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Erzählperspektive - Sprachniveau

 
 
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Frau Bratbecker
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 43
Wohnort: Jenseits des Weißwurst-Äquators


Beitrag02.11.2017 16:37
Erzählperspektive - Sprachniveau
von Frau Bratbecker
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Gähn. Erzählperspektive. SCHOON wieder. Darf ich trotzdem eine Detailfrage dazu stellen? Die Antwort darauf habe ich nämlich noch nicht gefunden, auch wenn mir von den zahlreichen Beiträgen schon der Kopf schwirrt.

Angenommen, ein Roman soll überwiegend aus der Sicht des auktorialen Erzählers geschrieben werden, einzelne Kapital aber aus Sicht der Protagonistin. Intuitiv und bis zum Widerspruch von jemandem, der sich damit auskennt, würde ich die Namen der anderen Charaktere verändern und das Sprachniveau wechseln. Aus der Kollegin und Freundin Manuela würde Manu, aus Damen Mädels und aus Busen Möpse. (Ohne eine aktuelle Diskussion hier weiterführen zu wollen: Ja, Mädels und Frauen untereinander dürfen das. Jungs und Männer nicht. Die Welt ist halt ungerecht.)

Was haltet Ihr davon? Ist das überhaupt empfehlenswert, zielführend, spannungserhaltend?

Neugierig


_________________
LG
Frau Bratbecker
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Murmeltier
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 44
Beiträge: 127
Wohnort: bei Düren


Beitrag03.11.2017 13:02

von Murmeltier
Antworten mit Zitat

Wenn man es damit nicht übertreibt, finde ich diese Herangehensweise für die Atmosphäre durchaus stimmig.

(Im Kleinen mache ich das auch: 1. Kapitel aus Sicht von A, 2. Kapitel aus Sicht von B, 3. Kapitel aus Sicht von A, usw, jeweils hier und da mit einzelnen Worten unterlegt, die die jeweils andere Person so nicht benutzen würde.)
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Fuchsia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
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Alter: 47
Beiträge: 779



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Beitrag03.11.2017 13:11

von Fuchsia
Antworten mit Zitat

Wenn du einmal die Geschichte aus der Erzählperspektive eines auktorialen Erzählers gestartet hast, dann kannst du diesen Erzähler nicht mehr wechseln: er ist es, der die ganze Geschichte erzählt, nicht die Figuren. Er kann sich hineinversetzen in diese Figuren und in der wörtlichen Rede und in den Gedanken der Figuren hören, dass diese einen anderen Sprachschatz benutzen als er, aber die gesamte Geschichte muss im Duktus und Sprachfluss dieses einen, übergeordneten Erzählers bleiben.

Wenn du das nicht möchtest, empfehle ich dir, die Geschichte aus abwechselnden personalen Perspektiven (die Figuren erzählen ihre eigene Geschichte und wechseln sich dabei ab) zu erzählen.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag03.11.2017 13:13

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Wenn du das Buch auktorial erzählst und der Erzähler sowieso schon die Gedanken von jedem kennt, würde ich nicht in eine personale Erzählsituation wechseln (mit einem völlig anderen Erzählton). Es können ja die Gedanken der jeweiligen Person wiedergegeben werden in seinem Ton. Dazu braucht es aber nicht einen Perspektivenwechsel.

Ansonsten bitte eine einheitliche Erzählsprache!

(Sehe gerade, das Fuchsia das bereits sehr gut dargelegt hat.)
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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
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Beitrag03.11.2017 13:16

von Lapidar
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Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Wenn du einmal die Geschichte aus der Erzählperspektive eines auktorialen Erzählers gestartet hast, dann kannst du diesen Erzähler nicht mehr wechseln: er ist es, der die ganze Geschichte erzählt, nicht die Figuren. Er kann sich hineinversetzen in diese Figuren und in der wörtlichen Rede und in den Gedanken der Figuren hören, dass diese einen anderen Sprachschatz benutzen als er, aber die gesamte Geschichte muss im Duktus und Sprachfluss dieses einen, übergeordneten Erzählers bleiben.

Wenn du das nicht möchtest, empfehle ich dir, die Geschichte aus abwechselnden personalen Perspektiven (die Figuren erzählen ihre eigene Geschichte und wechseln sich dabei ab) zu erzählen.

Ist das festgeschrieben? Oder eher deine Erfahrung?
Mir kommt das gerade irgendwie sehr, wie soll ich sagen? - dogmatisch vor.
Wobei ich natürlich gerade gedanklich deine Ansicht und die von Frau Bratbecker durchspiele (allerdings als Film). Irgendwie kam mir da Don Camilo und Pepone in den Sinn. Seh ich das falsch? Da erzählt der Autokr. mit Off Stimme und dann kommt die Handlung mehr oder weniger aus Sicht von Don Camillo.


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nothingisreal
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Beitrag03.11.2017 13:22

von nothingisreal
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Ich kenne Bücher, die so geschrieben sind. Oft bei Thrillern zu finden: Der Serienkiller wird in der auktorialen Perspektive erzählt. Ob das einen Mehrwert hat, ist von Buch zu Buch unterschiedlich.

@Lapidar: Beim Schreiben gibt es keine Regeln, nur Empfehlungen wink


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Fuchsia
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Alter: 47
Beiträge: 779



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Beitrag03.11.2017 13:25

von Fuchsia
Antworten mit Zitat

Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Wenn du einmal die Geschichte aus der Erzählperspektive eines auktorialen Erzählers gestartet hast, dann kannst du diesen Erzähler nicht mehr wechseln: er ist es, der die ganze Geschichte erzählt, nicht die Figuren. Er kann sich hineinversetzen in diese Figuren und in der wörtlichen Rede und in den Gedanken der Figuren hören, dass diese einen anderen Sprachschatz benutzen als er, aber die gesamte Geschichte muss im Duktus und Sprachfluss dieses einen, übergeordneten Erzählers bleiben.

Wenn du das nicht möchtest, empfehle ich dir, die Geschichte aus abwechselnden personalen Perspektiven (die Figuren erzählen ihre eigene Geschichte und wechseln sich dabei ab) zu erzählen.

Ist das festgeschrieben? Oder eher deine Erfahrung?
Mir kommt das gerade irgendwie sehr, wie soll ich sagen? - dogmatisch vor.
Wobei ich natürlich gerade gedanklich deine Ansicht und die von Frau Bratbecker durchspiele (allerdings als Film). Irgendwie kam mir da Don Camilo und Pepone in den Sinn. Seh ich das falsch? Da erzählt der Autokr. mit Off Stimme und dann kommt die Handlung mehr oder weniger aus Sicht von Don Camillo.


Ja, das ist festgeschrieben. Du sagst es ja selbst: die Handlung kommt mehr oder weniger aus der Sicht von Don Camillo. Es ist noch immer der auktoriale Erzähler, der sich hier in die Figur hineinversetzt, aber es ist nicht die Figur, die erzählt.
Wenn es einen übergeordneten Erzähler gibt, dann steht dieser außerhalb der Handlung und kann nicht die Geschichte an eine Figur übergeben; denn je nachdem wer der Erzähler ist, so hat er diese Figur ja selber erfunden/erschaffen/sie beobachtet.

Das ist, als würde man mitten im Buch für ein Kapitel Hagrid die Geschichte von Harry Potter erzählen lassen (Hagrid hat einen starken Akzent). Das wäre sehr merkwürdig, oder? Alles muss in der Sicht des am Anfang etablierten Erzählers bleiben - der über weite Strecken sich in Harry Potter hineinversetzt und den Leser ganz nah an seiner Sicht der Dinge teilnehmen lässt, der aber nicht Harry Potter ist.
Einen Perspektivwechsel kann es geben - aber keinen Erzählerwechsel. Das ist ein Unterschied.
Als Beispiel: Der Erzähler von Harry Potter könnte für einzelne Szenen die Perspektive von Harry verlassen und aus der Sicht von jemand anderem erzählen (und das tut er zum Teil auch, siehe erstes Kapitel von Buch 1, nur als Beispiel). Aber er kann nicht eine Figur die Geschichte erzählen lassen.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
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Beitrag03.11.2017 13:28

von BlueNote
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***
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Fuchsia
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Alter: 47
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Beitrag03.11.2017 13:38

von Fuchsia
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Lapidar hat Folgendes geschrieben:

Mir kommt das gerade irgendwie sehr, wie soll ich sagen? - dogmatisch vor.


Was du dogmatisch nennst, nenne ich innere Logik wink
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nothingisreal
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Beitrag03.11.2017 13:46

von nothingisreal
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Zitat:
Einen Perspektivwechsel kann es geben - aber keinen Erzählerwechsel


Sagt wer? Ich kenne Bücher, in denen sogar von ich zu er/sie gesprungen wird.


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Fuchsia
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Beitrag03.11.2017 13:55

von Fuchsia
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Ja klar, kann man von er zu sie wechseln: Wenn man in einer Personalen Erzählform gestartet hat. Oder wenn der Auktoriale Erzähler nunmal aus der Sicht einer anderen Figur erzählen willl. Das ist ein ganz normaler Perspektivwechsel.

Frau Bratbecker hat aber vor, den auktorialen Erzähler durch einen personalen zu ersetzen und das verletzt die innere Logik der Geschichte auf der Metaebene.

Wenn man sich den Erzähler wie eine Figur vorstellt, die am Lagerfeuer sitzt und dem Leser die Geschichte erzählt, dann wird es klarer. Der Erzähler steht außerhalb der Geschichte, er kann direkt mit dem Leser sprechen und er berichtet über die Ereignisse und Figuren. Die Figuren können sich nun nicht zu ihm an das Lagerfeuer setzen und gemeinsam mit ihm die Geschichte erzählen, denn sie sind ja fiktiv.
Der Erzähler kann so sehr aus der Sicht einer Figur berichten, dass wir vergessen, dass er existiert und glauben, die Figur spricht zu uns. Das wäre in Frau Bratbeckers Beispiel dann so, dass der Wortschatz sich in der wörtlichen und Gedankenrede der Figur niederschlägt. Aber es ist noch immer der Erzähler, der sich hier verstellt. Und dann, wenn er keine Lust mehr hat, kann er eine andere Figur verkörpern (eine andere Perspektive einnehmen), wie ein Schauspieler. Aber er ist immer noch der Erzähler.
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Akiragirl
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Beitrag03.11.2017 13:58

von Akiragirl
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Fuchsia hat Folgendes geschrieben:

Ja, das ist festgeschrieben.

Sorry für die Wortwahl, aber das ist doch Bullshit. Es gibt genügend auch erfolgreiche Bücher, wo ganz selbstverständlich zwischen personalem und auktorialem Erzähler hin- und hergesprungen wird und in denen das auch wunderbar funktioniert. Aktuell lese ich zum Beispiel "The Dome" von Stephen King und das ist ein ziemliches Paradebeispiel für diese Art, eine Geschichte zu erzählen.

Ich sag immer: Geht alles. Muss halt nur gut gemacht sein.


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Fuchsia
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Beitrag03.11.2017 14:09

von Fuchsia
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Ich kenne "The Dome" jetzt nicht, aber Stephen King ist als Meister der Perspektive bekannt ...
hab jetzt gerade mal in die Leseprobe hineingeguckt: das ist eindeutig ein Auktorialer Erzähler, der sich zwar in Figuren hineinversetzt und den Anschein erweckt, er wäre personal, aber schon der letzte Satz des ersten Kapitels macht klar, dass es sich hierbei um eine auktoriale Erzählperspektive handelt: "Sie hatte noch vierzig Sekunden zu leben." Das weiß die Figur natürlich nicht, das weiß nur ein (allwissender/ auktorialer) Erzähler wink Und ich glaube nicht, dass King diese Erzählhaltung irgendwo im Laufe des Buches aufgibt, er bleibt immer dieser Erzähler (aber wie gesagt, ich kenne nicht das ganze Buch.)


EDIT: mit dem Wort "festgeschrieben" habe ich ja nur Lapidars Wortwahl übernommen. Was ich damit meine, ist, dass die Erzählformen einem Aufbau und einer Logik folgen. Sonst gäbe es sie nicht, bzw. wir würden nicht darüber diskutieren, was damit gemeint ist und wie man sie anwendet.
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Akiragirl
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Beitrag03.11.2017 14:47

von Akiragirl
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Hi Fuchsia,
ja, der "Haupterzähler" ist auktorial, aber er geht immer wieder sehr tief in die Köpfe der Figuren rein, passt die Erzählweise an diese an und folgt ihren Gedankengängen, was typische Merkmale personalen Erzählens sind. Die Frage des TE war ja gerade die nach der anderen "Erzählstimme" und die hat King definitiv. Wenn er im Kopf eines Rednecks ist verwendet er ganz andere Worte und Satzstrukturen als im Kopf einer Journalistin.
Deshalb ist das für mich ein fließender Wechsel zwischen auktorial und personal.
LG
Anne


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Lapidar
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Beitrag03.11.2017 15:27

von Lapidar
Antworten mit Zitat

Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Lapidar hat Folgendes geschrieben:

Mir kommt das gerade irgendwie sehr, wie soll ich sagen? - dogmatisch vor.


Was du dogmatisch nennst, nenne ich innere Logik wink


wink innere Logik ist nicht so ganz Teil meines Charakters, danke aber für den sehr ausführlichen Versuch, mir das zu erklären mit dem Autokr... Das Hagrid-Beispiel hat am ehesten bei mir Sinn gemacht.
Ich grüble mal noch drüber. Embarassed


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nothingisreal
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Beitrag03.11.2017 15:28

von nothingisreal
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NIR hat Folgendes geschrieben:
Ich kenne Bücher, in denen sogar von ich zu er/sie gesprungen wird.


Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Ja klar, kann man von er zu sie wechseln


Hä?

Kapitel 1: Ich-Erzähler
Kapitel 2: Er-Erzähler
Kapitel 3: Ich-Erzähler
etc.

Das gibt es und das sind eindeutig unterschiedliche Erzähler. Nichts mit allwissender Erzähler spring in den Kopf eines Charakters.


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BlueNote
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Beitrag03.11.2017 15:46

von BlueNote
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Ja, aber wenn das Buch insgesamt auktorial ist, ist es seltsam, dann noch in Einzelfällen dediziert die personale Erzählsituation zu verwenden (vor allem, weil die Unterschiede nicht sehr deutlich sind)

Personale Erzählsituation im Großen und Ganzen und dann Hintergrundinformationen (am Anfang des Kapitels z.B.) auktoriall, fände ich ok.

Zitat:

Gähn. Erzählperspektive. SCHOON wieder.

Ich finde das einen der wichtigsten Diskussionspunkte überhaupt.
Wo steht das geschrieben, wird in diesem Zusammenhang öfters gefragt. Richtiger finde ich die Frage, wie wird es wo verwendet (und wie funktioniert es dann), wohin dieser thread ja inzwischen geht.
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Mika
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Beitrag03.11.2017 15:48

von Mika
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Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Ich kenne "The Dome" jetzt nicht, aber Stephen King ist als Meister der Perspektive bekannt ...


Ohne direkt zu wissen, was das jetzt konkret bedeuten soll:

Jetzt wird mir auch klar, wieso ich immer schon so eine Schwierigkeit hatte/habe, die Sache mit der Perspektive zu kapieren. King hat mich anscheinend auf ewig versaut, sozusagen. Ich hab früh damit angefangen, seine Bücher zu lesen - und irgendwie komm ich davon nicht weg. Vermutlich hab ich mir da unbewusst so einiges "abgeschaut" und finde diverse andere (dogmatische) Darf-man-so-nicht-machen-Vorgaben unglaublich anstrengend und für mich irgendwie nicht nachvollziehbar (ohne konkrete Beispiele).

Generell muss ich immer etwas mit den Augen rollen, wenn ich solche Gespräche verfolge, weil ich immer denke, dass es wenig bis nichts auf dieser Welt gibt, was man wirklich pauschal und allgemeingültig für alles alles alles anwenden kann - weil es nahezu immer Ausnahmen gibt, die Regeln bestätigen.

Naja, ich setz mich mal hier in die Ecke und verfolge das hier gespannt, weil ich immer hoffe, eines Tages erleuchtet zu werden, was diese P-Sache betrifft. Glaub allerdings, das wird in diesem Leben nix mehr.
(Komm mir vor wie ein Musiker, der keine Noten lesen kann - aber solang man intuitiv die Töne trifft, soll's wohl passen, hoffe ich.)


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Fuchsia
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Beitrag03.11.2017 16:05

von Fuchsia
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Tut mir leid, @Nothingisreal, da hab ich mich bei dir verlesen. Sehe jetzt erst, was du gemeint hast.
Und da werden wir uns jetzt wahrscheinlich nicht einig werden, denn ich bin der festen Meinung, dass ein Wechsel von er/sie zu Ich nicht geht. (Ich weiß, dass solche Bücher veröffentlich wurden, aber da kräuseln sich mir die Fußnägel hoch.)
Ein solcher Wechsel geht nur, wenn das "Ich" begründet ist, durch z.B. einen Einschub aus einem Tagebuch o.ä.
Aber die Diskussion hatten wir hier schon mal ...

@Akiragirl Liebe Anne, ich glaube, wir sind uns beinahe einig, verwenden nur die Begriffe anders: Meiner Meinung nach wechselt der Erzähler in "The Dome" nicht ins personale, sondern bleibt durchgehend auktorial, und seinen Wortschatz passt er auch nicht an - außer in den Gedanken und der Figurenrede (das war ja meine erste Antwort auf Frau Bratbecker.) Wäre er plötzlich personal würde King klingen wie in "Sie/ Mysery", und das tut er in "The Dome" überhaupt nicht (soweit ich das in der Leseprobe erkennen kann.) Sehr tief in die Köpfe reingehen ist ja nicht gleichbedeutend mit personal ...

@Mika: ich nenne King einen Meister der Perspektive, weil er z.B. im zweiten Kapitel von "The Dome" aus der Sicht eines Murmeltieres schreibt - und damit durchkommt. und mit Durchkommen meine ich, er macht das so gut, dass es den Leser nicht aus der Erzählung haut oder ihn verwirrt oder er denkt: Wieso beschreibt man mir hier ein Murmeltier? King hat dich ganz bestimmt nicht versaut, sondern dich im Gegenteil gut geschult wink
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Akiragirl
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Beitrag03.11.2017 16:16

von Akiragirl
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Hi Fuchsia,
die Leseprobe ist nicht besonders lang. Wenn ich heute Abend zuhause bin schau ich mal, ob ich einen Beispielabsatz finde, der besser zeigt was ich meine.
LG
Anne


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Beitrag03.11.2017 16:17

von Mika
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Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Sehr tief in die Köpfe reingehen ist ja nicht gleichbedeutend mit personal ...


Genau das ist der Moment, an dem mich die Theorie verlässt und ich's einfach nicht verstehe.
Ich hab immer gedacht, man schreibt aus der personalen Perspektive, wenn der Erzähler tief im Kopf der betreffenden Person sitzt. Question


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Fuchsia
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Beitrag03.11.2017 16:25

von Fuchsia
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Mika hat Folgendes geschrieben:
Fuchsia hat Folgendes geschrieben:
Sehr tief in die Köpfe reingehen ist ja nicht gleichbedeutend mit personal ...


Genau das ist der Moment, an dem mich die Theorie verlässt und ich's einfach nicht verstehe.
Ich hab immer gedacht, man schreibt aus der personalen Perspektive, wenn der Erzähler tief im Kopf der betreffenden Person sitzt. Question


Naja, aber der auktoriale Erzähler ist wie eine Joker, er kann auch ganz tief in die Köpfe gucken (sogar in die von Murmeltieren) und der Ich-Erzähler sitzt sogar noch mehr in einem Kopf verankert ...
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