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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 12/2017
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Eredor
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Moderator
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Beiträge: 3416
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Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag21.01.2018 13:18

von Eredor
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Das ist schön. Ein Strom, bei dem, so scheint es, nichts gewichtet wird, nichts hervorgehoben durch Satzzeichen. Die Sprache und die Bilder tragen mich fort, was immer etwas gutes bedeutet. Zu weit fort, und hier wird die Form zur Falle, hin und wieder wegen der fehlenden Satzzeichen, die Markierungen, Akzente erzeugen, wodurch das Textgefüge etwas dreidimensionales erhält. Ich weiß nicht, wie man das sonst hätte lösen können, aber - obwohl mir die Form gefällt - ist sie nicht so umgesetzt, dass sie dem Leser nicht im Weg steht. Schwierig.

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"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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d.frank
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D
Beitrag21.01.2018 13:29

von d.frank
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Platz Nummer?
Also fünf Punkte.
Obwohl ich diesen Text sprachlich und handwerklich sehr gelungen finde, er beide Erzähltechniken untergebracht hat, er die Leere inhaltlich auf den Punkt bringt, ohne sie zu einseitig zu zeichnen, ich mir am Ende tatsächlich eine Träne wegblinzeln musste und ich diese Wortschöpfung mag: radikale Akzeptanz, hat es für die oberen Plätze bei mir doch nicht gereicht. Warum?
Wegen des Themas. Ich hatte es ja schon angedeutet, es bewegt sich sehr nah am Klischee (so ich es denn richtig gedeutet habe), der Text schneidet das große Ganze dahinter letztlich nur an und bleibt vornehmlich in dem kleinen Kosmos seiner Erzählerin.


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Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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fabian
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 606



Beitrag21.01.2018 19:01

von fabian
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Warum hab ich den Beitrag so bewertet? Ich kann es nicht wirklich begründen.
Meine Vermutung: du hast dem Formalen (im Aufbau wie in der Disziplinierung des SoC) viel Aufmerksamkeit geschenkt.
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Literättin
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Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
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Beitrag23.01.2018 09:00

von Literättin
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So, ich fange jetzt mal an - am besten erst einmal mit ein paar Erklärungen zum Text, denn wirklich schlau daraus zu werden... leicht habe ich es euch mit diesem Text ja wirklich nicht gemacht.

Was vielleicht auch daran liegt, dass mich gerade bei dem Stichwort "Bewusstseinsstrom" so viele Bilder, Einfälle, Inspirationen, Gedankenbruchstücke mehr angesprungen haben, quasi auf der Stelle, als dass mir eine echte literarische Konzentration auf die literarische Form selbst noch möglich gewesen wäre. Manchmal geht es bei mir einfach los mit dem "Text in mir" und so war es auch hier.

Es ist im Grunde ein Schnappschuss, eine Sekundenaufnahme des denkenden, fühlenden, erinnernden, sich selbst versuchsweise sortierenden Hirns meiner Protagonistin, die da mit ihrem Putzeimer steht, müde die erschöpfende Dauerschleife der Brandenburgischen Konzerte in ihrem Kopf registriert (die musikalische Dauerberieselung, die entstehen kann, wenn Menschen in sozialer Reizarmut isoliert in Einsamkeit leben, dann beginnt das menschliche Gehirn schon mal sich selbst mit Reizen zu versorgen, dies hat meine Protagonistin einmal in einer Sendung aufgeschnappt und jedes Mal, wenn sie solche "Musik-Selbstberieselung" in ihrem Hirn registriert, zuckt sie vor Scham zusammen, weil sie in dem Moment, wenn sie es wahr nimmt, mit ihrer Isolation, in die sie sich hineinmanövriert hat, konfrontiert wird).

Sie versucht zweierlei: Ihr verselbständigtes Hirn wieder unter ihre eigene Regie zu bekommen (z.B.  indem sie sich vornimmt, nachts im Traum "auf Flugreisen" zu gehen - eine Übung aus dem Bereich luziden Traumtrainings und / oder auch aus fernöstlich meditativen Traditionen, den Geist, das Bewusstsein so zu schulen, dass es auch möglich ist, nachts im Traum sich bewusst zu sein, Bewusstheit zu erlangen) und Wege zu finden, aus ihrer Falle heraus zu kommen.

Die Falle der Vereinsamung, in die sie hinein geraten ist, verfolgt sie dabei so in ihren Versuchen, wenigstens nachts "Herr ihrer eigenen Sinne" zu werden (auf ihre Traumreisen zu gehen), dass, statt einem erholsamen Flug  in der Nacht zu ihrem Sehnsuchtsort nur wieder Bilder aus ihrer eigenen Vergangenheit dort auftauchen: statt dem Mont Saint Michel, der düstere Garten von Früher.

Es handelt sich hierbei nicht um eine Missbrauchsgeschichte. Es handelt sich um diese nie überwundene "geerbte" (ihr "eingeprägte") Beziehungs-Falle der Eltern, in die sie als Kind hineingeraten ist: die abwehrende, unterkühlte, dunkel blickende "gartenschattige" Mutter, die nur noch auf Distanz und rigide putzend da ist und dem gebeugten auf Distanz gehaltenen Vater, der in seinem unbefriedigten Nähewunsch gedemütigt verharrt und dem sie quasi im Leben selbst immer wieder begegnet , hier personifiziert in Enno und zugespitzt in dem viel zu großen Jungen, der in seiner todernsten Gier zum Frauenmöder geworden ist (hätte ich besser raus gelassen, aber es handelt sich ausgerechnet bei diesem Schnipsel um eine authentische Erfahrung aus dem eigenen Leben, die mir immer wieder in meine Texte reinpfuscht).

Eine Wiederholungsfalle: unfreiwillig findet sie sich selbst in der abwehrenden, abweisenden Mutterfigur wieder, die das Kind (sie selbst) von früher mit dunklen Blicken nach hinten in den Schattengarten verbannt hat und das Kind (in ihr) kommt noch im Traum zurück und bleibt ihr selbst noch vorbewusst, bzw. sie wehrt es selbst in sich noch immer ab, stülpt sich die Putzhandschuhe über, bleibt auf Distanz, der Fenster in der Überschneidung bleibt leer, das Kind versinkt im Teppich und sie flieht, fliegt, oder will entfliehen, "entfliegen", die Kontrolle über sich selbst und ihr Leben wieder haben und schafft es doch nicht.

Ein Teufelskreis. Der sich hier im Text noch ein Stück zu sehr versteckt.

Und das war die Krux, dass ich irgendwann selbst damit konfrontiert war: entweder ich beginne, jetzt im Text mehr zu erklären, oder ich lasse ihn in diesen Bruchstücken, weil sich die Protagonistin im Bewusstseinsstrom selbst ja nicht erklären braucht, wie ihre Traumreisen eigentlich funktionieren (sollen), wie sie das übt, wozu sie ihr dienen und wie sich ihr Hirn dann doch lieber selbst "bespielt", während sie es im Leben aus ihrer Falle nicht mehr heraus schafft.

Und ich habe ihn in diesen Bruchstücken ohne weitere Erklärungen gelassen, womit er eben sehr "speziell" geworden ist und allein aus seinen Bildern leben musste, ohne wirklich verstanden werden zu können. Aber jede weitere Erklärung hätte ihn in meinen Augen einfach kaputt gemacht.

Das war dann mein @Jenni Fegefeuer wink.

Und ich dachte wirklich, dass der viel mehr irritiertes und / oder genervtes Kopfschütteln erntet. So ein seltsamer, spezieller, nahezu extrem privater Ausschnitt, auch so "antiquiert" - wer sehnt sich schon nach einer Abtei im Meer Laughing  wo er als Kind sich mal im Ernst als "kleine Geistliche" hat herum spazieren sehen, im Schlepptau dieser sich und das Kind demütigenden Eltern?! Weshalb ich dann zwischenzeitig selber dachte: Himmel, wieso hast du ausgerechnet derart verschrobenes ins Rennen geschickt, wie die Sehnsucht nach dem Mont Saint Michel Laughing ?

Später mehr, ihr lieben Kommentatoren und Mitstreiter und Erdulder dieses Textes.


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Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
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Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.)
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anderswolf
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Beiträge: 1069



Beitrag23.01.2018 10:14

von anderswolf
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
"Musik-Selbstberieselung"
(...)
Traumtrainings
(...)
Und das war die Krux, dass ich irgendwann selbst damit konfrontiert war: entweder ich beginne, jetzt im Text mehr zu erklären, oder ich lasse ihn in diesen Bruchstücken, weil sich die Protagonistin im Bewusstseinsstrom selbst ja nicht erklären braucht, wie ihre Traumreisen eigentlich funktionieren (sollen), wie sie das übt, wozu sie ihr dienen und wie sich ihr Hirn dann doch lieber selbst "bespielt", während sie es im Leben aus ihrer Falle nicht mehr heraus schafft.

Und ich habe ihn in diesen Bruchstücken ohne weitere Erklärungen gelassen, womit er eben sehr "speziell" geworden ist und allein aus seinen Bildern leben musste, ohne wirklich verstanden werden zu können. Aber jede weitere Erklärung hätte ihn in meinen Augen einfach kaputt gemacht.


Meine Nachbarn haben gerade besorgt gefragt, ob alles in Ordnung bei mir ist, sie hätten so ein seltsames Geräusch gehört. Tatsächlich hat es beim nochmaligen Lesen Deines Textes im Lichte dieser Erklärung in meinem Hirn offensichtlich so laut *PLOPP* gemacht, dass es sogar für Außenstehende hörbar war.
Jetzt lässt das Bild sich fangen, jetzt ist klar sichtbar, was lange wie hinter einem schlierigen Fenster verborgen war.

Tatsächlich hätte man das vielleicht doch alles auch herauslesen können (nur wohl nicht in einem so dichten Wettbewerb), denn das Luzide ist ja sehr stark in Deinem Text, viele Träume (zumindest meine) sind so fragmentarisch und haben doch einen inneren Zusammenhang, der sich dem Träumenden erschließt, nicht mehr aber dem Erwachten.

Gleichzeitig hast Du recht: Der Bewusstseinsstrom muss sich nichts selbst erklären, und es hätte den Text in der Tat nicht verbessert, die Fragmentierung aufzulösen. Und es hat erst Jennis Kommentar anderswo gebraucht, um mir nochmal aufzuzeigen, dass ein Gedächtnisbild (im Kontext dieses Wettbewerbs) keine exakte Fotokopie der Vergangenheit darstellt, sondern ein Wahrnehmungsbild (und wir alle wissen, wie das ist mit der Wahrnehmung).

Danke also für die Erklärung, die mich wünschen lässt, ich hätte Deinem Text mehr Aufmerksamkeit schenken können, um die Schönheit, die in Deinen Worten und Bildern liegt, nicht nur im Vorüberstreifen erahnen, sondern tatsächlich erkennen zu können.
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d.frank
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Beitrag23.01.2018 16:01

von d.frank
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Das hätte mir klar sein müssen, das war viel zu einfach und jemand hat es in den Kommentaren ja auch schon angedeutet: Nicht schon wieder ein Missbrauch und ein ewig versehrtes Mädchen...
Ich bin geradeheraus in die Falle getrampelt.

Zitat:
hier personifiziert in Enno und zugespitzt in dem viel zu großen Jungen, der in seiner todernsten Gier zum Frauenmöder geworden ist (hätte ich besser raus gelassen,


Finde ich auch. Auch die Zugriffe, die rätselhaften Bilder, die die Überleitung zum Jungen schaffen. Das ist schon eine irgendwie falsche Fährte. Die gartenschattige Mutter, die dunklen Blicke aber, das Abweisen und Wegstoßen, das ergibt beim nochmaligem Lesen jetzt ganz klar Sinn. love  
Vielleicht habe ich aufgrund der Sprache, dem Entsetzen und der Angst mehr darin lesen wollen, zu sehr aus eigenen Erfahrungswerten heraus gelesen, ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass unter dieser Auseinandersetzung nur eine leere Kindheit steckt.
Aber ich bin ja eben auch nicht deine Protagonistin, die sich bis zum Mont Saint Michel denkt. wink


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Literättin
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Beitrag26.01.2018 10:35

von Literättin
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lebefroh hat Folgendes geschrieben:
Ich finde den Text wunderschön - auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich verstehe, worum es geht. Aber die Bilder sind wunderbar, Wortbilder, die eine Stimmung transportieren - und trotz der Satzfetzen sehr gut lesbar sind. Dennoch hätte ich mir gewünscht, besser ergründen zu können, was er eigentlich bedeutet.


Danke, liebe lebefroh für Kommentar und Punkte, einen solchen Zuspruch im ersten Textkommentar zu erlesen, hat mich sehr erleichtert und sehr gefreut - ich kann nachvollziehen, dass der Wunsch, inhaltlich besser ergründen uz können durchaus vorhanden war. Vielleicht haben dir meine obigen Erläuterungen ja inzwischen etwas mehr Zugang verschafft. smile


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Beitrag26.01.2018 10:40

von Literättin
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Municat hat Folgendes geschrieben:
Lieber Autor smile

Du forderst den Leser sehr, weil es nicht immer leicht ist, zu erkennen, wo ein neuer Gedanke anfängt oder aufhört. Bei der Aufgabenstellung und dem Thema ist das allerdings kein Kritikpunkt, sondern ganz einfach Deine Auslegung der Umsetzung.

Besonders knifflig wird es aber, wenn dann innerhalb der Gedankenfetzen (ob absichtlich oder versehentlich will ich jetzt nicht beurteilen) Worte fehlen oder Satzteile grammatikalisch aus dem Ruder laufen. Hier mal 2 Beispiele aus dem ersten Absatz:
Zitat:
die Brandenburgischen Konzerten
Konzerte statt Konzerten?
Zitat:
Gummihandschuhen löst die Beschichtung
löst sich die Beschichtung?

Insgesamt sehe ich verschiedene Bilder, die sich mit der Zeit aus den Gedankenfetzen herauskristallisieren:

Die Protagonistin hat früher mal beobachtet, wie ein kleines Kind zuerst auf der Schaukel saß und dann verschleppt wurde. Sie war aber selbst so gefangen in ihrem Zwang, die Wohnung sauber zu halten, dass sie der Sache nicht nachgegangen ist, sondern lieber weiter geputzt hat. Später erfährt sie, dass dieser Pädophile mehrere Kinder getötet hat. Deshalb plagt sie ihr Gewissen. Ihr Umfeld zeigt kein Verständnis, also dreht sie langsam durch. Zuerst verlässt sie das Haus nicht mehr und putzt immer zwanghafter, dann beschließt sie, vom Kirchturm zu springen und hofft, in den Katakomben darunter zu landen. Zusätzlich ist da noch ein Bild, bei dem sie selbst als Kind von hinten gepackt und unsittlich berührt wird ... das kann aber auch von Zeitungsberichten oder Nachrichten kommen ... das aktuelle Opfer des Straftäters vielleicht, der ihretwegen damals nicht gefasst wurde.

Ich weiß noch nicht wirklich, was ich von Deinem Text halten soll. Das Thema bewegt, geht an die Nieren ... so viel steht schon mal fest. Die Aufgabenstellung hast Du auch getroffen. EInige der Bilder entstehen glasklar in meinem Kopf, andere verschwimmen in dem Wust aus Gedankenfetzen.

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe.

ediTier
4 Punkte von mir


Liebe Municat - ich lasse deinen Kommentar im Ganzen, weil er so schön ist und stelle fest, selbst wenn dich der Text auch auf Irrwege geschickt hat, hast Du seine Schwachstellen gerade auch damit sehr schön benannt und ich   werde im nächsten Zehntausender versuchen, mir eine Scheibe deiner Feinsinnigkeit im Kommentieren abzuschneiden. Und vermutlich werde ich es wieder nicht schaffen oder durchhalten. Laughing Ich danke dir sehr für deinen Kommentar und die Punkte smile. Ich habe mich über beides sehr gefreut.


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Beitrag26.01.2018 10:44

von Literättin
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holg hat Folgendes geschrieben:
Was mir gefällt ist, dass der Text sich das traut, was ich meinem nicht zugetraut habe: der Verzicht auf jegliche Satzzeichen. Das einzige Strukturelement sind Absätze. Sätze fließen ineinander, umeinander, genau wie die Erzähl- und Sinnebenen. Das ist gut gemacht. Mir gefällt auch, dass der Text gar nicht versucht, mir irgend eine Geschichte zu verkaufen, zu erklären, bis auch ich letzter Trottel endlich verstanden habe, worum es geht.

Ich muss mir die Krümel selber suchen, Puzzleteilchen aneinander legen und schauen, ob ein Bild, nein zwei, nein drei herauskommen.

Was mit nicht gefällt: Ich habe echt keine Ahnung, worum es geht.
Zuviel wird da angedeutet, dieser Abschnitt mit dem viel zu großen Jungen sticht irgendwie heraus, ein Schlüssel zu Unsagbarem, toten Frauen aus der Nachbarschaft? Dann die Frau mit den Gummihandschuhen bei der Hausarbeit, von Klöstern, Felsen und vom Fliegen träumend, das Mädchen, hockend, schaukelnd, Morast und Enno. Aber ich will nicht, dass das die hier in diversen Wettbewerben immer wieder und wieder und wieder durcherzählte Geschichte vom missbrauchten, auf ewig versehrten Mädchen ist.
Also, worum geht es hier?


Ach, ich lasse einfach alle Kommentare ganz, denn im Ganzen sind sie so schön vollständig. Und auch über diesen hier habe ich mich in Gänze gefreut und vielleicht hat es dich ein wenig erleichtert, dass es zumindest nicht um Missbrauch ging. Wink

Und ja, der Abschnitt, der so heraus sticht. An dem zweifle ich momentan am meisten, wie ich anderswo erwähnte. Den würde ich, glaube ich, inzwischen wirklich streichen, auch wenn ich mich an den Text überarbeitungstechnisch noch nicht herantraue.


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Beitrag26.01.2018 10:47

von Literättin
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RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Liebe/r Verfasser/in,
leider kann ich mit dem Text nicht viel anfangen. Wahrscheinlich werde ich ihm mit meiner Meinung nicht gerecht, aber die Freude beim Lesen hält sich bei mir persönlich in Grenzen, wenn ich jeden Abschnitt fünfmal lesen und mich so konzentrieren muss. Den Vorgaben entspricht die Erzähltechnik natürlich, aber Eindruck bleibt da mir keiner. Nur Kopfschmerzen.Laughing Nichts für ungut.

***

Nach dem Lesen und Kommentieren der anderen Texte habe ich mich dazu entschieden, keine Punkte zu geben.


Liebe Remember, da kann ich nur sagen: Autsch! Kopfschmerzen wollte ich nun wirklich nicht verursachen - ich hoffe, Du hast dich gut erholt. smile Und ehrlich: ich hatte mit mehr solchen Reaktionen gerechnet. Vielleicht nicht gleich psychosomatisch durchschlagend, aber doch sehr Kopf zerbrechend. Laughing


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Beitrag26.01.2018 10:50

von Literättin
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Hier empfinde ich das Erinnern mehr als in manchen anderen Texten.
Und doch stört mich etwas. Vielleicht das Uneindeutige, das Drum herum Reden, aeh, Denken, das Gemachte.


Och, schade - auf das Wie war ich dann doch ein klein wenig stolz. Auf das Gemachte wink. Aber ich gebe zu, dass der text viel Talent hatte, nicht eindeutig genug zu sein und mehr Verwirrung als nötig zu stiften. Danke fürs reinschauen, durchhalten und ein paar Worte da lassen smile, auch wenn dir der Text nicht viel zu geben hatte.


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Beitrag26.01.2018 11:00

von Literättin
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,
sehr interessante Geschichte, ich habe sie gleich zweimal hintereinander gelesen. Sie erschließt sich mir immer noch nicht, höchstens ansatzweise.
Der Bewusstseinsstrom ist schön getroffen, nicht zu gradlinig aber immer noch so, dass ich folgen kann, ohne dass es nervt. Die Bilder werden vor meinem inneren Auge lebendig und ich wünschte, ich könnte mir etwas mehr vom Inhalt erschließen, etwas definitives statt dass nur meine Gedanken in alle möglichen Richtungen angestoßen werden aber allzuoft in Sackgassen zur Landung kommen.

Punkte vergebe ich erst, wenn ich alles gelesen habe.


Lieber V.K.B. - über diesen Kommentar freue ich mich megaäßig. Vor allem, über die lebendig werdenden Bilder und jetzt bin ich darüber hinaus noch froh, dass ich öffentlich verkünden kann, dass es trotz Lob nur noch für einen Punkt gereicht hat, aber das ist neurotisch und völlig verquer von mir, aber Du wirst das schon sortiert bekommen Laughing  und die Freude an deinem Kommentar - die ist echt echt. Danke. smile


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Beitrag26.01.2018 11:04

von Literättin
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Angst hat Folgendes geschrieben:
Dieser Beitrag ist anschaulich und beschreibt reichhaltig unterschiedliche Szenarien.
("Das Fell eines Pferdes das nervös mit dem Kopf schlägt" ist eine meiner Lieblingsstellen.)
Ein guter Beitrag. Offen, lebendig, kontrastreich.
Aber leider funkt es zwischen mir und dem Text nicht, sodass es nicht ganz für Punkte reicht.
Es war aber sehr knapp! Hätte ihn gerne noch mit aufgenommen.

0 Punkte, leider.


Lieber Scheinheiliger - ich finde deine Kommentare toll. Sie sind so klar und präzise. Und so positiv, selbst wenn es, wie hier, nicht gefunkt hat. Crying or Very sad  Schade. Ich nehme es hin. Ich muss es wohn hinnehmen. Wink


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Beitrag26.01.2018 11:10

von Literättin
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d.frank hat Folgendes geschrieben:
Das hier ist ein sehr guter, hochliterarischer Text. Aber er funktioniert, wenn man sich auf ihn einlässt, wenn man ihn im Gesamten betrachtet und wenn man sich Zeit für ihn nimmt. Es gibt nur ein, zwei Stellen, die mir überfrachtet / gekünstelt vorkommen und vielleicht ist es ein Klischee, das hier abgehandelt wird, aber im Gegenzug gibt es auch einen Blickwinkel, der es zulässt, sich selbst mit einzubringen.
In diesem Wettbewerb gibt es viele Texte, die sich mit Missbrauch, Trauer und Kindheitstraumata beschäftigen. Für mich zählt dieser hier zu einem der Besten.



Liebe d.frank - hier gekürzt, weil wir ja schon auch drüber geredet haben. Ich bin puterrot geworden, als ich dein "hochliterarisch" las. Puterrot vor lauter Stolz, auch wenn dieses Prädikat vielleicht doch etwas hoch gegriffen ist. Aber ich gebe zu: ich lese diese Zeile immer mal wieder ganz heimlich für mich allein. Embarassed smile. Und den Rest, den hatten wir ja schon! Richtig dickes Danke noch mal an dieser Stelle für nicht nur diesen deiner Kommentare!


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Beitrag27.01.2018 13:10

von Literättin
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Ja, da ist dieser Text, dem man sich nicht mit verstehen nähern kann sondern mit Erfühlen. Und Bilder habe ich da schon, Gefühl im Sinne einer Atmosphäre, dieses südfranzösische Dorf (steht das da nicht? aber ich war doch schon dort), blendende Helle, selbstgewählte Einsamkeit, Trauer um Vergangenes.
Da ist eine Frau, die putzt und sich erinnert, und da ist das Kind im Garten, das sie gesehen hat und das zu ihr heraufsieht, aber sie ist nicht dort. Das Kind ist die Vergangenheit, ihre Vergangenheit, die sie mit anderen teilt, darunter Enno, den sie (die Frau am Fenster) inzwischen aus ihrem Leben verbannt hat. Das Kind, etwas aus ihrer Vergangenheit steht ihrer Beziehung im Weg. Nein, mit verstehen komme ich da nicht wirklich weiter. Ich mag das Gefühl, dass der Text vermittelt, etwas echtes, ich mag die Bilder. Ich finde auch das Herumschweifen und Hängenbleiben der Gedanken gut gemacht. Das Gefühl meiner eigenen Unzulänglichkeit, des Nichtverstehens, das mag ich nicht.


Danke Jenni smile, dabei brauchst Du dich doch mit dem, was Du heraus liest und verstehst gar nicht unzulänglich fühlen Laughing . Ich kann's aber nachvollziehen. Die Spur zu sehr Geheimnis im Text. Die Spuren zu viel, die auf Irrwege führen. Ich hoffe, dein Selbstbild hängt wieder gerade! smile

Und: nicht Südfrankreich. Nordwestfrankreich (ich glaube, finis und Lorraine haben's gesehen).


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Beitrag27.01.2018 13:15

von Literättin
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Schon wieder schwierig. Ich kann gar nicht sagen, was dieser Text falsch macht, vielleicht macht er gar nichts falsch, vielleicht ist es einfach nur kein Text für mich. In jedem Fall höre ich ihm zu, merke, wie ich unruhiger werde, anfange, auf dem Stuhl herumzuzappeln, es ist ein bisschen wie mit den Leuten, die reden und reden und doch nichts sagen, ich bleibe sitzen, obwohl ich längst nicht mehr sitzen bleiben will, aber immer, wenn ich aufstehen und gehen will, kommt dann doch etwas, was mich aufhorchen lässt, also höre ich doch noch einmal zu, aber dann kommt doch wieder nichts bei mir an. Was mich am meisten berührt, sind die eingefügten Songzeilen. Tja. Das ist dann irgendwie nicht das, was ich mir von einem Text verspreche.

Das wäre allerdings eine Geschichte, bei der es mich sehr interessieren würde, sie mit der anderen Umsetzung, dem neutralen Erzähler zu lesen. Und zu sehen, was das mit mir macht.

Punkte-Edit: 4
(Passt jetzt nicht unbedingt zum Kommentar, nicht wahr? Nun ja, beim Herumvergleichen stellte ich fest, dass ich dich doch lieber mochte, als manch anderen Text.)


Danke dir, Hobbes für dein zappeliges Verharren beim Text. Bei der Anregung, diesen Text im neutralen Erzähler ... obwohl er ja phasenweise stattfindet, aber ganz? Ich werde blass. Vor Ehrfurcht. Nein, ich glaube nicht, dass ich das hinbekommen würde. Aber es juckt mich, den Versuch uz unternehmen, mich damit mal auseinander zu setzen.

Und ja, der Text macht immerhin so viel falsch, dass er nicht perfekt ist. Leider, oder zum Glück, sonst würde ich plötzlich um einen Meter wachsen und meine Proportionen verlieren. Da übe ich mich doch lieber langsam voran. So Wettbewerb für Wettbewerb. Einschließlich derber Rückschläge. Jetzt habe ich wenig dezidiertes zu seinem Kommentar gesagt, bin aber auch wieder in einer Quatschlaune heute. Wink


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Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
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Beitrag27.01.2018 13:19

von Literättin
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Heidi hat Folgendes geschrieben:
Die Text-Konsistenz ist angenehm biegsam. Durchmischte Gedankenströme mit sinnlichen Eindrücken - offenbar Vergangenheitsbilder und wenige gegenwärtige, wie die Gummihandschuhe und der Beatlessong, den ich 'direkt' wahrnehme. Ich mag den Fluss, weil er mich verwirrt, mich immer wieder rückwärts blicken lässt, aber dann doch nach vorne drängt. Im Weiterlesen kommt der Sinn dann heraus. Der Sinn ergibt sich also mehr oder weniger aus sich selbst. Ich empfinde hier eine Leere, auch eine Steigerung, ein Hereinbrechen einer Stille, wodurch ich das Gesamtprodukt für stimmig halte. Die Text-Farbigkeit tendiert zu Mischtönen und es schwebt eine melancholische Stimme über den Worten.
Was mir besonders gefällt: Die konsequente nicht-Zeichensetzung, die es mir ermöglicht, schön mit dem Text dahinzufließen.

Inhaltlich kann und will ich nichts weiter sagen, es gibt einiges, was ich für mich rausziehe, aber aufgrund der Dichte, würde eine genauere Interpretation den Rahmen sprengen.
Wenn du aber mehr wissen willst, dann gehe ich noch mal in mich, steige noch mal voll in den Text rein und erzähle dir davon.
Aber Punkte gibts natürlich. Sogar acht.


Einfach schön, danke Heidi, für diese schönen Sätze. Ich brauche jetzt, glaube ich, auch gar nicht mehr viel sagen, weiter oben steht ja alles, nur der Beatles-Song, der findet, übergeleitet durch das Cembalo "immerhin ..." zur Erleichterung der Protagonistin, dass ein musikalischer Wechsel stattfindet (mit der Idee, Enno anzurufen) auch nur in der Hörrinde statt. Und danke natürlich auch für die satten Punkte smile .(Euch weiter oben natürlich auch!).


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Beitrag27.01.2018 13:21

von Literättin
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Nihil hat Folgendes geschrieben:
...


Siehste, ich dachte das "..." sei eine Textohrfeige und prompt stimmt das gar nicht. Danke für die Punkte smile!


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Beitrag27.01.2018 13:22

von Literättin
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Schlomo hat Folgendes geschrieben:
Ja, das klingt wirklich nach einem Bewusstseinsstrom.


wink


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Beitrag27.01.2018 13:27

von Literättin
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Extremer Bewusstseinsstrom, aber dennoch zu folgen. Eine Frau (?) erinnert sich beim Putzen an Kindererlebnisse, an eine endende Beziehung, möglicherweise an einen Übergriff durch einen, der auch später andere angegriffen hat. Schuldthema?
Stille? Ganz am Anfang, glaube ich. Stimmiges Stück.


"Stimmiges Stück" gefällt mir smile. Ansonsten thematisch eher siehe oben meine Erklärungen, aber ich danke erfreut auch für die Punkte!


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Beitrag27.01.2018 13:32

von Literättin
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finis hat Folgendes geschrieben:
Hallo,

Das ist unheimlich gut geschrieben. Und Du hast Dir einen unheimlich schönen Ort ausgesucht, wenn mich nicht alles täuscht - das spielt doch am Mont Saint Michel, oder? Im Grunde hast Du eigentlich alles abgegrast was mir einen Text sympathisch machen könnte: Bach, Beatles und Bretagne (oder Normandie, je nach dem wen man fragt. Aber Normandie fängt nicht mit B an).

Sehr interessant finde ich, wie sich das Motiv der Abwesenheit durch den Text zieht und dabei jeweils neue Formen annimmt.  Sehr geschickt ist das sprachlich auch umgesetzt, die Zeit und Realitätsebenen verschwimmen regelrecht ineinander. Ich finde das sehr ... authentisch (in Ermangelung eines besseren Begriffs...).
Kernthema ist für mich hier Freiheit, oder auch Ungebundenheit. Die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde lese ich in Zusammenhang damit. Die Erde, Standfestigkeit und Gebundenheit durch Familie, Freunde, Partner - Himmel, das Bedürfnis nach Einsamkeit und eigenem Erkunden von Landschaften, Orten...
Das einzige, was ich etwas schade finde ist dieses Symbol der Unendlichkeit, mit den Armen nachempfunden - die liegenden achten. Das ist mir etwas zu plump, würde ich fast sagen und für mich ist der Punkt hier ja gerade sich nicht unendlich dem einen oder anderen zu verschreiben, sondern ein Gleichgewicht zwischen beiden Ebenen zu finden - das spricht Dein Ich ja auch direkt am Anfang aus, mit den Kokons der vereinzelten Menschen. Aber gut, das ist eher eine Erbse als sonst etwas.
Was mich eher umtreibt ist die Frage, ob die Abwesenheit/Leere hier wirklich kausal für das Abrufen des Gedankenbilds wird. Da bin ich mir nach wie vor nicht ganz sicher.

Unheimlich gern gelesen.

LG
finis


Und ich habe diesen Kommentar unheimlich gern gelesen. smile Zu deiner Frage: Ausgangspunkt für das "Abrufen" bzw. die "Bewusstwerdung" ist - zumindest hatte ich es so geplant - die Leere im Kokon, die soziale Deprivation der Protagonistin, in der sich das Hirn aufmacht, sich selbst uz unterhalten und ihr wird in dem Moment, in dem sie die Musik bemerkt, die Leere bewusst und dass sie sich ja aufgemacht hatte, über selbige wieder die Kontrolle zu erhalten. Jetzt ist das im Text natürlich eine sekundenburchteilschnelle Verschränkung, aber die Leere im Grunde doch der Auslöser für all ihre inneren Wahrnehmungen, Vorhaben, Übungen, Bewusstseinsübungen, bis hinein in ihre Träume.

Ich danke dir ganz freudig für deine Worte, für deine Punkte. Eine schöne Textbegegnung das! smile


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Beitrag27.01.2018 13:36

von Literättin
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Dies Bild lässt sich nicht fangen, die assoziativ hechelnden Erinnerungen jagen den Leser durch verschiedene Fragmente unterschiedlicher Momente. So scheints. Doch das Bild lässt sich nicht fangen, unklar bleibt also, was da ist neben der Ahnung einer Unterleibsbegegnung zwischen Enno und (evtl.?) einer Klosterschülerin, die sich im Watt vor St. Michel näherkamen. Vielleicht aber auch nicht, denn das Bild lässt sich nicht fangen. Die Erinnernde selbst wird aber gefangen, entweder von Erinnerung, einem Hörsturz oder (das war meine allererste unüberblickende Deutung: einem gewalttätigen Enno, der unbedingt heute Nacht, wirklich heute Nacht, hörst Du?!), aber dann lässt sich das Bild wieder nicht fangen, wie beim Radio, wenn man beim Abstauben aus Versehen die Frequenz verdreht hat und man sie nun dauernd wiederfindet, und aus Versehen landet man dann im Charles-Manson-Gedächtnis-Remix von Piggies, und wieder fürchtet man um das Leben des arglosen Schaukelkindes, das ins Gras, in die Mulde, in den Matsch, in das grüne Viereck, in den Hochflor fällt, die Arme im Wind senkrecht im Sinkflug stehend (irgendwie starkes Bild, aber das Bild lässt sich nicht fangen), und dann ist auch Enno fort und ich komme selbst mit der radikalen Akzeptanz, dass ich das Bild nicht fangen werden kann, nicht weiter und weiß nur: unbefriedigend, denn: das Bild lässt sich nicht fangen.

Enno hat sich das bestimmt auch gedacht.

PS.: Einen Punkt gibt es  Kryptik zahl sich halt doch manchmal aus. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht.


Oh weh Laughing  ... aber nein, Halt! Es hat ja PLOPP gemacht, inzwischen. Aber originell ist das so schon, das mit der Klosterschülerin. Wink


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