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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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11.06.2017 22:46 Schreibübung Schreiben statt Fotos von Stefanie
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Ich war heute in einem Museum, in dem man nicht fotografieren durfte.
Um die Eindrücke festzuhalten, habe ich einen Zettel gekommen und angefangen zu beschreiben, was ich sehe, sowohl rein objektiv, als auch wie es wirkte.
Zum Beispiel waren in einer tiefen Nische Kinderpuppen, die Kleidung aus verschiedenen Epochen trugen. Da die Nische schlecht ausgeleuchtet war, wirkten diese Kleiderpuppen sehr gruselig, wie sie aus dem Halbdunkel herausstarrten.
Indem ich Details beschrieben habe, habe ich viel genauer hingesehen, als wenn ich nur auf den Auslöser gedrückt hätte.
Sich bei einer Familienfeier mal kurz verkrümeln und aufschreiben, wie der Onkel den ganzen Tisch genervt hat, während er dachte, er wäre unterhaltsam oder wie ein Kind aus Langeweile Grimassen schneidet.
Solche Miniübungen helfen mir, einen Blick fürs Detail zu entwicklen.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.06.2017 23:06
von nothingisreal
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Das ist eine wirklich gute Übung.
Ich hab so eine Ansammlung von Gefühlen. Also wenn irgendwas passiert, versuche ich das Gefühl festzuhalten, indem ich so schnell wie möglich aufschreibe, wie ich mich fühle.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3215 Wohnort: Frankenberg/Eder
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12.06.2017 12:07
von Taranisa
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Weiterer Vorschlag zur Übung: sich mit geschlossenen Augen 3 Minuten hinsetzten, einfach nur hören, in sich hineinfühlen, riechen.
Danach alles aufschreiben: Amsel singt, Nase juckte usw. als Stichworte (was nehme ich überhaupt wahr) oder ausführlich als Szenenbeschreibung.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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12.06.2017 12:29
von BlueNote
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Dass das direkte Abschreiben des Erlebten/Beobachteten funktioniert wie das Malen eines Bildes vor einer Kulisse, wundert mich. Wo bleibt denn da die Phase des eigenen Reflektierens?
Und die Gefühle ...
Ich denke, die meisten Menschen überfordert man damit: beschreibe mal, wie du dich gerade fühlst. Warm, mies, toll, verliebt, verheiratet, durchschnittlich. Literatur kommt dabei in den seltensten Fällen raus.
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Ruyi Leseratte
Beiträge: 149 Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt
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12.06.2017 13:23
von Ruyi
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Gute Idee! So ähnlich mache ich das bei Reisen, allerdings beschreibe ich meine Eindrücke erst hinterher und versuche, direkt vor Ort so viele Details wie möglich aufzunehmen. Die, die wirklich wichtig sind, weiß ich zu Hause noch, der Rest würde wohl eh unter Infodump laufen
Das eigene Befinden schwingt dabei indirekt in der Wortwahl mit. Vielleicht wäre das noch eine Zusatzübung? Beschreibe deine Umgebung, als wärst du verliebt/mies gelaunt etc.
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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12.06.2017 14:48
von Stefanie
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Dass das direkte Abschreiben des Erlebten/Beobachteten funktioniert wie das Malen eines Bildes vor einer Kulisse, wundert mich. Wo bleibt denn da die Phase des eigenen Reflektierens?
Und die Gefühle ...
Ich denke, die meisten Menschen überfordert man damit: beschreibe mal, wie du dich gerade fühlst. Warm, mies, toll, verliebt, verheiratet, durchschnittlich. Literatur kommt dabei in den seltensten Fällen raus. |
Was ich da schreibe, ist quasi ein erster Entwurf. Reflektieren würde mich da nur ausbremsen, das kommt erst bei der Überarbeitung bzw. wenn ich die Szene im Manuskript verwende.
Und ich schreibe nur für mich. Es ist also egal, ob die Ausdrücke zu passend sind, dass jemand anderes genau versteht, was ich meine.
Es geht letztlich nur darum zu schreiben, es fließen zu lassen, und den inneren Kritiker abzuschalten. So verwendet man auch mal Vokabeln oder Formulierungen, die man sich sonst verkneift. Nur durch mutiges Ausprobieren kann man sich weiterentwickeln.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 13.06.2017 05:32
von Rainer Prem
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Dass das direkte Abschreiben des Erlebten/Beobachteten funktioniert wie das Malen eines Bildes vor einer Kulisse, wundert mich. Wo bleibt denn da die Phase des eigenen Reflektierens?
Und die Gefühle ...
Ich denke, die meisten Menschen überfordert man damit: beschreibe mal, wie du dich gerade fühlst. Warm, mies, toll, verliebt, verheiratet, durchschnittlich. Literatur kommt dabei in den seltensten Fällen raus. |
Der Sprung von Wahrnehmung zu Emotion erschließt sich mir nicht.
Schilderung von Wahrnehmungen OHNE darüber zu reflektieren und daraus ein abstraktes Gefühl zu machen, ist ein entscheidendes Merkmal, wenn man im "deep POV" schreibt. Und ja, dann ist es wichtig, die Sinne nicht auf zwei zu reduzieren, denn vor Gerüche, Geschmäcker und Berührungen machen eine solche Darstellung lebendiger und glaubhafter.
Grüße
Rainer
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