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Anoa
Geschlecht:weiblichLeseratte
A

Alter: 67
Beiträge: 143
Wohnort: Berlin


A
Beitrag25.04.2017 10:50
Fenstergedichte
von Anoa
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

An einem Freitag
Leere Straßen. Vorfrühling. Früh.
Büsche und Bäume stehen im Licht.
Bedrückt.
Wann kommt meine Gralsbotin?



Fragen
Mit der Schnellbahn durch Berlin.
Am Fenster.
Ragende Häuser. Licht. Vorhänge.
Wer wohnt dort?
Wer schaut dort aus dem Fenster?
Wer hat dort Pläne gemacht?



_________________
Mona Ullrich, Berlin
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag25.04.2017 14:53
Hallo Anoa,
von Perry
Antworten mit Zitat

Kurze Statements und viele Fragen, eigentlich ein verknappter Text wie ich ihn mag. Vielleicht liegts an den etwas "einfachen" lyrischen Stilmitteln wie
die 3 malige "Wer-Wiederholung" bzw. dem unnötigen "Fragen", oder der etwas doch sehr konträren Frage noch der "Gralsbotin."
Vielleicht kannst Du ja was damit anfangen.
LG
Perry
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Vincent Vice.
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 33
Beiträge: 428
Wohnort: Heute


Beitrag25.04.2017 16:55

von Vincent Vice.
Antworten mit Zitat

Aloha Anoa,

Dein Gedicht will mir kein Wissen oder Kenntnisse vermitteln.
Es verlangt nicht nach einer Berechtigung, sondern ist einfach nur da.
Und dadurch fängt es ein Gefühl auf.
Ich finde, das ist Dir gut gelungen.

Die Eindrücke an sich sind alle "unwichtig".
Nichts, was man erzählen würde, wenn jemand fragt:
"Wie war Dein Tag?"
Aber zusammen erzeugen sie eine Stimmung.
Und um die geht es.

Vielleicht kann man auf die ersten zwei Wörter verzichten?
Würde für mich besser zum Stil und dem Lesefluss passen.

Die Worte "Früh" und "Vorhänge" hätte ich aus denselben Gründen vermutlich ebenfalls gestrichen.

Die Gralsbotin hat mich etwas raus gebracht beim Lesen.
Hat mich irgendwie aus der nüchternen Stimmung geworfen.
 
Ich finde das Schöne an deinem Gedicht, dass die Gefühle des Erzählers eigentlich nicht erwähnt, sondern durch seine Art die Stadt zu betrachten im Hintergrund ersichtlich werden.
Deshalb finde ich die Gralsbotin unpassend.
Es drängt mir die Stimmung auf, die in den anderen Zeilen so gelungen leise mitschwingt.


Gerne gelesen

W


_________________
Wenn der scheiß Berg nicht zum Propheten kommt, fahr ich halt ans Meer.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag25.04.2017 23:04

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

"Fenstergedichte"

Das hat mich gleich mal angesprochen.
Und ich gehe mit VV. Da muss ich gar nicht viel selbst dazu noch schreiben.

Wobei es mir weniger um die Stimmung geh beim Lesen, als um die Dinge und Gedanken. Die Gralsbotin allerdings muss weg, die passt da gar nicht hinein.

Bin gespannt auf weitere Fensterbilder.
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Longo
Geschlecht:männlichKlammeraffe
L

Alter: 34
Beiträge: 890



L
Beitrag25.04.2017 23:57

von Longo
Antworten mit Zitat

Das Leben ist vielleicht sinnlos; alles sehnt sich nach Glück und Erwachen.
Die Gralsbotin gefällt mir auch nicht, da muss ich mich firstoffertio anschließen. Das hat so etwas Schwülstiges an sich; der Rest von deinem Text ist lyrischer Realismus. Deshalb gefällt mir deine Abschlussfrage im zweiten Teil viel besser, gerade das Wort Pläne. Ich lese da fast schon eine Art Sarkasmus heraus, so als ob das LI selbst schon weiß, dass sämtliche Pläne, egal wie genau sie ausgearbeitet sind, das Grundproblem des trostlosen menschlichen Daseins nicht lösen können.
Gefällt mir insgesamt, ist in sich noch nicht aus einem Guss.

MFG Longo
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Cholyrika
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 60
Beiträge: 471



Beitrag26.04.2017 11:55

von Cholyrika
Antworten mit Zitat

Ich empfinde das als "etwas zu viel gewollt".
Dadurch wurde das Gedicht zerbombt.
Der Ansatz ist gut, aber das Drumherum zu aufgesetzt.

Allerdings ist der Kernsatz des Gedichtes wirklich toll:

Fragen
Mit der Schnellbahn durch Berlin.
Am Fenster.


Das für sich alleine gestellt hätte ich großartig gefunden.


LG
ML
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Lorraine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 648
Wohnort: France
Das goldene Stundenglas Ei 10
Lezepo 2017 Pokapro 2016


Beitrag26.04.2017 13:49
Re: Fenstergedichte
von Lorraine
Antworten mit Zitat

Anoa hat Folgendes geschrieben:
An einem Freitag
Leere Straßen. Vorfrühling. Früh.
Büsche und Bäume stehen im Licht.
Bedrückt.
Wann kommt meine Gralsbotin?



Fragen
Mit der Schnellbahn durch Berlin.
Am Fenster.
Ragende Häuser. Licht. Vorhänge.
Wer wohnt dort?
Wer schaut dort aus dem Fenster?
Wer hat dort Pläne gemacht?


Hallo Anoa,

Zuerst: Mir scheint, es handelt sich hier um zwei einzelne Texte, die unter "Fenstergedichte" gepostet wurden, Fenstergedichte, von denen es vielleicht noch mehr gibt oder geben könnte.

Zum ersten, "An einem Freitag":

Vorfrühling (Büsche und Bäume also keineswegs voll belaubt), der Blick auf noch leere Strassen, es ist ja noch früh am Morgen. Ein Wochentag (wobei der Freitag für nicht wenige in der Stadt kein Wochentag wie jeder andere ist ...) Es ist schon hell, die Bäume und Büsche "profitieren" bereits vom Licht der Sonne. (Bis zum - oder durchs Fenster - reicht es vielleicht noch nicht, es scheint noch kein direktes Sonnenlicht bis dahin zu gelangen, von wo aus das Bild ensteht.)
"Bedrückt" ... jetzt erst wird das Bild mit Stimmung eingefärbt, und es ist dieses eine Wort, das mir als Leserin die einzig mögliche Deutung dieser Stimmung aufzeigt, dem Text den Stempel aufdrückt.
Hätte ich mit der Frage nach dem Kommen, der Ankunft der "Gralsbotschafterin" noch sagen können, da (er)wartet jemand (auf) den Moment, in dem sich ein Knoten löst, ein Erkenntnisgewinn stattfindet, ähnlich dem, was die Frühlingssonne ja irgendwann auslöst, wenn sie die Vegetation aus dem Winterschlaf weckt - so wird das durch das "bedrückt" doch von vornherein von der Erwartung auf eine Art Resignation umgelenkt.
Das gewisse Etwas, das Pathos, das einem Moment bei der Beobachtung des Draussen gern innewohnen darf (wer kennt das nicht, am frühen Morgen, wenn noch alles offen ist ...), das finde ich in der "Gralsbotschafterin".
Je kürzer ein Text, ein Gedicht ist, desto schwerer wiegt jedes einzelne Element. Ich möchte eigentlich nur sagen: Mir hätte die (bange) Frage vielleicht mehr geöffnet, als sie es nach den bereits abgestempelten Zeilen noch konnte.

Der zweite Text: "Fragen" lässt in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig, ich mag ihn. Und seine die Geschwindigkeit, das Hin und Her zwischen den Fenstern draussen, dem Am-Fenster-sitzen drinnen wiedergebenden, kurz angebundenen Ton.

Grüsse, und willkommen zum zweiten Anlauf hier,
Lorraine
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