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Literatur und Publikumsgeschmack

 
 
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag24.10.2017 11:07
Literatur und Publikumsgeschmack
von silesio
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wer schreibt, hat doch wahrscheinlich gewisse Vorstellungen, Wünsche, Prinzipien, dass er ungehindert und autonom entscheidet, wie sein Werk aussehen soll. Er kann vielleicht mit guten Freunden und Kollegen darüber sprechen, aber letztlich bestimmt er allein.
Aber was so ein echter Künstler ist, der will ja nicht nur für die Schublade oder den USB-Stick produzieren, sondern er möchte veröffentlichen, womöglich in Millionenauflage.
Wie weit darf er sich dem Geschmack anderer anpassen? Wie weit etwa auf "Vorschläge" des Verlages eingehen? Kurz: Zu welchen Kompromissen muss er bereit sein?


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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag24.10.2017 11:24

von Mika
Antworten mit Zitat

Wie soll man sowas denn pauschal beantworten können?
Das muss man dann wohl individuell betrachten und kommt sicherlich auf ganz viele Faktoren an. (Größe des Verlags, überhaupt Verlag oder SP, "Größe" des Autors, Zielgruppe, Genre, Story/Plot...)

Zitat:
Wie weit darf er sich dem Geschmack anderer anpassen?


"Darf" oder "Muss"? wink
Müssen muss man ja bekanntlich recht wenig.
Wer sind hier denn "andere"?
Die potentiellen Leser?

Zitat:
Wie weit etwa auf "Vorschläge" des Verlages eingehen? Kurz: Zu welchen Kompromissen muss er bereit sein?


Wenn ich jetzt mal von meinem momentanen Standpunkt ausgehe: Mir wurde jetzt ein paar Mal - sowohl hier, als auch tatsächlich von Verlagsseite aus - gesagt: "Der Autor hat das letzte Wort."
Find ich super. Rolling Eyes
Allerdings heißt das ja nicht, dass man jetzt alle Vorschläge und Anmerkungen dafür ignorieren darf, sondern man muss halt durchaus abwägen, welche Dinge sinnvoll sind und wobei man eventuell einen Kompromiss eingehen kann.
Eine Zusammenarbeit mit einem Verlag soll ja nicht das Werk verstümmeln, sondern verbessern - immerhin ist es ja in deren Interesse, dass Leute es kaufen und begeistert sind; deshalb sind die Vorschläge ja keine bösartigen Hiebe, sondern eher als hilfreiche Kritik zu verstehen. Zumindest bei mir im Moment - darüber bin ich sehr dankbar.

Ich hab bisher so ziemlich *fast* alle Vorschläge meiner Lektorin übernommen, was wahrscheinlich zum einen bedeutet, dass ich verdammtes Glück mit ihr habe (falls sie das hier liest: Nein, ich schleime normalerweise nicht so rum, aber es ist einfach die Wahrheit! Razz) und sie einfach Recht mit vielen Dingen hat, zum anderen dass ich ein pflegeleichter Autor bin, mit dem man durchaus diskutieren kann. *g*
Ich hab meine Basics, die nicht verhandelbar sind. Und dann gibt es da "Basics", über deren Änderung ich ein paar Nächte schlafen muss und wenn ich dann damit leben kann und merke, dass ich sogar ganz gut damit leben kann, dann gehe ich auf die Vorschläge ein, diese Dinge zu ändern.

Sollte mir etwas ganz schlimm Bauchweh machen, bin ich sicher, dass man mich nicht dazu zwingen wird, sie umzuschreiben. Ich hab mir vorher geschworen, weder mich, noch meinen Plot so verbiegen zu lassen, dass es sich zu weit von dem entfernt, was mir vorgeschwebt hat. Wenn man diese Spur halten kann, seh ich da jetzt eigentlich keine großen Probleme.

Nachtrag: Man muss hier wohl aber auch berücksichtigen, dass man da wohl in einem Kleinverlag weitaus mehr Mitspracherecht hat/zu haben scheint. Und viel mehr Raum, sich selbst da zu "entfalten". Da mir das wesentlich wichtiger ist, als einer großen Masse mit irgendwas zu entsprechen, was nicht 100% aus mir heraus kommt, würd ich immer lieber diesen Weg gehen, als meine Seele für einen großen Verlag zu verkaufen.
(Ok, abgesehen von Heyne. *träum* Laughing Laughing
-
-
-
-
Just kidding.)


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- Neil Gaiman
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Gerling
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Alter: 59
Beiträge: 2385
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G
Beitrag24.10.2017 12:03

von Gerling
Antworten mit Zitat

Meine Meinung zu diesem Thema ist da ziemlich eindeutig:
Er/sie darf sich unter keinen Umständen verbiegen. Sich einem Hype zu unterwerfen, das zu schreiben, was gerade gefragt ist, nur um einen Vertrag zu bekommen, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein kreativer Killer.
Steven Spielberg ist einmal von einem Journalisten gefragt worden, was ihn so erfolgreich macht. Seine Antwort: Ich mache nur Filme, die ich selbst gerne im Kino sehen würde. Ich denke, das ist das Geheimnis.
Und es ist auf das Schreiben übertragbar.
Das zu schreiben, was man selbst gerne lesen würde, führt dazu, dass man wirklich alles gibt. Weil Herzblut drin steckt. Die Motivation, es zu schreiben - und zwar genau so - kommt von innen. Nicht von außen.

Der Lektor, wenn er gut ist, versucht nicht, in den Schreibstil des Autors einzugreifen, ihn umzuerziehen. Vielmehr versucht er, dem Buch einen Feinschliff zu geben. Eben ohne den Stil zu verändern. Vertraut man seinem Lektor, nimmt man die vorgeschlagenen Änderungen an. Weil man spürt, dass es gut ist. Deshalb ist es so wichtig, einen erfahrenen Lektor zu haben ...


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silesio
Eselsohr

Alter: 89
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Beitrag24.10.2017 12:46

von silesio
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Hallo Mika, bitte, bitte keine pauschalen Antworten! Die sind mir aus der Politik hinreichend bekannt.
Dass ich persönlich lieber allgemeine Fragen und Probleme anschneide, liegt wohl an meinem Charakter. Es gibt mir nichts, ich kann sogar in Zorn geraten, wenn mich ein Fachmann mit tausend Einzelheiten überschüttet, um nicht zu sagen, zulabert.
Gerling, ein Gespräch vorher - selbstverständlich. Es wäre ziemlich doof, darauf zu verzichten, yumal man sich immer klar machen sollte, dass auch andere manchmal ganz gute Ideen haben


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RememberDecember59
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Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag24.10.2017 12:50
Re: Literatur und Publikumsgeschmack
von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

silesio hat Folgendes geschrieben:

Wie weit darf er sich dem Geschmack anderer anpassen?


Dürfen tut er eigentlich (fast) alles.
Aber ich glaube, viele haben da irgendwo eine Grenze. Nur wo die liegt, ist eben von Person zu Person verschieden.

Ich bin in der Hinsicht recht unkompliziert und durchaus bereit, mich in einem bestimmten Rahmen auf Vorschläge einzulassen. Aber alles würde auch ich nicht mitmachen. Ich merke das grade bei der Zusammenarbeit mit meiner Lektorin: Änderungsvorschläge, die dazu dienen, den Plot dichter zu machen, mehr Spannung zu erzeugen etc. - nehme ich gerne und ohne meckern an.
Wenn es aber darum geht, Charaktere zu ändern oder gar eine Message, die ich vermitteln wollte (da gab es bisher zum Glück zur zwei Stellen) - tja, dann tu ich mich da nicht so leicht. Ich bin aber zumindest kompromissbereit.
Meine Lektorin betont selbst immer wieder, dass ICH die Autorin bin und sie lediglich Vorschläge macht. Was ich damit anfange, ist am Ende mir überlassen. Meistens trifft sie jedoch voll ins Schwarze mit ihrer Kritik. Wink Deshalb vertraue ich ihr.

Meine Agentin handhabt das ähnlich. Wenn ich ihr eine neue Idee vorstelle, dann sagt sie es mir ganz offen, wenn sie das Thema für schwierig vermittelbar hält. Sie ermutigt mich aber dazu, es ruhig trotzdem zu probieren, sollte mir die Idee sehr am Herzen liegen. Ausreden will sie mir nichts.
Aber da muss ich sagen: Darauf höre ich schon. Ich habe bisher noch keine dieser "nicht-markttauglichen" Ideen abgehakt, aber ich konzentriere mich sehr viel lieber auf die, die meine Agentin für erfolgversprechender hält. Laughing
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag26.10.2017 11:01

von silesio
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Gespräche mit andern, auch und gerade Laien, die ja hoffentlich das Produkt auch lesen, sind immer hilfreich, ja geradezu notwendig. Auch wer sich bei seinem Konzept noch so viel Mühe gegeben hat, kann ganz primitive Fehler eingebaut oder übersehen haben.
   Würde man 100 Personen bitten, dem eigenen Werk eine Überschrift zu verpassen, würde die wahrscheinlich mindestens 99mal verschieden klingen.
   Der Titel ist der erste Anhänger, um Aufmerksamkeit zu wecken. Deshalb, so meine ich, sollte er wirklich in das Werk hinein führen.


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Murmeltier
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Beitrag26.10.2017 14:07

von Murmeltier
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silesio hat Folgendes geschrieben:
Gespräche mit andern, auch und gerade Laien, die ja hoffentlich das Produkt auch lesen, sind immer hilfreich, ja geradezu notwendig.

Für mich als Selfpublisher ist das tatsächlich sehr wichtig. Ich habe keinen professionellen Lektor, der mein Werk begutachtet, aber wie mir (dem Kurs) bei einer Weiterbildung die Lektorin eines namhaften Verlages sagte: "Wir kochen auch nur mit Wasser. Im Zweifel kann das jeder, der sich mit der entsprechenden Sprache auskennt."

silesio hat Folgendes geschrieben:
Würde man 100 Personen bitten, dem eigenen Werk eine Überschrift zu verpassen, würde die wahrscheinlich mindestens 99mal verschieden klingen.

Die Geschmächer sind eben verschieden, auch wenn das abgedroschen klingt.

Am Ende muss der Autor selbst entscheiden, womit er sich anfreunden kann. Kritik zuzulassen und zumindest darüber nachzudenken halte ich für wichtig. Sonst braucht man sein Werk nicht zu veröffentlichen, sondern schreibt besser nur für sich selbst.
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
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Beitrag26.10.2017 16:16

von silesio
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Tatsächlich besagt ein oft gebrauchtes Sprichwort: Geschmäcker sind verschieden. Aber wer etwas verfasst, hat doch wohl selbst einen Geschmack, den er weitergeben möchte bzw. der ihm selber wichtig ist. Denn es gibt ja deutliche Unterschiede: Lederhosen oder Frack, Lyrisches oder Krimi.
   Und mindestens das sollte irgendwie im Titel zum Ausdruck kommen.


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Spectre
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Beitrag26.10.2017 23:33

von Spectre
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
Steven Spielberg ist einmal von einem Journalisten gefragt worden, was ihn so erfolgreich macht. Seine Antwort: Ich mache nur Filme, die ich selbst gerne im Kino sehen würde. Ich denke, das ist das Geheimnis.
Und es ist auf das Schreiben übertragbar.
Das zu schreiben, was man selbst gerne lesen würde, führt dazu, dass man wirklich alles gibt. Weil Herzblut drin steckt. Die Motivation, es zu schreiben - und zwar genau so - kommt von innen. Nicht von außen.

Das ist auch meine Ansicht dazu. Und tatsächlich ist ein solches Pochen auf Authentifität mehr als bloß eine Binsenweisheit - es gibt gute Psychologische Argumente, sich gar davor zu fürchten, sich kurz- oder mittelfristiger Vorteile wegen in Wort und Schrift zu verstellen: https://www.youtube.com/watch?v=5Z9qgyr9P7I (Der Kontext des Videos ist natürlich ein anderer, das psychologische Prinzip dahinter jedoch dasselbe.)


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silesio
Eselsohr

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Beitrag27.10.2017 11:47

von silesio
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Spectre, möchtest du selbst authentisch sein, verlangst du nur von dir selbst Authentizität, oder gilt das im besten Fall für alle Schreiber?
   Welche psychologischen Argumente meinst du, die gegen eine "Verstellung" sprechen? Heisst das auch: Wer nicht ehrlich ist, schadet sich selbst?


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Spectre
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Beitrag27.10.2017 17:28

von Spectre
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Das ist in der Tat die Quintessenz, Silesio. Wer nicht authentisch ist, beschädigt seine Psyche. Das betrifft das Reden, das Schreiben - die markantesten Beispiele für die negativen Auswirkungen unauthentischen Verhaltens findet man allerdings in der Polizei-Brance. Verdeckte Ermittler leiden - gerade nach Langzeiteinsätzen - an dem unbestimmten Gefühl, nicht wirklich zu wissen, wer sie sind, oder darunter, im bürgerlichen Leben plötzlich Charakterzüge ihrer eigentlich ausgedachten Undercover-Persönlichkeit an den Tag zu legen.

Ich bin nur ein interessierter Laie, aber es scheint der Fall zu sein, dass das Problem darin liegt, dass man seine Psyche mit widersprüchlichen Informationen über sich selbst versorgt. Das trifft den Spitzel im Drogenkartell natürlich härter als den Schriftsteller, der bloß des Geldes wegen einen Romanzen-Subplot an seinen Hardboiled-Krimi andockt, das Prinzip dahinter scheint aber dasselbe zu sein: Handelt man bewusst unauthentisch, "schwächt" man sich selbst.

Man muss sich doch nur einmal das Gegenteil ansehen und zu Regisseuren wie Stephen Spielberg oder Schriftstellern wie Stephen King sehen, die nur das produzieren, was sie selbst sehen oder lesen würden. Ich würde sagen, dass solche Menschen ihre Leistung nur bringen konnten, weil sie sie selbst waren.

Insofern - ja, von mir selbst verlange ich Authentizität. Allerdings deswegen, weil ich davon überzeugt bin, dass man nur so seine kreativen Bestleistungen vollbringen und anschließend noch in den Spiegel sehen kann. Ob das stimmt? Wer kann das schon im Vorfeld sagen. Man könnte es als existenzielle Wette betrachten.


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silesio
Eselsohr

Alter: 89
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Beitrag27.10.2017 21:09

von silesio
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Hallo Spectre, "existenzielle Wette" klingt ungeheuer spannend. Wer wettet hier mit wem?
   Nicht authentisch sein, das vergleiche ich jetzt einmal mit dem kirchlichen Begriff Sünde. Und die bedeutet ja nicht nur einen Verstoss gegen irgendein höheres, himmlisches Wertesystem, auch nicht nur, dem Nächsten Schaden an Leib oder Seele zuzufügen, sondern dabei verstümmelt man womöglich die eigene Seele, man wagt nicht mehr, sich im Spiegel anzusehen, weil man fürchtet, dann dem eigenen Kainsmal ausgesetzt zu sein.
   King und Spielberg in allen Ehren. Aber da hatte wahrscheinlich jeder einzelne mehr Fähigkeiten als wir beide zusammen, und ausserdem, wer schon so viel Erfolg gehabt hat, kann leicht(er) sagen: Ich mache halt, was ich will.
   Mögest du Erfolg haben und trotzdem in Spiegel blicken zu können, ohne rot zu werden!


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Merlinor
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Beitrag28.10.2017 00:48

von Merlinor
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Hallo silesio

Ich denke, es lohnt nicht, sich als Autor für den vermeintlichen Erfolg zu verbiegen. Das führt nur in eine zumindest persönliche Enttäuschung und am Ende in den Misserfolg.
Man sollte schon überzeugt sein von dem, was man tut und was man will.
Das sehe ich ähnlich wie Gerling und einige andere der Schreiber hier:

Gerling hat Folgendes geschrieben:
... Das zu schreiben, was man selbst gerne lesen würde, führt dazu, dass man wirklich alles gibt. Weil Herzblut drin steckt. Die Motivation, es zu schreiben - und zwar genau so - kommt von innen. Nicht von außen.


Nur, wenn Herzblut und Wahrheit des Autors drinstecken, kann eine Geschichte wirklich gut erzählt werden, kann ihre Botschaft das erhoffte Publikum auch verbindlich erreichen.

Natürlich ist es dabei so, dass man als Autor und Geschichtenerzähler seine Geschichten oder Botschaften anderen Menschen auf eine Weise erzählen will, die diese mitnimmt und ihnen gefällt. Genauso, wie ein Musiker dafür spielt, sein Publikum zu begeistern und zu bewegen.
Selbstverständlich richtet man sich also auch als Geschichtenerzähler an ein Publikum, versucht es, in seinen Bann zu ziehen und für die Geschichte zu begeistern, die man ihm vorlegt. Das ist essentieller Teil des Jobs.
Das ist also normal und gut so und hat nichts damit zu tun, sich selbst zu verleugnen.

Das gilt im Übrigen in gleichem Maße für die in aller Regel flüssig zu lesende "U-Literatur", wie auch für die manchmal sperrig daherkommende "E-Literatur" und am Ende auch genauso für das oft so vernachlässigte Stiefkind der Literatur unserer Zeit, die Lyrik.
Die Literaten wenden sich ja an unterschiedliche Adressaten. Für die schreiben sie. Denen wollen sie gefallen. Die wollen sie auf ihre geistige Reise mitnehmen.
Das hat nichts mit Gefallsucht zu tun, wenn es richtig gemacht ist, sondern mit persönlicher Authentizität. Ein Autor schreibt FÜR bestimmte Menschen, will SEINE Geschichte oder Botschaft DIESEN Menschen zugänglich machen.
Die persönlicher Authentizität zu verlieren wäre dabei der fachliche und inhaltliche Tod jeden Autors, der sich selbst und sein Anliegen ernst nimmt.

Doch genauso selbstverständlich muss ein guter Autor natürlich auch offen sein für sinnvolle fachliche und handwerkliche Kritik, beispielsweise im Verlauf eines Verlagslektorats.
Manchmal ist das eine Gratwanderung und in einem Thread wie diesem kann nicht verbindlich geklärt werden, wo da die Grenzen sind. Das, was im Rahmen eines Lektorats besprochen wird, ist nicht zu vereinheitlichen, hat neben dem, was Autoren und Verlage grundsätzlich als ihre Leitlinien verfolgen, auch mit der individuellen Verfasstheit der beteiligten Menschen zu tun.

LG Merlinor


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Rodge
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Beitrag28.10.2017 08:18

von Rodge
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Hallo zusammen,

eine seltsame Diskussion. Ein Bäcker, der Brot backt, das keiner mag, wird nix verkaufen. Wer davon leben will, muss sich anpassen. Klar kann man das künstlerische Pathos hoch halten, dann muss man sich eben für den Broterwerb was anderes suchen.

Grüße
Rodge
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Gerling
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Beitrag28.10.2017 08:35

von Gerling
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Rodge hat Folgendes geschrieben:
Hallo zusammen,

eine seltsame Diskussion.

Überhaupt nicht.

Ein Bäcker, der Brot backt, das keiner mag, wird nix verkaufen.

Dann wird er es auch ganz schnell bleiben lassen. Oder nur für sich selbst backen. Geht ja auch.

Wer davon leben will, muss sich anpassen.

Das ist nicht zwangsläufig die Konsequenz. Es soll durchaus Schriftsteller geben, die das schreiben, was sie möchten (können) und davon auch noch leben. Für mich wäre es die Verwirklichung eines Traumes, vom schreiben leben zu können. Da ich kein Träumer bin, sondern Realist mit dem Hang zum Optimismus, schreibe ich immer weiter. Und zwar genau das, was ich selbst gerne lesen würde. Nur so bringt es mir Spaß. Aber bevor ich jetzt weiter darauf eingehe, wäre es interessant zu erfahren, was genau du mit anpassen meinst.
 


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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


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Beitrag28.10.2017 08:51

von Rodge
Antworten mit Zitat

Mit Verlaub: Ein elitärer Ansatz. Wer Zeit (und offensichtlich Geld oder Unterstützung hat, um das auszuhalten), der kann sich sein Herz von der Seele schreiben, ob es nun einen Interessenten findet, oder nicht. Da spricht auch nichts dagegen, jeder wie er mag und/oder kann.

Allerdings ist es doch so, dass man im Buchmarkt als Erstling beispielsweise nur dann Erfolg haben wird, wenn man sich anpasst. Das fängt beim Genre an. Es gibt ja auch dazu viele Diskussionen hier a la "Warum soll sich ein Genie dem Genrewunsch der Leser anpassen". Wer als Erstling ins Anschreiben schreibt, dass er kein bestimmtes Genre ins Auge fast, dessen Manuskript fliegt ungelesen in den Bithimmel. Wer sich mal anschaut, was beim epublishing funktioniert: Alles nur Genreliteratur mit den Schwerpunkten auf romantische Liebe und Sex. Ich tippe mal: Die meisten, die dort publizieren, haben sich für ein Genre entschieden, das nicht ihrer eigenen Leseliste entspringt. Das meine ich mit anpassen.

Also: Nix für ungut, ich will niemanden beleidigen, wollte nur meine Meinung verdeutlichen.

Grüße
Rodge
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Merlinor
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Beitrag28.10.2017 13:26

von Merlinor
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Rodge hat Folgendes geschrieben:
... Wer sich mal anschaut, was beim epublishing funktioniert: Alles nur Genreliteratur mit den Schwerpunkten auf romantische Liebe und Sex. Ich tippe mal: Die meisten, die dort publizieren, haben sich für ein Genre entschieden, das nicht ihrer eigenen Leseliste entspringt. Das meine ich mit anpassen ...


Hallo Rodge

Und was dabei rauskommt, ist zu einem hohen Prozentsatz so grottenschlecht, dass es einem die Zehennägel hochdreht. Eben, weil zu wenig Ernsthaftigkeit und Herzblut in den Geschichten steckt.

Nein, andersrum wird ein Schuh daraus: Wenn jemand gute (!) romantische Literatur schreiben will, dann muss er schon auch mögen, was er da tut. Sonst wird das nix. Auch hier muss er sein Herzblut reinstecken, wenn er auf Dauer sein Publikum überzeugen will.
Nur wenn er das tut, wird er seine Leser auch auf Dauer an sich binden können.
Wie kommst Du auf die Idee, dass - um ein anderes Beispiel zu nehmen - ein guter Krimiautor sich verbiegen und sich "anpassen" muss (an was eigentlich?), um einen guten Krimi zu schreiben?
Nein, er muss die Sache genauso ernsthaft angehen, wie der Autor so genannter E-Literatur.
Und er muss sein Genre lieben. Sonst kommt er auf Dauer nicht beim Leser an.

Schade: Fantasy, Krimis, Science-Fiktion oder Liebesromane, das alles kann (und darf?) in Deinen Augen offenbar nicht "gut" und ernsthaft geschrieben sein. Warum eigentlich?
Ich fürchte leider, dass so zu denken in Wahrheit "elitär" ist.
Darf nur gut sein, was jenseits des Mainstreams liegt, schwer zu verdauen ist und höhere Weihen durch das "Feuilleton" erfährt?
Das also, was man generell der so genannten "ernsthaften" Literatur zuordnet?

Und die gibt dem Autor dann die völlige Freiheit?
Ich denke nein: Auch hier besteht am Ende der einfache Mechanismus, dass ein Autor sich einem Publikum mitteilen will. Deshalb "passen" sich auch die Autoren "ernsthafter" Literatur in gewisser Weise an ihr Publikum an, denn auch sie schreiben schließlich für andere Menschen: Für die Literaturkritiker und das von diesen geprägte literarische Establishment und somit für alle Leser, die auf schwere Kost und literarische Experimente stehen.

Auch diese Autoren zielen also auf einen Markt. Der mag kleiner und intellektueller sein und wirtschaftlich deshalb weniger hergeben, aber auch in ihm gelten dieselben Gesetze, wie im Bereich der reinen Unterhaltungsliteratur.
Und das heißt auch hier für den jeweiligen Autor, dass er sein bestes geben muss und sein Herzblut in die Sache stecken.
Tut er das nicht, dann kommt auch in der E-Literatur nur Mist heraus, wie man leider gelegentlich feststellen muss, und der Autor wird auf Dauer keine Anerkennung finden.

LG Merlinor


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Willebroer
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Beitrag28.10.2017 13:47

von Willebroer
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Rodge hat Folgendes geschrieben:
Ein Bäcker, der Brot backt, das keiner mag, wird nix verkaufen. Wer davon leben will, muss sich anpassen.

Ein Bäcker, der sein eigenes Brot nicht mag? Kann ich mir schwer vorstellen.

Ein Autor, der seine eigenen Texte nicht mag? Wie Kafka zum Beispiel? Könnte der am Markt bestehen?

Brote, die ICH nicht mochte, habe ich schon öfter gekauft - aber immer nur einmal. Ist auch schon lange her. Trotzdem haben die Supermärkte, wo es diese Brote gab, auf rätselhafte Weise überlebt.
In den letzten Jahren haben sich immer mehr kleine Bäckereien etabliert, die keine Fabrikware verkaufen oder vorgebackene Fertigmischungsalgorithmen aufwärmen, sondern selber backen. Es werden eher mehr als weniger.  

Rodge hat Folgendes geschrieben:
Mit Verlaub: Ein elitärer Ansatz.

Elitär ist, wer etwas besser kann als andere (z. B. sich anpassen). Im Vergleich zu Massenautoren mit Millionenauflagen sind 3000 oder 5000 als Auflage winzig und elitär, aber manche würde sich solche Auflagen wünschen.  
Rodge hat Folgendes geschrieben:
Allerdings ist es doch so, dass man im Buchmarkt als Erstling beispielsweise nur dann Erfolg haben wird, wenn man sich anpasst.

Wer genau das macht, was alle anderen auch machen, hat eher geringe Chancen als Neuling. Aber die Pechvögel stehen nicht als leuchtende Vorbilder in den verstopften Bücherregalen. Je populärer eine Masche, desto größer auch die Konkurrenz unter den Anbietern. Letztlich ist das auch angewandte Physik: Wer einen überfüllten Raum betreten will, hat nur dann eine Chance, wenn er einen Platz findet, wo nicht schon jemand steht. Außer in der Politik, da ist in der "Mitte" unbegrenzt Platz.
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silesio
Eselsohr

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Beitrag28.10.2017 13:52

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Merlinor, etwas abseits vom Thema:
   „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte".
   Ein Motto, das mich ebenso erstaunt wie beunruhigt hat. Erstaunlich, dass du zu Ende gedacht hast. Was? Warum? Ist das eine kühle Feststellung und Beschreibung? Oder eher eine Klage?
   Beunruhigend: Ich konnte nicht weiterdenken? Welche Hindernisse sind da aufgetreten? War ein (absolutes) Ende erreicht? Hast du freiwillig auf´s Denken verzichtet? Kann man das überhaupt? Denkt "es" nicht von allein immer weiter?
    Entschuldige den reichlichen Gebrauch meiner Lieblingsinterpunktion, des Fragezeichens
   Silesio


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Merlinor
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Beitrag28.10.2017 14:53

von Merlinor
Antworten mit Zitat

silesio hat Folgendes geschrieben:
Hallo Merlinor, etwas abseits vom Thema:
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte".
Ein Motto, das mich ebenso erstaunt wie beunruhigt hat. Erstaunlich, dass du zu Ende gedacht hast. Was? Warum? Ist das eine kühle Feststellung und Beschreibung? Oder eher eine Klage?
Beunruhigend: Ich konnte nicht weiterdenken? Welche Hindernisse sind da aufgetreten? War ein (absolutes) Ende erreicht? Hast du freiwillig auf´s Denken verzichtet? Kann man das überhaupt? Denkt "es" nicht von allein immer weiter?
Entschuldige den reichlichen Gebrauch meiner Lieblingsinterpunktion, des Fragezeichens
Silesio


[of Topic]

Hallo silesio

Du beziehst Dich hier auf die Aussage aus meiner Signatur, die sich unter meinen Beiträgen befindet.
Es handelt sich hier nicht um eine Aussage meinerseits, sondern um ein Zitat aus einem Vortrag des Physikers Max Planck, den jener im Jahr 1942 in Mailand gehalten hat.
Diese Aussage ist in meiner Signatur auch mit Namen und Datum als Zitat von Max Planck gekennzeichnet.

Das Zitat lautet:


„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942



Genau so steht es auch in meiner Signatur.
Es handelt sich hier um eine Feststellung und persönliche Positionierung Max Plancks, der ich auch aus heutiger Sicht voll und ganz zustimme.
Ich meine, dass ihr auch heute (noch) nichts Wesentliches  hinzuzufügen ist, denn weiter greift unser Denken derzeit nicht und alle Parameter deuten darauf hin, dass es dabei noch lange bleiben wird.  
Die geistigen und materiellen Möglichkeiten des Menschen sind meinem derzeitigen Verständnis nach prinzipiell zu begrenzt, um das Universum bis zum Grund entschlüsseln zu können. Es wird also immer nur bei einem begrenzten Ausschnitt an Erfahrung und Erkenntnis bleiben, der dem Menschen zugänglich ist, auch wenn der sich im Laufe der Zeit stetig erweitern mag.
Das menschliche Denken geht - zumindest nach heutigem Stand - ganz grundsätzlich über diesen Punkt nicht hinaus.

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich Max Planck auch in seiner Positionierung bezüglich der Frömmigkeit folgen kann, denn eine solche Erkenntnis macht (zumindest mich) demütig. Also sehe auch ich mich als einen "frommen" Menschen - einfach, weil mir dies das Vernünftigste zu sein scheint - auch wenn zumindest in meinem persönlichen Fall der zugrunde liegende "Glaube" nur wenig mit dem gemein hat, was die herkömmlichen Kirchen lehren.
"Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie" scheint mir eine Feststellung zu sein, die zumindest aus menschlicher Sicht noch lange Gültigkeit haben wird.

LG Merlinor
...
[/of Topic]


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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RememberDecember59
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Beitrag28.10.2017 15:36

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Merlinor hat Folgendes geschrieben:

Ich denke, es lohnt nicht, sich als Autor für den vermeintlichen Erfolg zu verbiegen.


Merlinor hat Folgendes geschrieben:
Nur, wenn Herzblut und Wahrheit des Autors drinstecken, kann eine Geschichte wirklich gut erzählt werden, kann ihre Botschaft das erhoffte Publikum auch verbindlich erreichen.


Da habe ich eine andere Meinung. Ich denke, dass es sich durchaus lohnen kann, sich zu verbiegen. Ob es einem das wert ist, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Und ich glaube, dass ein Schriftsteller mit viel Erfahrung und einem guten Gespür auch gute Geschichten in einem Genre schreiben kann, zu dem er selbst nicht unbedingt greifen würde. So, wie ein guter Maler auch tolle Auftragsarbeiten abliefern kann, die er sich nicht selbst ins Wohnzimmer hängen würde. Oder ein guter Songwriter schöne Lieder für ganz unterschiedliche Interpreten und Musikrichtungen schreiben kann. Oder ein guter Sänger auch fremde Lyrics wundervoll vortragen kann, die ihm eigentlich nicht selbst zusagen. smile

Und dass man damit seiner Psyche Schaden zufügt - naja gut. Rolling Eyes Ich bezweifle, dass sie daran mehr Schaden nimmt, als wenn man sich in jedem anderen Job verbiegt - indem man z.B. ein Projekt nach Anweisung seines Chefs ausführt, obwohl man es selbst ganz anders machen würde und nicht  hinter der vorgeschrieben Vorgehensweise steht. Trotzdem macht man's halt.  Wink
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Merlinor
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Beitrag29.10.2017 05:34

von Merlinor
Antworten mit Zitat

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
... ich glaube, dass ein Schriftsteller mit viel Erfahrung und einem guten Gespür auch gute Geschichten in einem Genre schreiben kann, zu dem er selbst nicht unbedingt greifen würde. So, wie ein guter Maler auch tolle Auftragsarbeiten abliefern kann, die er sich nicht selbst ins Wohnzimmer hängen würde ...


Hallo RememberDecember59

Ja, das ist möglich und oft auch sinnvoll.
Allerdings kann ich aus Erfahrung auch sagen, dass dies nur dann zu überzeugenden Ergebnissen führen wird, wenn man sich der Aufgabe mit voller Kraft und eben auch dem nötigen Herzblut widmet.
Nicht jedes Brot, dass ein Bäcker backt, muss auch als Liebling auf seinem Frühstückstisch landen.
Zum handwerklichen Können sollte sich immer auch ein Gutteil an Wollen und inhaltlicher Sympathie gesellen, sonst funktioniert es nicht befriedigend.
Wenn das gegeben ist, muss man sich für die Aufgabe auch nicht "verbiegen".

LG Merlinor


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