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Der Opal in der Tiefe


 
 
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HitziKunz
Erklärbär
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Beiträge: 3
Wohnort: Niedersachsen


H
Beitrag08.03.2017 22:24
Der Opal in der Tiefe
von HitziKunz
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Hier ist der Anfang meines (soll jedenfalls einer werden) Romans.
Ich wollte nicht so viel Text auf einmal hier reinstellen (obwohl das wahrscheinlich trotzdem schon ne ganze Menge ist), deswegen hab ich es bei dem Einstieg belassen. Ich hoffe, dass ihr mir konstruktive Kritik dazu geben könnt und bedanke mich hiermit bei allen, die sich die Zeit dafür nehmen. Smile

Der letzte Flug der „Cápa“
„Hüte dich vor den dunklen Wolken, denn sie
bringen nicht nur Regen.“
– Alte Bauernweisheit


Ein endloses Meer aus Wolken, wabernd und formlos ineinander verwoben, so lag es da… Still und weit…
Doch in die Stille mischte sich ein Geräusch; langsam und stetig hob es an, bis allmählich der Klang von Stimmen zu vernehmen war. Von weit her und unwirklich hallend trug der Wind die Stimmen durch den Himmel.
„Zug um Zug, tun wir unsre Pflicht…“
Es war ein Gesang, der aus den Wolken flüsterte…
„Schlag um Schlag, mit all unsrer Kraft…“
Die Stimmen wurden lauter, kamen näher, bis es schien, als sängen sie direkt hinter der nächsten Wolke…
Und da! Etwas Hölzernes teilte den weißen Dunst entzwei; ein Albatros – unbeweglich – mit prächtigen ausgebreiteten Flügeln stieß hervor, hinter ihm die enorme Silhouette eines Schiffs, das sich mit der Trägheit eines Giganten aus der Wolke löste. Aus dem Bauch des Schiffes ragten große, fächerartige Ruder heraus – zweiundzwanzig auf jeder Seite – die sich schwerfällig vor- und zurückbewegten, zum Takt des Gesangs. Die Stimmen schallten nun stolz und klar durch die Luft:
„Zug um Zug, tun wir unsre Pflicht…
Und blicken dem Sturm ins Angesicht!
Schlag um Schlag, mit all unsrer Kraft…
Wird diese Fracht zum Berg geschafft!“
Ein Sturm zog auf, vermutlich. Sai konnte hören, wie die ein-zigartige Außenwand aus robustem Tagàriholz zu zittern begann. Das machte ihm keine Angst; schließlich hatte die Cápa noch jeder Wettererscheinung die Stirn geboten, die sie hatte durchqueren müssen.
     Nein, was ihm Angst machte, war vielmehr etwas anderes… Sai fürchtete um die Fracht, die sie an Bord hatten. Ihr Flug führte sie mitten durch Rosvonengebiet, und Rosvonen waren dafür bekannt, Gewitterstürme als Deckung zu nutzen, um dann urplötzlich aus dem Dunkel hervorzubrechen und die Besatzung zu überraschen, wenn diese gerade ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Sturm richtete. Meist erbeuteten sie nur die Fracht und ließen der Besatzung das Leben und das Schiff, doch Sai hatte auch Berichte von weitaus skrupelloseren Rosvonen gehört, die die eher schwachen Schiffsleute einfach über Bord warfen und die starken als Arbeitssklaven zum Rosvonenfelsen verschleppten.
     Es hieß, sie besäßen übermächtige Waffen, denen die Galee-ren des Senats nichts entgegenzusetzen hatten. Nur sehr wenigen Schiffen war es deshalb bisher gelungen, die Angriffe der Rosvonen abzuwehren und sicher am Hafen des anderen Senatorenberges anzulegen.
     Sai dachte darüber nach, dass man ihn wahrscheinlich ohne zu zögern von der Planke stoßen würde. Schließlich war er nur der Navigator.
Er war für keinerlei körperliche Arbeit gebaut; ganz anders als die Ruderer. Die hatten alle kräftige Arme und würden zweifellos am Leben gelassen werden, doch Sai wusste nicht, was er in diesem Fall besser fand.
     Dies war bereits sein achter Flug auf der Cápa, doch erst jetzt wurde ihm zum ersten Mal wirklich bewusst, dass unter dem vermeintlich festen Tagàriboden, auf dem er geraume Zeit seines inzwischen zweiundzwanzigjährigen Lebens verbracht hatte, nichts als unendliche schwarze Leere lauerte, die ihn ebenso gleichgültig verschlucken würde wie jeden anderen Unglücksraben, der je in sie hinabgestürzt war.
Tatsächlich trennten ihn lediglich dünne Holzplanken vom tiefen Sturz in die Ungewissheit, in den Tod…
     Dass ihm unwohl war, ließ sich nicht leugnen. Schließlich stand er bereits zum wiederholten Mal heute im Frachtraum der Cápa und begutachtete nervös die wertvolle Ladung, so als wartete er nur darauf, irgendeine Veränderung zu entdecken, als wartete er darauf, dass irgendetwas schiefging.
     Sie hatten hauptsächlich Nahrung geladen, welche die höchste Priorität  für den Zweiten Senatorenberg darstellte, auf dessen felsiger Einöde nicht einmal ein Grashalm gedeihen konnte. Seine Bewohner waren also gänzlich auf Lebensmittellieferungen vom Ersten Senatorenberg angewiesen.
Fleisch, Fische aus den klaren Bergseen, Getreide, Obst und Gemüse sowie bester Wein von den Steilhängen der Ostseite gehörten zu den Gütern an Bord.
     Sai wusste genau, wie wichtig diese Lieferungen für den Zweiten Senatorenberg waren. Er war schließlich in Morna aufgewachsen und so hatte er nur zu gut noch die schreckli-chen Tage vor Augen, an denen keine Lebensmittelgaleere in ihren Hafen eingelaufen war und sie hungrig bleiben mussten, bis das nächste Schiff eintraf.
     Seit Sai auf der Cápa angefangen hatte, war dies die wert-vollste Fracht, die sie transportierte.
Direkt nach dem Kapitän genoss der Navigator den höchsten Rang auf einem Schiff und sollte der Fracht auf diesem Flug etwas zustoßen, würde man es ihm genauso zuschieben wie dem Kapitän.
     Wie er es eigentlich natürlich schon erwartet hatte, lagen die Lebensmittel unverändert da.
Sein angespannter Blick schweifte nach unten und er sah direkt durch einen kleinen Spalt im Boden. Gähnender Abgrund…
     Er wandte sich fluchend ab und erklomm die Stufen zum Rudererdeck. Nun hatte er immerhin schon zwei Böden unter sich und außerdem freien Blick nach oben, wo sich – wie er vermutet hatte – dunkle Wolken zusammenbrauten und einen Sturm ankündigten. Sai ging zwischen den ächzenden und singenden Ruderern hindurch und blieb vor dem Edelstein stehen, der all das, worauf er mit seinen Füßen stand, über-haupt in der Luft hielt: Einem faustgroßen Opal, der in allen Farben glänzte, die Sai bekannt waren. Die Muster, die sich in seiner makellosen Erscheinung brachen, erinnerten an Nord-lichter, unzählige leuchtende Sterne und weit entfernte Gala-xien. Es sah beinahe so aus, als beherbergte er ein kleines Uni-versum.
     Ein Stein… So mächtig, dass er eine ganze Galeere mit all ihren Insassen zum Fliegen bringen konnte. Vorausgesetzt natürlich, die Kohlen, auf denen er lag, waren heiß genug…
Nervös schürte Sai das Feuer unter dem Gitter, auf dem sich die glühenden Kohlen und der Opal befanden. Als er sich wieder umwandte, bemerkte er, dass einige der Ruderer ihn beobachteten.
     „Ihr habt guten Grund, Angst zu haben, Navigator“, brummte ein vernarbter älterer Mann mit grauem Vollbart, den eine weise Aura zu umgeben schien. „Sie werden kommen, die Rosvonen. Ich hab es schon oft genug selbst miterlebt…“
     Verbittert deutete er auf seine vielen Narben und Sai schluckte unwillkürlich. „Wie ist es dann möglich, dass Sie immer noch am Leben sind?“
     „Nun…“, knurrte der Ruderer, „Ich denke, ich hatte einfach immer Glück.“
     Glück.
     Daran lag es also.
     Dann überlebten nur die Glücklichen?
     Nein. Auf keinen Fall. Sai würde sich unter keinen Umständen nur auf das Glück verlassen! Er würde alles versuchen, um eine Begegnung mit den Rosvonen zu vermeiden!
     Er schob sich an den vielen Ruderern vorbei und ging die hölzerne Treppe zum Oberdeck hinauf. Dort herrschte schon große Betriebsamkeit unter den zahlreichen Matrosen.
Oben auf dem Achterdeck stand Kapitän Korban in seiner erhabenen Kapitänstracht und erteilte lauthals Befehle: „Refft die Segel!“, rief er den Matrosen zu, die gerade dabei waren, alle losen Gegenstände auf dem Oberdeck fest mit den Masten zu vertäuen.
     „Mein Kapitän“, sagte Sai ernst, während er sich zu ihm aufs Achterdeck gesellte. Seine Begrüßung wurde ebenso ernst erwidert.
     „Sai, mein Junge“, entgegnete der Kapitän.

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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag08.03.2017 23:40

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Hallo HitziKunz,
wow, nicht schlecht für den Anfang, würde ich sagen. Du lässt eine sehr interessante, eigenwillige Welt vor meinem inneren Auge entstehen, von der ich gern mehr wüsste. Wink
Ich habe mich kurz an die neue Verfilmung der Musketiere erinnert gefühlt, wo die Kontrahenten auch mit Luftschiffen unterwegs sind und sich im Sturm (also in den Gewitterwolken) verstecken. Das nur mal am Rande.

Ich hatte aber auch ein, zwei Verständnisprobleme beim Lesen. Du beginnst meines Erachtens mit einer Perspektive von Außen, als würde jemand das Schiff beobachten, das sich durch die Wolken schiebt.

Zitat:
Die Stimmen wurden lauter, kamen näher, bis es schien, als sängen sie direkt hinter der nächsten Wolke…
Und da! Etwas Hölzernes teilte den weißen Dunst entzwei; ein Albatros – unbeweglich – mit prächtigen ausgebreiteten Flügeln stieß hervor, hinter ihm die enorme Silhouette eines Schiffs, das sich mit der Trägheit eines Giganten aus der Wolke löste.


Kurz darauf bist du plötzlich AUF dem Schiff - das hat mich etwas irritiert.

Zitat:
Ein Sturm zog auf, vermutlich. Sai konnte hören, wie die ein-zigartige Außenwand aus robustem Tagàriholz zu zittern begann. Das machte ihm keine Angst; schließlich hatte die Cápa noch jeder Wettererscheinung die Stirn geboten, die sie hatte durchqueren müssen.


Außerdem hast du wahrscheinlich in deinem Text manuell die Wörter getrennt, dann entstehen diese Konstruktionen, davon gibt es mehrere:

Zitat:
ein-zigartige


Ich hab mich gefragt, ob jemand (der ja aber anscheinend gar nicht da ist), der das Luftschiff beobachtet, sieht, dass es auf jeder Seite zweiundzwanzig Ruder hat - zumal sie ja auch noch in Bewegung sind. Das riecht ein kleines Bisschen nach Infodump. Smile

Ansonsten noch zwei drei Randbemerkungen. Du beschreibst eine fantastische Welt, ich stelle mir da auch ein bisschen die "schwebenden Felsen" aus Avatar vor, du führst von Anfang an unbekannte Worte ein, die auf eine fremde Welt hindeuten. Gibt es dort dann tatsächlich Opale oder Nordlichter? Wäre es nicht runder, dem Ganzen auch noch etwas besonderes zu verleihen?
Übrigens hast du mich neugierig gemacht, wohin man fällt, wenn man von einem Schiff fällt (oder gefallen wird) - wirklich ins Bodenlose? Oder wartet da noch eine weitere fantastische Welt? Wink
Dein Prota kommt bei mir noch nicht so ganz gut an, er wirkt etwas wie ein Schisser (entschuldige), obwohl er ja anscheinend schon geraume Zeit auf diesen Schiffen unterwegs ist. Vielleicht ist das Absicht, auf alle Fälle wirkt er ein wenig "flach", aber das mag der Kürze des Textes geschuldet sein. Und zuguter Letzt noch ein Tipp: Du hast jetzt in diesem kurzen Stück lang und breit auf die möglichen Angreifer, die Rosoven, hingewiesen. Irgendwie fände ich es langweilig, wenn ich ein Buch lese, wo auf den ersten zwei Seiten vor dem gefürchteten Feind gewarnt wird und auf den nächsten zwei Seiten genau das eintrifft, wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Ich persönlich möchte lieber überrascht werden, das steigert den Lesegenuss - und die Spannung. Nur als kleiner Gedankenanstoß. Smile

Also ich fand deinen Text für's Erste schon gut, (fast) schlüssig und flüssig zu lesen. Weiterhin viel Freude beim Erfinden fantastischer Welten!
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Rainer Prem
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Beiträge: 1270
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R
Beitrag09.03.2017 10:00

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

auch von mir Daumen hoch. So ein "Mini-Prolog" ist mal etwas anderes (und Gutes).

Wie schon Yorinde schrieb, sollte vor "Ein Sturm zog auf" eine Markierung stehen, die den Wechsel der Perspektive klar macht. Ein paar zentrierte Sterne oder Tilden oder so etwas.

Und achte darauf, dass die von Word eingefügten Trennungen beim direkten Copy/Paste mitgenommen werden. Also am besten die Silbentrennung abschalten.

Grüße
Rainer
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Frank D. Badenius
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 27
Wohnort: Lindau (Bodensee)


Beitrag09.03.2017 14:45

von Frank D. Badenius
Antworten mit Zitat

Hi,

ein prima Text, der Lust auf mehr macht.

Mir fielen nur ein paar kleinere Ungereimtheiten auf. So frage ich mich etwa, warum dies die wertvollste Fracht ist, die er je transportiert bzw. begleitet hat, wenn dies doch ein ganz normaler Vorgang ist und er dies eh nicht zum ersten Mal macht.

Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass mir die Schreibe gefällt. Und der Plot beginnt gut. Stimme übrigens zu, dass die Ganoven nicht ganz so offensiv angekündigt werden sollten...

Aber ansonsten: Danke für den text!

Gruß,
Frank


_________________
Dies ist meine Signatur. Prima.
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Bunt Speck
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag09.03.2017 17:03

von Bunt Speck
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Tach,

mir gefällt das auch, weil sich gleich ein gewaltiges Bild aufbaut. Ich musste sofort an Nausicaä und Das Schloss im Himmel denken ... und Luftschiffe sind eh geil und kommen viel zu selten vor.

Das mit dem abrupten Perspektivwechsel ist mir auch aufgefallen. Hier sollte man aufpassen, dass der Leser nicht von einem Beobachtungspunkt zum anderen geschüttelt wird, sondern an einer Stelle verharrt. Die Außenperspektive bietet natürlich dieses wunderbare Bild, wie das Schiff die Wolken durchplfügt ... was Sai, der spätere Perspektivträger, ja so eigentlich nicht sehen kann. Den Perspektivübergang, wenn man ihn erhalten will, sollte man sanfter und vor allem für den Leser nachvollziehbar gestalten - oder streichen und an anderer Stelle einsetzen, wo ein Perspektivträger sowas beobachten kann.

Die Ankündigung der Bösewichte ging mir nicht zu schnell und zu offensiv. Aber das Ende ist fies. Wo ist der Cliffhanger - die Rosvonenschiffsilhouette hinter der Wolkenbiegung - Sais entsetzter Gesichtausdruck?

ANsosnten könnte man sicher noch etwas zusammenstreichen. Zwischendrin war ich versucht zu überfliegen, weil zu viel Beschreibung/Gedanken, die auf mich unwichtig wirkten.

Gruß
Bunt
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag09.03.2017 18:59

von d.frank
Antworten mit Zitat

Huhu,

du hast ja schon eine Menge Feedback bekommen.
Auch mir gefällt der stimmungsvolle Auftakt, dem ein schwammiges, aber in diesem Falle passendes Zitat vorangestellt ist.
Der Titel, so er denn schon einer ist, ist vielleicht ein wenig zu eindeutig, er nimmt sehr viel Spannung vorweg und scheint mir zu einfallslos.
Gestört haben mich die vielen Wortwiederholungen, die seltener Stilmittel, als übersehen worden sind. Die schwarze Leere bringe ich nicht mit Wolken und Himmelsmeeren aufeinander. Ich frage mich, sind wir in der Atmosphäre oder im Weltraum, könnte allerdings interessant werden, wenn du das schlüssig aufgelöst bekommst.
Verwirrend fand ich dann die Hinweise auf die seltene Fracht (Lebensmittel oder nicht?), die ich gedanklich mit einem wertvollen Schatz (Piraten und so wink ) gleichgesetzt habe, und in deren Bild sich dann dieser Opal schob. Kam bei mir vom Autor nicht zu Ende gedacht an oder besser gesagt: Ich konnte die Gedankengänge des Autors herauslesen. Deine  Story bewegt sich zwar in der Fantasy, hier ist ja eigentlich alles möglich, aber der Leser orientiert sich auch in diesem Genre an ihm Bekanntem. Der Sprung von der Fracht zum Opal  sollte deshalb besser vorbereitet werden. Wenn du aus einer Fracht ein Geheimnis oder eine, in der welt deines Lesers gefühlte, Selbstverständlichkeit machst, während du dem anderem, rein begrifflich schon dem Schatz näheren Objekt fast huldigst, hängen deiner Leser unschlüssig in den Seilen. wink
Das könnte durchaus zünden, müsste dann aber handwerklich besser gemacht werden. Vielleicht reicht es schon, den Edelstein als Antrieb einzuführen, bevor man auf seine äußere Erscheinung und Macht eingeht, ihm also ein wenig seiner Stellung im Text nehmen, ohne seine Wirkung jedoch ganz zu streichen. Als Beispiel könnte deine Hauptperson ihn mit anderen solcher "Antriebsteine" gleichsetzen oder der Normalität Ausdruck geben, mit der Schiffe in deiner Welt eben betrieben werden. Die Tatsache, dass die Besatzung größere Furcht davor hat, ihrer scheinbar weniger wertvollen Fracht (aus dem Empfinden des Lesers heraus) beraubt zu werden, ist interessant, aber die Wirkung bleibt verfehlt, weil ich jetzt dasitze und diesen Edelstein bestaune und nicht weiß, auf was ich mich konzentrieren soll.
Essenz meines Geschwafels?
Ich finde, hier sind gute Ideen verankert, die hoffentlich auch schon zu Ende gedacht wurden, und ich finde, besonders an den Wortwiederholungen musst du noch arbeiten.

Grüße
diana


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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HitziKunz
Erklärbär
H


Beiträge: 3
Wohnort: Niedersachsen


H
Beitrag09.03.2017 19:35

von HitziKunz
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey (:
Zuerst einmal vielen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht und meinen Text gelesen und kritisiert habt. Da hab ich mich tierisch drüber gefreut. Hab auch nicht so früh mit Antworten gerechnet :0 Das bedeutet mir echt sehr viel.

An Yorinde:
Vielen vielen Dank für dein Lob und deine Kritik Surprised
Haha stimmt, den Flim habe ich damals im Kino gesehen, weiß aber nicht mehr sehr viel darüber, aber wenn du es sagst Wink
Zu deiner Bemerkung über den Perspektivwechsel: Du hast recht, das ist wirklich ziemlich verwirrend. Ist mir bisher noch gar nicht so aufgefallen. Bist du eher der Meinung, ich sollte den ersten Teil streichen, oder sollte ich einfach eine klare Trennung dazwischensetzen (wie zum Beispiel die zentrierten Sternchen, wie von Rainer Prem vorgeschlagen)?
Tatsächlich hatte ich diesen Teil aus der anderen Perspektive ursprünglich gar nicht drin, sondern ich hab ihn erst später dazugeschrieben, weil ich dieses Bild erzeugen wollte von der Galeere, die die Wolken durchpflügt. Und jaa, da hast du mich erwischt Embarassed Infodump auf höchstem Niveau haha!
Und danke für den Hinweis mit der unnützen Silbentrennung; das habe ich gar nicht bemerkt Embarassed
Zu deiner Frage, ob es wirklich Nordlichter und Opale in meiner Welt geben soll, kann ich nur entgegnen: Jaa auf jeden Fall! Very Happy Ich persönlich finde, dass Nordlichter schon von ganz allein etwas mystisches und Unerklärliches an sich haben, das mich fasziniert. Genauso wie Opale: Sie machen immer den Eindruck auf mich, als würde ihnen irgendeine (magische) Kraft innewohnen. Das nur als Erklärung Embarassed
Schön, dass ich deine Neugier wecken konnte, was das Nichts angeht (:
Zu Sai, meinem Protagonisten: Ich stimme dir zu, er ist etwas flach geraten. Da müsste ich mich nochmal ransetzen. Dass er ein Schisser ist, entspricht allerdings der Wahrheit (er wurde von seinem Vater gedrängt, Navigator zu werden und ist eigentlich sehr unglücklich damit, fühlt sich sehr unwohl ohne festen Boden unter den Füßen...).
Der Text ist außerdem wirklich sehr kurz. Das "Buch" hat eigentlich schon 70 Seiten und das hier sind die ersten 2 davon (:
Und zu guter Letzt: Deinen Tipp, die Rosvonen nicht gleich so früh einzuführen, werde ich mir zu Herzen nehmen. Danke für den Hinweis!
Und nochmals vielen Dank für dein Lob :0

An Rainer Prem:
Hey, danke auch dir für das positive Feedback! (:
Der "Mini-Prolog" (ich finde dieses Wort süß Very Happy ) ist eigentlich der Anfang von einem Kapitel, das 22 Seiten hat. Ich dachte mir nur, dass das zu lang wäre (?)
Auch danke ich dir für den Hinweis auf den plötzlichen Wechsel der Perspektive. Darum werde ich mich kümmern, ebenso wie um die unnötigen Silbentrennungen.

An Frank D. Badenius:
Danke für die nette Kritik (:
Freut mich, dass ich in der Lage war, dein Interesse zu wecken.
Zu der Frage, warum dies die wertvollste Fracht ist, die Sai jemals begleitet hat: Die Nahrung ist das Wichtigste überhaupt für den Zweiten Senatorenberg, zu dem die Cápa unterwegs ist, weil dort nichts angebaut werden kann und die Leute darauf jämmerlich verhungern würden ohne die Nahrungstransporte. Bisher (jedenfalls seit Sai auf dem Schiff angefangen hat) hat sie noch nie Nahrung transportiert, sondern höchstens Post oder Bücher (: Falls ich es zu unklar in der Geschichte beschrieben habe, lasst es mich bitte wissen.
Dankeschön, dass dir mein Schreib(stil?) und mein Plot gefallen. Das bedeutet mir wirklich viel!
Den Tipp mit den Rosvonen werde ich außerdem wirklich beherzigen, jetzt, wo ich ihn schon von mehreren Personen bekommen hab.
Ich danke auch, für das Feedback.

An Bunt Speck:
Hi
Wahnsinn, dass du dich an diese Filme erinnert fühlst! :0 Das Schloss im Himmel ist nämlich einer meiner absoluten Lieblingsfilme und war auf jeden Fall eine Inspiration für meine Geschichte (Die Flugsteine/Opale zum Beispiel).
Und danke für deine Verbesserungsvorschläge zum Thema Perspektivwechsel. Da werde ich mich mal mit befassen (:
Ich denke, ich werde mir den Vorschlag der anderen (die Rosvonen nicht sofort einzuführen) dennoch zu Herzen nehmen, weil ich das jetzt schon mehrfach gehört habe Embarassed
Und zu der Sache mit dem Cliffhanger kann ich nur Werbung machen: Die Geschichte ist in Wahrheit schon 70 Seiten lang und das hier ist nur der Anfang des Kapitels. Mit den Rosvonen geht es noch richtig zur Sache in diesem Kapitel (ich wusste bloß nicht, ob ich so viel Text auf einmal hier reinstellen sollte) Wink
Und das mit den Beschreibungen/Gedanken: Jaa, da habe ich es mit dem Infodump wirklich übertrieben Embarassed Aber das lässt sich ja beheben (:


Und zum Schluss noch eine Frage an alle: Kommt es wirklich so rüber, als wären das Zeppeline? So soll es nämlich eigentlich gar nicht sein. Es sollen eher so römische Galeeren sein, die durch die Wolken fliegen, weil sie von den Opalen in der Luft gehalten werden. Wenn ich das zu missverständlich geschrieben habe, dann lasst es mich wissen Smile

Danke nochmal,

Henry
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

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Beitrag09.03.2017 19:54

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich persönlich finde, dass Nordlichter schon von ganz allein etwas mystisches und Unerklärliches an sich haben, das mich fasziniert.


Da kann ich dir nur zustimmen. Ich habe einmal Nordlichter gesehen, auch wenn sie nur ganz schwach waren - Wahnsinn! Very Happy

Zitat:
Und zum Schluss noch eine Frage an alle: Kommt es wirklich so rüber, als wären das Zeppeline? So soll es nämlich eigentlich gar nicht sein. Es sollen eher so römische Galeeren sein, die durch die Wolken fliegen, weil sie von den Opalen in der Luft gehalten werden.


Es kam für mich schon gut raus aus dem Text, dass keine Zeppeline sondern Schiffe am Himmel fliegen (fahren?). Vor allem eben durch die Perspektive ganz am Anfang. Deshalb würde ich sie drin lassen und nur den Perspektivwechsel klarer hervorheben.

Jetzt hab ich aber noch eine Frage: Ein Kapitel mit 22 Seiten? Das klingt für mich ganz schön viel. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie lang ein Kapitel so im Schnitt sein sollte. Ich persönlich halte es immer so mit 8-12 Seiten...

VG, Yorinde
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HitziKunz
Erklärbär
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H
Beitrag09.03.2017 20:08

von HitziKunz
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Wow, wirklich?! Das klingt ja toll! Wo hattest du denn das Glück, Nordlichter zu sehen? love

Oh okay, super (: Ich dachte nur, dass es so rüberkommt, weil einige hier das Wort "Luftschiff" benutzt haben. Und ich würde eher das Wort 'fliegen' verwenden (:

Zitat:
Vor allem eben durch die Perspektive ganz am Anfang. Deshalb würde ich sie drin lassen und nur den Perspektivwechsel klarer hervorheben.

Alles klar, dann werde ich das tun. Danke (:

Zitat:
Jetzt hab ich aber noch eine Frage: Ein Kapitel mit 22 Seiten? Das klingt für mich ganz schön viel. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie lang ein Kapitel so im Schnitt sein sollte. Ich persönlich halte es immer so mit 8-12 Seiten...

Ja, ich mache die Kapitel normalerweise auch immer nur um die 10 Seiten, aber bei diesem speziellen Kapitel konnte ich einfach nicht aufhören zu schreiben und irgendwie ließ es sich schlecht in mehrere Kapitel splitten.
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag09.03.2017 20:13

von Yorinde
Antworten mit Zitat

Ich hab letztes Jahr im April Nordlichter gesehen auf einem Schiff (so ein Zufall). Aber auf einem "richtigen", mit Wasser und Schornstein und so. Wink
Auf der Fährüberfahrt von Island nach Dänemark.
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Rainer Prem
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Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag10.03.2017 12:13

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

HitziKunz hat Folgendes geschrieben:

Und zum Schluss noch eine Frage an alle: Kommt es wirklich so rüber, als wären das Zeppeline? So soll es nämlich eigentlich gar nicht sein. Es sollen eher so römische Galeeren sein, die durch die Wolken fliegen, weil sie von den Opalen in der Luft gehalten werden. Wenn ich das zu missverständlich geschrieben habe, dann lasst es mich wissen Smile



Hallo,

schauen wir uns doch die erste Textstelle genauer an:

Zitat:

Und da! Etwas Hölzernes teilte den weißen Dunst entzwei; ein Albatros – unbeweglich – mit prächtigen ausgebreiteten Flügeln stieß hervor, hinter ihm die enorme Silhouette eines Schiffs, das sich mit der Trägheit eines Giganten aus der Wolke löste.


"Etwas Hölzernes" ist insofern schlecht, als da schon das Kopfkino anfängt, sich etwas vorzustellen.

Danach kommt der Albatros (ist das eigentlich die Galionsfigur? Das kam mir aber erst beim mehrmaligen Lesen) dann "Schiff". Keine Beschreibung, also keine Hilfe und zuletzt "Trägheit eines Giganten". Ja, das kann schon einen Zeppelin im Kopf auftauchen lassen.

Das grundsätzlich Bild ist gut, aber du solltest deinen fiktiven Beobachter vielleicht etwas systematischer vorgehen lassen. Nehmen wir mal an, dass der Albatros tatsächlich die Galionsfigur ist, dann könnte ich mir folgendes vorstellen:

Zitat:

Die Silhouette eines großen Vogels schälte sich aus dem Dunst, fast lebendig, bis es klar wurde, dass dieser Albatros aus bemaltem Holz bestand und am Bug eines ebenso hölzernen Schiffs befestigt war.


Das führt das Kopfkino weniger in die Irre.

Grüße
Rainer
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Bunt Speck
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Wohnort: Brimm


Beitrag10.03.2017 12:43

von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

HitziKunz hat Folgendes geschrieben:

Und zum Schluss noch eine Frage an alle: Kommt es wirklich so rüber, als wären das Zeppeline? So soll es nämlich eigentlich gar nicht sein. Es sollen eher so römische Galeeren sein, die durch die Wolken fliegen, weil sie von den Opalen in der Luft gehalten werden. Wenn ich das zu missverständlich geschrieben habe, dann lasst es mich wissen Smile


Nein, das fand ich ziemlich eindeutig, weil Du ja auch irgendwoe das WOrt Galeere benutzt, und spätenstens bei den Rudern sind m.E. alle Zweifel ausgeräumt.

Gruß
Bunt
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