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Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)


 
 
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Peter Waldbauer
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Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag24.09.2017 13:25
Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Peter Waldbauer
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Kennt Ihr den Film „Cliffhanger“ mit Sly Stallone? Erinnert Ihr euch an die Anfangsszene, in der Stallone die Freundin seines Bergkameraden retten will und diese abstürzt? Stallone (alias Gabe Walker) erleidet danach ein Trauma und will nie wieder in die Berge. Später macht ihn auch noch seine Freundin (Janine Turner) fertig. Man will ihr zurufen: Jetzt hör doch mal auf, laß` den armen Sly in Ruhe.

Oder Rambo I. Diese Abneigung, die Rambo (wieder zu Beginn) entgegenschlägt als er seinen Vietnamkameraden besuchen will. Die ältere Frau, die die Wäsche aufhängt (wahrscheinlich dessen Mutter) ist dermaßen abweisend zu Rambo, dass man sofort für ihn Partei ergreift. Erst recht danach, wenn der Sheriff ihn nicht in der Stadt haben will und ihn wegen „Landstreicherei“ (so etwas Harmloses) verhaftet. Soviel Ungerechtigkeit für den armen Sly („ich hab` nichts getan“) ist schwer zu ertragen.

Was Stallone in seinen Filmen macht, ist ganz einfach: Mitleid wecken. Der Held muss leiden und zwar so, dass er dem Zuschauer leid tut. Stallone (der seine Drehbücher selbst schreibt) folgt hier radikal der amerikanischen Drehbuchautoren-Schule, die mit der amerikanischen Creative-Writing-Schule fast identisch ist. Diese wiederum fusst auf den 3.000 Jahre alten Regeln des Dramas seit Aristoteles.

Konflikt ist – wie hinlänglich bekannt – ja die Basis jeder Geschichte, aber Konflikt ist schon Streit, Bankraub, Verfolgungsjagd, etc. Mitleid ist viel stärker, Mitleid schafft Identifikation mit der Figur. Bloßen Konflikt kann man auch als unbeteiligter Zuschauer verfolgen. Bei Mitleid will ich, dass die Figur zu ihrem Ziel kommt.

Stallone weiß also genau, was er macht. Es genügt ihm nicht „Aktion“ zu drehen. Er baut den Mitleidseffekt immer in seine Filme ein, selbst dort, wo es komisch und absurd wirkt. Zum Beispiel in Rambo II (der Auftrag). Mit einer Vietnamesin, die er eben erst kennengelernt hat, bahnt sich eine Liebesbeziehung an („ich bin entbehrlich“) und prompt wird sie von den Feinden erschossen. Rambo ist daraufhin wütend und wütet nun erst recht unter seinen Verfolgern. Das ist natürlich Unsinn, denn so schnell kann sich der Zuschauer für die weibliche Figur gar nicht erwärmen. Aber Stallone ist eben ein Besessener. (Brigitte Nielsen schildert in ihrer Autobiographie, dass er schon früh morgens am Schreibtisch saß und an seinen Drehbüchern feilte.)

In Rocky III stirbt sein Trainer Mickey,  in Rocky IV stirbt seine Freund Apollo, in Rocky V verliert er sein ganzes Vermögen – der Held muss leiden. In „Over the Top“ ist sein Schwiegervater die ganze Zeit gegen ihn, in „Lock up“ wird er vom Gefängnisdirektor tyrannisiert, in „Copland“ basiert der ganze Film auf dem Mitleideffekt, usw. Immer hat die Figur, die Sly spielt, seelische Probleme, wird benachteiligt, gehänselt, nicht für voll genommen, ungerecht behandelt, erleidet Schicksalsschläge, stirbt der Freund oder Vertraute. Wohin man schaut Mitleid, Mitleid, Mitleid. Danach kommt die Action – schon klar – aber zuerst muss die Figur mitleidsvoll eingeführt sein. Auch im Film Cliffhanger zittert und friert Sly später noch genügend im Schnee, um dem Mitleidseffekt neuen Antrieb zu geben.

Stallone ist natürlich nicht der einzige in Hollywood, der den Dreh raus hat. Michael Douglas kann es genauso (natürlich nur, wenn er den Guten spielt). Bei Polizisten gehört es ja schon zur Grundausstattung ihrer Figur: Alkoholproblem + geschieden + Krach mit Exfrau/ Freundin + Geldprobleme + Tochter ist rebellisch + Dienstaufsichtsbeschwerde + Vorgesetzter hat ihn auf dem Kicker (Eddie Murphy in Beverly Hills Cop). Wenn man das Muster einmal erkannt hat und in Filmen darauf achtet, wirkt es fast schon wieder amüsant - ein Einheitsbrei, der aber im einzelnen Film funktioniert, sodass man die übergeordnete Struktur vergisst.

Und in Romanen? In Romanen ist es genauso. Clarice Starling in Schweigen der Lämmer: Nein, es genügt dem Autor nicht, dass sie aus dem Waisenhaus kommt, sie muss auch noch von Krendler (Justizministerium) fertig gemacht werden und anfangs (Anfang ist immer sehr wichtig) wird sie von Lecter traktiert und ganz abscheulich von Mick (aus der Zelle nebenan).  
Zudem besteht die Gefahr, dass sie bei der Prüfung durchfällt, weil sie wegen der Jagd auf Buffalo Bill nicht zum Lernen kommt. Ach ja, und gegen das Anbaggern von Dr. Chilton, dem schmierigen Anstaltsleiter, muss sie sich auch noch wehren.
Die arme Clarice hat ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Und das, obwohl sie es als Frau ohnehin schwer hat, in einem Männerberuf. Clarice ist genau wie Stallone ein Underdog.
Und ihr Vorgesetzter John Crawford? Der hat`s natürlich besser, weil er männlich ist und erfahren und in der Hierarchie weiter oben angesiedelt,  aber – dessen Frau (Bella) ist schwer krank und sie stirbt schließlich, so dass auch Crawford – gemäß den Regeln des Dramas – leidet.

Der arme Holden Caufield im „Fänger im Roggen“ – ein einziger Mitleidsroman, der arme Art in „Die Geheimnisse von Pittsburgh“ wird von seinem Vater im Restaurant zum Weinen gebracht, der arme Grenouille (das Parfüm) wird in der Gerberei schamlos ausgebeutet, der arme Oliver Twist und erst der arme Pinocchio…Ja, es ist wirklich einfach dieses Schema, aber so läuft das Spiel mit den Figuren.

Also, liebe Romanschreiber. Wenn ihr wollt, dass die Leser mit euren Figuren mitfiebern, dass sie wissen wollen, wie es es mit ihnen weiter geht, und dass sie euer Buch auf keinen Fall vorzeitig aus der Hand legen, dann sorgt dafür, dass es euren Helden erst einmal so richtig dreckig ergeht!



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Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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kioto
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Beitrag24.09.2017 14:36

von kioto
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Hallo Peter,

Diese Weisheiten kennt, so vermute ich mal, fast jeder, der sich hier im Forum betätigt. Nebenbei, Drehbücher von Aktion Filmen dürften so ziemlich das flacheste sein, was Schriftstellerei produziert. Wenn man entsprechende Belletristik produzieren will, sind das sicherlich gute Ratschläge und sie finden sich in fast allen Schreibratgebern.
Mich persönlich langweilen diese Stereotypen, denn den alkoholkranken Cop oder Detektiv gibt es seit den Krimis Noir aus den 30. Jahren.

Stelle doch lieber mal einen Text von dir vor.

Hic Rhodos, hic salta.

Gruß Werner


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Herr N.
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Wohnort: Augsburg


Beitrag24.09.2017 14:54
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Herr N.
Antworten mit Zitat

Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Also, liebe Romanschreiber. Wenn ihr wollt, dass die Leser mit euren Figuren mitfiebern, dass sie wissen wollen, wie es es mit ihnen weiter geht, und dass sie euer Buch auf keinen Fall vorzeitig aus der Hand legen, dann sorgt dafür, dass es euren Helden erst einmal so richtig dreckig ergeht!


okay, peter.

nur: was hat das alles unter prosa zu suchen? (abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag24.09.2017 15:12
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Also, liebe Romanschreiber. Wenn ihr wollt, dass die Leser mit euren Figuren mitfiebern, dass sie wissen wollen, wie es es mit ihnen weiter geht, und dass sie euer Buch auf keinen Fall vorzeitig aus der Hand legen, dann sorgt dafür, dass es euren Helden erst einmal so richtig dreckig ergeht!


okay, peter.

nur: was hat das alles unter prosa zu suchen? (abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)



Zitat:
Prosa (lat. prōsa oratio „gerade heraus“, „schlichte Rede“)[1][2] bezeichnet die ungebundene Sprache im Gegensatz zur Formulierung in Versen, Reimen oder in bewusst rhythmischer Sprache. Als prosaisch bezeichnet man davon abgeleitet eine vergleichsweise trockene, nüchterne Darstellung.[3]


Geschichte
Ursprünglich wurde der Begriff der Prosa als Bezeichnung für wissenschaftliche, schriftlich fixierte Texte (beispielsweise in der Geschichtsschreibung, Philosophie oder in den Naturwissenschaften) verwendet, sowie für Notizen in Schriftform im Gegensatz zur Dichtung, die bis ins 18. Jahrhundert überwiegend in Versform verfasst und für den mündlichen Vortrag bestimmt war. Dieser Unterschied bestimmte das neuzeitliche Literaturverständnis bis in das 18. Jahrhundert, das ein Wertungssystem beinhaltete, welches die Versrede grundsätzlich bevorzugte und die Prosa in diesem System als Mangel „an formativer Kraft“ verstand.[4]

Später wurde der Prosabegriff allgemein für jede Textsorte benutzt, sowohl für die ungezwungene Alltagsrede als auch für den kunstvoll gestalteten fiktionalen Text. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff ebenso synonym verwendet für die erzählende Literatur bzw. Epik, vor allem für den Roman als Hauptmedium dieser literarischen Gattung.[5] Als derartiger gattungstheoretischer Begriff bezeichnet die Prosa jene unterschiedlichen Gattungselemente der Literatur, die Beobachtetes, Empfundenes, Erdachtes und Gedachtes mitteilen und mehr oder weniger interpretieren: in einen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Sinnzusammenhang stellen, erklären, kommentieren, analysieren oder bewerten und die (im Unterschied zu Versdrama und Lyrik) in ihrer Darstellungsform nicht versförmig sind.[6]
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Herr N.
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Wohnort: Augsburg


Beitrag24.09.2017 15:21
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Herr N.
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Also, liebe Romanschreiber. Wenn ihr wollt, dass die Leser mit euren Figuren mitfiebern, dass sie wissen wollen, wie es es mit ihnen weiter geht, und dass sie euer Buch auf keinen Fall vorzeitig aus der Hand legen, dann sorgt dafür, dass es euren Helden erst einmal so richtig dreckig ergeht!


okay, peter.

nur: was hat das alles unter prosa zu suchen? (abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)



Zitat:
Prosa (lat. prōsa oratio „gerade heraus“, „schlichte Rede“)[1][2] bezeichnet die ungebundene Sprache im Gegensatz zur Formulierung in Versen, Reimen oder in bewusst rhythmischer Sprache. Als prosaisch bezeichnet man davon abgeleitet eine vergleichsweise trockene, nüchterne Darstellung.[3]
Geschichte

Ursprünglich wurde der Begriff der Prosa als Bezeichnung für wissenschaftliche, schriftlich fixierte Texte (beispielsweise in der Geschichtsschreibung, Philosophie oder in den Naturwissenschaften) verwendet, sowie für Notizen in Schriftform im Gegensatz zur Dichtung, die bis ins 18. Jahrhundert überwiegend in Versform verfasst und für den mündlichen Vortrag bestimmt war. Dieser Unterschied bestimmte das neuzeitliche Literaturverständnis bis in das 18. Jahrhundert, das ein Wertungssystem beinhaltete, welches die Versrede grundsätzlich bevorzugte und die Prosa in diesem System als Mangel „an formativer Kraft“ verstand.[4]

Später wurde der Prosabegriff allgemein für jede Textsorte benutzt, sowohl für die ungezwungene Alltagsrede als auch für den kunstvoll gestalteten fiktionalen Text. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff ebenso synonym verwendet für die erzählende Literatur bzw. Epik, vor allem für den Roman als Hauptmedium dieser literarischen Gattung.[5] Als derartiger gattungstheoretischer Begriff bezeichnet die Prosa jene unterschiedlichen Gattungselemente der Literatur, die Beobachtetes, Empfundenes, Erdachtes und Gedachtes mitteilen und mehr oder weniger interpretieren: in einen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Sinnzusammenhang stellen, erklären, kommentieren, analysieren oder bewerten und die (im Unterschied zu Versdrama und Lyrik) in ihrer Darstellungsform nicht versförmig sind.[6]


Herr N. hat Folgendes geschrieben:

(abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)



lieber constantine,

ich wusste, dass da solch ein lehrender kommentar kommen würde. vielen dank, ich wurde nicht enttäuscht Twisted Evil

im grunde liegt meine überraschung darin begründet, dass ich hier schlicht keinen 'ratgeber' erwartet habe und soetwas auch spontan eher in die 'selbsthilfe' verorten würde.

lg
n.


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kioto
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Beitrag24.09.2017 15:24

von kioto
Antworten mit Zitat

Ich bitte daher den Mod, das in Selbsthilfe zu verschieben.

Gruß Werner


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Gruß, Werner am NO-Kanal
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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag24.09.2017 15:27
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Constantine
Antworten mit Zitat

Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Constantine hat Folgendes geschrieben:
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Also, liebe Romanschreiber. Wenn ihr wollt, dass die Leser mit euren Figuren mitfiebern, dass sie wissen wollen, wie es es mit ihnen weiter geht, und dass sie euer Buch auf keinen Fall vorzeitig aus der Hand legen, dann sorgt dafür, dass es euren Helden erst einmal so richtig dreckig ergeht!


okay, peter.

nur: was hat das alles unter prosa zu suchen? (abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)



Zitat:
Prosa (lat. prōsa oratio „gerade heraus“, „schlichte Rede“)[1][2] bezeichnet die ungebundene Sprache im Gegensatz zur Formulierung in Versen, Reimen oder in bewusst rhythmischer Sprache. Als prosaisch bezeichnet man davon abgeleitet eine vergleichsweise trockene, nüchterne Darstellung.[3]
Geschichte

Ursprünglich wurde der Begriff der Prosa als Bezeichnung für wissenschaftliche, schriftlich fixierte Texte (beispielsweise in der Geschichtsschreibung, Philosophie oder in den Naturwissenschaften) verwendet, sowie für Notizen in Schriftform im Gegensatz zur Dichtung, die bis ins 18. Jahrhundert überwiegend in Versform verfasst und für den mündlichen Vortrag bestimmt war. Dieser Unterschied bestimmte das neuzeitliche Literaturverständnis bis in das 18. Jahrhundert, das ein Wertungssystem beinhaltete, welches die Versrede grundsätzlich bevorzugte und die Prosa in diesem System als Mangel „an formativer Kraft“ verstand.[4]

Später wurde der Prosabegriff allgemein für jede Textsorte benutzt, sowohl für die ungezwungene Alltagsrede als auch für den kunstvoll gestalteten fiktionalen Text. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff ebenso synonym verwendet für die erzählende Literatur bzw. Epik, vor allem für den Roman als Hauptmedium dieser literarischen Gattung.[5] Als derartiger gattungstheoretischer Begriff bezeichnet die Prosa jene unterschiedlichen Gattungselemente der Literatur, die Beobachtetes, Empfundenes, Erdachtes und Gedachtes mitteilen und mehr oder weniger interpretieren: in einen ausgesprochenen oder unausgesprochenen Sinnzusammenhang stellen, erklären, kommentieren, analysieren oder bewerten und die (im Unterschied zu Versdrama und Lyrik) in ihrer Darstellungsform nicht versförmig sind.[6]


Herr N. hat Folgendes geschrieben:

(abgesehen davon, dass es als selbststehende rede im groben natürlich prosaisch ist)



lieber constantine,

ich wusste, dass da solch ein lehrender kommentar kommen würde. vielen dank, ich wurde nicht enttäuscht Twisted Evil

Ich wusste, dass du natürlich wusstest ... Laughing

Herr N. hat Folgendes geschrieben:

im grunde liegt meine überraschung darin begründet, dass ich hier schlicht keinen 'ratgeber' erwartet habe und soetwas auch spontan eher in die 'selbsthilfe' verorten würde.

Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Dennoch, wenn ein (Einstands-)Text ungewöhnlicherweise im Prosabereich als Ratgeber oder Bericht oder wie der Verfasser seinen Text gekennzeichnet hat "Kolumne, Rede (Vortrag), Sachtext", dann ist es so und widerspricht mMn nicht dem Prosabereich.

LG
Constantine
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Herr N.
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Beitrag24.09.2017 15:31
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Herr N.
Antworten mit Zitat

Constantine hat Folgendes geschrieben:

Dennoch, wenn ein (Einstands-)Text ungewöhnlicherweise im Prosabereich als Ratgeber oder Bericht oder wie der Verfasser seinen Text gekennzeichnet hat "Kolumne, Rede (Vortrag), Sachtext", dann ist es so und widerspricht mMn nicht dem Prosabereich.

LG
Constantine


das stimmt. deswegen dürfen wir ihm ja nun auch tiefgehend auf den sprachlich-/rhetorischen zahn fühlen.

machst du den anfang? Very Happy


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Constantine
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Beitrag24.09.2017 15:32

von Constantine
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kioto hat Folgendes geschrieben:
Ich bitte daher den Mod, das in Selbsthilfe zu verschieben.

Gruß Werner

Hallo Werner,
bevor dein Anliegen untergeht, du hast u.a. in diesem Faden oben rechts in den Antworten jewiels ein "!", mit dem du direkt eine Meldung an die Moderation tätigen kannst.

LG
Constantine
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Murmel
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Beitrag24.09.2017 15:43

von Murmel
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Wenn ihr den Text woanders verschoben haben wollt, dann entweder das Ausrufezeichen am oberen Eck klicken, damit erreicht man Mods am schnellsten (und das darf ausdrücklich von MosesBob betont, auch für solche Sachen verwendet werden)

oder eine PN an den Mod.

 Laughing

Zum Text selbst: Ja, klar. Die Forderung, die dahinter steht heißt Mitgefühl (nicht unbedingt Mitleid!) mit der Figur erregen. Etwas zeigen, das der Leser wiedererkennt und er mitfühlen kann.

Im Englischen heißt das sympathetic, und das wird von Deutschen meist falsch als sympathisch übersetzt.

So, fertig mit der Klugscheißerei. lol
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Bananenfischin
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Beitrag24.09.2017 15:54

von Bananenfischin
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@Verschieben: Bislang hat Peter zwei ähnliche (im Sinne von nicht ohne Weiteres eindeutig zuzuordnen) Texte in die Ratgeberbereiche eingestellt. Dort wurde ihm von mehreren Seiten nahegelegt, doch in der Prosa zu posten und die jeweilige Kategorie anzuklicken. Ich habe dort schon festgehalten, dass Peters Texte schwierig einzuordnen sind. Es wird wohl immer jemanden geben, der den Einstellungsort, ob hier oder da, unpassend findet.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, den Text hier zu belassen?
Immerhin
Herr N. hat Folgendes geschrieben:
dürfen wir ihm ja nun auch tiefgehend auf den sprachlich-/rhetorischen zahn fühlen.


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Peter Waldbauer
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Beitrag24.09.2017 16:08

von Peter Waldbauer
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@kioto/Werner
"Drehbücher von Aktion Filmen dürften so ziemlich das flacheste sein, was Schriftstellerei produziert"

Das Interessante dabei ist doch, dass es in der kompletten Bandbreite des Erzählens so gehandhabt wird. Vom "flachen" Drehbuch des Haudraufs Sly Stallone bis zum literarischen Grenouille in Süskinds Parfüm. So elementar scheint dieser Aspekt beim Erzählen zu sein.

"Mich persönlich langweilen diese Stereotypen"
Mich mitunter auch. Wink

"Stelle doch lieber mal einen Text von dir vor."
Hab ich gemacht. Leider wohl in die falsche Kategorie, weil er dort gerade zum Thema passte ("ich bin Schriftsteller - Reaktionen, Seite 32).
Besser wäre er wohl hier gewesen.

"Hic Rhodos, hic salta."
Bitte mal für Leute mit kleinem Latinum auf deutsch übersetzen.

@Herr N.
"was hat das alles unter prosa zu suchen?"
Bananenfischin hat mich auf diese Kategorie verwiesen, Abteilung Sachtext.

"dass ich hier schlicht keinen 'ratgeber' erwartet habe"
Bitte das ganze mit Augenzwinkern/Schmunzeln lesen.

"deswegen dürfen wir ihm ja nun auch tiefgehend auf den sprachlich-/rhetorischen zahn fühlen."
Ich weiß nicht, ob dieser Text sich dafür so eignet, der andere bei den Schriftsteller-Reaktionen wäre da sicherlich interessanter.

@Murmel
"Die Forderung, die dahinter steht heißt Mitgefühl (nicht unbedingt Mitleid!)"
Trifft es wahrscheinlich besser. Auf den Begriff Mitleid kam ich, weil Thomas Harris ihn für seine Figuren verwendet.
(Ob der Übersetzer da falsch/ungenau übersetzt hat?)


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Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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Herr N.
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Beitrag24.09.2017 16:49
Re: Was man als Romanautor von Sylvester Stallone lernen kann (by Peter Waldbauer)
von Herr N.
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hallo lieber peter,

klassifiziert hast du deinen text als 'kolumne, rede (vortrag), sachtext, philosophisches'. für eine intensivere beleuchtung wäre es für mich nun interessant zu wissen, was es denn nun wirklich ist. ich kann mir den text sowohl als vorgetragene rede, als auch als kolumne vorstellen. mit einer kategorisierung als philosophischer text, bzw. sachtext, tue ich mich allerdings schwer.
ich gehe jetzt von meinem persönlichen leseeindruck aus und stelle mir das ganze als eine kürzest-rede im lockeren stammtisch rahmen vor.

der autor duzt seine leser/zuhörer, möchte also klarstellen, dass hier auf augenhöhe kommuniziert (doziert?) werden soll. umschreibungen wie die saloppe kurzform 'sly' (statt sylvester), die vor einigen jahren bestimmt mal 'hip' gewesen ist, nun aber abstürzend unbedeutend scheint - vergleichbar mit dem sie umschreibenden darsteller selbst - wirkt, auch in der vom autor gewählten häufigkeit, schnell unfreiwillig komisch (weil forciert 'cool klingen wollend'). hier wäre der umgekehrte weg wohl sinnvoller gewesen - sprich: bei sylvester bleiben und einmalig, dann augenzwinkernd, ein knappes 'sly' einwerfen, sich quasi um dessen staubigkeit bewusst seiend.

hier komme ich auch schon zum nächsten, mmn größten problem des textes: er wirkt in seinem ton angestaubt, nicht mehr aktuell.
sämtliche beispiele kommen aus den achtzigern (oder den frühen neunzigern).
es fragt sich wer hier der vorgestellte hörer/leser ist. soll hier die jugendliche nachwuchsriege neuer autoren angesprochen werden? dafür spricht zumindest die sprachlich angelockerte form, das duzen, auch die essenz, die konklusio, bzw. der 'rat' ansich: denn, wie bereits angemerkt, dürfte es sich hier tatsächlich um eine erkenntnis handeln, die so bereits jedem mehr oder weniger ausübenden autoren zur genüge bekannt sein sollte.
möchte der text also nicht als obsolet weggeheftet werden, kann er sich nur an den schreiber-neuling richten, dem dies alles neuland ist.
will er sich allerdings an bereits allteingesessene autoren richten, dürfte er in seiner sprache wohl gefahr laufen, als von oben herab belehrend missverstanden zu werden. hier also einfach meine frage an dich, als autor: an wen richtet sich der text, angenommen, er wäre tatsächlich als rede konzipiert?

von diesen dingen abgesehen, merkt man aber, dass du dich in dieser textgattung zu hause fühlst und erfahrung auf diesem gebiet hast.
folgender teil ist etwas unklar:

Zitat:
Das ist natürlich Unsinn, denn so schnell kann sich der Zuschauer für die weibliche Figur gar nicht erwärmen. Aber Stallone ist eben ein Besessener. (Brigitte Nielsen schildert in ihrer Autobiographie, dass er schon früh morgens am Schreibtisch saß und an seinen Drehbüchern feilte.)


der zuschauer kann sich also, in der kürze der zeit, weder in die vietnamesische frau (also aufgrund des schlecht geschriebenen charakters!), noch in die liebe rambos zu ihr einfühlen.
diese erkenntnis begründest du dann seltsamerweise mit stallones 'bessessenheit' - ist diese bessessenheit nun der grund für den schlecht herausgezeichneten charakter der frau? diese bessessenheit wird von brigitte nielsen doch (unterschwellig) als etwas erwähnenswert gutes beschrieben. zumindest hier so meine lesart.

soweit meine kurze einschätzung zu deinem text

lg
n.


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Peter Waldbauer
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Beitrag24.09.2017 17:49

von Peter Waldbauer
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@Herr N.

Kompliment! Sehr fundiert analysiert. In der Tat ist einiges unklar, was wohl auch an der Verkürzung liegt.

Zur Textkategorie: Philosophisches natürlich nur im weitesten Sinne. Man kann darüber philosophieren, was richtig, zu viel, zu wenig, etc. ist. Vorgetragene Rede trifft es wohl ziemlich gut. Kolumne auch.

Das Duzen passt zur Darreichungsform hier im Forum. Die Kurzform Sly ist einfach praktikabel, soll weder hipp noch cool klingen. Sylvester kommt mir schwer über die Lippen, bzw. in die Finger; es erinnert mich immer an Sylvester. Staubigkeit - da würde ich nicht zuviel hineininterpretieren. Es hängt schlicht und einfach mit dem langen Namen der Person zusammen. Bei Grisham bsp. würde ich immer Grisham schreiben, nicht John, Jo oder Johnny.

Dass die Beispiele aus den 80er und 90er stammen, ist richtig. Sie wurden aber nicht nach Aktualität gewählt, sondern nach universellem Bekanntheitsgrad und damit Deutlichkeit der Wahrnehmung. Ich hatte zwischendurch auch andere Beispiele vor Augen, die ich dann verworfen habe in der Sorge, sie seien nicht so hinlänglich bekannt. Beschränkt wurde sich daher auf "Kultfilme" oder nach Filmen, die kürzlich wieder liefen.

"soll hier die jugendliche nachwuchsriege neuer autoren angesprochen werden? dafür spricht zumindest die sprachlich angelockerte form, das duzen, auch die essenz, die konklusio, bzw. der 'rat' ansich: denn, wie bereits angemerkt, dürfte es sich hier tatsächlich um eine erkenntnis handeln, die so bereits jedem mehr oder weniger ausübenden autoren zur genüge bekannt sein sollte."

Die Nachwuchsautoren - ja, absolut. Und die erfahrenen aber auch und zwar mit ironischem Beigeschmack. Als ob sie es nicht wüssten? Natürlich wissen sie es. Ihnen soll gesagt werden: guckt mal, dieser Stallone, ist er nicht ein cleveres Bürschchen. In der öffentlichen Wahrnehmung immer der prügelnde Aktionheld, dabei so sensibel und einfühlsam bei seinen Figuren. Vielleicht begründet das ja seinen Erfolg, die Sympathie, die man ihm (seinen Figuren) entgegenbringt, denn prügelnde Aktionshelden gibt es schließlich viele.

"der zuschauer kann sich also, in der kürze der zeit, weder in die vietnamesische frau (also aufgrund des schlecht geschriebenen charakters!), noch in die liebe rambos zu ihr einfühlen."

Exakt!

"diese erkenntnis begründest du dann seltsamerweise mit stallones 'bessessenheit' - ist diese bessessenheit nun der grund für den schlecht herausgezeichneten charakter der frau?"

Ja, diese Stelle ist - durch Verkürzung - unklar. Muss sich erläutern. Die Besessenheit bezieht sich auf Stallone Drang, seinen Figuren um jeden Preis Tiefe zu geben. Selbst dort, wo es überflüssig erscheint oder schlecht darstellbar ist (wie im Fall der Vietnamnesin). Er ist besessen, den Regeln des Dramas (Frey) der amer. Drehbuchschule zu folgen. Wo ihm dies gelingt, arbeitet er sie stärker heraus als andere Aktiondarsteller (die dürfen gleich draufhauen), versucht er mehr Identifikation zu schaffen, als bloß darüber, dass der Held cool und stark ist.
Wäre er weniger besessen, hätte er sich damit begnügt, in Rambo II gute Aktion zu präsentieren, statt auch noch eine Liaison anzudeuten, die an dieser Stelle völlig unpassend ist (man verliebt sich nicht eben mal schnell während hinter einem die Kanonen donnern).
Vielleicht lag es auch daran, dass der Film für die Endfassung stark gekürzt wurde und somit viele Szenen der Schere zum Opfer fielen. Das kann natürlich sein, aber generell halte ich die Liebesszenen in den Rambo-Filmen für unpassend. Konsequenterweise kam in Rambo III auch keine vor. Der Mitleids-(fühl) effekt funktioniert bei Rambo über Folter, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit

"diese bessessenheit wird von brigitte nielsen doch (unterschwellig) als etwas erwähnenswert gutes beschrieben. zumindest hier so meine lesart."

Ja, absolut. Nur manchmal eben zu viel (siehe oben).

Insgesamt: Lieber Herr N., eine sehr gute, zutreffende, scharfsinnige und konstruktive Kritik. Mich würde interessieren, was du zu meinem anderen Text sagst (Autor ist doch kein Beruf!).


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Beitrag24.09.2017 18:08

von kioto
Antworten mit Zitat

Hallo,
Die Unterscheidung "Einstand" oder "Ratgeber" ist doch leicht zu treffen.

Im Einstand wird, zwar nicht nur, aber doch weitreichend, die Form (Grammatik, Zeichensetzung, Satzbau, literarische Qualität) besprochen und korrigiert, der Inhalt muss nicht so sehr interessieren.

Im "Ratgeber" interessiert nur der Inhalt, auch Peter wird nicht erwarten, das in seinen Texten jemand an der Form herumdeutelt oder Rechtschreibung anmahnt. Also sind es eindeutig Ratgeber, es sei den, es sind Einträge für ein Wiki und er will Beratung über die rechte Form.

Im Bereich Lyrik würde das offensichtlicher, niemand erwartet im Einstand eine Diskussion des Hexameter Formates, oder im Ratgeber das selbe in Reimform.

@Peter

"Hic Rhodus, hic salta" stammt aus einer Fabel des Äsop.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hic_Rhodus,_hic_salta


Gruß Werner


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Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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Murmel
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Beitrag24.09.2017 18:50

von Murmel
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"Selbsthilfe/Plot, Handlung" oder "Allgemeines rund um die Schriftstellerei/Dies und Das" vielleicht?

Aber nicht Prosa/Einstand, das kann ich nicht nachvollziehen, oder sollen diese Beiträge einmal in einen Ratgeber gehen?
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Babella
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Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag25.09.2017 05:48

von Babella
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Hallo Peter, dein Text kommt sehr von oben herab. Hallo Romanautoren, ich zeig euch mal, wo's langgeht. Auf meine Weisheiten hat die Welt ja sicher gewartet.

Du redest wie der Kasperle mit den Kindern. Da stellen sich mir so die Nackenhaare auf, dass ich gar keine Lust mehr auf eine inhaltliche Auseinandersetzung habe, zumal etwas Neues auch nicht dabei ist.
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IQ Dino
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I

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I
Beitrag25.09.2017 09:35

von IQ Dino
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Interessant, wie ein eigentlich nur locker gemeinter, sichtbar leicht ironisch angehauchter, gar nicht Literatur sein wollender, mitteilungsfreudiger, überhaupt nicht abgehobener, da der Autor dieses Textes genau weiß, dass wir wissen, in dieser so typisch teutonischen Weise diskutiert und in seine gar nicht gewollten Einzelteile zerzupft wird, damit der Text in Gottes Namen seine Berechtigung in der ernst zu nehmenden Prosarubrik bekommt smile

Man beachte den Smiley, der bei mir die folgende Absicht dokumentieren will:

Ernst gemeint aber eben doch mit der nötigen Leichtigkeit.
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Soleatus
Reißwolf


Beiträge: 1000



Beitrag25.09.2017 10:08

von Soleatus
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Hallo Peter!

Jetzt hör doch mal auf, laß`... - Wenn " dass" und "muss", dann auch "lass", und das Apostroph ließe ich weg.

Diese wiederum fusst ... Da aber "fußt", weil ein langer Vokal vorausgeht.

Ansonsten bin ich kein Romanschreiber und habe niemals nie nicht einen Stallone-Film gesehen, kann und will also nichts sagen zum Inhalt des Textes; Ich denke aber, er wirkte verträglicher, verzichtetest du auf die Ansprache, also das "Ihr" gleich am Anfang und vor allem das unnötig kumpelhaft-vereinnahmende "liebe Romanschreiber" des Endes. Schreib das als gerne lockeren, aber immer Abstand haltenden Sach-Text, zu dem man sich wie auch immer verhalten kann, statt sich gegen seine Umarmungsversuche wehren zu müssen - das tut der Bereitschaft, sich unvoreingenommen dem Inhalt zuzuwenden, sicher nicht gut.

Gruß,

Soleatus
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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag25.09.2017 11:07

von Stimmgabel
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-



Hallo Peter Waldbauer,


nachdem ich so die Hälfte deines Textes gelesen hatte fragte ich mich: Heureke, wer liest denn solch einen oberflächlichen, pseudo_ratgebenden Schmarren bis zum bitteren Ende, tatsächlich Menschen mit beweglichem Hirn? ... tatsächlich, tat ich es auch, hi hi ...

MMn einzig ne Hollandaise der oberflächlichen Behauptungen ohne jegliche Hinterlegung.

Mal z. B. folgende  / unter den zu Hauf anderen:

Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Was Stallone in seinen Filmen macht, ist ganz einfach: Mitleid wecken. Der Held muss leiden und zwar so, dass er dem Zuschauer leid tut.

Konflikt ist – wie hinlänglich bekannt – ja die Basis jeder Geschichte ...
.


Ich frage mich dbzgl, wie man auf solche Behauptungen nur kommt  / vor allem wofür niedergeschrieben? ... wer soll hier deutschsprachig im Kopf eigentlich verarscht werden Wink

Wieso ist in der Literatur (oder in Filmen) "der Konflikt" die Basis (auch noch) jeder Geschichte??????? ... oder meinst du hier doch mehr ein intensives (zwiespältiges) Berühren, real, figurativ, oder ... Konflikt ist per definitionem irgendwie so etwas wie, mindestens ein unvereinbares Aufeinanderprallen zweier Dipole, Gedanken, Ideen, Ziele usw ...

seltsam, seltsam deine (wittgenstein'eske) All-Melange, oder nicht?

Dann die Sache mit deinem hang_ab Wert "Mitleid". Auch hier sehe ich eine/deine Konnotation, die mir zumindest literarisch oder filmisch in real_praktischer Umsetzung sehr anders in Erinnerung ist. Nehme ich deine Sly-Beispiele, geht's doch hier aprior um ein außenguckendes Mitfühlen mit den Betroffenen, inszenativ, situativ, natürlich bild_effektisch umgesetzt; aber doch meist fernab deines aversiven Wertes Mitleid,

... schon wieder dieses seltsam seltsam in meinem Kopf; summt es fröhpfeif vor sich hin, und tatsächlich solche Wort-Wert-Fehlgriffe von jemandem, der sich als Dozent & Auror outet, wow Wink .... und dann auch noch in einem Forum, in dem davon wert_real zu Hauf weilen.


Zudem sollte mMn ein Dozent & Autor genauso selbst wissen [ nähme er aprior den Leser ernst und nicht nur die eigene Darstellungssucht ohne Füllung ], dass zumindest solch ein Text bestimmt nicht in die Forums-Kategorie 'Prosa' gehört, oder?

... sonn_scheint mir diese Wortemelange doch mehr ein selbstverliebtes selfie, ein quasi Kontra-Outing gegen was auch immer? zu sein [ tatsächlich Mitleid? oder Berührnähe zu einem tenk_Punkt ];  will dieser Text tatsächlich den Leser mitnehmen ... und wohin? ... oder geht's dir hier nicht einzig um eine tagebuchende Kopfkiste, die du dir selbst mehrfach am Tag erzählst, hi hi ...



Gruß Stimmgabel und  / also diese Werbung für deine tenk_Schreibe anscheint mir doch sehr verunglückt Wink


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Tape Dispenser
Geschlecht:männlichEselsohr
T


Beiträge: 272



T
Beitrag25.09.2017 11:53
Das Wunder hinter der Wand
von Tape Dispenser
Antworten mit Zitat

Interessanter Schreibstil. Kannte ich noch gar nicht, habe mich aber auch mal daran probiert.

_____________________________________________________

Kennt Ihr eigentlich noch den Film „Das Wunder hinter der Wand“, von Beppe Logorante? (Ein frühes Meisterwerk der italienischen Filmkunst aus den 50er Jahren). Dieser Film (243 Minuten in der Originalfassung) besticht dadurch, dass er tatsächlich mit einer einzigen Szene und ohne einen einzigen Schnitt auskommt !!!!!  Ein eher ruhiger Film also, den Ihr, liebe Forenmitglieder (verzeiht, dass ich euch duze, aber die Gründe dafür könnt ihr in meinem Buch „Kunden gewinnen durch vertrauliche Ansprache“ nachlesen), nicht entgehen lassen solltet.

Was aber macht diesen Film zu einem Meisterwerk der cineastischen Filmkunst, zu einem Erleben, dass niemanden völlig unberührt lässt, werdet Ihr euch fragen.
Zurecht fragt Ihr euch das, und ich werde die Gründe und die handwerklichen Tricks hier offenlegen. (Damit Ihr so etwas für eure eigenen Projekte verwenden könnt.)

Der Film zeigt in einer einzigen Kameraperspektive eine Hauswand.
An der Wand kann man wandernde Schatten sehen, wie die Sonne, die hinter dem Betrachter steht, langsam über den Himmel wandert. Es scheint Sommer zu sein, denn die Schatten der Bäume, die auf die (bis auf ein einziges geschlossenes Fenster) in der ansonsten kahlen Hauswand fallen, scheinen Blätter zu tragen.

Der Höhepunkt des Films (nach exakt 90 Minuten) bricht gleichsam in diese idyllische Stille wie eine Eruption. Schlagartig öffnet sich das Fenster, eine hübsche, junge, dunkelhaarige Frau (eine heißblütige Italienerin?) steckt den Kopf aus dem Fenster und fängt an zu brüllen: »Enrico! Enriiiiiiiiiicooo, Enriiiiiiicooooooooooooo!!!!!!!!!!!!!«
Dann knallt das Fenster zu.

Die akustische Untermalung ist am Anfang des Films bis zum Höhepunkt ein Geräusch wie kochendes Wasser, dazu spielt eine Mandoline eine fröhliche Melodie in einer Endlosschleife. Bis zur exakt neunzigsten Minute hört man die Geräusche eines Balles, der anscheinend (nicht im Bild zu sehen) von jemandem immer wieder an die Hauswand geschossen wird, dann hört das Geräusch abrupt auf und wird ersetzt von Gepolter, das andeutet, dass jemand hastig eine Treppe empor läuft.
Nach dem Höhepunkt nimmt die Musik sogar noch an Intensität zu. ( Außerdem gepaart mit dem Trick einer harmonischen Rückung, die der scheinbar nimmermüde Mandolinenspieler unvermutet einleitet.)

Die restlichen 30 Minuten hört man aus dem Off nur noch Schmatz-, Rülps- und Pupsgeräusche und der Film endet abrupt.

Unbestätigten Gerüchten zu Folge diente dieses Meisterwerk sogar als Vorlage für eine Reihe von Werbefilmchen für ein billiges Nudelgericht.
_____________________________________
Mich hat dieser Film jedenfalls etwas ratlos zurückgelassen, ist aber zweifellos großes Kino.
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kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag25.09.2017 12:05

von kioto
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Hallo Tape Dispenser,

Chapeau!

Du solltest Drehbuchautor werden, die Goldene Palme wäre dir sicher. Satire vom Feinsten, oder doch Wirklichkeit? Ich war beim Lesen manchmal im Zweifel.

Solche Einstände wünsche ich mir öfters.

Gruß Werner


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Gruß, Werner am NO-Kanal
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