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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag01.12.2017 12:52

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Schneewitzchen hat Folgendes geschrieben:

Wenn ich Tolkien lese, da "sagt" ständig jemand was.


Bei Tolkien spielt ja auch der Inhalt eine Rolle, WAS jemand sagt.

Aber es ist schwierig, sich gegen die allgegenwärtigen schlechten Vorbilder zu behaupten. Vor allem bei der politischen Berichterstattung in Presse und Medien. Wenn Politiker zitiert werden (oder andere Autoritätsträger), dann fällt auf, daß sie ständig betonen, deutlich machen, bekräftigen, fordern, warnen, feststellen ...
... aber praktisch nie etwas sagen.

Plötzlich ist man unversehens wieder ganz nahe an der Realität. wink
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag04.12.2017 07:18

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Schneewitzchen hat Folgendes geschrieben:

...

Wenn ich Tolkien lese, da "sagt" ständig jemand was. Gut, das ist vielleicht was anderes, aber man muss ja nicht auf Teufel komm raus "modern" sein.

Meine 5 Cent Razz

Lieben Gruß!
Schneewitzchen


Hallo,

In der englischsprachigen Welt wird Autoren strikt anempfohlen, nur "said" zu benutzen (auch bei Fragen) und nur im besonders begründeten Ausnahmefall eines der Synonyme. Die Idee dahinter ist, dass "he said", "she said" beim Lesen verschwindet und nur das Wissen darüber bleibt, wer gerade spricht. Damit soll dem Leser das Eintauchen ("Immersion") in einen Text einfacher gemacht werden.

Das 1:1 ins Deutsche zu übersetzen, funktioniert eigentlich auch, doch dann kommen die Literaturkritiker und jammern.

Grüße
Rainer
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag04.12.2017 13:09

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich versuche "sagte" und ähnliches möglichst zu vermeiden, indem ich z.B. lieber eine Handlung einbaue:
Er runzelte die Stirn. "Ich bekomme das nie hin."
"Das schaffst du schon." Sie legte einen Arm um seine Schulter.

Es muss natürlich passen und nicht gequält wirken Smile
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag04.12.2017 16:23

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Das 1:1 ins Deutsche zu übersetzen, funktioniert eigentlich auch, doch dann kommen die Literaturkritiker und jammern.


Wenn wir für "Literaturkritiker" das Feuilleton setzen (und nicht Amazon-Rezensionen oder dsfo-Textarbeit) liegt der Fall mE genau andersrum. Gab's das nicht bei irgendeinem Bachmannpreis, als sich einer der Juroren nach einem Text darüber mokierte, dass er jetzt alle Synonyme für "sagen" kenne?

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Es muss natürlich passen und nicht gequält wirken Smile


Wie immer halt.
Ich sehe diese Methode recht kritisch, denn wenn man sie einmal durchschaut hat, gehen einem die hyperaktiven Figuren, die sich ständig an der Nase kratzen, durch die Haare fahren, die Mundwinkel verziehen, den Kopf heben/senken/drehen/schütteln müssen, sehr schnell auf den Keks. Dann mMn lieber möglichst unauffällige Inquits setzen, die man beim Lesen automatisch ausblendet, wenn man schon darauf hinweisen muss, wer gerade etwas sagt.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag04.12.2017 19:54

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Eine andere Möglichkeit ist natürlich auch, wenn ich im Gesagten mit einbinde, wer gerade spricht.
"Also wenn ich morgens in der Backstube stehe...", kann nur vom Bäcker in der Szene kommen. Smile
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titanium_boy
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 52
Beiträge: 20
Wohnort: Niederrhein


Beitrag08.12.2017 00:26

von titanium_boy
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Ich versuche "sagte" und ähnliches möglichst zu vermeiden, indem ich z.B. lieber eine Handlung einbaue:
Er runzelte die Stirn. "Ich bekomme das nie hin."
"Das schaffst du schon." Sie legte einen Arm um seine Schulter.

Es muss natürlich passen und nicht gequält wirken Smile


Wobei das ständige Stirnrunzeln, Kinnkratzen und Augenverdrehen auch irgendwann anstrengend wird.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3211
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag08.12.2017 12:59

von Taranisa
Antworten mit Zitat

titanium_boy hat Folgendes geschrieben:
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Ich versuche "sagte" und ähnliches möglichst zu vermeiden, indem ich z.B. lieber eine Handlung einbaue:
Er runzelte die Stirn. "Ich bekomme das nie hin."
"Das schaffst du schon." Sie legte einen Arm um seine Schulter.

Es muss natürlich passen und nicht gequält wirken Smile


Wobei das ständige Stirnrunzeln, Kinnkratzen und Augenverdrehen auch irgendwann anstrengend wird.


Das meinte ich ebenfalls mit dem "nicht gequält wirken". Wenn sich nur zwei unterhalten und klar ist, wer den Mund aufmacht, brauche ich die zusätzliche Handlung nicht.
Bei längeren Dialogen sollten aber, meiner Meinung nach, zwischendurch zur Auflockerung Handlungen eingebaut werden, damit die Charaktere nicht scheinbar reglos voreinander stehen/sitzen. Smile
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Diarmiud
Erklärbär
D


Beiträge: 1



D
Beitrag12.12.2017 11:38

von Diarmiud
Antworten mit Zitat

Ich möchte noch ergänzen, dass Wortwiederholungen in Sachtexten zur Klarheit beitragen. Wer in komplizierten Schilderungen zu Synonymen greift, trägt nicht selten zur Verwirrung bei. Nach dem Motto: "Ist damit jetzt immer noch das gemeint, oder spricht er/sie schon über etwas anderes?".
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Eliane
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 824



Beitrag12.12.2017 16:26

von Eliane
Antworten mit Zitat

Bei Fachsprache ist das auch etwas völlig anderes. Die ist nicht fürs Schönsein gemacht, sondern fürs Eindeutigsein. Deswegen kommt es da sehr oft vor, dass es für einen Sachverhalt eben nur einen Ausdruck gibt. Und ich meine: Genau einen. Alle anderen sind schlicht falsch.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag12.12.2017 17:17

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Sachtexte und gutes Deutsch - das ist allerdings ein riesiges eigenes Königreich irgendwo im Himalaya ... hmm
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag13.12.2017 00:25

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Sachtexte und gutes Deutsch - das ist allerdings ein riesiges eigenes Königreich irgendwo im Himalaya ... hmm


Ich widerspreche, Euer Ehren: Sachtexte und gutes Deutsch gehören zusammen. Darauf will ich doch hoffen - nicht im Himalaya, sondern ganz in unserer Reichweite.
Gerade Sachtexte verlangen nach einer sauberen und präzisen Sprache, also nach gutem Deutsch, wenn sie verständlich und wirkungsvoll sein sollen.
Menschen wie Werner Heisenberg, Ernst Bloch, Carl Friedrich von Weizsäcker, um nur drei Namen zu nennen, zeigen, wie eine klare und dabei durchaus schöne Sprache sachliche Inhalte ganz besonders zur Geltung bringen kann.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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Weltenbastler
Geschlecht:männlichLeseratte
W


Beiträge: 152



W
Beitrag29.12.2017 12:13

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Schneewitzchen hat Folgendes geschrieben:

Wenn ich Tolkien lese, da "sagt" ständig jemand was.


Als guter Erzähler würde ich davon nur Gebrauch machen, wenn sich die Lautstärke und Emotionalität ändert. (flüstern, sagen, schreien usw.)
Im Optimalfall, haben alle Figuren eine eigene Ausdrucksweise, um die Perspektive nicht mehr bestätigen zu müssen.

Das ist natürlich leichter gesagt als geschrieben, aber dadurch können Leser besser in Dialoge eintauchen.
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