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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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08.01.2017 12:44 Begegnung von gold
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Rote Knubbelnase
Lotterleben im Gesicht
Leugnen ohne Aussicht
Steine in meinem Magen
Die du rumpeln machst
Hast du geglaubt,
Mit einem Weißt - du - Noch
Kittest du Bruchstellen?
Versteck dich weiterhin
Doch gib auf die Maden acht
Sie zucken in der Erde
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Soleatus Klammeraffe
Beiträge: 967
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09.01.2017 10:01
von Soleatus
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Hallo Gold!
Wieder ein Text, bei dem ich sehr unsicher bin. Die ersten fünf Zeilen gefallen mir gut, da ist auch Spannung drin, es wirkt lebendig (das doppelte "-sicht" am Zeilenende versuchte ich allerdings zu vermeiden); danach - hm, ich weiß nicht; das ist mir zu unmittelbar, es stellt mich als Leser vollständig nach außen und zwingt mich in die Rolle desjenigen, der bei einem Beziehungsstreit ungewollt zuhört.
Brauchst du die "Bruchstellen" unbedingt? "Hast du geglaubt, ein Weißt-Du-Noch (<- So?!) taugt als Kitt?" Dergleichen sparte dir ein "du" und gäbe die "Bruchstellen" in die Verantwortung des Lesers, der damit sicher umzugehen wüsste.
Dann wieder ein Bruch, das "versteck dich weiterhin" klingt überhaupt nicht mehr so umgangssprachlich wie die Frage davor?! Dazu passte eher ein "Nur zu! Versteck dich weiter!"
Hm. Hm. Ich weiß nicht, ob ich mit alldem richtig liege, und lasse dir daher schlussendlich nur mein Gefühl eines Noch-Nicht-Rund als Rückmeldung da.
Gruß,
Soleatus
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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10.01.2017 07:10
von menetekel
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Zitat: | Rote Knubbelnase
Lotterleben im Gesicht
Leugnen ohne Aussicht
Steine in meinem Magen
Die du rumpeln machst
Hast du geglaubt,
Mit einem Weißt - du - Noch
Kittest du Bruchstellen?
Versteck dich weiterhin
Doch gib auf die Maden acht
Sie zucken in der Erde |
Hallo Gold,
mir ergeht es ähnlich.
Es gäbe m. M. n. zwei Möglichkeiten:
- stark verdichten oder
- ausweiten.
Eine Verdichtung könnte ich mir folgendermaßen vorstellen:
Zitat: | Bruchstelle
Lotterleben im Gesicht
Leugnen
ohne Aussicht
In meinem Magen splittert Glas
Mit einem Weißt du noch
kittest du -
nichts |
Ich würde mich bei dir so gern einmal von Herzen zufrieden zeigen.
Aber du vermengst in deinen Gedicht grundsätzlich zu viel. Es reicht vollkommen in einem Gedanken zu bleiben. Und nicht so viel erklären! ... Bei Gedichten sind auch die Leser gefordert. Deswegen gibt es auch so wenige.
Hast du eine Idee, wird es Zeit sich über die Folgerichtigkeit Gedanken zu machen: Steine werden nicht gekittet, Glas aber schon. Also ist Glas die bessere Alternative.
Ich hoffe, dass ich dir ein wenig weiterhelfen konnte,
däswirdschoo
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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10.01.2017 08:43
von BlueNote
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Zitat: |
Versteck dich weiterhin
Doch gib auf die Maden acht
Sie zucken in der Erde
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Aber die rote Knubbelnase ist doch noch gar nicht unter der Erde. Was kratzen ihn dann die Maden unter der Erde (die übrigens nicht zucken, sondern sich allenfalls kringeln!)? Gib acht?! Auf den Tod, ja! Aber nicht auf zuckende Maden! Das ist ein sehr sehr seeeeehr schiefes Bild!
Ich würde ja sagen:
Maden über der Erde, Würmer unter der Erde.
Ein durchaus lesenswerter Anfang, der irgendwie recht albern und flach endet. Ich denke, du solltest dich entscheiden, ob du ernste oder leichte, humorvolle Gedichte aus dem Alltag schreiben willst (was mich rumpeln macht).
Fazit: Die Substanz, die das Gedicht haben könnte, verpufft durch Albernheiten und schiefe Bilder.
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 11.01.2017 14:20
von Aranka
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Hallo Gold,
ein Text, der für mich gut startet, dann jedoch irgendwo (für mich nach der 5. Zeile) wegbricht. Aber beginne ich mal von vorne.
Titel: Begegnung (Wer begegnet hier wem? Das LI dem LD? Und auch sich selbst und seinen Wahrnehmungen vom LD?)
Zitat: | Rote Knubbelnase
Lotterleben im Gesicht
Leugnen ohne Aussicht
Steine in meinem Magen
Die du rumpeln machst |
Bis hier eine sehr direkte Sicht auf ein LD und auf das, was dieses im LI auslöst. Eine sehr direkte Sprache, ein unmissverständlicher Ton: passt.
Zitat: | Hast du geglaubt,
Mit einem Weißt - du - Noch
Kittest du Bruchstellen?
Versteck dich weiterhin |
Hier ist für mich der Wechsel in ein „vorgestelltes oder direktes“ Gespräch nicht gelungen: vor allem der Ton stimmt für mich nicht. Dieses „versteck dich weiterhin“ hängt auch etwas in der Luft und erklärt sich mir nicht aus den zwei Zeilen davor, in denen das LD ja scheinbar durch ein „Weißt-du-Noch“ aktiv geworden ist. Vielleicht nicht der Weg, der LI erträumt, aber ein Verstecken?
Zitat: | Doch gib auf die Maden acht
Sie zucken in der Erde
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Dann kommt für mich ein riskanter Griff in die Trick_Kiste mit der Aufschrift: Pointisches Ende.
Neben der Zeigefinger-Haltung (doch gib acht) wird mir hier der Tod vorgegaukelt. Und da glaube ich gar nicht, dass dies gewollt ist. (Passt für mich nicht zum gezeigten Li.) Vielleicht ist es der Versuch auch das LI ins Komische zu zeichnen, wie es sich aufbaut und droht: Warte nur, bald ist es zu spät, dann schauen wir die Käfer von unten.
Ich werde den Gedanken nicht los, dass der Autor das LI zurück rumpeln lässt: wenn du mir Wackersteinegerumpel in den Magen legst, dann leg ich dir ein Madengetümmel ins Hirn. (Das würde zum LI der ersten 5 Zeilen vielleicht passen.)
Gold, wenn du da ins Skurrile oder Groteske hinein wolltest, dann muss es unmissverständlicher und schärfer passieren. Du siehst, ich bin sehr unschlüssig, wohin der Text will.
Liebe Grüße. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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12.01.2017 06:21 Krampfig von gold
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Hallo,
vielen Dank erst mal für die guten Kommentare. Habe im Moment ganz wenig Zeit.
Ich werde demnächst auf eure Zeilen intensiver eingehen.
Ich merke , dass ich ein generelles Problem mit meiner Lyrik habe. Der Anfang ist oftmals packend, zündend und dann wird der weitere Verlauf irgendwie krampfig.
Ich weiß nicht, vielleicht gibt es ja hier in diesem Forum jemanden, dem es ähnlich geht und er hat eine Lösung aus der Trickkiste parat???
Ich würde mich sehr freuen. Denn für jede Lösung gibt es bekanntlich ein Problem oder so...
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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12.01.2017 07:18
von BlueNote
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Hallo gold,
eine Lösung aus der Trickkiste wäre beispielsweise, den Text zu überarbeiten, was für die Werkstatt jetzt auch nicht ein sooo ungewöhnliches Vorgehen wäre. Problem erkannt, Problem gebannt! Was hält dich davon ab, den Schluss abzuwandeln?
Oder generell: Überarbeiten, überarbeiten und nochmal überarbeiten! Wie viel Zeit hast du dir denn für Überarbeitungen bei diesem Text genommen?
BN
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gold Papiertiger
Beiträge: 4926 Wohnort: unter Wasser
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14.01.2017 19:06
von gold
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Ich wende mich hier an euch alle, liebe Kommentatoren,
ihr habt alle Recht mit euren Gedanken. Vielen Dank.
Ich denke auch, dass die ersten fünf Zeilen okay sind. Und dass der Rest gewaltig hinkt.
Ich werde es erst einmal liegen lassen und schauen, vielleicht habe ich, angeregt durch euch, noch eine zündende Idee.
@BN, ich wollte das Ganze nicht skurril oder schwarz humorig enden lassen. (Ich glaube, hätte ich als Inko den Beitrag eingestellt, wärst du vielleicht gar nicht auf diese Idee gekommen). Dafür war mir die Begegnung zu wichtig.
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
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