18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
flopthewop
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 36
Beiträge: 6



F
Beitrag06.12.2016 15:58
Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von flopthewop
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo community, ich habe mich hier gestern angemeldet und danach eine Kurzgeschichte als Schreibprobe geschrieben. Heute habe ich nich einmal darüber gelesen. Ich denke das stellt meine "rohe" Art zu schreiben dar. Ehrliches Feedback ist erwünscht!
Die Themaktik selber war eine spontane Idee. Viel Spaß beim Lesen!

Schmiererei
In eiligen Schritten lief der junge Mann zur Eingangstür des Hochhauses. Der einst blaue Lack am Türrahmen war bereits vor einiger Zeit abgeplatzt und Rost fraß sich an den freien Stellen in das Metall. Die Scheibe der Eingangstür erschien im ersten Moment wie Milchglas, aufgrund der vielen Buchstaben und Zeichen, die über die Jahre in das Glas gekratzt wurden.
Im Treppenhaus des Wohnblocks roch es im Winter zwar etwas weniger streng nach den Hinterlassenschaften seiner Bewohner, dafür hielt eine beißende Kälte Einzug in den schlecht isolierten Hausflur. Das alles störte den jungen Mann jedoch nicht. Auf seinem sonst bleichen und unrasierten Gesicht zeichnete sich ein ungeduldiges Lächeln ab, als wäre es wieder ein Kind, das gleich sein Geschenk auspacken darf.
Mehrmals und viel zu kräftig drückte er auf den Knopf des Fahrstuhls. Gleich war es wieder soweit. Vielleicht war ja heute etwas Neues dazu gekommen. Als der Fahrstuhl endlich quietschend zum Stehen kam, spürte der Mann weder die Kälte noch seine Rückenschmerzen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch einer Sache.
Die zarten schwarzen Linien an der verspiegelten Fläche der Kabine wirkten beinahe hypnotisierend, und es waren neue Abbildungen dabei. Während sich der Aufzug langsam in Bewegung setzte, studierte der Mann das Kunstwerk so eifrig, als würde er es zum ersten Mal sehen.
Aus einer verschlungenen wurzelähnlichen Struktur in der Mitte des Spiegels erwuchsen kleine und detailreiche Wesen. Einige ähnelten Menschen, andere waren eine Mischung aus Tier und Monster. Besonders die affenähnlichen Figuren gefielen dem Mann. Sie tanzten um ein grazil gezeichnetes Feuer, das aus einer Tonne heraus brannte und spielten Trommeln. Fast konnte man die regelmäßigen wilden Schläge auf das Leder hören. Eine weitere Figur ähnelte einer Puppe, die aus einer ausgefransten Schnittstelle ihre Wolle herauszog und dabei mit ihrem Mund aus Nähten zufrieden lachte.
Viele sich überschneidende Halbkreise bildeten im oberen Bereich des Spiegels einen bedeckten Himmel und aus den Wolken Fielen viel zu dicke Regentropfen, die eher an Schleim erinnerten. In einem Fluss, der neben der großen Wurzel gezeichnet war, trieben Skelette auf der Oberfläche und sahen dabei so entspannt aus, als würden sie rückenschwimmen. Einige Grabsteine waren neu dazu gemalt worden. Die Linien des Lackstifts dufteten noch nach Alkohol und glänzten im schwachen Licht des Fahrstuhls. Der Künstler musste erst vor wenigen Minuten sein Werk erweitert haben.
Auf jedem der Grabsteine war ein Symbol eingraviert. Es waren Währungen und religiöse Symbole, wie auch der Mann eines um den Hals trug.

Als ein plötzlicher Ruck die Kabine erschütterte, wurde er aus seiner Trance gerissen. Für einen Moment fühlte er sich wie nach einem Fiebertraum und bemerkte erst jetzt, wie naher er mit seinem Gesicht vor der Spiegel stand. Zum Glück hatte es niemand gesehen.
Der Mann trat aus dem Fahrstuhl, griff in seine Jacke und zog seinen Wohnungsschlüssel hervor. In Gedanken versunken öffnete er seine Wohnungstür, ging an der winzigen Küchentheke vorbei und setzte sich auf sein Sofa. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa lag noch immer die Rasierklinge, mit der er noch vor einigen Tagen seine Venen öffnen wollte.
Es war der Tag, als er den ersten Teil des Kunstwerks im Aufzug entdeckte und sich noch eine weitere Nacht vor dem geplanten Abschied erlaubte. Es war der Tag, als aus dem Kunstwerk irgendeine Form von Kraft auf ihn überging, sich sogar in seinen Träumen manifestierte und seit dem in seiner Brust wohnte. Ein eigentümlicher Sinn ging von den Bildern aus, denn sie ließen ihn loslassen, von seinen Ängsten, von seiner Kontrolle und seinen zerbrochenen Träumen. Der Mann hob die Klinge auf und warf sie in den Mülleimer. Er freute sich bereits auf sein Bett und fragte sich gespannt, welche Träume er heute wohl erleben würde. Davor hatte er aber noch etwas zu erledigen. Auf ein Stück Papier schrieb der Mann ein Wort und klebte etwas Tesa an den Rand. Er würde es morgen am Spiegel hinterlassen, als Hinweis für seinen Lebensretter. In krakeligen Buchstaben stand das Wort "Danke" auf dem Papier.



_________________
Gut erzogen, schlecht dressiert
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag06.12.2016 16:54
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von Murmel
Antworten mit Zitat

flopthewop hat Folgendes geschrieben:
Hallo community, ich habe mich hier gestern angemeldet und danach eine Kurzgeschichte als Schreibprobe geschrieben. Heute habe ich nich einmal darüber gelesen. Ich denke das stellt meine "rohe" Art zu schreiben dar. Ehrliches Feedback ist erwünscht!
Die Themaktik selber war eine spontane Idee. Viel Spaß beim Lesen!


das ist eine denkbare schlechte Einleitung, mein Lieber. Laughing
Wir bevorzugen Texte, über die du schon eine Weile gebrütet hast. Schließlich kostet das Lesen und Feedback Zeit, die wir von anderen Tätigkeiten abzweigen müssen. Vermutlich willst du vorbauen, oder? Denn die Entschuldigung "war ja nur ein schneller Versuch", "habe ich im Suff geschrieben", wenn's Kritik hagelt, kennen wir zur Genüge.

Also, wie ernst ist dir das Ganze?

LG

Murmel


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag06.12.2016 18:01
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von Stefanie
Antworten mit Zitat

flopthewop hat Folgendes geschrieben:

Schmiererei
In eiligen Schritten lief Kann man auch mit gemächlichen Schritten laufen? der junge Mann zur Eingangstür des Hochhauses. Der einst blaue Lack Welche Farbe hat er denn jetzt? am Türrahmen war bereits vor einiger Zeit abgeplatzt und Rost fraß sich an den freien Stellen in das Metall. Die Scheibe der Eingangstür erschien im ersten Moment wie Milchglas, aufgrund der vielen Buchstaben und Zeichen, die über die Jahre in das Glas gekratzt wurden. Bei Milchglas denke ich an eine ebenmäßig weiße Scheibe, kein Gewirr aus Zeichen.
Im Treppenhaus des Wohnblocks roch es im Winter zwar etwas weniger streng nach den Hinterlassenschaften seiner Bewohner, dafür hielt eine beißende Kälte Einzug in den schlecht isolierten Hausflur. Trotzdem ist es drinnen wärmer als draußen. Die Kälte zu erwähnen, wenn er gerade reinkommt, passt nicht. Das alles störte den jungen Mann jedoch nicht. Auf seinem sonst bleichen und unrasierten Gesicht zeichnete sich ein ungeduldiges Lächeln ab, als wäre es wieder ein Kind, das gleich sein Geschenk auspacken darf.
Mehrmals und viel zu kräftig drückte er auf den Knopf des Fahrstuhls. Gleich war es wieder soweit. Vielleicht war ja heute etwas Neues dazu gekommen. Jetzt springst du in der Perspektive, auf einmal sind wir im Kopf des jungen Mannes. Als der Fahrstuhl endlich quietschend zum Stehen kam, spürte der Mann weder die Kälte noch seine Rückenschmerzen. Wenn er trotz Schmerzen laufen konnte, können sie nicht so wild sein. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch einer Sache.
Die zarten schwarzen Linien an der verspiegelten Fläche der Kabine wirkten beinahe hypnotisierend, und es waren neue Abbildungen dabei. Während sich der Aufzug langsam in Bewegung setzte, studierte der Mann das Kunstwerk so eifrig, als würde er es zum ersten Mal sehen.
Aus einer verschlungenen wurzelähnlichen Struktur in der Mitte des Spiegels erwuchsen kleine und detailreiche Wesen. Einige ähnelten Menschen, andere waren eine Mischung aus Tier und Monster. Besonders die affenähnlichen Figuren gefielen dem Mann. Sie tanzten um ein grazil gezeichnetes Feuer, das aus einer Tonne heraus brannte und spielten Trommeln. Fast konnte man die regelmäßigen wilden Schläge auf das Leder hören. Eine weitere Figur ähnelte einer Puppe, die aus einer ausgefransten Schnittstelle ihre Wolle herauszog und dabei mit ihrem Mund aus Nähten zufrieden lachte.
Viele sich überschneidende Halbkreise bildeten im oberen Bereich des Spiegels einen bedeckten Himmel und aus den Wolken Fielen viel zu dicke Regentropfen, die eher an Schleim erinnerten. In einem Fluss, der neben der großen Wurzel gezeichnet war, trieben Skelette auf der Oberfläche und sahen dabei so entspannt aus, als würden sie rückenschwimmen. Einige Grabsteine waren neu dazu gemalt worden. Warum wird mir das so detailliert beschrieben? Solange ich nicht weiß, warum das wichtig ist, interessiert mich das nicht so genau. Und warum ist da nichts daran zerkratzt oder verschmiert? Die Linien des Lackstifts dufteten noch nach Alkohol und glänzten im schwachen Licht des Fahrstuhls. Der Künstler musste erst vor wenigen Minuten sein Werk erweitert haben.
Auf jedem der Grabsteine war ein Symbol eingraviert. Es waren Währungen und religiöse Symbole, wie auch der Mann eines um den Hals trug.

Als ein plötzlicher Ruck die Kabine erschütterte, wurde er aus seiner Trance gerissen. Für einen Moment fühlte er sich wie nach einem Fiebertraum und bemerkte erst jetzt, wie naher er mit seinem Gesicht vor der Spiegel stand. Zum Glück hatte es niemand gesehen.
Der Mann trat aus dem Fahrstuhl, griff in seine Jacke und zog seinen Wohnungsschlüssel hervor. In Gedanken versunken öffnete er seine Wohnungstür, ging an der winzigen Küchentheke vorbei und setzte sich auf sein Sofa. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa lag noch immer die Rasierklinge, mit der er noch vor einigen Tagen seine Venen öffnen wollte.
Es war der Tag, als er den ersten Teil des Kunstwerks im Aufzug entdeckte und sich noch eine weitere Nacht vor dem geplanten Abschied erlaubte. Es war der Tag, als aus dem Kunstwerk irgendeine Form von Kraft auf ihn überging, sich sogar in seinen Träumen manifestierte und seit dem in seiner Brust wohnte. Ein eigentümlicher Sinn ging von den Bildern aus, denn sie ließen ihn loslassen, von seinen Ängsten, von seiner Kontrolle und seinen zerbrochenen Träumen. Der Mann hob die Klinge auf und warf sie in den Mülleimer. Er freute sich bereits auf sein Bett und fragte sich gespannt, welche Träume er heute wohl erleben würde. Davor hatte er aber noch etwas zu erledigen. Auf ein Stück Papier schrieb der Mann ein Wort und klebte etwas Tesa an den Rand. Er würde es morgen am Spiegel hinterlassen, als Hinweis für seinen Lebensretter. In krakeligen Buchstaben stand das Wort "Danke" auf dem Papier. Das ist alles? Keine Neugierde, wer der Künstler ist und warum es so eine Wirkung auf ihn hat?


Als erster Entwurf des Beginns einer Fantasystory ist es ok, aber da darf noch gut überarbeitet werden. Mal abgesehen von den Detailanmerkungen, die ich in den Text geschrieben habe, stört mich vor allem die Distanz, die zum Protagonisten gehalten wird. Dadurch, dass ich nicht weiß, warum es ihm schlecht geht oder wieso diese Träume ihm so viel bedeuten, kann ich auch nicht wirklich mitfühlen.
Ich würde etwas weiter vorne in der Geschichte ansetzen, beim Alltag des jungen Mannes und wie der sich ändert, als er die Zeichnung entdeckt. Diese Sensation, die Überraschung, vielleicht anfänglicher Unglauben, Verwunderung etc. sind doch prima Ansätze für spannende Szenen, die du aber einfach überspringst bzw. trocken erklärst.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4294

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag06.12.2016 19:45
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von hobbes
Antworten mit Zitat

flopthewop hat Folgendes geschrieben:
Hallo community, ich habe mich hier gestern angemeldet und danach eine Kurzgeschichte als Schreibprobe geschrieben. Heute habe ich nich einmal darüber gelesen. Ich denke das stellt meine "rohe" Art zu schreiben dar.

Du bist ja lustig.

(An der Stelle bin ich übrigens ausgestiegen, das hier ist daher zwar Feedback, aber eben anderer Art)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
flopthewop
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 36
Beiträge: 6



F
Beitrag06.12.2016 21:16

von flopthewop
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Oje, ich wollte da jetzt niemanden vor den Kopf stoßen. Dachte, um zu wissen wohin man will muss man erst einmal wissen wo man steht und daher hab ich den Text eher rau gelassen.

Habe die Lektion gelernt smile

Danke!


_________________
Gut erzogen, schlecht dressiert
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
flopthewop
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 36
Beiträge: 6



F
Beitrag06.12.2016 21:19
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von flopthewop
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Murmel hat Folgendes geschrieben:
flopthewop hat Folgendes geschrieben:
Hallo community, ich habe mich hier gestern angemeldet und danach eine Kurzgeschichte als Schreibprobe geschrieben. Heute habe ich nich einmal darüber gelesen. Ich denke das stellt meine "rohe" Art zu schreiben dar. Ehrliches Feedback ist erwünscht!
Die Themaktik selber war eine spontane Idee. Viel Spaß beim Lesen!


das ist eine denkbare schlechte Einleitung, mein Lieber. Laughing
Wir bevorzugen Texte, über die du schon eine Weile gebrütet hast. Schließlich kostet das Lesen und Feedback Zeit, die wir von anderen Tätigkeiten abzweigen müssen. Vermutlich willst du vorbauen, oder? Denn die Entschuldigung "war ja nur ein schneller Versuch", "habe ich im Suff geschrieben", wenn's Kritik hagelt, kennen wir zur Genüge.

Also, wie ernst ist dir das Ganze?

LG

Murmel


Hallo Murmel,

mir ist das ganze sehr ernst, da ich mir bewusst bin, eine Kunstform zu erlernen...von daher verstehe ich auch deine Anmerkung. Ich poste demnächst mal eine überarbeitete Fassung...nüchtern und erwartungsvoll smile

LG


_________________
Gut erzogen, schlecht dressiert
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Abifiz
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 236
Wohnort: Deutschland, in Nähe von Marburg seit 2007


Beitrag06.12.2016 23:52

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Vor allem nimm Dir Zeit, komme auf Deinen Text in Abständen zurück, laß ihn in Dir arbeiten.

_________________
Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 847
Wohnort: Hamburg


Beitrag07.12.2016 10:11

von Rodge
Antworten mit Zitat

Moin, moin,

ich lass mal die Vorgeschichte weg und sag was zum Text. Der Prota ("junger Mann") bleibt völlig blass (=wir erfahren nichts von ihm), daher ist es mir auch wurscht, was aus ihm wird. So richtig verstanden habe ich nicht, worum es geht und zweimal lesen wollte ich nicht. Das liegt auch mit daran, dass viele Sätze nicht 100% ig sitzen. Ein Beispiel:

"Im Treppenhaus des Wohnblocks roch es im Winter zwar etwas weniger streng nach den Hinterlassenschaften seiner Bewohner, dafür hielt eine beißende Kälte Einzug in den schlecht isolierten Hausflur"

Das ist zu gekünstelt (was sind die Hinterlassenschaften der Bewohner, hat jemand in die Ecke gekackt?). Auch weiß ich nicht, wie eine beißende Kälte Einzug erhält. Auch sind Treppenhäuser i.d.R. nicht isoliert, warum auch, da lebt ja keiner. Diese Sätze sind für mich konstruiert, sodass in mir keine stimmigen Bilder aufkommen. Wäre die Geschichte länger gewesen, hätte ich nicht zu  Ende gelesen.

Grüße
Rodge
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
i-Punkt
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 46
Beiträge: 512
Wohnort: Baden-Württemberg


Beitrag07.12.2016 11:21
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von i-Punkt
Antworten mit Zitat

Hallo flopthewop,

ich habe deine Einleitung (im Zusammenhang mit dem Text) gar nicht als "Schnellschuss" empfunden - im Gegensatz zu manch anderem Erstlings- und Flog-mir-so-zu-Text finde ich das eine ganz spannende und auch ordentliche Geschichte, die nicht hingerotzt wirkt. Ich verstehe dich so, dass du auch Tipps zum Überarbeiten suchst. Und das halte ich für eine legitime Frage eines Neulings.

Ein grundsätzlicher Tipp, der zwar banal klingt aber trotzdem immer mein erster Schritt ist, ist: lies dir deinen Text laut vor. Da merkt man meist, wo es an Formulierungen hakt, weil man auch beim Vorlesen stolpert.

Inhaltlich finde ich die kleine Geschichte eine schöne Idee. Mir gefällt der Gegensatz zwischen dem thematisch eher "morbiden" Bild und seiner symbolischen Wirkung als "Lebensretter". Dabei finde ich auch die Lücken in meinem Wissen über die Hauptperson nicht schlimm. Das sehr präzise beschriebene Bild sehe ich als Herzstück und manche offene Frage zum Protagonisten würde in meinen Augen bei einem Romananfang nur positiv Neugier wecken, da ja einiges angedeutet wird. Aber auch bei einer Kurzgeschichte sehe ich offene Fragen als legitim an, wenn sie mich zum Nachdenken bringen - und nicht frustrieren.

Die große Aufgabe (vor der man in meinen Augen als Schreiber aber immer steht, nicht nur als Anfänger) scheint mir zu sein zwischen zu ausschweifender und zu allgemeiner und fehlender Information zu entscheiden. Danke, dass du mir nicht die Probleme der Gemeinde mit sozialem Wohnungsbau aus den vergangenen Jahrzehnten erklärst, um das Hochhaus einzuführen. Die Tür entführt eigentlich bildlich genug an den Ort. Ein Wort wie "Hinterlassenschaften" dagegen ist für mich ein Nullwort. Mir würden hier konkrete Infos zum Geruch besser gefallen: der Kohlgeruch aus der Wohnung des Russen im Erdgeschoss, der jeden Tag Borschtsch kocht - das Häufchen von der Töle der Alten im vierten Stock, die es nie rechtzeitig auf die paar welken Grashalme im Hof schafft - der Ammoniak-Schwall unter der Treppe, wo Jugendliche einen Parkour zum Zielpinkeln aufgesprüht haben ... (Ich übertreibe, aber "Hinterlassenschaften" untertreibt genauso stark.) Genauso geht es mir mit den religiösen Symbolen. Das sagt mir doch meist ein bisschen was über einen Menschen, aber nur wenn ich mehr als die allgemeine Beschreibung "religiöse Symbole" bekomme. Was trägt er denn jetzt um den Hals? Ein Kreuz, ein Pentagramm, ein Ankh, einen Thors-Hammer?

Klar, zuviel Info nervt auch. Wie der Mann angezogen ist, seine Haarfarbe, sein Bartwuchs, seine Augenfarbe brauche ich nicht unbedingt. Aber eben genug, um in einer Situation zu landen, die ein Gefühl oder ein Bild bei mir entstehen zu lassen. Da braucht es auf der einen Seite Übung aber auch Feedback von außen. Manchmal hilft es tatsächlich einen Text eine Weile liegen zu lassen und dann quasi mehr von außen drauf zu schauen. Aber vor allem helfen fremde Leser. Denn du hast das Bild ja im Kopf (oder bist schnell wieder drin) und merkst daher nicht immer, ob es auch transportiert wird mit deinem Text. Grundsätzlich gilt schon, dass möglichst konkret werden gut ist. Aber wenn es mir außer einem zusätzlichen Detail gar nichts bringt von seinen Bartstoppeln zu lesen, weil ich nicht mal weiß, ob das jetzt ein schicker, männlicher Dreitagebart ist oder ein Zeichen von Vernachlässigung, dann ist das Infodump. Das Extrembeispiel sind die epischen Spiegelbeschreibungen vieler Anfänger mit der herzförmigen Gesichtform beginnend und mit dem Schwung der Wimpern endend. Das meiste davon trägt nicht das Geringste dazu bei, die Person zu charakterisieren.

Stilistisch gefällt mir gut der Wechsel zu einfacheren, einförmigeren Sätzen, wenn der Mann aus dem Auszug steigt, weil es das Fieberhafte, Tranceartige widerspiegelt.

Ein paar reine Korrekturen hätte ich auch anzubieten:

flopthewop hat Folgendes geschrieben:

In eiligen Schritten lief der junge Mann zur Eingangstür ...

"Mit schnellen Schritten" müsste es meiner Meinung nach heißen. "In schnellen Schritten" würde ich gefühlsmäßig eher bei Fortschritten benutzen.

flowthewop hat Folgendes geschrieben:
Die Scheibe der Eingangstür erschien im ersten Moment wie Milchglas, aufgrund der vielen Buchstaben und Zeichen, die über die Jahre in das Glas gekratzt wurden.

Ich weiß manche empfinden Plusquamperfekt grundsätzlich als schlechten Stil ... Aber hier finde ich es sinnvoll um die Vorzeitigkeit auszudrücken - dass also niemand mehr da steht und ritzt: "die über die Jahre in das Glas gekratzt worden waren". Der schlechte Stil rührt eigentlich auch nur aus der Häufung von "war" und "hatte" bei längeren Rückblenden. Wenn man die denn braucht, schreibe ich in der Regel zwei, drei Sätze im Plusquamperfekt. Und wechsle dann in die einfach Vergangenheit, wenn der Leser in der Vorvergangenheit angekommen ist.

flowthewop hat Folgendes geschrieben:
Auf seinem sonst bleichen und unrasierten Gesicht zeichnete sich ein ungeduldiges Lächeln ab, als wäre es wieder ein Kind, das gleich sein Geschenk auspacken darf.

..., als wäre er wieder ein Kind, ...

flowthewop hat Folgendes geschrieben:
aus den Wolken Fielen viel zu dicke Regentropfen,

fielen

flowthewop hat Folgendes geschrieben:
Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa lag noch immer die Rasierklinge, mit der er noch vor einigen Tagen seine Venen öffnen wollte. Es war der Tag, als er den ersten Teil des Kunstwerks im Aufzug entdeckte und sich noch eine weitere Nacht vor dem geplanten Abschied erlaubte. Es war der Tag, als aus dem Kunstwerk irgendeine Form von Kraft auf ihn überging, sich sogar in seinen Träumen manifestierte und seit dem in seiner Brust wohnte.

Wegen der Vorzeitigkeit würde ich wieder Plusquamperfekt bevorzugen, wenigstens von "hatte öffnen wollen" bis "entdeckt hatte".

flowthewop hat Folgendes geschrieben:
ließen ihn loslassen

Ich weiß nicht, ob "loslassen lassen" als Stilmittel gedacht ist ... Aber mir gefällt es nicht.

Viel Spaß noch beim Schreiben und Überarbeiten und neu schreiben ... Wink Wenn die kurze Geschichte sich doch noch zu etwas Längerem auswächst, freue ich mich eine Fortsetzung zu lesen.
P.S. Trau dich ruhig selbst schon Texte zu kritisieren! Man macht sich dabei selbst viel bewusst, entdeckt oft eigene Fehler deutlicher als am eigenen Text und bekommt ein Gefühl für sprachliche Wirkung. Die Nebenwirkung dieses Lernprozesses ist zwar, dass man teilweise vielmehr anfängt über seine Formulierungen und einzelne Worte nachzugrübeln. Aber dafür bekommt man immer mehr ein Gefühl für sprachliche Wirkung.


_________________
Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
flopthewop
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 36
Beiträge: 6



F
Beitrag07.12.2016 13:59

von flopthewop
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ Stafani und i-Punkt. Danke für die ausführlichen Antworten. Ich konnte einiges daraus mitnehmen.
Und dem Rest der Leser natürlich auch ein Dankeschön smile


_________________
Gut erzogen, schlecht dressiert
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag08.12.2016 09:02

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Smile

mich hat die Geschichte an einen Junkie erinnert. Als er in Richtung Aufzug geht, ist er hektisch und will unbedingt das Bild studieren, als er das Bild vor sich hat, fällt alle Anspannung von zuvor von ihm ab, danach ist er glücklich und dankbar. Nur dass es sich hier um keine Drogen handelt, sondern um das Studieren eines "Gemäldes" und das war für mich irgendwie der Witz an der Sache.

Zu den religiösen Symbolen. Mich hat es nicht gestört, dass man nicht weiß, welches Symbol er selbst umhängen hat, sondern ich bin von einem Symbol der großen Weltreligionen ausgegangen, die Selbstmord verbieten. Die Stelle habe ich folglich so interpretiert, dass ihm seine eigene Religion nicht ausreichend Trost spenden konnte, gerettet hat ihn eine aufwändige Aufzugschmiererei, d.h. hier steckt für mich Religionskritik drin.

Tja, ich weiß jetzt nicht, ob Dir das bei einer Textüberarbeitung hilft - Du kannst die beiden Aspekte höchstens stärker betonen (wobei ich die versteckte Religionskritik eigentlich nicht mehr herausarbeiten würde, ich fand sie so schön dezent und doch vorhanden) oder den Text so gestalten, dass er sich nicht mehr so interpretieren lässt.

Liebe Grüße
Selanna


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Belfort
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 641
Wohnort: tief im Herzen


Beitrag08.12.2016 11:11
Re: Feedback Schreibstil - Kurzgeschichte
von Belfort
Antworten mit Zitat

Zunächst mal vorangeschickt: ich finde die Geschichte nicht so schlecht geschrieben. Details sind noch nicht perfekt, klar.

flopthewop hat Folgendes geschrieben:


Schmiererei
In eiligen Schritten lief der junge (wie alt ist er? Ein junger Mann kann siebzehn sein - oder fünfunddreißig - das ist ein bisschen zu unkonkret) Mann  zur Eingangstür des Hochhauses. Der einst blaue Lack am Türrahmen war bereits vor einiger Zeit abgeplatzt und Rost fraß sich an den freien Stellen in das Metall. Die Scheibe der Eingangstür erschien im ersten Moment wie Milchglas, aufgrund der vielen Buchstaben und Zeichen, die über die Jahre in das Glas gekratzt wurden.
Im Treppenhaus des Wohnblocks roch es im Winter zwar etwas weniger streng nach den Hinterlassenschaften seiner Bewohner (woher weiß er, wie das Treppenhaus sonst riecht? Er ist jetzt da, also lieber nur das Beschreiben, was jetzt ist. Es sei denn, er kehrt regelmäßig dorthin zurück, aber dann würde ich das erwähnen - "als er im Sommer schon einmal hier war, hatte es stärker nach den Hinterlassenschaften seiner Bewohner gerochen) dafür hielt eine beißende Kälte Einzug in den schlecht isolierten Hausflur. Das alles störte den jungen Mann jedoch nicht. Auf seinem sonst bleichen und unrasierten Gesicht zeichnete sich ein ungeduldiges Lächeln ab, als wäre es wieder ein Kind, das gleich sein Geschenk auspacken darf.
Mehrmals und viel zu kräftig drückte er auf den Knopf des Fahrstuhls. Gleich war es wieder soweit. Vielleicht war ja heute etwas Neues dazu gekommen. Als der Fahrstuhl endlich quietschend zum Stehen kam, spürte der Mann weder die Kälte noch seine Rückenschmerzen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt nur noch einer Sache.
Die zarten schwarzen Linien an der verspiegelten Fläche der Kabine wirkten beinahe hypnotisierend, und es waren neue Abbildungen dabei. Während sich der Aufzug langsam in Bewegung setzte, studierte der Mann das Kunstwerk so eifrig, als würde er es zum ersten Mal sehen.
Aus einer verschlungenen wurzelähnlichen Struktur in der Mitte des Spiegels erwuchsen kleine und detailreiche Wesen. Einige ähnelten Menschen, andere waren eine Mischung aus Tier und Monster. Besonders die affenähnlichen Figuren gefielen dem Mann. Sie tanzten um ein grazil gezeichnetes Feuer, das aus einer Tonne heraus brannte und spielten Trommeln. Fast konnte man die regelmäßigen wilden Schläge auf das Leder hören. Eine weitere Figur ähnelte einer Puppe, die aus einer ausgefransten Schnittstelle ihre Wolle herauszog und dabei mit ihrem Mund aus Nähten zufrieden lachte.
Viele sich überschneidende Halbkreise bildeten im oberen Bereich des Spiegels einen bedeckten Himmel und aus den Wolken Fielen viel zu dicke Regentropfen, die eher an Schleim erinnerten. In einem Fluss, der neben der großen Wurzel gezeichnet war, trieben Skelette auf der Oberfläche und sahen dabei so entspannt aus, als würden sie rückenschwimmen. Einige Grabsteine waren neu dazu gemalt worden. Die Linien des Lackstifts dufteten noch nach Alkohol und glänzten im schwachen Licht des Fahrstuhls. Der Künstler musste erst vor wenigen Minuten sein Werk erweitert haben.
Auf jedem der Grabsteine war ein Symbol eingraviert. Es waren Währungen und religiöse Symbole, wie auch der Mann eines um den Hals trug.

Als ein plötzlicher Ruck die Kabine erschütterte, wurde er aus seiner Trance gerissen. Für einen Moment fühlte er sich wie nach einem Fiebertraum und bemerkte erst jetzt, wie naher er mit seinem Gesicht vor der Spiegel stand. Zum Glück hatte es niemand gesehen.
Der Mann trat aus dem Fahrstuhl, griff in seine Jacke und zog seinen Wohnungsschlüssel hervor. In Gedanken versunken öffnete er seine Wohnungstür, ging an der winzigen Küchentheke vorbei und setzte sich auf sein Sofa. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa lag noch immer die Rasierklinge, mit der er noch vor einigen Tagen seine Venen öffnen wollte.
Es war der Tag, als er den ersten Teil des Kunstwerks im Aufzug entdeckte und sich noch eine weitere Nacht vor dem geplanten Abschied erlaubte. Es war der Tag, als aus dem Kunstwerk irgendeine Form von Kraft auf ihn überging, sich sogar in seinen Träumen manifestierte und seit dem in seiner Brust wohnte. Ein eigentümlicher Sinn ging von den Bildern aus, denn sie ließen ihn loslassen, von seinen Ängsten, von seiner Kontrolle und seinen zerbrochenen Träumen. Der Mann hob die Klinge auf und warf sie in den Mülleimer. Er freute sich bereits auf sein Bett und fragte sich gespannt, welche Träume er heute wohl erleben würde. Davor hatte er aber noch etwas zu erledigen. Auf ein Stück Papier schrieb der Mann ein Wort und klebte etwas Tesa an den Rand. Er würde es morgen am Spiegel hinterlassen, als Hinweis für seinen Lebensretter. In krakeligen Buchstaben stand das Wort "Danke" auf dem Papier.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Glänzende See
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
G

Alter: 24
Beiträge: 31



G
Beitrag11.12.2016 18:15

von Glänzende See
Antworten mit Zitat

Zitat:
Heute habe ich nich einmal darüber gelesen. Ich denke das stellt meine "rohe" Art zu schreiben dar. Ehrliches Feedback ist erwünscht!


Ich weiß gerade nicht genau, was an dieser Einstellung schlimm sein soll – nach Hilfestellung direkt für den ersten Entwurf zu fragen ist absolut legitim. Da findet man meiner Meinung nach manche Schwachpunkte viel eher, als nach der 5 verschlimmbesserten Überarbeitung. Ich weiß nicht so genau woher dieser Gedanke kommt, dass man die Leute mit seinem ersten Draft 'verschonen' müsse, aber naja, ich schweife ab ...

Im Allgemeinen finde ich deinen Text schon sehr ansprechend und ich muss i-Punkt zustimmen, 'hingerotzt' sieht das keines Falls aus.

Ich würde dir raten, bei der Überarbeitung den bestehenden Text heftig zu stutzen.

Zitat:
Der einst blaue Lack am Türrahmen war bereits vor einiger Zeit abgeplatzt und Rost fraß sich an den freien Stellen in das Metall.


Der blaue Lack am Türrahmen war abgeplatzt und Rost fraß sich an den freien Stellen in das Metall.

Vielleicht sogar

Der blaue Lack am Türrahmen war abgeplatzt und Rost fraß sich in das Metall.

Damit schaffst du deinem Leser Platz zum Atmen, und vor allem der erste Absatz ließt sich weniger Langatmig, obwohl die gleiche Menge an Details vorhanden sind.

Danach würde ich mich an die Beschreibung im Mittelteil machen. Die könntest du durchaus noch ausbauen und ausschmücken. Kunstlehrer würden dir wahrscheinlich auch noch raten, während der Beschreibung nicht von einem Bildpunkt zum nächsten zu springen. Du gehst von der Wurzel zum Himmel zurück zur Wurzel, um den Fluss einzuleiten. Wohin fließt der? Plätschert er um die Wurzel herum oder strömt er auf den Betrachter zu? Ich glaube, du hast schon ein sehr genaues Bild vor Augen, und in diesem Fall darfst du das dem Leser gern noch stärker vermitteln.

Dann der letzte Teil. Hier würde ich noch mehr Kürzen als bei der Einleitung, einfach, um die Emotionen besser zum Vorschein zu bringen.

Zitat:
Es war der Tag, als aus dem Kunstwerk irgendeine Form von Kraft auf ihn überging, sich sogar in seinen Träumen manifestierte und seit dem in seiner Brust wohnte.


Es war der Tag, als diese Kraft aus dem Kunstwerk auf ihn überging, sich in seinen Träumen manifestierte und seitdem in seiner Brust wohnte.

All die Beispiele kann man bestimmt noch weiter straffen. Je dichter du den Text machst, desto eindringlicher kommt er deinen Lesern vor, und ich vermute, dass das die gewünschte Wirkung ist.
Ich würde mir auch die Beschreibungen der Emotionen noch einmal ansehen und versuchen, sie genauer festzulegen.

Zitat:
Er freute sich bereits auf sein Bett und fragte sich gespannt, welche Träume er heute wohl erleben würde.


Hier weiß der Leser zwar etwa, was du meinst, aber im Gegensatz zu den vorherigen Ausführungen über das Bild und wie tief er davon bewegt wird, wirkt dass hier etwas lapidar. Ich kann mir vorstellen, dass daher auch die vorherigen Anmerkungen kamen, es sei schwer, sich mit deinem Prota zu identifizieren. Das denke ich im großen und ganzen gar nicht, sein Innenleben ist sehr ausgeschmückt. Nur an diesen kleinen Stellen ist die Beschreibung dann eher etwas lasch und meh.

Lg,

Glänzende See
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6380
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag11.12.2016 18:30

von Murmel
Antworten mit Zitat

Wollte mich nur nochmal zurückmelden:

Die Geschichte selbst hat Potential, ich finde sie gut skizziert.

Zum Schreibstil selbst allerdings gehört auch Wortwahl, Perspektive, Satzbildung und ähnliches dazu. Er entwickelt sich meist über eine längere Zeit hinweg, aber zumindest sollte zu einem Feedback zum Schreibstil (nicht zur Geschichte), der Text überarbeitet worden sein. Denn sonst läuft der Kritiker in Gefahr, dass seine Arbeit schnell für die Tonne war, wenn der Autor am nächsten Tag schon vieles anders formuliert hätte.

Das meinte ich mit meinem Einwand weiter oben.


_________________
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
flopthewop
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 36
Beiträge: 6



F
Beitrag15.12.2016 23:10

von flopthewop
pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, da ich endlich wieder ein wenig Zeit habe, schreibe ich mal ein kleines Fazit. Mir hat das Feedback zu dieser spontanen Geschichte Mut gemacht ein richtiges Projekt in Angriff zu nehmen. Mir strömen schon lange unterschiedliche Ideen durch den Kopf und eine davon versuche ich jetzt zu Papier zu bringen. Da es mir nicht an Kreativität mangelt aber durchaus an Übung, werde ich das erste Kapitel der Geschichte hochladen, sobald ich ordentlich daran gefeilt habe. Danke schon mal an alle, die sich die Zeit genommen und mir hier geschrieben haben!

Die nächste Geschichte soll aber etwas weniger düster werden smile

Bis bald!

Flobbo


_________________
Gut erzogen, schlecht dressiert
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
Einstand Kurzgeschichte: Partyspeak
von sluver
sluver Einstand 4 31.03.2024 11:21 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Eine Kurzgeschichte Filmemachern als ...
von Golovin
Golovin Dies und Das 4 28.03.2024 23:27 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
SUMPFSTIMMEN: Mein hassens- und liebe...
von Joe
Joe Einstand 21 23.03.2024 20:24 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Einstand mit Kurzgeschichte
von Easton G. Parker
Easton G. Parker Einstand 18 27.02.2024 14:49 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Feedback
von Cholyrika
Cholyrika Feedback 4 07.02.2024 09:44 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Mogmeier

von Noelia

von versbrecher

von BerndHH

von jon

von Epiker

von Neopunk

von MoL

von Fao

von EdgarAllanPoe

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!