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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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20.07.2017 19:29
von Zinna
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Hallo Perry,
gestatte mir ein paar Anmerkungen.
- Zu dem Titel "wanderer im schilf" würde mir die erste Strophe völlig genügen, als Ganzkurzgedicht sozusagen. Die gefällt mir sehr.
- Zu dem Angler-Bild passt der Titel in meinen Augen nicht.
- Die Bilder sind sehr greifbar, das "schweigsame ans licht zu holen " fühlt sich jedoch bemüht an.
- "fangglück oder missgeschick" Warum nicht statt missgeschick irgendwie das Fischglück oder Beuteglück abbilden?
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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20.07.2017 20:53
von Abari
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Hallo Perry,
nach mehrmaligem Lesen stolpere ich immer noch über das Wort "angler" (nicht metrisch, metaphorisch). MMn müsste da irgendwie ein anderes Substantiv stehen; eines, das das Bild des planenden, aber vorsichtigen Jägers besser in sich trägt, wie es in den ersten drei Versen entfaltet wird.
Der letzte Vers sagt mir auch nicht so zu. Da wäre vielleicht noch mehr zu holen.
Trotzdem eine schön umgesetzte Idee.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 20.07.2017 22:08
von Aranka
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Hallo Perry!
"Wanderer im Schilf" : ein verheißungsvoller Titel und die Textidee, die aus den Zeilen herüberschimmert, gefällt mir auch.
Dennoch bleibt der Text auf Distanz und greift nicht wirklich nach mir. Habe eine Weile gebraucht, den Grund heraus zu finden.
Der ganze Text steht unter einer "wenn - dann" Perspektive:
wenn ich durchs ried streife, dann bin ich ein halm
Dadurch rückt der Text in ein "Gedankenspiel" des LI und lässt so diesen Moment für den Leser nicht "wirklich" werden.
Kein Verbesserungsvorschlag, will nur die unterschiedliche Wirkung aufzeigen:
Zitat: | streife ich durchs ried bin ich
ein halm unter vielen wiege mich
oder
streife durchs ried bin halm unter vielen |
Zitat: | stehe ich am ufer werde ich
zum angler |
Auch hier: es entsteht nicht das Bild des Anglers am Ufer, die Satzkonstruktion rückt den Vergleich in den Mittelpunkt, der Leser hat diese zwei Ebenen im Bewusstsein, dem haftet etwas didaktisches an.
stehe am ufer bin
angler /
werfe den köder aus
schweigsame ans licht zu holen
warum nicht "schweigsames" ans licht holen? Das öffnet etwas breiter und der Leser kann es füllen.
Zitat: | zupft es wägend an der schnur
entscheidet der richtige moment
über fangglück oder missgeschick |
Die letzte Zeile engt den Text ein, bindet ihn zu sehr an die reale Ebene. Ich denke, sie ist nicht nötig. Der Leser denkt diesen Moment weiter.
Im Text steckt noch ne Menge Möglickkeit drin, er sucht noch ein wenig nach der richtigen Form.
Perry, vielleicht kannst du mit meinen Gedanken etwas anfangen.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Canyon Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 128 Wohnort: Nimmerland
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20.07.2017 22:33
von Canyon
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Ich sage es gleich, ich bin kein Fachmann in lyrischen Belangen, kann also nur als laienhafter Leser mein Urteil abgeben; aber ich finde das Gedicht schön und stimmig so wie es ist.
Gerade die letzte Zeile gefällt mir mit am Besten. Fischglück als Ersatz für Fangglück wäre mir zu eindeutig aufs tatsächliche Angeln bezogen, denn auch wenn das vielleicht sogar die Intention des Gedichtes ist, kann man das Ganze auch einfach symbolisch betrachten: Jemand wandert umher, durch eine naturbelassene Landschaft (die Brut). Er, oder Sie, sucht etwas (die Angel auswerfen), vielleicht eine Erinnerung, die tief verborgen liegt (schweigsame ans Licht zu holen). Und wenn sie dann emporkriecht, entscheidet der richtige Moment der Aufmerksamkeit, ob sie bleibt, oder wieder verfliegt (über Fangglück oder Missgeschick).
Wie gesagt, mir ist klar, dass das alles auch bildlich für ein tatsächliches Angeln stehen kann, und vermutlich auch steht (Fische sind ja auch schweigsam) ... aber so wie es ist, kann man es auf verschiedene Weise interpretieren, was doch bei Gedichten gerade das Spannende ist.
_________________ "Du bist, was du warst; und du wirst sein, was du tust."
(Buddha) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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21.07.2017 07:32
von menetekel
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Zitat: | streife ich durchs ried bin ich
ein halm unter vielen wiege mich
mit bedacht die brut nicht zu stören
stehe ich am ufer werde ich
zum angler werfe den köder aus
schweigsame ans licht zu holen
zupft es wägend an der schnur
entscheidet der richtige moment
über fangglück oder missgeschick
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Hallo Perry,
deine neue Version zeigt Vorzüge; es geht aber auch manches verloren.
Aus meiner Sicht könntest du dich von all den komplizierten Satzkonstuktionen locker trennen, ohne an "Gewicht" zu verlieren.
Das wäre für mich beispielsweise eine radikal entschlackte Version:
Zitat: | im schilf
wandre durchs ried
ein halm unter vielen
wiege mich sacht die brut nicht zu stören
bin ich ein angler und werfe den köder
entscheidet das glück
hole das silber ans licht
oder wäge mein wollen
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Hoffentlich fühlst du dich nun nicht übergangen oder gar überrumpelt.
In manchen Texten steckt so viel Potential ... zuweilen bringt erst eine schlichte Darstellung diesen Kern zum Leuchten, wie ich bei meinen eigenen Gedichten immer wieder feststelle. Oft mithilfe von Einwänden anderer.
Schöne Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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Canyon Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 128 Wohnort: Nimmerland
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21.07.2017 08:03 Re: Hallo m., von Canyon
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Perry hat Folgendes geschrieben: |
Was meine "komplizierten Satzkonstruktionen" anbelangt, sind sie Teil meiner (künstlerischen) Ausdrucksweise, weshalb ich sie gern beibehalten möchte.
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Das freut mich, denn wie schon erwähnt, gefällt mir dein Gedicht, genau so wie es ist (und es freut mich ebenfalls, dass es mir tatsächlich gelungen ist, dahinter zu blicken).
Ich sehe da auch gar nichts Hochkompliziertes, sondern vielmehr eine symbolkräftige Bildpsrache, die doch eigentlich den typischen Charakter von Poesie ausmacht. Zumindest die Art von Poesie, wie ich sie gerne lese. Mag sein, dass in der "modernen" Poesie eher Wert auf Schlichtheit gelegt wird. Aber es wäre wirlklich schade, wenn sich jeder neuzeitliche Gedichteschreiber daran halten würde. Man will doch keinen Einheitsbrei ...
_________________ "Du bist, was du warst; und du wirst sein, was du tust."
(Buddha) |
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