Auf den Punkt

[Feire Fiz]

Auf den Punkt
 
 
Ein Lied zu schreiben, heißt: zu rechnen wie die Ökonomen
Und wie die Topologen. Wer? Das sind die Gummikünstler
Die Raum zerdehnen bis zum Plop der aufgeblähten Blasen
Die Fetzen rückgekaut dann hinterm Weisheitszahn verstauen
 
An Deine hellen Augen, an Dein Herzgesicht, Dein Lächeln
Schreib ich dies Lied vom Liederschreiben, Dir verdank ich alles
Denn Du, die's liest, bist die, die's schrieb mit süßen Zärtlichkeiten
In meine Leib- und Seelenlandschaft, die Dein Mund durchforschte
 
So hast Du alles, was ich tu, mit Deinem Kuß besiegelt
Bist meinem Denken und Erleben bildhaft eingespiegelt
Und so durchpulst Du mich bis in die letzten Kapillaren
Durchtränkt Dein Name meinen Leib und nährt mich bis ins Feinste
 
Da keimen sie hervor aus dem Geheimnis der Verwandlung
Von All zu Punkt, vom Punkt zum Ganzen ein- und ausgefaltet
Die Verse, die Du überfliegst, so zwischen Tür und Angel
Vielleicht auch zwischen Ankunft, einer Tasse Tee und Imbiß
 
Nein, das war nur gescherzt. Ich weiß: Du weißt: Ich weiß: Du liest sie
So aufmerksam, als hätte ich den Kosmos eingewickelt
Erinnerung von Jahren in die Arbeit einer Woche
In einsam-fruchtbar-stille Nachmittage - diesen Abend
 
Und viel Papier verbraucht mit wunden Fingern bis zur Reinschrift
All mein Engagement dem kurzen Augenblick geopfert
Da Du dies liest. Daß Du genießt die konzentrierte Gabe
Ist mir es wert, mein Leben - und wär's ewig - Dir zu schenken