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Warum und wozu schreiben?

 
 
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag19.10.2017 20:27
Warum und wozu schreiben?
von silesio
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wer etwas tut, braucht normalerweise einen Zwang, ein Motiv, eine Hoffnung dafür, sonst würde er es ja nicht tun.
   Warum hat der Wikinger Lutolf einen zentnerschweren Runenstein bekritzelt? Warum hinterlässt jemand auf einer öffentlichen Toilette säuische Sprüche. Warum veröffentlicht XYZ in diesem Forum Verse, von denen Otto Normalverbraucher überhaupt nichts kapiert?
   Ich weiß, ich stelle hier die berühmte Warum-Frage, auf die es manchmal keine, oft auch unzählige Antworten gibt.
   Deshalb formuliere ich meine Frage um: Warum, wozu schreibst du perönlich, der du gerade meinen Beitrag liest?
[/b]


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Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
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ImBanne
Wortedrechsler


Beiträge: 55



Beitrag19.10.2017 20:59

von ImBanne
Antworten mit Zitat

Hallo silesio,

hm, schwierige Frage, so gibt es doch so viele Gründe. Dennoch versuche ich eine prägnante Antwort zu geben: Seit jeher liebe ich es mir Geschichten auszudenken und diese auf Papier zu bringen. Das liegt einfach daran, dass ich gerne in Traumgeschichten eintauche, daher auch gerne lese, und meine eigenen "kleinen Traumgeschichten" gerne festhalte. Während des Schreibens bin ich kurz Teil dieser anderen, meinen Welt und wenn ich später drüber lese, bin ich echt stolz auf das, was ich niedergeschrieben habe (obwohl ich sehr seeehr selbstkritisch meinen eigenen Texten gegenüber bin). Sicherlich ist das eine Langweilerantwort, dennoch war es das Erste, was mir nach deiner Frage durch den Kopf ging.

Grüße! Very Happy
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag19.10.2017 21:10

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für deine "Langweilerantwort", die mir mehr sagt und bedeutet als hochtrabendes Gequatsche.
Ich habe vier Punkte für mich notiert:
1) Ich denke mir gern etwas aus.
2) Ich tauche gern in Geschichten ein.
3) Ich möchte meine Geschichten festhalten, und
4) ich bin stolz auf meine Leistung.


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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3761



Beitrag20.10.2017 01:00

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Mich reizt es, in den Köpfen der Charaktere zu stecken und deren Leben zu führen.

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Murmeltier
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 44
Beiträge: 127
Wohnort: bei Düren


Beitrag20.10.2017 09:11

von Murmeltier
Antworten mit Zitat

Terry Pratchett schrieb mal etwas über Kreativitätspartikel, die durchs Multiversum fliegen und willkürlich in die Köpfe von Leuten eindringen. Er hatte Recht! Die blöden Dinger treffen mich besonders gerne abends, wenn ich im Bett liege und eigentlich nur einschlafen will.

Spaß beiseite, mir gehen wirklich sehr oft Geschichten im Kopf herum, weil sich meine kreative Ader Luft machen möchte. Lange Zeit habe ich mich in Pen & Paper Erzählrollenspielen "ausgetobt", komme aber aus Zeitgründen nicht mehr so oft dazu. Ich glaube, das gab den Anstoß für meinen ersten Roman, den ich bald veröffentliche.
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag20.10.2017 09:42

von silesio
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Murmeltier, mir geht es so ähnlich: Da rumort etwas in meiner Tiefe oder kommt etwas von aussen zugeflogen, was eine poetische Gestalt sucht, und ich gewinne meine innere Ruhe erst wieder, wenn es sichtbar vor mir steht. Als Altphilologe und Griechenlandfan spreche iauch gern davon, dass mich die Muse besucht.

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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag20.10.2017 10:20

von Mika
Antworten mit Zitat

Tja, warum... sehr elementare und philosophische Frage. Die Frage könnte auch lauten "Warum nicht?"

"Weil ich's kann" liegt mir quasi auf der Zunge, allerdings klingt das in diesem Zusammenhang irgendwie eingebildeter als ich will.
Dann formulier ich das besser anders:

Als Mika klein war, zeigte sich schon früh, dass er etwas anders tickte als die Kinder um ihn herum. Klar war draußen spielen toll und auch diverse andere Hobbies wurden ausgetestet. Ich hab sogar ne Weile mal Kampfsport gelernt und sowas, aber... so wirklich glücklich war ich eigentlich nur, wenn ich still vor mich hin schreiben (und malen) konnte. Immer schon.
Während sich andere Leute am Wochenende zum Party-machen und saufen trafen, schrieb Mika bis tief in die Nacht sonderbare Dinge, die mit seinem Kopfuniversum zu tun hatten.
Dieses trug er fortan immer mit sich herum und schrieb fürs eigene Seelenheil an einem Abenteuer herum, dass er vor sich sah, wenn er die Augen schloss.
Frühen Dokumenten zufolge blieben diverse Stadien dieser Leidenschaft auch Lehrern in der Schule nicht verborgen und bescheinigten ein gewisses Schreibtalent, doch Mika verlor das irgendwann nach der Schule aus "Realitätsgründen" vorerst aus den Augen. Doch nie aus dem Herzen.

Letztendlich haben mich vor einigen Jahren immer mehr Menschen meines Umfelds dazu genötigt, diese Leidenschaft nach außen zu verlagern. Und je mehr Begeisterung ich zurückbekam, desto klarer wurde der Wunsch, daraus mehr zu machen als ein Hobby "für die Schublade".
Und Dank jüngster Entwicklungen in verlagstechnischer Hinsicht fühlt es sich so an, als wäre das die richtige Entscheidung gewesen.

Um das mal abzukürzen: Ich bin ja der Meinung, man hat "gottgegebene Talente" (oder von wem auch immer die kommen) nicht aus Zufall oder Jux und Dollerei, sondern weil ... ich weiß nicht, vielleicht weil es einfach irgendwo da draußen einen Plan dafür gibt. Das man irgendetwas aus den Dingen machen soll, die man als "Grundausstattung" erhält, wenn man dieses Leben antritt. Da ist einfach diese eine Sache, diese eine Leidenschaft, die einen brennen lässt. Und dann kann man nicht anders, als sie anzufeuern.

Wenns weniger philosophisch sein soll:
Ich mache das/will das machen, um Menschen zu unterhalten, zu begeistern und in meinen Kopf mitzunehmen. Ich will mit ihnen das teilen, was ich sehe. Und ich will, dass sie dabei genauso brennen, wie ich. smile


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"If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag20.10.2017 10:55

von silesio
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Hallo Mika, eine der schönsten, Weil ehrlichsten und dazu noch verständlichen Antworten, die ich in diesem Forum je bekommen habe.
Ich verstehe dich so: Du kannst etwas, und deswegen möchtest du es gern nach aussen zeigen, in der Hoffnung, dass es auch anderen gefällt. Andere können gut Klavier spielen oder Käsekuchen backen.
Und noch ein zweiter Gedanke: Wer eine bestimmte Begabung hat, hat auch eine Verpflichtung, andere daran teilhaben zu lassen.
Herzlichen Dank für deinen anregenden Beitrag


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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag20.10.2017 15:04

von Mika
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Hui, bittesehr smile Dou itashimashite.

silesio hat Folgendes geschrieben:

Ich verstehe dich so: Du kannst etwas, und deswegen möchtest du es gern nach aussen zeigen, in der Hoffnung, dass es auch anderen gefällt.


Die Bewertung, ob ich wirklich was "kann", muss ich wahrscheinlich dann später eher anderen überlassen, aber manche behaupten das zumindest und vielen davon glaube ich.
Ich möchte zumindest wahnsinnig gerne etwas tun, was ich "kann", was mir Freude bereitet und mich ausfüllt - UND damit andere Menschen begeistern. Will ja jeder, irgendwo, schätze ich. Zumindest sehr viele.
Wenn ich ein guter Bäcker bin, freu ich mich ja auch darüber, wenn anderen meine Brötchen schmecken. Ob ich gut backen kann, weiß ich nichtmal (kochen ja, aber aus irgendwelchen Gründen reizt mich backen so überhaupt gar nicht), deswegen würd ich den Käsekuchen eher jemand anderem überlassen - aber ich nehm mal an, man merkt einfach recht früh, worin die eigenen Stärken liegen und was man einfach gern im Leben tun möchte, um einen Ausgleich zu dem zu haben, was eventuell weniger Spaß macht. wink

Ob man eine Verpflichtung zum Teilen hat, glaub ich eigentlich gar nicht. Man kann ja auch ganz allein für sich selber schreiben oder malen (oder backen), aber ich glaube, dieser "Wunsch nach Veröffentlichung" wohnt jedem Künstler irgendwo inne; das ist so ein "von Innen nach Außen"-Drang der Kreativität.
Die Frage ist einfach: Wieso verspürt der Mensch das Bedürfnis, etwas [Schönes] zu erschaffen?
Vielleicht, damit die Welt ein bisschen bunter ist?
(Diese Frage lässt sich ua. auch sehr spirituell beantworten, wenn man genau hinschaut, aber das spar ich mir jetzt mal. wink)

Ich find den Gedanken schön. Ohne diesen Drang hätten wir nichts, wofür es sich zu leben lohnt.


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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag20.10.2017 15:20

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Mika hat Folgendes geschrieben:

"Weil ich's kann" liegt mir quasi auf der Zunge,


Ich schreibe auch, weil ich glaube, es gut genug zu können, um daraus etwas zu machen. smile Aber es ist bei mir weniger der Wunsch, andere zu begeistern, sondern eher der Drang, etwas zu schaffen.
Ich habe viele Hobbys, aber am besten finde ich eben die produktiven, bei denen am Ende etwas dabei herauskommt und die nicht nur Zeitvertreib sind oder der Zerstreuung dienen. Ich mag die Vorstellung, dass man am Ende seines Lebens etwas vorzuweisen hat, worauf man stolz ist. smile
Ich bin in der Hinsicht echt ruhelos, keine Ahnung, woher das kommt. Aber ich habe immer diese Furcht, meine Zeit auf der Welt zu "verschwenden". Schon komisch irgendwie.  Embarassed

Deshalb habe ich mich in vielen Sachen versucht - Songwriting, Singen, Zeichnen, diverse Handarbeiten. Ich bin in allem nicht schlecht, aber Schreiben ist eben doch das Einzige, wo ich, wie ich meine, genug Talent (und auch Durchhaltevermögen Exclamation ) besitze, um im Laufe meines Lebens etwas Tolles zu erschaffen.
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
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Beitrag20.10.2017 15:33

von silesio
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1) Du möchtest etwas tun, was dir gefällt und andere begeistert. Das kommt zum Glück vor, geschieht aber eher als Ausnahme. Im Leben muss man vieles tun, was weder einem selbst noch anderen Spass macht. Aber wenn möglich, warum nicht?
2) Verpflichtung zum Teilen?! Da denke ich grundsätzlich anders als du. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass Teilen auch Spass machen, ja Vorteile bringen kann: Ich habe oder kann etwas, was du nicht hast oder kannst. Dann können wir einander gut ergänzen.
3) Warum der mensch den Drang hat, etwas (Schönes, Wertvolles, Wichtiges) zu schaffen, weiss ich auch nicht. Aber daraus sind ja die grossartigen Geschenke der Menschheit entstanden, musikalisch, wissenschaftlich usw. usf.
Wozu es sich zu leben lohnt, ist eine andere, allerdings wichtige Frage.


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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag20.10.2017 15:45

von silesio
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Hallo Rememberdecember,
28 Jahre und noch keinen Ruhm für die Ewigkeit gesammelt? Vielleicht wird es allmählich Zeit, das eigene Thema zu finden. Aber 1) stehst du ja jetzt in der Blüte deiner Jahre, und 2) gibt es ja Auch noch die Spätberufenen.
Deine Unruhe, bisher zu viel Zeit vergeudet zu haben, kann ich derart stark nach empfinden, dass ich Herzklopfen kriege  Der gewaltige Unterschied: Ich bin 82. Und was habe ich vorzuweisen, lauter durschnittlichen Durchschnit!


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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag20.10.2017 17:44

von RememberDecember59
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silesio hat Folgendes geschrieben:
Deine Unruhe, bisher zu viel Zeit vergeudet zu haben, kann ich derart stark nach empfinden, dass ich Herzklopfen kriege  Der gewaltige Unterschied: Ich bin 82. Und was habe ich vorzuweisen, lauter durschnittlichen Durchschnit!


Du hast ja geschrieben, dass du Altphilologe und Griechenlandfan bist, deshalb habe ich da vielleicht ein paar Worte zur Beruhigung für dich (und auch mich selbst, haha! Smile ). Und zwar denke ich immer gerne an Platons Phaidon, wenn meine Unruhe zu groß wird, ich weiß nicht, ob du den gelesen hast. Sokrates ist in dieser Hinsicht mein großes Vorbild und die Gelassenheit und beinahe Heiterkeit, mit der er seinem sicheren Tod entgegenblickt, ist genau das, was ich mir auch eines Tages wünsche. Er ist ja der Ansicht, dass die individuelle Seele unzerstörbar ist und sich nach dem Tod einfach mit einem neuen Körper verbindet. Was uns ausmacht, bleibt also in jedem Fall erhalten, nur der Träger unserer Seele ist ein anderer. Es bleibt uns also im Grunde noch unendlich viel Zeit, lieber Silesio. smile
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag20.10.2017 18:40

von silesio
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Ja warum nicht einmal umgekehrt: Enkel tröstet Opa!!
Sokrates ist auch für mich ein Vorbild, etwa sein Satz: Ich weiss, dass ich nichts weiss.
Du schreibst, du seiest jetzt in den USA. Da es wird wohl um Berufliches gehen, und da solltest du durch nichts davon ablenken lassen. Das Schöngeistige muss da bestimmt etwas in den Hintergrund gerückt werden. Auf der Grundlage eines Berufs dann vielleicht zum Literatur-Nobelpreis!


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RememberDecember59
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Wohnort: Franken


Beitrag20.10.2017 21:55

von RememberDecember59
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silesio hat Folgendes geschrieben:
Sokrates ist auch für mich ein Vorbild, etwa sein Satz: Ich weiss, dass ich nichts weiss.


Ja, von Sokrates kann man unglaublich viel lernen. Die Lektüre von Platons Schriften über ihn sei jedem ans Herz gelegt (Wenn mein ehemaliger Altgriechisch-Lehrer das jetzt lesen würde - man, wäre der grade stolz auf mich! Laughing ).
So, jetzt will ich die Diskussion aber nicht weiter vom Thema wegführen.
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Taranisa
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Beitrag22.10.2017 12:36

von Taranisa
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Ich kann mich voll und ganz Mika anschließen.

Mit dem Schreiben verbinde ich mein Faible für Geschichte und Geschichten ausdenken. Es gibt mir sehr viel, meine Kreativität auf diese Weise auszuleben. Und wenn auch andere meine Texte gerne lesen, vielleicht etwas daraus mitnehmen (oder "nur" gut unterhalten werden), um so besser. Erst diese Woche bekam ich das Lob, es würden "sofort Bilder entstehen".
ich gehören nicht zu denen, die bereits in der Grundschule schwerpunktmäßig  kreativ schrieben, doch Lebenserfahrungen sollen beim Schreiben ja auch von Vorteil sein Very Happy
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silesio
Eselsohr

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Beitrag22.10.2017 13:03

von silesio
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Hallo Taranisa, Schreiben als kreatives Handeln - ja, creare heisst: Etwas Neues schaffen, vielleicht wie Gott, der Schöpfer, es getan hat, (die Erde) aus dem Nichts erschaffen.
Dass Bilder entstehen, haben wir Dichter ja irgendwie mit den Malern gemeinsam. Ein Gedicht, Literatur überhaupt, ohne Bilder gibt es ja wohl nicht.
Lebenserfahrungen allein qualifizieren sicher noch keine Poesie, aber können sicher - hier wie Auch anderswo - sehr vorteilhaft sein.


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sleepless_lives
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Beitrag22.10.2017 15:32

von sleepless_lives
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Dem kann ich mich nicht anschließen:

silesio hat Folgendes geschrieben:
Dass Bilder entstehen, haben wir Dichter ja irgendwie mit den Malern gemeinsam. Ein Gedicht, Literatur überhaupt, ohne Bilder gibt es ja wohl nicht.

Es hieße ja wohl, dass wer von Geburt blind ist, kein Buch lesen oder vorgelesen bekommen könnte und verstehen und auch keines je schreiben könnte. Literatur kann nicht mit Bildern gleichgesetzt werden, es funktioniert in beide Richtungen nicht, ein Bild mag so viel wert sein wie tausend Wörter, ein Wort so viel wie tausend Bilder. Der Gesichtssinn ist nur einer der Sinne und so wichtig er auch ist, er definiert den Menschen nicht. Da ist so viel, dass man nicht sehen, aber anders erfahren kann. Und all das ist auch Teil der Literatur und es mag durchaus manchmal sich genug sein.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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silesio
Eselsohr

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Beitrag22.10.2017 17:32

von silesio
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Allerdings definiert der Gesichtssinn den Menschen nicht, aber ohne Bilder keine Lyrik, jedenfalls fällt mir jetzt kein Fall ein. Und ich bleibe dabei. Aber vielleicht hast ja Beispiele zur Hand.
Wie Blinde Lyrisches verstehen, weiss ich nicht. Ich selbst bin Gott sei Dank nicht blind. Darüber könnten sie sicher nur selbst etwas aussagen.


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sleepless_lives
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Beitrag22.10.2017 17:52

von sleepless_lives
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silesio hat Folgendes geschrieben:
Allerdings definiert der Gesichtssinn den Menschen nicht, aber ohne Bilder keine Lyrik, jedenfalls fällt mir jetzt kein Fall ein. Und ich bleibe dabei. Aber vielleicht hast ja Beispiele zur Hand..

Nein, leider im Moment kein Beispiel zur Hand. Aber ein Gedicht, das nur über die Erfahrung des Ertastens spricht und vielleicht die Stimme eines geliebten Menschen, ist doch einfach vorstellbar. Muss nicht einmal Blindheit sein, Dunkelheit reicht.

Ganz abgesehen von eher abstrakten Gedichten und so etwas wie Lautpoesie, wo nur der Klang zählt, zum Beispiel Christian Morgensterns "Das große Lalula".


silesio hat Folgendes geschrieben:
Wie Blinde Lyrisches verstehen, weiss ich nicht. Ich selbst bin Gott sei Dank nicht blind. Darüber könnten sie sicher nur selbst etwas aussagen.

In der Tat und das wäre ungemein spannend. Obwohl die Fragestellung in der Art schon wieder eine fragwürdige 'Normalität' in den Mittelpunkt stellt. Sprache ist nicht an den Gesichtssinn gebunden. Vielleicht sollte man eher fragen, wie wir alle überhaupt Lyrik verstehen.


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nothingisreal
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Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag22.10.2017 23:51

von nothingisreal
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Weil es mich glücklich macht.

Natürlich auch: Ich mag fremde Welten erfinden, Figuren entwickeln, Neues entdecken, die Welt kritisieren etc. etc. etc. Aber in erster Linie macht mich schreiben einfach glücklich.


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Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag23.10.2017 01:45

von Mogmeier
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Zitat:
Warum und wozu schreiben?


Mein naives ICH sagt: »… Damit ich mir ein Haus bauen kann, wo alles so vergoldet ist und so; so mit Buttler, Putzfrau, vier Autos und allem Drumherum, is’ klar.«

Mein rationales ICH sagt: »Vergiss es!«

Mein empathisches ICH sagt: »Wenn du Blinden das Sehen beibringen willst, dann halte ihnen nicht vor, dass sie blind sind.«

Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

LG Mog


EDIT: Dieses empathische ICH habe ich mir zur Aufgabe gemacht (zumindest mal in meinem jetzigen Manuskript). Es ist total schön, die Betrachtungsweise eines gelangweilten Kieselsteins und eines allwissenden Nadelbaums wiederzugeben. Und dann gibt es da noch diesen Epileptiker in meiner Geschichte, der nicht auf die vorgeschriebenen Medikamente anspricht, sondern dessen Heilung nur durch einen gewissen Roland-Synthesizer (TB 303) fortschreitet.


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»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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