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Beschreibungen im Roman

 
 
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beiträge: 91



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Beitrag25.11.2017 12:50
Beschreibungen im Roman
von Guten Tag eure Hoheit
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Servus!

Ich hoffe, ich bin hier richtig.

Wieso schaffe ich es nicht, eine ordentliche Beschreibung hinzubekommen? Worauf achtet ihr, wenn ihr eure Beschreibungen in euren Geschichten schreibt?

In einem Drehbuch würde ich es in etwa so schreiben:
Hans fährt den Wagen, macht das Radio an und lächelt, als sein Lieblingssong aus dem Radio plätschert. Er wippt zur Musik.

Wie ich das jetzt in einem Roman formulieren würde: Keine Ahnung!!!

Wäre echt nett von euch, wenn ihr mir ein paar Beispiel geben könntet.


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jaeani
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 138

Der bronzene Durchblick


Beitrag25.11.2017 13:03

von jaeani
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Mein Tipp:
Schau doch mal, wie einige deiner Lieblingsautoren das machen. So lernt man am meisten.
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beiträge: 91



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Beitrag25.11.2017 13:07

von Guten Tag eure Hoheit
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jaeani hat Folgendes geschrieben:
Mein Tipp:
Schau doch mal, wie einige deiner Lieblingsautoren das machen. So lernt man am meisten.


Das habe ich schon öfters getan, aber ich bekomme es trotzdem nicht hin. Mir fehlt dafür irgendetwas. Nenne es Talent. Keine Ahnung. Danke für deine Antwort.


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Soleatus
Klammeraffe


Beiträge: 999



Beitrag25.11.2017 13:31

von Soleatus
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So:

Hans fährt den Wagen los, macht das Radio an und lächelt, als sein Lieblingssong aus dem Radio den Lautsprechern plätschert. Er wippt zur Musik.

Wenn das deine Sprache ist, dann schreibe so. Alles andere ist Quatsch.
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beiträge: 91



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Beitrag25.11.2017 13:52

von Guten Tag eure Hoheit
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Soleatus hat Folgendes geschrieben:
So:

Hans fährt den Wagen los, macht das Radio an und lächelt, als sein Lieblingssong aus dem Radio den Lautsprechern plätschert. Er wippt zur Musik.

Wenn das deine Sprache ist, dann schreibe so. Alles andere ist Quatsch.


Im Drehbuch ist das meine Sprache, aber in einem Roman kann das einfach nicht meine Sprache sein.


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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

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Beitrag25.11.2017 14:21

von Merlinor
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Guten Tag eure Hoheit hat Folgendes geschrieben:
[... Im Drehbuch ist das meine Sprache, aber in einem Roman kann das einfach nicht meine Sprache sein.




Hallo

Warum nicht?
Dein Gefühl zieht Dich in eine einfache und knappe Sprache, also schreibst Du eben einfach und knapp.
Wo ist das Problem?

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag25.11.2017 15:28

von VickieLinn
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Welches Genre schreibst du?
Für welche Leser schreibst du?
Was ist dir wichtig zu vermitteln?
Welches Gefühl soll den Text beim Lesen hervorrufen?
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beiträge: 91



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Beitrag25.11.2017 15:36

von Guten Tag eure Hoheit
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Merlinor,

das Problem ist, dass das einfach zu einfach ist.

Wie macht man so was:

Noch nie war in den französischen Bergen
ein so unheimlich kalter und langer Winter
gewesen. Seit Wochen stand die Luft klar,
spröde und kalt. Bei Tage lagen die großen,
schiefen Schneefelder mattweiß und endlos
unter dem grellblauen Himmel, nachts ging
klar und klein der Mond über sie hinweg, ein
grimmiger Frostmond von gelbem Glanz,
dessen starkes Licht auf dem Schnee blau
und dumpf wurde und wie der leibhaftige
Frost aussah.

VickieLinn,

Thriller, Komödie, Krimi, Drama.
Ich will nur die Geschichte so erzählen, dass es Spaß macht, sie zu lesen, unabhängig vom Genre.
Gefühle sind doch immer abhängig vom Inhalt der Szene. Das wäre dann nicht das Problem, denke ich.


_________________
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sleepless_lives
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Beitrag25.11.2017 16:07

von sleepless_lives
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Ich denke, du setzt den Maßstab zu hoch an, wenn du Hermann Hesse heranziehst. Man lernt natürlich am besten von den Besten, aber in deinem Fall wäre es vielleicht geeigneter, diese Besten unter Schriftstellern zu suchen, die in einem einfachen, geradeaus erzählenden Stil schreiben. Ich kann leider im Moment kein gutes Beispiel nennen, da ich eher zum Gegenteil tendiere, aber es gibt viele gute Schriftsteller in dieser Art, besonders in den Erzähltraditionen anderer Länder. Hier kommen sicher noch ein paar Antworten mit guten Beispielen.

_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag25.11.2017 16:10

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Guten Tag eure Hoheit hat Folgendes geschrieben:
[... Im Drehbuch ist das meine Sprache, aber in einem Roman kann das einfach nicht meine Sprache sein.




Hallo

Warum nicht?
Dein Gefühl zieht Dich in eine einfache und knappe Sprache, also schreibst Du eben einfach und knapp.
Wo ist das Problem?

LG Merlinor


Gefühle können trügen. Auch die Sprache fällt nicht einfach fertig in die Wiege. Es ist also durchaus legitim, wenn man sich um andere Möglichkeiten bemüht und auch etwas experimentiert. Manchmal findet man dann wieder zum Ursprung zurück. Oder man ist froh, drüber hinausgewachsen zu sein.

Vorbilder können sehr nützlich sein, wenn man welche findet, die einen überzeugen. Dann kann man auch ruhig mal versuchen, den anderen Stil zu imitieren. Manchmal sind es auch Details, die einen ansprechen. Dann versucht man eben auch mal sowas - aber bitte die Distanz wahren und die Sache nicht zu ernst nehmen!

Vorbilder nützen aber nur, wenn man weiß, worauf man achten muß, sonst entgeht einem manches an Stilmitteln, weil man sie gar nicht bemerkt oder am Rande, weil man sie für Zufall hält: Satzlänge, Wortwahl, Sprachebene (nicht nur bei wörtlicher Rede), selbst "Fehler" können wirkungsvoll sein, Adjektive, Hilfsverben, Wiederholungen - in der Rhetorik ein wichtiges Mittel, um die Zuhörer immer wieder aufzuwecken. Sie dürfen nur nicht "einfach passieren".

Drehbucherfahrene haben einen großen Vorteil: Sie können eine Szenerie wie eine Kamerafahrt anlegen und dabei selbst entscheiden, wie weit sie ins Detail gehen. Das kann einen vor Perspektiv- oder Logikfehlern bewahren. Nur mit dem Unterschied, daß der Zuschauer alles sieht und sich selbst entscheidet, was er registriert, der Leser dagegen mehr auf die Vorauswahl des Autors angewiesen ist. Aber auch als Leser bleibt man selektiv und nimmt durchaus nicht alles an beschriebenen Einzelheiten zur Kenntnis. Als Autor kann man dann noch andere Wahrnehmungen hinzufügen: Geruch, Temperatur, Wind ...

Und was das Thema "einfache Sprache" anbelangt - wie von Soleatus schon angedeutet:
Wer kurze Sätze und einfache Sprache so beherrscht wie ein Wolfgang Borchardt, der kann auch mit Thomas Mann konkurrieren (außer bei der Quantität).

Wenn dir das alles etwas zuviel erscheint, dann such dir erstmal etwas aus und übe damit.
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Poolshark
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Beitrag25.11.2017 16:20
Re: Beschreibungen im Roman
von Poolshark
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Guten Tag Hochwürden,

der Ansatz mit dem Drehbuch ist gar nicht so schlecht. Die meisten Schreibenden haben sicher ein Bild im Kopf, an dem sie sich ausrichten. Nur arbeitet man das ein bisschen literarischer aus, damit es sich sprachlich ansprechend und emotional involvierend gestaltet. Dafür nutze ich mal dein Beispiel.
Guten Tag eure Hoheit hat Folgendes geschrieben:
In einem Drehbuch würde ich es in etwa so schreiben:
Hans fährt den Wagen, macht das Radio an und lächelt, als sein Lieblingssong aus dem Radio plätschert. Er wippt zur Musik.

Hans drückt auf das Gaspedal, lässt die Stadt hinter sich zurück und biegt auf die Autobahn ab. Das vertraute Gefühl des Asphalts unter den Rädern bessert seine Laune schlagartig. Er schaltet das Radio ein. Aus den Lautsprechern klingen die ersten Riffs von Highway to Hell. Ein breites Grinsen stiehlt sich auf Hans' Gesicht. Heute wird ein guter Tag.

So in etwa würde ich es machen. Ein literarischer Text verhält sich zum Drehbuch wie ein Gemälde zur Skizze. Man nimmt sich mehr Zeit und Raum für Details. Prosa braucht Persönlichkeit, Atmosphäre und ein eigenes Tempo, das sich nicht nur aus der Handlung ergibt. Dabei muss man ein bisschen spezifischer sein als im Drehbuch.
Damit du den Kniff da rauskriegst, solltest du viel und aufmerksam lesen.

Noch ein Gedanke: Es ist bestimmt nicht verkehrt, seinen Erstenwurf skizzen-, beziehungsweise drehbuchartig zu schreiben und diese Details hinterher einzufügen.


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"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beiträge: 91



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Beitrag25.11.2017 16:53

von Guten Tag eure Hoheit
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sleepless_lives,

Hesse ist natürlich ein bisschen heftig, aber ich hatte gerade kein anderes Beispiel parat. Ich stehe mehr auf Hesse und Kafka als auf die modernen Bücher. Einfach und gerade aus ist natürlich immer gut. So würde ich anfange und mich dann steigern, falls das möglich ist.

Willebroer,

genau das wird wohl mein Problem sein, dass ich nichts wahrnehme, was drumherum passiert. Ich sehe das Bild und schreib es auf. Manchmal schreibe ich noch die Gefühle der Person dazu, aber das war es dann auch. Ich habe keinen Blick für die Details, die Kleinigkeiten, die noch so in der Szene abgehen.

Poolshark hat Folgendes geschrieben:

Hans drückt auf das Gaspedal, lässt die Stadt hinter sich zurück und biegt auf die Autobahn ab. Das vertraute Gefühl des Asphalts unter den Rädern bessert seine Laune schlagartig. Er schaltet das Radio ein. Aus den Lautsprechern klingen die ersten Riffs von Highway to Hell. Ein breites Grinsen stiehlt sich auf Hans' Gesicht. Heute wird ein guter Tag.

So in etwa würde ich es machen. Ein literarischer Text verhält sich zum Drehbuch wie ein Gemälde zur Skizze. Man nimmt sich mehr Zeit und Raum für Details. Prosa braucht Persönlichkeit, Atmosphäre und ein eigenes Tempo, das sich nicht nur aus der Handlung ergibt. Dabei muss man ein bisschen spezifischer sein als im Drehbuch.
Damit du den Kniff da rauskriegst, solltest du viel und aufmerksam lesen.

Noch ein Gedanke: Es ist bestimmt nicht verkehrt, seinen Erstenwurf skizzen-, beziehungsweise drehbuchartig zu schreiben und diese Details hinterher einzufügen.


Genau das meine ich. Ich habe nicht gesehen, dass er die Stadt hinter sich lässt. Ich habe keinen Asphalt gesehen. Dieses spezifische fehlt mir total. Ich habe es schon so oft versucht. Ich sehe da nie was. Ich bin total auf Handlung orientiert.

Danke an alle.


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Canyon
Leseratte

Alter: 44
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Wohnort: Nimmerland


Beitrag25.11.2017 16:57

von Canyon
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Guten Tag eure Hoheit hat Folgendes geschrieben:

Wie macht man so was:

Seit Wochen stand die Luft klar,
spröde und kalt. Bei Tage lagen die großen,
schiefen Schneefelder mattweiß und endlos
unter dem grellblauen Himmel, nachts ging
klar und klein der Mond über sie hinweg, ein
grimmiger Frostmond von gelbem Glanz,
dessen starkes Licht auf dem Schnee blau
und dumpf wurde und wie der leibhaftige
Frost aussah.


Bei Naturbeschreibungen würde ich empfehlen einfach tatsächlich in die Natur hinaus zu gehen und das, was einem dort begegnet, ganz genau zu betrachten. Nicht nur mit den Augen, nicht nur oberflächlich, im Sinne von "da liegt Schnee auf dem Boden", sondern tiefer ins Detail gehen. Und dann die eigene Wahrnehmung in all ihren Facetten in Worte fassen: Wie sieht der Schnee aus (mattweiß, aber bei Sonnenaufgang leuchtet er vielleicht rosa), wie weit dehnt er sich aus (endlos, aber anderorts liegen vielleicht nur dünne Fetzen auf den Äckern), was sehe ich darüber hinaus (den grellblauen Himmel, oder eine Herde Schäfchenwolken, die darüber hinweg zieht), was sehe ich nach Einbruch der Dunkelheit ( den Mond - aber nicht nur einfach den Mond, wie er am Himmel hängt, denn der Mond bewegt sich im Laufe der Nacht vorwärts und außerdem ist er dieses Mal nicht blass und weiß, sondern leuchtet gelb ... vielleicht ist er auch perfekt halbiert oder von schattenhaften Wolken verdeckt)?

Ich mache so etwas immer ganz gerne zwischendurch als Schreibübung. Ich nehme mir eine ganz alltägliche Situation (z.B. ein gedeckter Kaffeetisch), oder einen Gegenstand, oder eben ein Stück Landschaft vor und schreibe dann sämtliche Eindrücke auf, die beim Erleben des Versuchsobjektes in Erscheinung treten - Aussehen, Geräusche, Gerüche, wie fühlt es sich an, verändert es sich wenn man es z.B. anfasst (Schnee würde auf der Haut schmilzen), usw. Einfach alles, was einem dazu in den Sinn - oder vielmehr in die Sinne - kommt. Man kann damit gut seine eigene Wahrnehmung ausdehen und benennen lernen, was man dann widerum aufs geschriebene Wort übertragen kann ( - man muss natürlich nicht sämtliche Eindrücke verwenden, aber man hat eine schöne Auswahl, aus der man bei Bedarf das Passende herausfischen kann).


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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beitrag25.11.2017 17:10

von Guten Tag eure Hoheit
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Danke, Canyon, das ist ein super Tipp.

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nothingisreal
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Beitrag25.11.2017 17:17

von nothingisreal
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Hochwürden hat Folgendes geschrieben:
Genau das meine ich. Ich habe nicht gesehen, dass er die Stadt hinter sich lässt. Ich habe keinen Asphalt gesehen. Dieses spezifische fehlt mir total. Ich habe es schon so oft versucht. Ich sehe da nie was. Ich bin total auf Handlung orientiert.


Tut mir leid, ich verstehe das nicht. Als Drehbuchautor schreibt man doch für ein visuelles Medium. Da sollte man mehr sehen als ein "normaler" Schriftsteller? Oder habe ich etwas falsch verstanden?


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Guten Tag eure Hoheit
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Beitrag25.11.2017 17:36

von Guten Tag eure Hoheit
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Hochwürden hat Folgendes geschrieben:
Genau das meine ich. Ich habe nicht gesehen, dass er die Stadt hinter sich lässt. Ich habe keinen Asphalt gesehen. Dieses spezifische fehlt mir total. Ich habe es schon so oft versucht. Ich sehe da nie was. Ich bin total auf Handlung orientiert.


Tut mir leid, ich verstehe das nicht. Als Drehbuchautor schreibt man doch für ein visuelles Medium. Da sollte man mehr sehen als ein "normaler" Schriftsteller? Oder habe ich etwas falsch verstanden?



AUSSEN - INNENSTADT - TAG

Hans steigt in den Wagen und fährt aus der Stadt raus.


Schon hast du alles gesehen, was du brauchst, um die Story zu erzählen. In dem Wort INNENSTADT ist alles enthalten. Da wird nichts ausgeschmückt. Das reicht für den Regisseur völlig aus.


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nothingisreal
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Beitrag25.11.2017 17:46

von nothingisreal
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Nein, ich habe nichts gesehen. Welches Auto nimmt er? Seines? Des Nachbarns? In welcher Innenstadt? Ist die Straße belebt? Muss er erst warten, bis er in eine Verkehrslücke reingelassen wird? Hat er ein Aktenkoffer oder ein Gewehr dabei? Raucht er? In welcher Stimmung ist er?
Außerdem: Zwischen Hans steigt in den Wagen in der Innenstadt und fährt aus der Stadt raus, vergeht extrem viel Zeit. Soll dazwischen nichts gezeigt werden? Dann müsste es heißen:

AUSSEN - INNENSTADT - TAG

Hans steigt in den Wagen.

AUSSEN - AUTOBAHNEINFAHRT - TAG

Hans verlässt die Stadt.

Ich bezweifle, das das dem Regisseur reicht. Aber gut.


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Beitrag25.11.2017 18:22

von Guten Tag eure Hoheit
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nothingisreal,

mir ging es erst nur mal darum, dass er mit dem Wagen die Stadt verlässt. Was drumherum passiert, war für mein Beispiel erst mal nicht so wichtig. Ist auch nicht zu vernachlässigen, was vor der Szene passiert ist. Aber das würde zu lange dauern, darauf einzugehen, um das nachfolgende Schlüssig zu machen. Dann müsste ich hier ein ganzes Drehbuch posten. Das sollte nur ein Beispiel sein, wie es in einem Drehbuch beschrieben wird. Meistens kurz und knackig.

Einige Drehbuchautoren beschreiben mit nur einem Satz eine Filmminute. Mal soll schon ins Detail gehen aber auch nicht zu sehr. Und manchmal reicht einfach ein Satz aus. Immerhin hat man nicht 300 Seiten für ein Drehbuch, also ist Sparsamkeit angebracht.

Kannst dir aber gerne mal ein paar Drehbücher im Netz durchlesen.


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kioto
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Wohnort: Rendsburg


Beitrag25.11.2017 20:19

von kioto
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Hallo Guten Tag eure Hoheit,

"Hans fährt den Wagen, macht das Radio an und lächelt, als sein Lieblingssong aus dem Radio plätschert. Er wippt zur Musik"

Dein Text ist der Handlungsablauf, dazu müsste es ja eine Szenen- und Requisitenbeschreibung geben? Die sieht der Zuschauer, aber nicht der Leser. Für einen Roman musst du beides zu einem Text verbinden, der beim Lesen auch länger dauern darf als die entsprechende Szene im Film.

"Sonores Röhren drang aus dem Auspuff, als er seinem 68 Mustang die Sporen gab. Die Strahlen der Abendsonne glitzerten auf der Motorhaube. Er setzte die Sonnenbrille auf. Schnell ließ er die letzten Häuser der Stadt hinter sich, Felder und Wiesen flogen vorbei. Das blaue Schild, die Autobahn, endlich. Schnell den vierten Gang rein und ab. "Born to be wild" ließ die Innenverkleidung dröhnen. Leidenschaftlich schlug er den Takt dazu auf dem Lenkrad, als er die Schlange der Lastwagen recht liegen ließ"

Wäre so meine Idee dazu.

Gruß Werner


_________________
Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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G
Beitrag25.11.2017 22:24

von Guten Tag eure Hoheit
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Danke, kioto. Ich werde mich noch mal dran setzen und versuchen, es anders zu formulieren. Ich weiß jetzt in etwa, wie es zu sein hat. Mal sehen, ob ich das auch hinbekomme. Waren echt super Tipps von euch allen. Danke. Wink

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VickieLinn
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Wohnort: Berlin


Beitrag25.11.2017 22:32

von VickieLinn
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Guten Tag eure Hoheit hat Folgendes geschrieben:
VickieLinn,

Thriller, Komödie, Krimi, Drama.
Ich will nur die Geschichte so erzählen, dass es Spaß macht, sie zu lesen, unabhängig vom Genre.
Gefühle sind doch immer abhängig vom Inhalt der Szene. Das wäre dann nicht das Problem, denke ich.


Anhand des Genres kannst du schon mal abstecken, welche Sprache du haben willst.
Schau dir mal Szenen aus Filmen von David Hamilton oder Tim Burton oder Robert Rodriguez an. Man erkennt deren Handschrift an der Atmosphäre, an den Farben, die sie benutzen, an der Lichteinstellung usw.

Leg fest, was für einen Stil zu schreiben willst. Kurze Sätze. Knallharte Ausdrücke. Konkrete Bilder. Natürlich kannst du auch in gedämpfter Wortwahl schwelgen und mit poetischen Metaphern malen. Je komplexer die Sätze, länger die Wörter, mittelbarer die Ausdrucksweisen, desto weichgezeichneter wirkt dein Text.

Wenn du dich mit Film auskennst, kannst du das für die Schriftstellerei mitnehmen. Du hast ein Gefühl für das Tempo, den Schnitt und die Aufbau der Szene. Denn natürlich ist die jede Szene anders. Was ist der Fokus? Schwenkt deine Kamera erstmal für die Szenerie? Gibt es ein Close-up? Ist der Schlagabtausch zwischen den handelnden Personen wichtig?

Wenn die Geschichte (oder eine untergeordnete Geschichte) gerade anfängt und du einen Zoom-in machst, bietet es sich an, die Szenerie im Roman genauso zu beschreiben. Im fertigen Film hast du in den ersten Paar Sekunden einen atmosphärisches Bild, Licht, Tom/Musik. Alles, was der Zuschauer wahrnimmt, kannst du auch dem Leser geben. Drück auf Pause und beschreibe das Bild, was du auf dem Bildschirm siehst. Die musikalische Untermalung kannst du durch deinen Schreibstil umsetzen. Wenn du einen Text laut liest, wirst du es bemerken. Manchmal hetzt man durch den Text, manchmal liest man ganz ordentlich und gesittet, manchmal taucht man in die Wörter ein.

Auch im geschriebenen Text kannst du das Tempo lenken. Vergleiche, Metapher, vor allem "show don't tell" verlangsamt und lenkt den Fokus auf dein gewähltes Objekt.

Viel Spaß beim Durchprobieren.
Und falls du noch Fragen hast, kannst du mich anschreiben.
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Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
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Beitrag26.11.2017 10:52

von Guten Tag eure Hoheit
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Danke, VickieLinn. Ich bin wohl eher der Typ, der kurze Sätze mag. Ich kann zwar auch komplexe Sätze, aber ich bin mehr auf Handlung aus als auf das, was drumherum passiert. Ich werde wohl erst mal lernen müssen, mir geduldiger die Szene anzusehen, um zu erkennen, was ich da noch alles für meine Beschreibungen nutzen kann. Das ist echt mein größtes Manko, die Dinge drumherum nicht zu erkennen, und das ich einfach zu ungeduldig bin.

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