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Schwierigkeiten mit dem Exposé

 
 
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag19.09.2017 08:19
Schwierigkeiten mit dem Exposé
von Jules Monster
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Ich hoffe ich darf dieses Unterthema eröffnen, obwohl im oberen ein guter Leitfaden zu finden ist.
Aber wahrscheinlich kennt jeder von uns zu den eigentlichen Informationen zu dem  Thema, die Schwierigkeiten beim Schreiben eines Exposés und möchte sich hier mit mir darüber austauschen.

Ich schreibe grade mein Exposé und versuche alle Vorgaben und Tipps zu beachten. Aber man, so schwierig hätte ich mir das Ganze nicht vorgestellt...

Es lastet ein immenser Druck auf dem Exposé, letztendlich soll dieses das Buch bestmöglich "verkaufen". Es müssen aber auch alle Formalitäten stimmen. Das mit den Formalitäten finde ich gar nicht so schwierig, man arbeitet eine Liste ab. Aber die Zusammenfassung des Textes macht mich verrückt Kopf an die Wand
Letztendlich muss der Text zusammengefasst werden, so kurz und knapp wie möglich, ohne wichtige Wendungen und Handlungen raus zu lassen. Aber mir kommt es so vor als ob der Text so kalt und steril wirkt, dementsprechend gar nicht das Buch widerspiegelt und zumindest mir nicht die Lust die Leseprobe zu lesen gibt.
Soll die Zusammenfassung wirklich so knapp, unausgeschmückt und steril sein? Oder darf man auch etwas mit dem Text spielen?

Wie lange sitzt ihr an dem Exposé und wann ist der Moment in dem ihr sagt "so jetzt kann es auf die Reise gehen?". Ich würde mich freuen wenn sich hier ein paar Menschen zum netten Austausch finden smile
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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag19.09.2017 10:23

von BirgitJ
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Moin,

ein Exposé zu schreiben, finde ich jetzt nicht so schlimm, wie oft getan wird. Beim Exposé ist vieles möglich, was Form und Aufbau angeht, wie beim Roman auch, deshalb erscheint es mir wichtig, dass man sich einmal für eine Form entscheidet und diese beibehält, weil sie einem liegt, auch wenn andere es anders machen. Das Buch von H P Röntgen "Drei Seiten für ein Exposé" hat mir dabei sehr geholfen.

Ich finde es inzwischen angenehmer, das Exposé vor dem Roman zu schreiben. Dann hat man nicht das Problem, dass das Exposé die Stimmung des Romans nicht wiedergibt. Entwickelt sich später der Roman vom Exposé weg, lässt sich das anpassen. Für dein jetziges Projekt ist es dazu zu spät, aber für das nächste kannst du es überlegen.

Wenn du schreibst, dass deine Inhaltsangabe steril wirkt, denke ich, du schaust beim Schreiben von oben auf deinen Roman und willst alles unterbringen, was dort passiert. Natürlich so knapp wie möglich und dann kann es gar nicht anders, als steril werden, weil alles nur kürzest angerissen ist. Nimm mal die Sicht deiner Hauptfigur ein und schreibe, was ihr passiert und warum sie gehandelt hat, wie sie es tat.

Es kommt im Exposé auch nicht darauf, dass dort genau die Reihenfolge eingehalten wird, die die Dinge im Roman haben. Das gilt insbesondere, wenn es sich nicht vermeiden lässt, mehr als einen Handlungsstrang wiederzugeben. Hier geht es darum, einen Themenkreis abzuarbeiten, um dann zum nächsten zu kommen und wieder zurück zum ersten. Usw.

Ich messe nicht die Zeit, die ich für ein Exposé benötige, und ich schreibe es auch selten an einem Stück. Ich fange an, schreibe ein Stück und irgendwann hakt es. Dann lege ich es weg, denke darüber nach, schreibe weiter, schreibe um, schreibe neu ... Als erstes versuche ich immer, den Pitch zu schreiben.

Besten Gruß von BirgitJ


_________________
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Michel
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Beitrag19.09.2017 11:01

von Michel
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Ich kann die Angst vor dem Exposé ganz gut nachvollziehen. Für mich ist der Hintergrund schlicht, dass ich das noch nicht so oft gemacht habe und mir die Routine fehlt. Bisher habe ich drei davon formuliert und vermeine eine Lernkurve zu erkennen.
Jedes der drei habe ich x-mal umformuliert. Rückmeldungen eingeholt. Daran verzweifelt. Neu formuliert. Neuformulierung wieder rausgeschmissen. Drüber geschlafen. Was anderes gemacht. Noch mal hervorgeholt. Noch mal im Roentgen geblättert. Wieder gekürzt.
Aber hey, wieso auch nicht? Mit dem Langtext halte ich es ja auch nicht anders.
Jetzt bin ich gespannt, ob es mir gelingt, mit anderer Reihenfolge (Exposé zuerst) zu arbeiten. Bislang führt das eher zu Schreibblockaden.
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag19.09.2017 12:36

von Jules Monster
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BirgitJ hat Folgendes geschrieben:

ein Exposé zu schreiben, finde ich jetzt nicht so schlimm, wie oft getan wird.


Gut da spielen wahrscheinlich auch Erfahrung und Routine mit rein. Es ist mein erstes Exposé und daher hoffe ich, dass es gut wird um mein Buch auch bestmöglich wieder zu spiegeln und den Agenten zum lesen der Leseprobe zu motivieren.

Das ich die Perspektive wechseln darf, wusste ich aber nicht, danke für den Hinweis. Vielleicht hilft mir das einen interessanteren Text zu schreiben.

Da ich ein Kinderbuch geschrieben habe, was nur 20 Seiten stark ist und die Entwicklung des Protagonisten dementsprechend nicht extrem tiefgreifend ist, fällt es mir wahrscheinlich noch schwieriger. Aber andererseits sind die Erwartungen an ein Exposé an einen Roman anders als bei einem Kinderbuch. Was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht ebenso qualitativ hochwertig sein muss.

Das Exposé im Vorhinein zu schreiben fällt leider in diesem Fall weg.
Ich verspüre alleine schon Druck, weil ich dem Buch mit diesem kurzen Text gerecht werden möchte.
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Murmel
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Beitrag19.09.2017 15:28

von Murmel
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BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
Ich fange an, schreibe ein Stück und irgendwann hakt es. Dann lege ich es weg, denke darüber nach, schreibe weiter, schreibe um, schreibe neu ... Als erstes versuche ich immer, den Pitch zu schreiben.


So mache ich das auch, und zwar VOR dem Schreiben des Manuskripts. Treten Änderungen während des Schreibens ein, na, dann wird die Zusammenfassung halt angepasst.

Ein Tipp, der sehr oft hilft: Schreibe die Zusammenfassung aus nur einer Sicht, egal ob du meinst, der Leser müsse noch dies oder das wissen. Nur eine Sicht, und dann kannst du ergänzen, was man zum Verständnis brauchst.

Es gibt allerdings auch Exposés, die ganz anders aufgebaut sind, für Manuskripte, die weniger in Genres passen, langsamer und Figurenbetonter sind. Dann kann man die Zusammenfassung kurz halten und betont mehr die Geschichte der Figuren zu einander.
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Fuchsia
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Beiträge: 779



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Beitrag20.09.2017 11:45
Re: Schwierigkeiten mit dem Exposé
von Fuchsia
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben:
Aber mir kommt es so vor als ob der Text so kalt und steril wirkt, dementsprechend gar nicht das Buch widerspiegelt und zumindest mir nicht die Lust die Leseprobe zu lesen gibt.


Das ist aber das Allerwichtigste: Das Exposé muss Türen öffnen, und Lust darauf machen, die Leseprobe zu lesen. Mir wurde von meiner Lektorin für das Exposé meines Nachfolgeprojektes die Rückmeldung gegeben: "Zu sachlich, zu wenig Gefühl." Das hat mich zunächst verwirrt, denn ich dachte, ein Exposé sei ein ganz geschäftsmäßiges Stück Papier - aber jetzt habe ich verstanden, dass es vor allem die Stimmung und den Kern der Geschichte erfassen muss. Es darf auch ruhig ein wenig deiner Persönlichkeit als Autorin widerspiegeln, gerade im Kinderbuchbereich darf da Humor durchblitzen.
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Jules Monster
Wortedrechsler


Beiträge: 76



Beitrag20.09.2017 15:08

von Jules Monster
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Die Erkenntnis ist auf jeden Fall Gold wert. Ich bin das Ganze wahrscheinlich zu sachlich wie bei einer Einleitung in einer Studienarbeit ran gegangen und habe teils absichtlich Gefühle und Humor außen vor gelassen. Ich habe es immer eher so verstanden, dass die Geschichte möglichst kurz, kompakt und sachlich dargestellt werden sollte.

Und jetzt auf dem Stand, dass ich durchaus aus der Sicht meines Protagonisten schreiben darf, als auch Gefühle und Humor darstellen darf, hilft mir schon unheimlich.

Ich werde mich heute nochmal ausführlich an das Exposé setzen und bin euch dankbar für die Hilfe smile
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Peter Waldbauer
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Beitrag29.09.2017 22:57
Re: Schwierigkeiten mit dem Exposé
von Peter Waldbauer
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben:
Es lastet ein immenser Druck auf dem Exposé, letztendlich soll dieses das Buch bestmöglich "verkaufen".


Entscheidend ist immer noch die Leseprobe - der eigentliche Text. Nicht die "Ankündigung" des Textes. Diese hilft nur bei der Einordnung. Besser mäßiges Exposé und brillanter Text als umgekehrt. Dass der Lektor (wenn er sich schon die Mühe einer Prüfung macht) nur das Exposé liest ohne die Leseprobe heranzuziehen, glaube ich einfach nicht.
Auch Eschbach sagt, er habe seine Bücher immer aufgrund der Leseprobe verkauft, nicht weil seine Exposés so gut gewesen wären.


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Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

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Arcularius
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Beitrag29.09.2017 23:17

von Arcularius
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Auf der anderen Seite bildet man sich beim Exposé-Lesen bereits ein gewisses Vor(ab-)Urteil. Wenn es schlecht ist, gehe ich an die Leseprobe mit der Einstellung: "Schauen wir mal, hoffentlich passt die wenigstens."

Umgekehrt fiebere ich bei einem guten Exposé mit einer ausgefallenen Idee der Leseprobe entgegen: "Hoffentlich wird sie auch so gut." Sollte mich der Anfang nicht gleich überzeugen, gebe ich der Leseprobe im zweiten Fall meist wohl ein paar Seiten mehr, mich zu überzeugen.
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Tjana
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Beitrag30.09.2017 00:43
Re: Schwierigkeiten mit dem Exposé
von Tjana
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Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Entscheidend ist immer noch die Leseprobe - der eigentliche Text. Nicht die "Ankündigung" des Textes.

Das habe ich hier in der Exposé AG anders gelernt und mir später dann auch anders von meinem Verleger erzählen lassen.
Bei dem harten Kampf um einen Verlagsvertrag darf man nicht unterschätzen, dass die "Prüfer" meist überarbeitet sind und schnell aussortieren (müssen).
Wenn das Exposé eines Neulings nicht überzeugt, nicht zeigt, dass der Autor in der Lage ist, sein mehrere hundert Seiten starkes Werk auf die entscheidenden Kernstränge und -entwicklungen zu komprimieren und die Stimmung des Buches zu vermitteln, traut man ihm selten zu, gut schreiben zu können. Dann bleibt die Leseprobe unbeachtet. Weckt das Exposé aber Interesse, will man wissen, wie denn die "Schreibe" im Detail ist. Erst wenn beides zusammen passt, wird das Gesamtmanuskript angefordert.
Deshalb würde ich jedem, der für sein Buch nicht schon aufgrund seines bekannten Namens Interesse wecken kann, empfehlen, viel Zeit für diese "Vorstellung" des Buches zu investieren und sie unbedingt überprüfen zu lassen.
Ich z.B. habe mein Expo mehrmals umgeschrieben, auf Anraten sogar die  Perspektive einer anderen Figur versucht. Wochenlang viel Arbeit, aber sie hat sich gelohnt. Letztlich kam der Vertrag vor der Gesamt MS Anfrage.

Nur Mut, Jules Monster, halte durch und nimm dir die nötige Zeit!
LGT


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Peter Waldbauer
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Beitrag30.09.2017 01:47

von Peter Waldbauer
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Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Umgekehrt fiebere ich bei einem guten Exposé mit einer ausgefallenen Idee der Leseprobe entgegen


Und wie ist es, wenn die Idee nicht außergewöhnlich ist, sondern nur gewöhnlich? Das ist doch der Normalfall für den Lektor. Als Idee ist doch schon fast alles erzählt worden, es kommt auf das Wie an.


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Frau Bratbecker
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Beitrag30.09.2017 04:09

von Frau Bratbecker
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Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Und wie ist es, wenn die Idee nicht außergewöhnlich ist, sondern nur gewöhnlich? Das ist doch der Normalfall für den Lektor. Als Idee ist doch schon fast alles erzählt worden, es kommt auf das Wie an.


Und ich dachte schon, ich wäre die einzige mit dieser Einstellung Daumen hoch²


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Arcularius
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Beitrag30.09.2017 10:13

von Arcularius
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Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:
Und wie ist es, wenn die Idee nicht außergewöhnlich ist, sondern nur gewöhnlich? Das ist doch der Normalfall für den Lektor. Als Idee ist doch schon fast alles erzählt worden, es kommt auf das Wie an.


Auch dann bringt ein gutes Exposé einen deutlichen "Vorab-Bonus", weil ich bereits mit einer ganz anderen Erwartung in die Leseprobe einsteige.
Volle Zustimmung: Es kommt auf das "Wie" an. Aber auch das ist in einem hochwertigen Exposè bereits erkennbar. Wer sich Mühe damit macht, von dem kann ich erwarten, dass er / sie mit der gleichen Qualität an den eigentlich Text und die Ideen gegangen ist. Wer hier schludert, wird wohl auch im Manuskript nicht durchgängig die notwendige Sorgfalt an den Tag legen. So zumindest das Vor(ab-)Urteil, mit dem man in die Leseprobe einsteigt. Es geht mir darum, dass man das im Hinterkopf behält, bevor man seine Unterlagen in die Verlagswelt hinausschickt. Denn schließlich soll am Schluss die Unterschrift stehen, warum also die Chancen nicht erhöhen? Smile

Freilich ist es ein Angebot und keine Bewerbung: Man sollte aber die gleiche Sorgfalt wie bei einer Bewerbung an den Tag legen. Mit dem Anschreiben kann man sich aus der Masse herausheben, gleiches gilt für das Exposé. In letzter Zeit passiert es dagegen sehr häufig, dass sich viele Autorinnen und Autoren überhaupt keine Mühe mehr mit ihren Einsendungen machen: Von den letzten zehn Einsendungen hatte ich drei bereits auf dem Tisch (einer hat vorher zumindest den Titel geändert), vier haben sich nicht einmal die Mühe gemacht und auf der Webseite nachgeguckt, ob das Genre überhaupt verlegt wird. Nach der oft monate- oder jahrelangen Arbeit, die man in das Manuskript steckt, hat dieses doch eigentlich eine angemessene Präsentation verdient?
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meerenblau
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Beitrag30.09.2017 16:19

von meerenblau
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Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Von den letzten zehn Einsendungen hatte ich drei bereits auf dem Tisch (einer hat vorher zumindest den Titel geändert), vier haben sich nicht einmal die Mühe gemacht und auf der Webseite nachgeguckt, ob das Genre überhaupt verlegt wird.


Wie darf man das denn verstehen? Schicken die Dir die abgelehnten Manuskripte einfach noch mal zu, in der Hoffnung, Deine Meinung würde sich dadurch ändern?
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Arcularius
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Beitrag30.09.2017 18:45

von Arcularius
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meerenblau hat Folgendes geschrieben:
Wie darf man das denn verstehen? Schicken die Dir die abgelehnten Manuskripte einfach noch mal zu, in der Hoffnung, Deine Meinung würde sich dadurch ändern?

Über das "warum?" müsste ich spekulieren, vielleicht haben sie auch nur vergessen, sich eine Liste der Verlage anzulegen, die sie schon angeschrieben haben. Zwei von diesen Zweiteinsendungen musste ich damals wegen des falschen Genres ablehnen.
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Peter Waldbauer
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Beitrag30.09.2017 22:47

von Peter Waldbauer
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Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Wie darf man das denn verstehen? Schicken die Dir die abgelehnten Manuskripte einfach noch mal zu, in der Hoffnung, Deine Meinung würde sich dadurch ändern?


Ja, das steht in manchen Ratgebern. Never give up. Lektoren wechseln, Außenlektoren wechseln, Programme wechseln, der Lektor hatte einen schlechten Tag, der Autor hat sich in der Zwischenzeit wesentlich verbessert und sein MS überarbeitet, ein ähnliches Buch landete zwischenzeitlich auf der Bestsellerliste, so dass der Autor annimmt, sein MS habe nun größere Chancen, genommen zu werden...
Daher der Rat mancherorts: sendet euer MS ruhig mehrmals ein, auch unter einem anderen Titel.


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Murmel
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Beitrag01.10.2017 14:19

von Murmel
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Nur schnell aus meiner eigenen Erfahrung heraus, und ich habe inzwischen schon einige meiner Werke verkauft:

Du brauchst beides. Das Exposé hilft dem Lektor, die Geschichte einzuordnen, ob sie überhaupt ein Kandidat für das Program ist. Das Exposé entscheidet auch, ob der Titel Regalfüller oder Spitzentitel wird. Die Leseprobe ist danach die nächste Instanz, ob der Autor sein Exposé umsetzen kann. Inzwischen gibt es eine Tendenz weg von der kurzen Leseprobe zu einer längeren. Vermutlich weil die Verlage merken, dass manche Autoren sich extra Mühe für die ersten 30 Seiten geben, aber für die restlichen 370 nicht. Die LP zeigt dem Verlag unter anderem auch, wie viel Zeit fürs Lektorat eingeplant werden muss.

Mittlere und große Verlage kaufen in einem 1.5 - 2 Jahre Vorlauf. Der Verlag für meinen neuen Krimi hat Ende September 2017 mit den Vertretern über das Herbstprogram 2018 geredet. Ein Jahr im Voraus. Der Abgabetermin für den Krimi war gestern, 30.09. Das heißt, keiner hat das MS gelesen. Titelwahl, Coverwahl, Vorschauen basieren alle auf dem Exposé, und vor allem auf dem Pitch.

Die "Katertage" wurden nur aufgrund des Exposés und einer 5-Seitigen Leseprobe  gekauft. Das geht, wenn du schon veröffentlicht hast. Das war 2013, heute will man definitiv mehr an Seiten. Das ging damals auch, weil der Verlag offenbar einen Programplatz offen hatte, den er schnell füllen musste.

Ein Eschbach, Fitzek oder eine Neuhaus muss sicher nichts weiter als eine Idee abgeben. Die schicken keine Exposés mehr herum. Wie Iny Lorenz, von den beiden wird nur ein Abriss um was der neue Roman gehen soll und die pünktliche Abgabe des MS erwartet. Fragst du Iny Lorenz, ob sie ein Exposé brauchen, wird die Antwort nein sein.

So ist die Hierarchie: Neuautor muss Exposé und MS fertig haben, veröffentlichter Autor muss Exposé und Leseprobe haben, Bestsellerautor gibt nur Idee ab.
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Peter Waldbauer
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Beitrag01.10.2017 19:19

von Peter Waldbauer
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
Inzwischen gibt es eine Tendenz weg von der kurzen Leseprobe zu einer längeren. Vermutlich weil die Verlage merken, dass manche Autoren sich extra Mühe für die ersten 30 Seiten geben, aber für die restlichen 370 nicht.


Interessanter Aspekt!


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Jules Monster
Wortedrechsler


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Beitrag04.10.2017 11:26

von Jules Monster
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Ich persönlich würde das Exposé gar nicht nur als Vorab-Bonus sehen oder aber als hintergründig im Bezug auf die Leseprobe.
Ich glaube wirklich, dass ein Lektor beim Lesen des Exposé knallhart entscheidet ob er/sie sich überhaupt die Mühe macht die Leseprobe zu lesen.
Meint ihr nicht, dass das je nach Genre nicht eher an der Tagesordnung ist? Zack Exposé, nicht überzeugend, weg damit!

Nun ja am Exposé sitze ich übrigens immer noch und bin nicht zufrieden Laughing aber ich habe es Dank eurer Tipps schon (mehrfach) umgeschrieben und bin auf dem Weg es abzuschließen.

Mittlerweile ist mir noch eine weitere Frage aufgekommen, vielleicht kann sie mir hier jemand beantworten, bevor ich ein neues Thema eröffnen muss.

Der Großteil der Verlage, die ich mir rausgesucht habe, möchten die Unterlagen per E-Mail eingereicht bekommen. Das Anschreiben wird also in der E-Mail stehen, soll ich es separat nochmal als PDF anhängen? Damit meine Einsendung nachher beim Ausdrucken nicht ganz ohne Anschreiben da liegt und es nicht unhöflich wirkt?
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Tjana
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Beitrag04.10.2017 11:47

von Tjana
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Jules Monster hat Folgendes geschrieben:

Der Großteil der Verlage, die ich mir rausgesucht habe, möchten die Unterlagen per E-Mail eingereicht bekommen. Das Anschreiben wird also in der E-Mail stehen, soll ich es separat nochmal als PDF anhängen? Damit meine Einsendung nachher beim Ausdrucken nicht ganz ohne Anschreiben da liegt und es nicht unhöflich wirkt?

So habe ich es gemacht. Drei Dateien im Anhang. Für den Fall, dass Einsendungen zunächst in Ordnern abgelegt werden, um ev. später doch noch beantwortet zu werden. Dann haben sie mit einem Klick alles beisammen.
Viel Erfolg!
LGT


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Jules Monster
Wortedrechsler


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Beitrag04.10.2017 12:49

von Jules Monster
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Danke für die Antwort Tjana smile
Dann werde ich es ebenso machen! Ich bin schon sehr gespannt, das wird ein nervenaufreibender Moment den "Senden" Button zu klicken.
Aber vorher muss natürlich das Exposé so stehen, dass ich zufrieden bin Wink
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