja nicht das Enkelkind, sondern Martina – die das nur deshalb ist, weil ihre Mutter den Bruder in Folge ihrer Wochenbettdepression getötet hat.
V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Was mich am meisten an der Geschichte erschreckt: Im ersten Moment verdächtige ich die Frau, das Kind erstickt zu haben, als das Kissen erwähnt wird. Ich denke, das bleibt auch bewusst offen. Der Vater wird den Gedanken auch gehabt haben, so wie er das Kissen ansieht. Aber es kommen keine Verdächtigungen, keine Schuldzuweisungen. Das macht wohl eine starke Beziehung aus. Die dann ja trotz allem noch bis ins Großeltern-Alter hält.

Ja, die Beziehung zwischen Irene und ihm ist stark. Und er weiß vor allem eben auch, dass Irene nicht die alleinige Schuld an der Situation trägt.
(vielen Dank für die Punkte)
Michel hat Folgendes geschrieben:
Inhaltlich eine glaubhafte Szene, die Dramatik steckt natürlich auch im möglichen Mord, für mich aber mehr im Schreikind-Drama davor. Schönes Beispiel, dass auch ein neutraler Erzähler anrühren kann. (Wenn er denn als neutral gilt.)


Vielen Dank, auch für die Punkte. smile

Angst hat Folgendes geschrieben:

Die Geschichte ist zwar herzerwärmend, aber auch kitschig.

Oh, kitschig und herzerwärmend sind zwei Worte, an die ich selbst im Zusammenhang mit der Geschichte am allerwenigsten gedacht habe. Laughing


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag21.02.2018 22:54

von anderswolf
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Es geht um die Frage, ob Irene ein schlechter Mensch ist, weil sie ihr Kind umgebracht hat. Und ob sie deshalb eine schlechte Mutter ist. Sie erhält mit ihrer Tochter Martina eine zweite Chance und beweist, dass sie trotz allem eine gute Mutter und später eine gute Oma sein kann und Kinder liebt. Trotzdem ist und bleibt sie für immer eine Kindsmörderin. Ihr Ehemann zumindest weiß, dass er selbst eine Mitschuld an dem trägt, was geschehen ist.

Der Hinweis mit dem Kissen war für mich zu subtil, ich habe tatsächlich nicht an Kindsmord, sondern eher an plötzlichen Kindstod gedacht. Vielleicht bin ich dazu zu wenig Krimi-Leser oder auch nur zu fern von Mutterschaftsgefühlen. Die Frage selbst, die du aufwerfen wolltest, ist gleichwohl eine spannende, relevante und vor allem schwierig zu beantwortende. Vielleicht sogar zu schwierig für die doch eher harmlose Oberfläche der Rahmenhandlung mit dem Mobile.
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