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Nyrenthia Erklärbär
Alter: 29 Beiträge: 3 Wohnort: Lübeck
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05.06.2017 14:07 Der Anfang einer Kurzgeschichte von Nyrenthia
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Hallo alle zusammen,
ich bin neu hier im Forum und habe meine Kurzgeschichten noch nie jemandem gezeigt. Das heißt, dass ich keinerlei Ahnung habe, wie diese auf andere wirken. Also das soll nicht heißen, dass ich sie keinem zeigen wollte aber es liest niemand gern in meinem Freundeskreis
Was soll ich sonst noch groß sagen? Außer das ich mega gespannt bin, was ihr von dem was gleich kommt haltet
Ich wünsche mir von euch eine ehrliche Meinung zu meinen Fragen:
- ist die Geschichte spannend und weckt Interesse oder ist sie eher wie
ein Bericht und fad zu lesen? (kann das bei mir selbst nie
einschätzen)
- gefällt euch der Stil wie ich schreibe oder kann ich was besser
machen?
- ist die Handlung verständlich oder seid ich nach dem lesen eher total
verwirrt
- wie schlimm steht es um die Rechtschreibung? (ich bin Legastheniker,
ist zwar nicht mehr so schlimm wie früher (soll auch kein "mimimi ich
kann das nicht besser" sein) aber nur wenn man auf Fehler
aufmerksam gemacht wird kann man sich verbessern
Nun gut dann kommen wir jetzt zum spannenden Teil des Posts... meiner Geschichte: (viel Spaß beim lesen, ich hoffe sie gefällt euch )
Bea rannte weg, weit weg vor dem Schwein, das sie zuvor tyrannisierte. „Widerlich!“ So kann man das Geschehen der letzten Stunden mit einem Wort beschreiben. Ihr ganzer Körper war überseht mit Kratzern, Wunden und blutigen Striemen. Der Schweiß lief über ihre Haut, die kälte kroch langsam in ihr hoch und vor Panik zitterte ihr ganzer Körper. Die Welt hätte untergehen können, Bea wollte nur eine möglichst große Distanz zwischen sich und ihrem Peiniger bringen. In einer Pfütze spiegelten sich ihre mit Blut und Dreck verschmierten Hände wieder, genau wie die weiße zerrissene Bluse, die kaum mehr als solche zu erkennen war. Als sie sich Bewusst wurde wessen Blut dort klebte, drehte sich ihr der Magen um. „Du musst stark bleiben!“ sagte sie sich voller Furcht. Der Brustkorb und die Beine schmerzten, die kalte Nachtluft und der feine Regen, die die Flucht begleiteten, machten es nicht leichter. Lange würde Bea dieses Tempo nicht mehr durchhalten. „Aufgeben!“ flüsterte die Furcht in ihrem Kopf und wurde lauter und hämisch „Gib einfach auf, als ob das jetzt ein Ende hätte, nur weil du dich befreit hast. Er wird dich finden, niemand kann dir helfen!“ Diese Panik und Hilflosigkeit, die ständig in ihr aufflammen und diese Stimme.
Wer hätte das alles verhindern sollen, wenn selbst die Polizei sich nicht dem schrecklichen Verdacht annahm, dass es jemand auf Bea abgesehen hat. Noch am Nachmittag, keine Sechs Stunden zuvor, hatte sie die Lage der örtlichen Polizeiwache geschildert und versucht ausdrücklich zu erklären, dass es sich nicht Einfach um „Überempfindlichkeit“ handelte, wie es der Polizist nannte, sondern sehr wohl um eine akute und präsente Bedrohung. Da es dafür aber keinerlei aussagekräftigen Beweise gab, schickte man Bea einfach wieder nachhause. Es war so ein frustrierendes Gefühl, wenn niemand einem Glaubte.
„Was war das?“ Panik durchzog ihren Körper und richtete ihre Gedanken wieder auf die Flucht. Hinter ihr war ein Rascheln zu hören. Sie musste laufen, laufen so weit bis es kein Ende mehr gab. Einen Blick zurück zu wagen, wäre zu riskant. Bei Dunkelheit eine Wurzel zu übersehen und zu fallen würde dem Schwein nur in die Karten spielen und das wäre fatal. Was ist wenn er aufholt? Wo soll sie nur hin? Sie kann nicht ewig weglaufen. „Du kannst nirgendswo hin.“ Erklang die Stimme wieder in ihrem spöttischen Ton, „Es gibt keinen Ort an dem du Sicher bist.“ Die Tränen liefen ihr über die Wangen und erschwerten ihr die ohnehin schon schlechte Sicht bei Dunkelheit. Was soll sie nur tun? „Argh!“ schrie Bea voller Zorn und Unsicherheit in die Nacht. Es entfuhr ihr eher ein krächzen, als ein Schrei, denn das Grauen lähmte förmlich ihre Stimme. Bea taumelte und fiel in ihrer Trance aus Flucht, Schmerz, Angst und Wut über einen Stein am Rand des Weges und schürfte sich beim Aufprall noch mehr Wunden auf. „Jetzt ist es vorbei.“ Wimmerte Bea leise in den Dreck, indem sie lag. Sie machte sich innerlich schon darauf gefasst, dass diese großen, rauen Pranken schmerzhaft stark nach ihr greifen und sie wieder zurück zerren in das Loch aus dem sie sich gerade befreit hatte. Sie wollte sich nicht ausmalen was gleich wieder mit ihr passieren würde und keiner könnte ihre Schreie an diesem Gottverlassenen Ort hören. Doch nichts geschah. Bea traute sich nicht auch nur die kleinste Bewegung zu machen und atmete ganz flach, kaum erkennbar. Der Regen, der während der Flucht immer mehr geworden war, prasselte auf sie nieder.
Es war nichts zu hören, außer dem stetig stärker werdenden Regen, der sich auf das Erdreich ergoss. Bea öffnete die Augen, langsam und voller Furcht vor dem was sie gleich sehen würde. „Trau dich!“ meldete sich die gehässige Stimme in ihrem Kopf, „Na los! Guck ob ER vor dir steht und nur darauf wartet dich wieder mit sich zu reißen.“ Bea sammelte sich und blickte voller Angst nach oben.
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Ruyi Leseratte
Beiträge: 149 Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt
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05.06.2017 16:10
von Ruyi
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Hallöchen,
zunächst zu deinen Fragen:
- ist die Geschichte spannend und weckt Interesse oder ist sie eher wie
ein Bericht und fad zu lesen?
Die Szene ist schon spannend, weil man wissen will, vor wem Bea wegläuft und am Ende, wie es mit ihr weitergeht. Allerdings habe ich so etwas schon oft gelesen (jemand rennt vor irgendwas weg), dass es mich nicht groß überrascht hat (aber das ist mein Problem ). Wie ein Bericht liest es sich nicht, du hast dich bemüht, ihre Gedanken und Gefühle darzustellen, die Szene ist lebendig, allerdings mit Luft nach oben.
- gefällt euch der Stil wie ich schreibe oder kann ich was besser
machen?
Siehe meine Detail-Anmerkungen
- ist die Handlung verständlich oder seid ich nach dem lesen eher total
verwirrt
Bea wurde von einem Verrückten in einem Loch festgehalten. Sie konnte fliehen, doch der Typ ist hinter ihr her, um sie einzufangen (oder ihr Schlimmeres anzutun). Richtig?
Der Ort ist mir nicht ganz klar. Du schreibst von einem „gottverlassenen Ort“, von einer Pfütze, evtl. einer Wurzel und einem Stein am Wegrand. Rennt sie durch einen Wald? Du schreibst von Nacht und leichtem Regen (bei Regen fällt ja auch das Mondlicht aus), aber dann spiegelt sie sich in einer Pfütze und sie rennt doch recht ungehindert (im Dunkeln z.B. im Wald würde das aufgrund der vielen Hindernisse eher schwer sein). Lass sie doch nach nassen Stämmen und Ästen tasten, lass sie durch Pfützen stolpern, im Matsch nur schwer vorwärts kommen, an einem glitschigen Abhang ausrutschen usw., damit ich den Ort besser vor meinem inneren Auge habe. Vergiss auch nicht die Geräusche. Sie hört zwar mal ein Rascheln, aber wenn Regen auf Pflanzen fällt, hört man sicher viel Geraschel und Regengeprassel, mal einen knackenden Ast, den man zertritt usw. Dadurch baust du Atmosphäre auf und kannst die Szene noch spannender gestalten.
- wie schlimm steht es um die Rechtschreibung?
Das meiste, was mir aufgefallen ist, ist Groß- und Kleinschreibung, außerdem viele Kommafehler und ein paar Zeitfehler (tyrannisierte - tyrannisiert hatte usw.). Der Rest waren eher kleinere Sachen (in dem – indem, den/dem usw.). Rechtschreibung und Co. habe ich im Folgenden mal ignoriert und auch in den zitierten Stellen befindet sich da noch einiges an Kleinzeug. Wenn die Fehler sonst keiner anmerkt, kann ich da aber gern noch mal genauer drüber gehen.
Hier noch ein paar Details:
Zitat: | „Widerlich!“ So kann man das Geschehen der letzten Stunden mit einem Wort beschreiben. |
„man“ liest sich in einem lebendigen Text meistens unschön. Lass Bea das direkt denken, dann bin ich näher an ihr und ihren Gedanken.
Zitat: | Ihr ganzer Körper war überseht (übersät) mit Kratzern, Wunden und blutigen Striemen. |
Die Stelle klingt hier noch, als könnte sie auch vor einem wilden Tier fliehen. Das ist mehr von außen erzählt (und sie sieht sich ja nicht). Fühlt sie vielleicht, wie Blut aus den Wunden sickert? Brennen die Kratzer usw.? Hindern sie die Schmerzen am Vorankommen? Du könntest auch schon andeuten, woher sie die Verletzungen hat (z.B. die blutigen Striemen, wo sie die Peitsche getroffen hatte oder so).
Zitat: | Der Brustkorb und die Beine schmerzten, die kalte Nachtluft und der feine Regen, die die Flucht begleiteten, machten es nicht leichter. Lange würde Bea dieses Tempo nicht mehr durchhalten. |
Hat sie die Verletzungen nur an der Brust und an den Beinen? Warum machen ihr die kalte Nachtluft und der Regen die Flucht nicht leichter? Werde genauer (siehe oben meine Antwort auf deine Frage nach Verständlichkeit).
Zitat: | „Aufgeben!“ flüsterte die Furcht in ihrem Kopf und wurde lauter und hämisch „Gib einfach auf, als ob das jetzt ein Ende hätte, nur weil du dich befreit hast. Er wird dich finden, niemand kann dir helfen!“ |
Ist das logisch? Aufgeben, weil man sich befreit hat? Sollte die Stimme nicht eher sagen „Du hast dich befreit, mach Pause, die hast du dir verdient.“ Oder: „Gib auf, dir kann sowieso niemand helfen.“?
Zitat: | Diese Panik und Hilflosigkeit, die ständig in ihr aufflammen und diese Stimme. |
Würde ich streichen. Hast du alles schon anderweitig und besser dargestellt.
Zitat: | Wer hätte das alles verhindern sollen, wenn selbst die Polizei sich nicht dem schrecklichen Verdacht annahm, dass es jemand auf Bea abgesehen hat. Noch am Nachmittag, keine Sechs Stunden zuvor, hatte sie die Lage der örtlichen Polizeiwache geschildert und versucht ausdrücklich zu erklären, dass es sich nicht Einfach um „Überempfindlichkeit“ handelte, wie es der Polizist nannte, sondern sehr wohl um eine akute und präsente Bedrohung. Da es dafür aber keinerlei aussagekräftigen Beweise gab, schickte man Bea einfach wieder nachhause. Es war so ein frustrierendes Gefühl, wenn niemand einem Glaubte. |
Hier bleibst du sehr vage (siehe gefettete Ausdrücke), vermutlich um Spannung aufzubauen. Ich erfahre in dem Absatz allerdings zu wenig, um wirklich interessiert weiterlesen zu können. Kannst du konkretere Andeutungen machen? Wer hat es auf Bea abgesehen? Kennt sie den Typ? Ein Stalker? Warum hat sie den Verdacht, dass schon länger jemand hinter ihr her ist? Usw.
Zitat: | Einen Blick zurück zu wagen, wäre zu riskant. Bei Dunkelheit eine Wurzel zu übersehen und zu fallen würde dem Schwein nur in die Karten spielen und das wäre fatal. |
Es ist dunkel, sie sieht vor und hinter sich nichts
Zitat: | Was ist wenn er aufholt? Wo soll sie nur hin? Sie kann nicht ewig weglaufen. |
Wenn das Beas direkte Gedanken sind, würde ich die in der Ich-Form schreiben, ansonsten sollten die Verben in die Vergangenheit gesetzt werden wie der Rest des Textes.
Zitat: | „Argh!“ schrie Bea voller Zorn und Unsicherheit in die Nacht. Es entfuhr ihr eher ein krächzen, als ein Schrei, denn das Grauen lähmte förmlich ihre Stimme. |
Argh finde ich nicht schön, hat etwas Comichaftes. Vielleicht reicht etwas in die Richtung „Bea wollte schreien, doch es entfuhr ihr nur ein zorniger Schrei.“
Zitat: | Bea taumelte und fiel in ihrer Trance aus Flucht, Schmerz, Angst und Wut über einen Stein am Rand des Weges und schürfte sich beim Aufprall noch mehr Wunden auf. |
Wunden zieht man sich zu, Haut schürft man sich auf. Drei „und“ in einem Satz, wo es Bea doch so eilig hat. Wenn du die Sätze kurz hältst, liest sich der Text schneller und atemloser und passt besser zur Situation.
Zitat: | Der Regen, der während der Flucht (wissen wir) immer mehr geworden war, prasselte auf sie nieder. |
Der Regen, der immer stärker geworden war, ...
Zitat: | Es war nichts zu hören, außer dem stetig stärker werdenden Regen, der sich auf das Erdreich ergoss. |
Den prasselnden Regen hast du gerade schon erwähnt. „Sonst hörte sie nichts.“
Zitat: | Bea öffnete die Augen, langsam und voller Furcht vor dem was sie gleich sehen würde. „Trau dich!“ meldete sich die gehässige Stimme in ihrem Kopf, „Na los! Guck ob ER vor dir steht und nur darauf wartet dich wieder mit sich zu reißen.“ Bea sammelte sich und blickte voller Angst nach oben. |
Ein gelungener Cliffhanger.
So, ich habe mich jetzt mal eher den gröberen Sachen in deinem Text gewidmet. Ich habe deinen Text gern gelesen, weil ich gemerkt habe, dass du dir Mühe gegeben hast. Dein Text benötigt in meinen Augen allerdings noch eine Menge Arbeit, aber das wird schon. Du kannst nämlich durchaus spannend und lebendig schreiben
Nimm dir von meinen Anmerkungen, was du brauchen kannst, und vergrab den Rest im Wald
LG
Ruyi
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Nyrenthia Erklärbär
Alter: 29 Beiträge: 3 Wohnort: Lübeck
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05.06.2017 17:42
von Nyrenthia
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Wow vielen Dank für diese ausführliche Kritik Ruyi
Ich bin richtig erleichtert, dass die erste Geschichte, die mehr als ich lesen, nicht so langweilig und verwirrend geschrieben war wie ich befürchtet hatte. Das ausführliche Beschreiben der Orte fällt mir schwer, da ich selbst vor meinem „inneren“ Auge sehe was um sie herum geschieht und so nie ganz abschätze wie viel von dem was ich mir denke auch wirklich Platz im Text hat, ohne den Leser zu erschlagen.
Zu meinem etwas klischeeartigen Plot muss ich sagen, dass altbekanntes sich sicherer beim schreiben anfühlt, weil es mir eine klarere Linie gibt mit der ich arbeiten kann. Warten wir ab bis diese Geschichte schön ist und dann traue ich mir bestimmt mehr zu.
In meinem Kopf ist aber schon eine wundervolle Idee, wie ich diese Flucht etwas lebendiger und mit einbezogenem Ort erzählen kann. Danke für den Tipp, mit dem Vorantasten. Ich war so auf einen schnellen und lebendigen Schreibstil bedacht, dass auch meine Handlung recht schnell ablaufen musste. Sowas merkt man wahrscheinlich erst, wenn man es nicht mehr nur alleine liest und etwas mehr Übung hat.
Nun werde ich mich erstmal Stück für Stück durch die kleinen und großen Details arbeiten, sowie nochmal ein kritisches Auge auf die Rechtschreibung setzten (was echt schwer ist, mich springen die Fehler ja nicht an aber je mehr Übung, desto weniger werden es). Schmeiße dann alles was nicht gebraucht wir in einen Sack und geh es bei Nacht und Nebel im Wald vergraben. (Nein, Spaß... allein hab ich Angst )
LG
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 06.06.2017 06:41
von Rainer Prem
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Hallo Nyrenthia,
ich versuche mal, meinen inneren Erbsenzähler abzuschalten, der ständig auf die vielen Schreibfehler hinweisen will. Für einen Legastheniker sieht das wirklich gut aus.
Solltest du allerdings mit dem Schreiben weitermachen wollen, dann empfehle ich dir dringend die Anschaffung eines guten Autorenprogramms, das dich mit der Nase darauf stößt, wenn du gegen Groß- Kleinschreibung und Kommaregeln verstößt. Das sollte auch das "überseht" statt "übersät" finden können, weil ersteres grammatikalisch falsch ist. Lade dir doch mal Papyrus runter und schau, was das alles anzeigt.
Allerdings gibt es in deinem Stil ein Grundproblem, das dir ein solches Programm vielleicht nicht aufzeigen kann: Deine Art, Sätze und auch Abschnitte viel zu sehr in die Länge zu ziehen. (Die Anzahl der Kommafehler würde deutlich zurückgehen, wenn deine Sätze kürzer wären.) Vor allem, da du ja versuchst, Spannung und Atemlosigkeit zu vermitteln, sind Sätze mit mehreren Nebensätzen genau der falsche Weg. Je schneller eine Geschichte sein will, um so kürzer werden die Sätze.
Versuche auch, weniger abstrakte Formulierungen zu benutzen:
"Panik durchzog ihren Körper" kann ich mir nicht vorstellen. "Ihr Atem stockte. Ihr Herz raste. Ihre Finger zitterten." wäre da eine Alternative.
Versuche doch mal, dasselbe Geschehen zu schildern, indem du NUR Wahrnehmungen und Aktionen beschreibst, keine Reflektionen über ihre Situation, keine Rückblicke auf vorherige Geschehnisse.
Grüße
Rainer
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Ruyi Leseratte
Beiträge: 149 Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt
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06.06.2017 13:42
von Ruyi
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Nyrenthia hat Folgendes geschrieben: | Zu meinem etwas klischeeartigen Plot muss ich sagen, dass altbekanntes sich sicherer beim schreiben anfühlt, weil es mir eine klarere Linie gibt mit der ich arbeiten kann. Warten wir ab bis diese Geschichte schön ist und dann traue ich mir bestimmt mehr zu. |
Das ist doch nichts Schlimmes. Ich habe auch schon solche Anfänge geschrieben und das wesentlich strukturloser und spannungsärmer. Ist doch gut, wenn du genau weißt, wo du stehst und was du dir zutrauen kannst. So kann es doch nur besser werden
Ich bin gespannt, wie deine Überarbeitung ausfällt.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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07.06.2017 13:16 Re: Der Anfang einer Kurzgeschichte von nothingisreal
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Nyrenthia hat Folgendes geschrieben: |
Bea rannte weg, weit weg vor dem Schwein, das sie zuvor tyrannisierte. |
Das ist verwirrend. Ich hatte tatsächlich zuerst ein echtes Schwein gedacht. Dann verstehe ich nicht, wer jetzt wen tyrannisierte. Das Schwein Bea oder Bea das Schwein.
Zitat: | „Widerlich!“ So kann man |
wer ist man? Der Autor, Bea?
Zitat: | das Geschehen der letzten Stunden mit einem Wort beschreiben. Ihr ganzer Körper war überseht mit Kratzern, Wunden und blutigen Striemen. Der Schweiß lief über ihre Haut, die kälte kroch langsam in ihr hoch und vor Panik zitterte ihr ganzer Körper. Die Welt hätte untergehen können, punkt Bea wollte nur eine möglichst große Distanz zwischen sich und ihrem Peiniger bringen. In einer Pfütze spiegelten sich ihre mit Blut und Dreck verschmierten Hände wieder, genau wie die weiße zerrissene Bluse, die kaum mehr als solche zu erkennen war. |
Drei Dinge: Erstens, es wird nicht besser, wenn du statt Spiegel zur Beschreibung einer Person eine Pfütze heranziehst. Zweitens, zuvor beschreibst du sie bereits von außen, jetzt plötzlich brauchst du ein Hilfsmittel. Wozu? Außerdem sind so etwas wie Hände auch ohne Hilfsmittel wunderbar zu sehen. Was heißt "nicht mehr als solche" zu erkennen? Wie stark muss sie zerrissen sein, damit eine Bluse nicht mehr als solche erkannt werden kann? Und drittens, wenn Bea wie verrückt rennt, hat sie keine Zeit, sich in einer Pfütze anzuschauen. Da wischt die Pfütze unter ihren Füßen vorbei.
Zitat: | Als sie sich Bewusst wurde wessen Blut dort klebte, drehte sich ihr der Magen um. |
Das ergibt für mich keinen Sinn. Du sagst, sie wurde eine Stunde lang gefoltert. Sie weiß, woher das Blut stamm.
Zitat: | „Du musst stark bleiben!“ sagte sie sich voller Furcht. Der Brustkorb und die Beine schmerzten, die kalte Nachtluft und der feine Regen, die die Flucht begleiteten, |
Streich den Nebensatz. Er macht einfach keinen Sinn.
Zitat: | machten es nicht leichter. Lange würde Bea dieses Tempo nicht mehr durchhalten. „Aufgeben!“ flüsterte die Furcht in ihrem Kopf und wurde lauter und hämisch „Gib einfach auf, als ob das jetzt ein Ende hätte, nur weil du dich befreit hast. Er wird dich finden, niemand kann dir helfen!“ Diese Panik und Hilflosigkeit, die ständig in ihr aufflammen und diese Stimme. |
Der letzte Satz ist absolut nicht notwendig. Obendrein verstehe ich ihn nicht wirklich.
Zitat: |
Wer hätte das alles verhindern sollen, wenn selbst die Polizei sich nicht dem schrecklichen Verdacht annahm, dass es jemand auf Bea abgesehen hat. Noch am Nachmittag, keine Sechs Stunden zuvor, hatte sie die Lage der örtlichen Polizeiwache geschildert und versucht ausdrücklich zu erklären, dass es sich nicht Einfach um „Überempfindlichkeit“ handelte, wie es der Polizist nannte, sondern sehr wohl um eine akute und präsente Bedrohung. Da es dafür aber keinerlei aussagekräftigen Beweise gab, schickte man Bea einfach wieder nachhause. Es war so ein frustrierendes Gefühl, wenn niemand einem Glaubte. |
An und für sich finde ich diesen Einschub gut. Aber er wirkt zu sehr erklärend. Du könntest zum Beispiel, während sie rennt, darüber nachdenken lassen, was der Polizist ihr heute morgen gesagt hatte. Der ganze unterstriche Teil ist Infodump, der selbsterklärend wäre in diesem Fall. Sprich, du könntest ihn wunderbar weglassen, ohne dass der Leser Infos vermisst. Du hättest: Sie war bei der Polizei, keiner schenkte ihr Glauben, obwohl sie recht hatte. Dass das Gefühl frustierend ist, ist klar.
Zitat: |
„Was war das?“ Panik durchzog ihren Körper und richtete ihre Gedanken wieder auf die Flucht. Hinter ihr war ein Rascheln zu hören. Sie musste laufen, laufen so weit bis es kein Ende mehr gab. |
Ich verstehe den unterstrichenen Teil nicht.
Zitat: | Einen Blick zurück zu wagen, wäre zu riskant. Bei Dunkelheit eine Wurzel zu übersehen und zu fallen würde dem Schwein nur in die Karten spielen und das wäre fatal. Was ist wenn er aufholt? Wo soll sie nur hin? Sie kann nicht ewig weglaufen. „Du kannst nirgendswo hin.“ Erklang die Stimme wieder in ihrem spöttischen Ton, „Es gibt keinen Ort an dem du Sicher bist.“ Die Tränen liefen ihr über die Wangen und erschwerten ihr die ohnehin schon schlechte Sicht bei Dunkelheit. Was soll sie nur tun? „Argh!“ schrie Bea voller Zorn und Unsicherheit in die Nacht. |
Versuch mal "argh" zu schreien. Ich wette, das ist nicht so einfach.
Zitat: | Es entfuhr ihr eher ein krächzen, als ein Schrei, |
Ja, dann schreit sie auch nicht. Schreib dem Leser nur das auf, was wirklich passiert, statt einfach etwas zu behaupten, was du dann eh für falsch erklärst.
Zitat: | denn das Grauen lähmte förmlich ihre Stimme. Bea taumelte und fiel in ihrer Trance aus Flucht, Schmerz, Angst und Wut über einen Stein am Rand des Weges und schürfte sich beim Aufprall noch mehr Wunden auf. „Jetzt ist es vorbei.“ Wimmerte Bea leise in den Dreck, indem sie lag. Sie machte sich innerlich schon darauf gefasst, dass diese großen, rauen Pranken schmerzhaft stark nach ihr greifen und sie wieder zurück zerren in das Loch aus dem sie sich gerade befreit hatte. Sie wollte sich nicht ausmalen was gleich wieder mit ihr passieren würde und keiner könnte ihre Schreie an diesem Gottverlassenen Ort hören. Doch nichts geschah. Bea traute sich nicht auch nur die kleinste Bewegung zu machen und atmete ganz flach, kaum erkennbar. Der Regen, der während der Flucht immer mehr geworden war, prasselte auf sie nieder.
Es war nichts zu hören, außer dem stetig stärker werdenden Regen, der sich auf das Erdreich ergoss. Bea öffnete die Augen, langsam und voller Furcht vor dem was sie gleich sehen würde. „Trau dich!“ meldete sich die gehässige Stimme in ihrem Kopf, „Na los! Guck ob ER vor dir steht und nur darauf wartet dich wieder mit sich zu reißen.“ Bea sammelte sich und blickte voller Angst nach oben. |
Zitat: | ist die Geschichte spannend und weckt Interesse oder ist sie eher wie
ein Bericht und fad zu lesen? (kann das bei mir selbst nie
einschätzen) |
Sie weckt durchaus Interesse.
Zitat: | gefällt euch der Stil wie ich schreibe oder kann ich was besser
machen? |
Du kannst einiges machen. Das lässt sich nach und nach lernen. Ich habe dir ein paar Dinge angekreidet. Andere bestimmt ebenfalls. Dir alles anzukreiden, würde lediglich demotivieren. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Verbessere die angestrichenen Dinge, dabei lernst du. Beim nächsten Mal wirst du weniger Fehler machen. Wenn du einen Text rausstellst, wirst du diese Fehler bereits vermeiden, und man kann dir neue aufzeigen. Hier ein Beispiel detailierter Analyse:
Zitat: | Sie machte sich innerlich schon darauf gefasst, dass diese großen, rauen Pranken schmerzhaft stark nach ihr greifen und sie wieder zurück zerren würden, in das Loch komma aus dem sie sich gerade befreit hatte |
Wenn du das Durchgstrichene streichst, verstärkt es den Lesefluss.
Ich würde auch vorschlagen, die Befreiung zu streichen, da das klar ist, also:
Sie macht sich innerlich darauf gefasst, dass die großen, rauen Pranken schmerzhaft nach ihr greifen und sie wieder zurück ins Loch zerren würden.
Nun würde ich zusätzlich "großen" streichen, da Pranken bereits groß sind.
Weiterhin würde ich "sie macht sich inenrlich darauf gefasst" verdichten in etwas wie:
Gleich würden die rauen Pranken schmerzhaft nach ihr greifen und sie wieder zurück ins Loch zerren.
"Greifen" ist schwaches Verb in diesem Fall, weil es die Bewegung mild schildert, deswegen benutzt du auf "schmerzhaft", um es zu beschreiben. Mein Vorschlag wäre:
Gleich würden die rauen Pranken sie packen und wie wieder zurück ins Loch zerren.
Wie du siehst, kann man da noch viel machen. Aber bedenke: Hier beschreibe ich die Art, wie ich schreibe. Ein anderer würde diesen Satz anders gestalten.
Zitat: | ist die Handlung verständlich oder seid ich nach dem lesen eher total
verwirrt |
Was ist daran verwirrend? Eine Frau flüchtet vor einem Mann, vielleicht einen Stalker, Vergewaltiger etc.
Zitat: | wie schlimm steht es um die Rechtschreibung? |
Du hast vor allem eine starke Groß- und Kleinschreibung-Schwäche.
Schau dir mal diesen Link bezüglich Setzung der Satzzeichen bei wörtlicher Rede an http://www.xn--wrtlicherede-4ib.de/
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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