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Matthias Jecker Eselsohr
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Matthias Jecker Eselsohr
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Matthias Jecker Eselsohr
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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22.07.2017 09:46 Re: Plattenwegeblues von Stimmgabel
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Zur Neuen Version ____________________________________ :
Plattenwegeblues
Durch öde Vorstadtstraßen streift der Plattenwegeblues.
Er pfeift ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied
und an der Ecke dreht er selbstvergessen um.
Die grauen Platten alle sehen sich so täuschend ähnlich.
Der Mensch zieht aus der Tasche seinen Schlüsselbund
und summt ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied.
Er hält die Schlüssel konzentriert in gichtgekrümmten Händen.
Vielleicht lässt sich von all den Türen eine öffnen.
Der Mensch hat in der Tasche ja den Schlüsselbund.
Er sagt etwas, geht erst zum Haus, dann wieder auf die Strasse,
betritt nach unbestimmtem Plan die Plattenwege,
geht murmelnd weiter ohne eine Tür zu öffnen.
Er sucht sein Haus, doch scheint ihn dieses nicht mehr zu erkennen.
Es weht ein Vorstadtstraßenplattenwegeblues.
Kopfschüttelnd testet er die letzten Zugangswege,
schlurft dann zum Eck und kehrt dort selbstvergessen um.
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Hallo Matthias Jecker,
paar Gedanken zum Contents ______________________________________ :
alt. Erinnerung tut sich auf, schleicht mehr und mehr laut / sucht das Heut
war doch das alte Lied / okay, versuch’s [ nochmal ], hab ja
einen Schlüsselbund
genügend Schlüssel dran / gibt’s ja genügend viele Türen um mich;
versuch’s. vielleicht hier?
erkennt mich vielleicht / die nicht ...
genügend Zugangswege ...
schüttel den Kopf, okay, nochmal zurück / vergisst mich irgendwie
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Habe mir natürlich wieder Gedanken über ein dekorativ wortend Zuviel gemacht [ du verzeihst ] toch dieses Mal / nee, bin ich mir nicht sicher ... vielleicht doch hier genau die richtige kopf_Kino Erzähweite , toch toch ... der Duktus ist in_sich sauber inhalts_tragend und durchgängig
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Einige Hubberle / ist mMn ein unnötiges “über“ ______________________________________________ :
Plattenwegeblues // ist mir das ’e’ zuviel : Plattenwegblues [ nur um zu alternieren ??? ]
Vorstadtstraßenplattenwegeblues // für mich reichte : Vorstadtstraßenblues, zumal Platten und Wege kontextal reichhaltig vorhanden
selbstvergessen // wieso selbst _vergessen? doch wohl mehr ein fremd_Vergessen zu LI [ wie es der Text sagt: doch scheint ihn dieses nicht mehr zu erkennen / klar ist dieses LI-Erkennen auch selbstreflexiv hinaus in die empfundene LI-Fremdheit draußen, dennoch ... ] , reichte mMn und gerade deswegen ein ’vergessen’ ;
und nun noch ein mMn perspektivischer Glucks: der Text ist durchgängig auktorial erzählt, in der ’er’ Perspektive / wieso dann plötzlich dieses Reinrutschen in die all_Wertung: Der Mensch hat in der Tasche ja den Schlüsselbund / zumal mMn diese all_Aussage in_sich selbst echt sehr klischee_seicht ist, oder? Wieso bleibt hier der Text nicht bei diesem LI /er ???
zum Beipiel anstelle, dafür : Hab ja den Schlüsselbund. ... als auch echter, ausgeführter LI-Monolog, passte ja auch semantisch zum davor_Satz/Gedanken.
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Matthias Jecker, eine erzählende Lyrik, duktual konsequent / die Sprache nimmt mich als Leser (kopfkino'esk bekannt) mit; nicht aufdringlich, tiefig, böe'ig, weit_splittrig / bin hier gerne mitgegangen, mitgesucht ... /
Gruß Stimmgabel ...
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ach ja, fällt mir gerade auf: dieses "gichtgekrümmt" ist mMn ein Flatsch zuviel an Borkigem ... borkig, Hach, wär doch ne Idee
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 22.07.2017 09:51
von Aranka
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Zitat: | Durch öde Vorstadtstraßen streift der Plattenwegeblues.
Er pfeift ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied
und an der Ecke dreht er selbstvergessen um.
Die grauen Platten alle sehen sich so täuschend ähnlich.
Der Mensch zieht aus der Tasche seinen Schlüsselbund
und summt ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied.
Er hält die Schlüssel konzentriert in gichtgekrümmten Händen.
Vielleicht lässt sich von all den Türen eine öffnen.
Der Mensch hat in der Tasche ja den Schlüsselbund.
Er sagt etwas, geht erst zum Haus, dann wieder auf die Strasse,
betritt nach unbestimmtem Plan die Plattenwege,
geht murmelnd weiter ohne eine Tür zu öffnen.
Er sucht sein Haus, doch scheint ihn dieses nicht mehr zu erkennen.
Es weht ein Vorstadtstraßenplattenwegeblues.
Kopfschüttelnd testet er die letzten Zugangswege,
schlurft dann zum Eck und kehrt dort selbstvergessen um. |
Hallo Matthias,
der Text entführt mich in eine kleine Alters-Alltags-Szene und auch in eine Vorstadtstraße. Die meandernder Bewegung, inder der Text die Szene lyrisch erzählend ins Bild setzt, stört mich hier nicht. Die Langsamkeit, die ausholende und wiederholende Textbewegung empfinde ich zum Inhalt passend.
Ich habe zwei Textstellen rot markiert, zu denen ich etwas sagen möchte. Meine Bemerkungen bleiben an der Textoberfläche, also nichts Tiefgreifendes. Werkstatt-Anmerkungen eben!
Du hast das Wort "bunte" gegen "öde" ausgetauscht. Für mich fast das Gegenteil.
Nanu? Wo will der Text nun seinen Ort festlegen? Ist er sich da jetzt sicher? Aber abgesehen von dieser, für mich inhaltlich erstaunlichen Korrektur, sind beide Adjektive öde, bleiben sie doch in ihrer boßen behauptenden Begrifflichkeit stecken.
Klanglich gefiel mir "bunte" da noch besser, stellte es doch eine Korrespondenz zu "blues" her und gab der ersten Zeile so einen klanglichen Halt. Außerdem entstand da in meiner Vorstellung zwischen einer "bunten" (was immer das auch meint: lebendig? knallig? vielfältig?) Straße und dem Blues in seinem Klang und seiner Stimmung, eine Art Spannung.
„Öde“ jedoch ist so sehr wertend, dass es mir keine Chance lässt. Ich denke da es die erste Zeile ist, die mich in den Textraum hineinführen soll, würde es lohnen, hier ein Adjektiv zu suchen, das mich als Leser die „Eigenschaft“ der Straße sehen oder spüren lässt. Eine Klangwiederholung zum tragenden Wort der Zeile, zum Plattenwegeblues wäre auch nicht schlecht. Mir fiel jetzt nur als Beispiel: „blumenlose“ Vorstadtstraßen ein. Es gibt bestimmt bessere.
Und dann noch was. Mich hat von Beginn an etwas der ersten Zeile irritiert und es hat gedauert, bis ich es gefunden habe, da ich kein „Silbenzähler" bin. Aber rhythmisch fehlte mir da was und so habe ich gezählt: die Zeile hat im Gegensatz zu den anderen ersten Strophenzeilen nur 14 Silben. Ich würde ihr eine mehr geben. Begründen kann ich es nicht, reines Sprechgefühl.
In der letzten Strophe fällt für mich das Wortmonster „Vorstadtstraßenplattenwegeblues“ aus dem Text heraus und kann nirgendwo vom Text gehalten werden. Auch würde ich diese Zeile vielleicht ans Ende stellen.
Er sucht sein Haus, doch scheint ihn dieses nicht mehr zu erkennen.
Kopfschüttelnd testet er die letzten Zugangswege,
schlurft dann zum Eck und kehrt dort selbstvergessen um.
Von weitem weht ein Vorstadtplattenwegeblues.
Gerne gelesen. Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 27.07.2017 11:17
von Matthias Jecker
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Hallo stimmgabel
Ich habe versucht, aus deinem Strukturell-Teiltransfomativen Kommentar für mich Verständliches zu extrahieren und bin auf einige Dinge gestoßen, die mir weiterhelfen. Danke.
In erster Linie kann wohl dieses "borkige" gichtgekrümmt ersetzt werden.
Für mich war an sich anfangs der Blues Subjekt, bis "der schlurfende Mensch da" aktiv zu suchen beginnt. Dass "Der Mensch" ein "lyrisches" Theaterfundusversatzstück darstellt, ist mir bewusst, dass es hier aber durchscheint, hoffte ich vermeiden zu können. Nun, der Schreiber denkt, der Leser lenkt...
Bei anderen Vorschlägen mag ich dir nicht folgen, weil das Ganze in einem schlurfenden Metrum steht, das mir persönlich im Zusammenhang Bedeutung suggeriert.
Jedenfalls hast du mir eine interessante Sicht auf mein Ding eröffnet, die mich auch anspornen kann, weiter zu suchen, denn fast fühle ich mich von deinem Haus in dieser Strasse hier erkannt.
Schönen Tag dir
MJ
Gruss
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 27.07.2017 11:28
von Matthias Jecker
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Hallo Aranka
Könnte ich malen, hätte ich diese Szene genau so gemalt, dass ein Betrachter wie du feststellen müsste: Bunt oder öde – beides öde.
Ich mag das "öde" bunt auch lieber, habe es aus oben genannten Gründen ersetzt.
Da in der deutschen Sprache die allermeisten Wörter die tragende Betonung auf der Stammsilbe haben, find eich die Frage der Kadenz nicht so wichtig, oft sogar störend. Deshalb verstehe ich zwar deine Irritation, will sie aber nicht zu meiner machen.
Zum "Wortungetüm": Ich Reihe das in die selbe Ödnis ein wie die "bunte" Straße, "bunte" Wortreihe, wenn man so will. Vor allem aber fügt es sich in die (wie ich meine) durchgehaltene Form ein, in das Hin- und Herschlurfen, in das murmelnde Am-Eck-Umkehren. Kann man das nachvollziehen? Vielleicht nicht. Ich fühle mich angestachelt, für jene Zeile eine andere Lösung zu finden. Ob sie unbedingt am Schluss stehen muss? Wäre das nicht zu "borkig" (s.o.)?
Danke auch dir vielmals
MJ
So, und hier das, was ich aus euren Kritiken gemacht habe. Hoffe, ich habe euch zumindest teilweise richtig verstanden:
Durch stille Vorstadtstraßen streift der Plattenwegeblues
und pfeift ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied.
Dann an der Ecke dreht er selbstvergessen um.
Die grauen Platten alle sehen sich so täuschend ähnlich.
Ein Mensch zieht aus der Tasche seinen Schlüsselbund
und summt ein längst vergessnes Udo-Jürgens-Lied.
Er hält die Schlüssel konzentriert in seinen beiden Händen.
Vielleicht lässt sich von all den Türen eine öffnen.
Dafür ist in der Tasche doch ein Schlüsselbund.
Er sagt etwas, geht erst zum Haus, dann wieder auf die Strasse,
betritt nach unbestimmtem Plan die Plattenwege,
geht murmelnd weiter ohne eine Tür zu öffnen.
Er sucht sein Haus, doch scheint ihn dieses nicht mehr zu erkennen.
Es weht ein Vorstadtstraßen-Plattenwege-Blues.
Kopfschüttelnd testet er die letzten Zugangswege,
schlurft dann zum Eck und kehrt dort selbstvergessen um.
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