zum eingang

[Cheyenne]

ich bin jetzt
erwachsener geworden
und springe nicht mehr
über anderer leute
vorgärten

ich bin jetzt
erwachsener geworden
und die zäune
davor
zu hoch

[Perry]

bildlich gesehen schmale Kost, denn über Zäune durch Vorgärten bis zum Eingang tut sich nicht allzuviel.
Aussagetechnisch würde ich auf die (Alters)Erkenntnis "Man muss keine Zäune überspringen, solange es Türen gibt" oder etwas in der Art tippen.
LG
Perry

[Ansch]

Hallo Cheyenne,

mir gefällt das kleine Gedicht gut. ich verstehe es so, dass zum erwachsen werden gehört, dass man gesellschaftliche Konventionen lernt und sich daran hält, dass es aber eben auch bedeutet, dass man unbeweglicher wird und selbst errichtete Zäune im Gehirn einem einen harmlosen Sprung über einen Vorgarten manchmal verbauen kann.
Wehmut klingt ebenfalls mit, nach der sorgloseren Kindheit.
Ich mag das Bild mit den Vorgärten, weil es bei mir sofort Assoziationen hervorruft wie "Rasen betreten verboten" Schilder.
 
Gut!

Alles Liebe

Ansch

[firstoffertio]

[Tula]

Hallo Cheyenne

mir gefällt das kleine Gedicht. Nur eine Stelle finde ich etwas bedenklich:

und springe nicht mehr
über anderer leute
vorgärten

man springt sicher 'über' Zäune und auch 'durch' den Garten.

Oder ich liege falsch und man sagt es anderswo wirklich so wie du es schreibst (?)

LG
Tula

[Harald]

Für mich  vermittelt dieses Gedicht sehr wohl das sorglose Zugehen eines Kindes auf Menschen, das Überwinden unsichtbarer Schranken, die mit dem Erwachsenwerden sich immer mehr aufbauen. Kleine Zäune, die ein Kind überwinden kann, stehen scheinbar unüberwindbar zwischen den "verständigen" Menschen.

Kleiner Änderungsvorschlag …

… und hüpfe nicht mehr
in anderer leute
vorgärten

M.Mg. nach drückt hüpfen mehr die kindliche Unbeschwertheit aus, während springen schon etwas von "eindringen" hat, nicht nur wegen des gleichlautenden "ingen" …