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Footy
Geschlecht:männlichErklärbär

Alter: 31
Beiträge: 4



Beitrag24.03.2017 19:29

von Footy
Antworten mit Zitat

Guten Abend Socki!

Du hast schon viel Feedback erhalten, daher werde ich nicht ins Detail gehen, sondern nur ein paar Stellen ansprechen die mir nicht gefallen haben. Erbsenzählerei. Die Kritik der anderen Leser ist echt gut. Hat genauso viel Spaß gemacht diese durchzulesen wie deine Geschichte. Denn ich finde den Inhalt nicht schlecht und du erzeugst gleich am Anfang eine schaurige Stimmung, die während der Geschichte immer weiter ansteigt.
Die Charaktere wirken hingegen blass und sind meiner Meinung nach die typischen Figuren, die es in jedem Jugendbuch gibt. Aber ich kenne auch nicht die ganze Geschichte, daher sehe das nicht als Kritik. Kann sich natürlich noch alles ändern und in so einem kleinen Abschnitt ist es relativ schwer 0815, blasse, charakterlose Figuren von lebendigen, interessanten Figuren zu unterscheiden. Außerdem braucht es auch nicht immer einzigartige, besondere Charaktere. Sind halt die "typischen Jugendlichen aus der Nachbarschaft".
Der Inhalt gefällt mir, ich konnte die Geschichte flüssig durchlesen- größtenteils, manchmal ist der Schreibstil etwas holprig, was unter anderem an den langen Sätzen und der Wortwahl liegt. Durch die vielen (vor allem schwachen) Adjektiven und Füllwörter ist dein Text sehr aufgebläht. Daher hätte ich die Geschichte nicht weitergelesen - obwohl der Inhalt spannend ist. Aber die Schreibstil wirkt auf mich extrem ermüdend.
Hier mal ein paar Beispiele:

Zitat:
Auf mich wirkte die baufällige Ruine eher unheimlich, was wohl auch an den Geschichten lag, die um das uralte Gebäude kursierten.

Eine Ruine ist für mich immer "baufällig." Da du bereits vorher schon schön den Zustand der Ruine beschrieben hast, hatte ich sowieso das Bild eines "uralten Gebäudes" im Kopf. Uralt kann also auch weg. Versuch generell nicht so viele Adjektive zu benutzen, die einfach nur etwas beschreiben, was du eh schon gezeigt/beschrieben hast. Du willst nur das Kopfkino anspringen lassen, aber nicht den Leser irgendwas aufdrücken. Die meisten Adjektive in deinem Text brauchst du nicht, weil ich sowieso das "gleiche" Bild vor Augen hatte, das gleiche Gefühl hatte etc.
Streich jetzt auch nicht alle Adjektive weg. Mach dir da keinen Kopf.
Auf mich wirkte die Ruine eher unheimlich, was wohl auch an den Geschichten lag, die um das uralte Gebäude kursierten.
Geht auch.
Auch mich wirkte die Ruine eher unheimlich, was wohl auch an den Geschichten lag, die um das Gebäubde kursierten.
Geht auch. Auch mit zwei Adjektiven. Aber man sollte es nicht übertreiben. Nachher mehr dazu.

Zitat:
erwiderte ich trotzig und schob demonstrativ die Unterlippe vor, während ich ruppig den Reißverschluss meiner lila Softshell Jacke bis hoch zum Anschlag zog.

Ist ein langer Satz mit vielen Informationen.
erwiderte ich trotzig - könnte man drinnen lassen mich stört es nicht. Und schob demonstrativ die Unterlippe vor - würde ich wahrscheinlich komplett streichen.

Zitat:
Ich leuchtete das Deckengewölbe ab, von welchem immer wieder eisige Wassertropfen herab fielen. In den letzten Tagen hatte es viel und stark geregnet und auch wenn es nun schon seit über zwölf Stunden trocken war, bahnte sich das Regenwasser noch immer seinen Weg hier rein. Auf dem unebenen Boden hatten dadurch etliche Pfützen gebildet.

Die fettmarkierte Stelle zeigt dir ganz gut, was ich mit aufgebläht meine. Dein Text ist generell stellenweise sehr umgangssprachlich, was auch in Ordnung ist. Aber "hatte es viel und stark" geregnet" braucht es nicht unbedingt. Viel und stark ist eh doppeltgemoppelt an der Stelle. Vielleich den Satz komplett streichen, der folgende Satz beschreibt es ja ganz gut oder kürzen. Aber so ist er zu lang und vor allem, für mich, Ballast.
Herab fielen liest sich nicht schön. Hätte jetzt fast geschrieben, Wassertropfen tropften Razz Aber wäre ja auch doppeltgemoppelt. Vielleicht hast du dir das auch an der Stelle gedacht und bist deswegen auf "herab fielen" gekommen. Du könntest den Satz auch umformulieren.
Unebenen - ist wieder so nichtssagend. Was willst du damit beschreiben? Mir ist schon bewusst, was es bedeuten soll, aber ist es wirklich nötig? Du hast schon vorhin den Ort beschrieben, ich habe mir sowieso den "unebenen Boden" vorgestellt. Wenn da jetzt Fliesen wären oder sowas, dann hätte ich eine Beschreibung erwartet. Aber so kannst du das Adjektiv streichen.
Wirkt vielleicht ein bisschen pingelig. Aber der gesamte Text hat solche Füllwörter/Füllsätze und viele Adjektive. Dadurch wirkt der Text/die Schreibe aufgebläht, zumindest für mich. Du beschreibst auch sehr oft, statt etwas zu zeigen. Show dont tell ist natürlich keine Regel an die man sich unbedingt halten muss. Im Gegenteil, manchmal kann man auch zu viel zeigen. Aber einen Großteil nur mit "schwachen" Adjektiven zu beschreiben ist auch nicht das Wahre - finde ich. Anderen gefällt es vielleicht.

Zitat:
Meine Socken waren durchgeweicht und meine Füße fühlten sich längst wie Eisblöcke an.

Könntest beide Teile zusammenpacken, also umschreiben. So sparst du dir ein hässliches "war" und ein und und das doppelte meine.

Zitat:
Manche rissen die Arme hoch, andere hielten ihre zur Seite. Manche waren schlank, andere dick. Einige waren klein und hatten eine kindliche Haltung, während andere älter und erhaben wirkten. Eines hatten sie aber gemeinsam. Sie waren alle in der selben blassgrauen Farbe gemalt


Zitat:
Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und das ohnehin schon vorhandene Unwohlsein wurde noch stärker.

Obwohl mir der Teil nach dem und nicht so gut gefällt.

Der Text ist spannend, du erzeugst eine gute Atmosphäre, die Charaktere kommen nicht "gekünstelt" rüber, sondern lebensecht - auch wenn ich oben geschrieben habe, dass sie mich an all die anderen Jugendbuchfiguren erinnern. Was aber ja nicht schlecht sein muss. Du baust auch keine riesigen Informationsblöcke rein, ewiglangen Rückblenden oder Erklärungen. Gefällt mir. Es gibt auch paar Perlen. Zum Beispiel:

Zitat:
Wie erstarrte Schatten zierten sie die Fassade.

Könnte jetzt darüber diskutieren- erstarrte - Schatten
Aber mir hat der Satz gefallen. Oder auch:

Zitat:
Ein flüsterndes Gemurmel durchflutete das Gemäuer.

Schön.

Zitat:

Stattdessen zierte ein weiterer Schatten die Wand.
Sein Schatten.


Also lass den Kopf nicht hängen smile Ist die Geschichte schon fertig? Wenn nicht, dann schreib das Buch erst einmal fertig. All die angesprochenen Sachen sind nur Kleinigkeiten, die man leicht ausbügeln kann oder eben nicht ausbügelt - weil vieles ist subjektiv. Ich lese sehr viele Jugendromane und ich frage mich oft, wie der jeweilige Autor sein Buch über einen Verlag veröffentlichen konnte. Geschmäcker sind unterschiedlich. Der Inhalt klingt spannend und darauf kommt es an.
Zu den Adjektiven noch einmal: Speichere deinen Text doppelt ab, dann markiere alle Adjektive im Text mit einer anderen Farbe. Pack den Text paar Wochen weg und dann holst ihn wieder zum Vorschein. Dann hast du einen distanzierten Blick und wirst vielleicht merken was ich mit den vielen Adjektiven und Füllwörter/Füllsätzen meine.  

Wünsch dir noch einen schönen Abend

MfG
Hubi
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Socki
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 33



Beitrag24.03.2017 19:47

von Socki
Antworten mit Zitat

Wow danke Footy für die Kritik und Anregungen. Das mit den Adjektiven werde ich auf jeden Fall beherzigen.

Und nein, ich bin noch lange nicht fertig. Habe knapp 20.000 Wörter. Also eigentlich noch in den Kinderschuhen.

Deinen Tipp mit den zwei Texten behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.

Vielen lieben Dank
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