Silberrücken

[Hallogallo]

Ein Silberrücken bin ich

noch hält sie mein mächtiger Körperbau auf Distanz
die halbstarken Jünglinge
die auf eine Schwäche von mir warten
noch neigen sie demütig die Köpfe
wenn ich auf meine breite Brust trommele und laut schreie dabei

und glaubt nicht
dass ich es nicht merke
dass die Weibchen heimlich zu den jungen Kerlen schielen
sobald sie sich unbeobachtet glauben

es wird schwerer
jeden Tag
und die Nächte werden kälter

[V.K.B.]

Hallo HalloGallo,
erstmal vorweg, was sucht das im Prosa Bereich? Das ist definitiv Lyrik und keine Prosa. Aber so hab ich's immerhin gelesen, im Lyrik Bereich bin ich fast nie.

Ich finde dein Gedicht durchaus interessant. Die klassische, etwas veraltete Sprache die einige Jahrhunderte zurückdenken lässt. Leider ruiniert der Titel  (bzw. die erste Zeile) für mich den Effekt deines Gedichts, weil er von Anfang an verrät, dass hier Sichtweise eines Tiers auf den Menschen übertragen wird (oder umgekehrt, je nach Betrachtung).

Ich hätte es interessanter gefunden, erst zu denken, ich würde von einem Menschen lesen, einem klassischen Chauvi, und erst langsam zu merken, dass ich im Tierreich bin. Da würde dann die Grenze unserer ach so überbewerteten Spezies zum Animalischen richtig schön verwischen. Und in deinem Gedicht ist genug drin, das zu tragen (z.B. auf die Brust trommeln, laut schreien, die Weibchen, etc.) Das würde vielleicht alles auch zum Chauvi passen, aber warum kann es nicht doch ein bisschen ambivalent bleiben? Ist die Realität doch auch. Was ist denn der Maßanzug schon anderes als das Brusttrommeln des Gorillas?

Gerne gelesen, interessanter Text, aber wie gesagt solltest du den Titel ändern.

Grüße,
Veith

[Hallogallo]

Interessante Anregungen ... Danke ... werde darüber nachdenken!