Die Hilde und der wilde Hein (Schüttelballade in Doppelschüttelreimen)

[Fridolin]

In Hilde war verliebt am Rhein der wilde Hein.
Das wilde Haar gekämmt, schenkt er der Hilde Wein.
Verschönt vom Wein erstrahlt im Haar der Hilde Gold,
verwöhnt vom Schein ist ihr auch Heines Gilde hold:

»O Hildegard, die jeder von uns golden heißt,
die Gilde harrt auf dich und deinen holden Geist.«
»O sei verrucht!« So tobt ihr Ex, Graf Haldenstein,
vor Eifersucht erschießt der Mann im Stall den Hein.

Dem wilden Hein gedenkend nach dem Heineschwund
in Hildenwein ertränkt die Hild den Schweinehund.

[Soleatus]

Hallo Fridolin!

Wenn hinter dem formalen Kunststück nicht mehr inhaltliche Überzeugungskraft steht als hier, bin ich nicht sicher, ob ein solcher Text über die eingeschworene Gemeinschaft der Schüttelreimfreunde hinaus irgendeine Wirkung haben kann?

Wobei du dem Leser durch den Fadentitel ja geradezu in eine "Vorverurteilung" des Textes zwingst, indem du ihm die Möglichkeit nimmst, Gedanken wie "Das ist der Inhalt, er wird durch diese und jene formalen Möglichkeiten sichtbar gemacht / ermöglicht / betont / ..." oder eben "Aha, so und so ist der Text gestaltet, was macht der Verfasser daraus inhaltlich" nachzugehen.

So bleiben als "Zielgruppe" dieses Gedichts meines Erachtens nur diejenigen Leser,die ohnehin schon für den Schüttelreim (und dessen innerhalb der Gattung nicht hinterfragbare völlige Herrschaft über den Inhalt) gewonnen sind; "gewöhnliche" Gedichtleser werden hier schlicht passen.

Aber wer derlei liest, wer nicht, weißt du selbst am besten! Ich fände es trotzdem reizvoll, auch die noch nicht "Schüttelgläubigen" erreichen zu wollen und einmal zu überlegen, was ein Schütteltext leisten müsste, damit das gelingt.

Gruß,

Soleatus

[meerenblau]

Ich finde, das ist ein niedliches kleines Stück Lyrik, dem eine nicht zu unterschätzende Geistesleistung zugrunde liegt.

Und das sage ich als "gewöhnlicher Gedichtleser".

[poetnick]

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Hallo Fridolin,

meinen Respekt vor dieser Schüttelleistung. Wer sich einmal daran versucht
hat ein Gedicht konsequent in geschüttelten Versen zu verfassen, weiß warum derer (in dieser Qualität) nur in überschaubarer Zahl präsentiert werden (können).

Ich meine schon, dass hier durchaus auch der Inhalt zur Geltung kommt; erkennbar an den vermittelten Affekten des Schmunzelns oder Lachens.
Kaum vorstellbar, dass ein solches Stück einer Gruppe Menschen vorgetragen wird, ohne dass deren Humor Regung zeigt.
Zwar spielt das Ganze vor einem antiquiertem Bühnenbild, dennoch findet sich der Zugang alsbald.
Dabei sind die vorliegenden Schüttelreime doch eher filigraner Natur, erschließen sich teils erst beim zweiten, gespannten Lesen.

LG - Poetnick

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[Fridolin]

Hi!

Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, hier weiter mit Schüttelreimen zu agieren, nachdem ich mich vor einiger Zeit hier – wie aus anderen Foren – zugunsten einer Aktivität auf Facebook zurückgezogen hatte. Nun hat mich ein Link von Harald auf Facebook zu einem von ihm eingestellten Limerick doch noch hierher geführt, wo mich eine Freundschaftsanfrage von purpur erreichte. Für purpur war denn auch meine Schüttelgeschichte gedacht, worauf ich hätte in der Überschrift hinweisen sollen.

Ich freue mich, dass sie meerenblau und poetnik gefällt, die auch die dahinter stehende geistige Leistung würdigen. Ich habe aber nicht die Absicht, hier weitere Werke einzustellen, da ich noch an den Folgen einer äußerst schmerzhaften Gesichtsrose laboriere.

Bei weiterem Interesse an meinen Gedichten, Limericks und Schüttelreimen empfehle ich den Besuch meiner Homepage "Lyrik und Musik" www.friedhelmgoetz.de

LG Fridolin

[purpur]

Hallo lieber Friedolin,
ich habe mich gefreut, Dich hier wieder zu entdecken, auch über ein weiteres "geschütteltes Werk" von Dir. Noch immer schau ich gern in Deinen Thread, besonders in das "Zahlengeschüttel".
Betrüblich stimmt mich hingegen, von Deinen gesundheitlichen Problemen zu lesen, ich wünsche dir diesbezüglich gute Besserung und baldige Genesung ! Vielleicht magst Du ja doch wieder Neues von Dir ein- und vorstellen!?
Ich hab auch gleich mal auf Deine Homepage geschaut und ebenfalls nicht schlecht über die Vielzahl der Beiträge in youtube gestaunt! Alle Achtung, kreativ-gelungen. Vor allem der Zyklus "Das Jahr in Versen" hat mir gefallen, besonders auch noch die "Erinnerung an meinen Opa".
http://www.friedhelmgoetz.de/lyrics/opa.html
Deine Gedichte, in ihrem Aufbau, mit dieser Wortwahl, verfügen über eine tiefsinnige, lebensbejahende und gleichzeitig witzige Heiterkeit, die übertragen wird und deren wohltuende Wirkung man genießt, wie ich heut, nach langem Arbeitstag, mit einer nun schon seit zwei Wochen, nicht enden wollenden fiesen Erkältung.
Nun war ich doch überrascht zu lesen, dass Du mir Dein neu eingestelltes Gedicht gewidmet hast und weiß aber eigentlich gar nicht so recht, wie ich zu dieser Ehre komme. Hab vielen Dank, ich freue mich natürlich darüber, bin aber auch gleichermaßen verwundert!
Nun werd ich mir noch eine große Tasse Tee gegen meine Erkältung bereiten.
Alles Gute, herzlich grüßt Dich,
 
Pia